Philosophie

Created: 2019-04-28 Updated: 2024-01-11 History Videos

Auf dieser Seite sammle und erweitere ich meine eigenen philosophischen Argumente und verknüpfe diese mit verschiedenen philosophischen Veröffentlichungen. Diese Seite kann als Einführung in meine philosophische Arbeit betrachtet werden.

Gliederung

  1. Vorwort
  2. Konzepte
    1. Pragmatismus als Anwendungsbezogenheit von Konzepten
    2. Definitionen als der Versuch, ein Wort zu erklären
    3. Zweifeln als der Versuch, sich gegen das Wohlgefühl einer Erklärung zu wehren
    4. Anschaulichkeit als der Versuch, verstanden zu werden
    5. Festigkeit als hohe Überlebenswahrscheinlichkeit von Überzeugungen
    6. Ähnlichkeit als Bewertungskriterium
      1. Distanzismus als beitragender Grund für gesellschaftliche Diskriminierung
      2. Angst vor Veränderungen
      3. Weiterführende Literatur zur Ähnlichkeit
  3. Erkenntnistheorie
    1. Gesunder Menschenverstand als pragmatisches Korrektiv
    2. Wahrscheinlichkeit als Unsicherheit über den Verlauf eines Ereignisses
    3. Raum und Zeit als Einschränkungen von Erkenntnis
    4. Gewichtung und Feingefühl als Mittel, um über Gruppen sprechen zu können
    5. Kompetenzen sind nicht einfach abgrenzbar und auswählbar
    6. Erfahrungs- und Geschichtswissen
  4. Ethik
    1. Personsein
    2. Verletzlichkeit
    3. Eine durchschnittliche Zufriedenheit über die Zeit hinweg ist das zentrale Bewertungskriterium der Beurteilung der Richtigkeit von Handlungen und Entscheidungen
    4. Selbstschutz ist nützlich, aber auch hinderlich
    5. Gefühle leben und kontrollieren
    6. Zusammenhang zwischen Entwicklungen und Glück, um zu verstehen, was uns glücklick macht
    7. Unterscheidung von Privatleben und Öffentlichkeit
    8. Lügen sollten minimiert werden
    9. Künstliche Intelligenz ernstnehmen
  5. Logik
    1. Probalistische Argumentationen
      1. Weiterführende Literatur zu probalistischen Argumentationen
    2. Paradoxe
  6. Religion
  7. Werkzeuge
    1. Antagonistische Analyse
    2. Gedankenexperimente
      1. Auslöschungsknopf
      2. Eine Welt ohne Liebe
      3. Spinnengesellschaft
      4. Unendlich viel Zeit
  8. Indivuden
    1. Immanuel Kant
  9. Anmerkungen
  10. Literatur

Vorwort

Die zentrale Herausforderung jeder Wissensaufbereitung besteht darin, die Aufmerksamkeit der Lernenden während ihrer Beschäftigung mit dem Material aufrechtzuerhalten, damit das Wissen auch dort ankommen kann, wo es hin soll. Mein wesentliches Ziel besteht deshalb darin, einen philosophischen Text zu schreiben, der nicht abschreckt, sondern dazu anregt, weiterzudenken und im eigenen Leben voranzukommen. Aus diesem Grund ist diese Seite nach der Wichtigkeit ihrer Inhalte und ihrer Funktionserklärungen strukturiert. Mir geht es darum, einen Werkzeugkasten zur Verfügung zu stellen, der von anderen aufgegriffen werden kann.

Ich möchte, dass jeder Interessierte diese Werkzeuge nutzen kann, um ein besseres Leben und eine bessere Welt zu gestalten. Ich bin nicht an Kompliziertheit interessiert, sondern möchte etwas so klar wie möglich aufschreiben und vor allem die praktischen Auswirkungen meiner Überlegungen betonen. Das ist zumindest mein Ziel.

Im Gegensatz zu meinen Grundlagen geht es auf dieser Seite jedoch nicht um ein Grundverständnis der Philosophie, sondern konkret um ein Verständnis derjenigen eigenen philosophischen Überzeugungen, die ich für besonders wichtig erachte. Das bedeutet nicht, dass diese Überzeugungen nur für mich gelten. Es soll aber darauf aufmerksam machen, dass die hier vorgestellten Informationen vor allem an meinen eigenen Ansprüchen ausgerichtet sind.

Wenn ich nur eine Sache auswählen könnte, die Interessierte von den nachfolgenden philosophischen Gedanken mitnehmen sollten, dann wäre es das Verständnis von Konzepten als die Verbindung der Bezeichnung und des Inhalts einer persönlichen Überzeugung. Diese Vorstellung und ihre genauere Erklärung führen für mich zu einer der wichtigsten Erkenntnisse über das Leben: Nur weil ein Wort existiert, bedeutet das nicht, dass dieses Wort bereits etwas optimal zugänglich macht. Denn in praktisch allen Fällen wurde die natürliche Sprache, in der das Wort vorkommt, nicht perfekt konstruiert, sondern ist dem Sprachwandel unterworfen.

Nur weil wir zum Beispiel über Freiheit, Leben oder über Atome sprechen, bedeutet das nicht, dass unsere Definition dieser Konzepte bereits abgeschlossen ist, besonders auch unter der Möglichkeit, dass wir falsch liegen könnten, weil wir zum Beispiel als Individuen etwas nicht verstanden haben, nicht die richtigen Verbindungen gezogen haben oder eine Information einfach noch nicht zu uns durchgedrungen ist. Oder es könnte genauso sein, dass wir eine Sache als Menschen insgesamt vielleicht gar nicht wissen können, weil sie wissenschaftlich bisher noch nicht erfasst wurde oder sie sich vielleicht ganz grundsätzlich jeglichem Verständnis entzieht.

Diese Fehlbarkeit unserer Wahrnehmung und unseres Wissens prägen fundamental mein Denken über die Welt und sind der Grund dafür, warum ich das Leben und den Austausch darüber vor allem als eine Summe dieser verschiedenen möglichen subjektiv geprägten Auffassungen betrachte, mit denen wir uns umgeben. Jeder sollte dementsprechend dazu angehalten sein, die Überzeugungen anderer Menschen in ihrer Wahrheit zu untersuchen, um damit zu besseren Entscheidungen zu gelangen, weil diese Überzeugungen eben nicht natürlich und offensichtlich sind. Eine Überzeugung ist in diesem Zusammenhang eine subjektiv für wahr gehaltene Aussage über die Welt. Und durch die Verbindung eines Wortes mit eben dieser Überzeugung wird es uns dementsprechend möglich, sich auf etwas in der Welt zu beziehen und es anderen zugänglich zu machen.

Das sind die Gründe dafür, warum ich eine Auseinandersetzung mit Konzepten als wichtig betrachte und warum ich mir die Mühe mache, diese nun anschließend näher zu erläutern.

Konzepte

Ein Konzept (Begriff, Idee, Kategorie, Universalie, Ausdruck) ist die Verbindung der Bezeichnung und des Inhalts einer persönlichen Überzeugung. Wenn ich ein Konzept erzeugen möchte, dann verbinde ich ein Wort mit meiner eigenen persönlichen Überzeugung einer Sache, indem ich dieser Überzeugung einen eigenen Namen verleihe oder einen vorhandenen Namen zuweise. Zum Beispiel verweist eine Bezeichnung wie "Atheismus" auf den Inhalt einer persönlichen Überzeugung von dem, was Atheismus auszeichnet. Durch die Verbindung eines Wortes mit einer Überzeugung wird es möglich, sich neben wahrnehmbaren Sachen auch auf etwas zu beziehen, das selbst nicht direkt über Wahrnehmungen zugänglich ist. Der Atheismus kann zum Beispiel nicht angesehen oder ertastet werden. Dennoch hilft ein Konzept wie Atheismus dabei, eine Vorhersage von Verhaltensweisen und Wahrnehmungen wahrscheinlicher zu machen: Atheisten werden zum Beispiel im Allgemeinen weniger beten. Und solche Vorhersagen helfen wiederum dabei, eine bessere Gesellschaft zu gestalten, da wir uns mithilfe dieser Vorhersagen dann auf bestimmte Verhaltensweisen verlassen können.

Persönliche Überzeugungen beschreiben grundsätzlich ein bestimmtes Verständnis über die Welt aus der Perspektive eines Individuums. Eine Überzeugung ist in diesem Zusammenhang eine subjektiv für wahr gehaltene Aussage über die Welt.

Im Gegensatz zu ähnlichen Wörtern wie "Begriff" oder "Idee" besitzt die Bezeichnung "Konzept" eine Assoziation mit der Vorstellung des Schaffens und Konstruierens. Dass ich dementsprechend das Wort "Konzept" bevorzuge, soll mich vordergründig daran erinnern, dass Begriffe, Konzepte, Ideen immer im Zusammenhang mit meiner eigenen Erfahrung stehen und von mir bestätigt und erzeugt werden. Daraus ergibt sich aber eine Frage nach der Überprüfbarkeit dieser Überzeugungen: Wie stelle ich fest, dass das, wovon ich überzeugt bin, auch wirklich so ist, wie ich denke, dass es ist? Im Bereich zur Erkenntnistheorie gehe ich auf einen möglichen Antwortansatz zu dieser Frage ein.

[define=Wahrheit]

Eine interessante Eigenschaft, die Konzepte (wie zum Beispiel Atheismus) in diesem Zusammenhang besitzen, ist folgende: Die Definition eines einzelnen für sich betrachteten Konzepts kann nicht richtig oder falsch sein, weil eine Definition immer Beziehungen zu anderen Überzeugungen innerhalb einer bestimmten Sprache beschreibt. Es wäre also ungefähr vergleichbar mit der Situation, dass man ein Wort sieht, von dem man glaubt, dass man es kennt, aber es eigentlich zu einer Fachsprache gehört und man es deshalb verwechselt. Nur ist die Fachsprache eben die individuelle, subjektive Sprache der jeweiligen Person. Wenn man also nicht auch alle Konzepte kennt, mit denen das eine Konzept der Person verbunden ist, dann ist nicht festzustellen, ob dieses Konzept mit der Welt übereinstimmt oder nicht. Eine einzelne für sich betrachtete Definition kann demnach weder richtig noch falsch sein.

Aus dieser Überlegung folgt, dass auch die Wahrheit einzelner Aussagen nicht überprüfbar ist, weil die Einzelkonzepte so definiert sein können, dass sie auf anderen bisher unbekannten Konzepten aufsetzen. Die Wahrheit von Konzepten ist dementsprechend an die Konsistenz der Beschreibung der gesamten Wirklichkeit durch alle anderen Konzepte geknüpft.1 Ich bin mir nicht sicher, ob ich dieser Vorstellung vollständig zustimme, aber sie versucht zumindest, eine Antwort auf das entsprechende Problem der Wahrheit von einzelnen Aussagen zu geben.

Dieses Problem wird zum Beispiel auch daran deutlich, dass Konzepte wie Bildung und Erziehung unterschiedlich definiert werden können, aber so viele Ähnlichkeiten aufweisen, dass sie sich je nach Definition auch komplett überlagern könnten. Die Abgrenzung der verschiedenen Konzepte voneinander ist ein grundsätzliches Erkenntnisproblem, was dementsprechend Auswirkungen auf die Wahrnehmung in der Welt hat. Jemand der dahingehend das Wort Erziehung nicht kennt, wird eine andere Beziehung zu Kindern aufbauen, als jemand, dem dieses Konzept bewusst ist, da Erziehung als Konzept Annahmen über Kinder beinhaltet, die durch das Wort im eigenen Denken erhalten bleiben.

In diesem Zusammenhang ist die Sprachdynamik ein gutes Modell, um Veränderungen einer Sprache zugänglich zu machen. Dies ist besonders relevant, wenn Konzepte viele unterschiedliche Anwendungsbereiche besitzen und nicht einfach zu vereinheitlichen sind (zum Beispiel bei Wörtern wie "Liebe, Freiheit, Subjektivität" im Gegensatz zu Wörtern wie "Tisch, Messer, Kamin").

Konzepte können mit Wahrscheinlichkeiten definiert werden. Dies soll darauf hinweisen, dass es einen Einfluss von individuellen Faktoren gibt (siehe subjektive und objektive Wahrheit). Mithilfe der Angabe von Wahrscheinlichkeit kann auf diese Unterscheidung hingewiesen werden. Anstatt also davon auszugehen, dass zum Beispiel Atheismus beinhaltet, dass alle Atheisten nicht in die Kirche gehen, beschreibt man, dass Atheismus mit großer Wahrscheinlichkeit dazu führt, dass Atheisten weniger das Bedürfnis besitzen, regelmäßig religiöse Stätten aufzusuchen, da sie nicht von einer Gottesidee überzeugt sind. Im Bereich zur Erkenntnistheorie gehe ich noch mehr auf diesen Aspekt ein.

Die Struktur eines menschlichen Körpers führt dazu, bestimmte Überzeugungen wahrscheinlicher hervorzubringen, da der Körper die Voraussetzung für eine individuelle Bestätigung einer Sache ist, die man als Person erfährt und die dann für eine Benennung zur Verfügung steht. Etwas, das man nicht wahrnimmt, kann deshalb nicht benannt werden, da es nichts für diese Person gibt, was benannt werden kann. Ein Beispiel für eine Überzeugung, die durch die Struktur des Körpers beeinflusst wurde, ist das wahrscheinliche Vorhandensein einer natürlichen Abstraktionsfähigkeit: Man kann zum Beispiel etwas kategorisieren, ohne dass man dies bewusst steuert. Dass man zum Beispiel erwartet, dass ein Ball, den man aus einem nicht weiter einsehbaren Loch herauszieht, rot ist, wenn alle vorherigen Bälle ebenfalls rot waren, macht deutlich, dass die Überzeugung, dass man eine Abstraktionsfähigkeit besitzt und die Schlussfolgerungen aus den eigenen Erfahrungen zieht, wahrscheinlicher ist, als die Überzeugung, dass man etwas nur zufällig macht.

Die Frage danach, ob zuerst Konzepte oder aber Wahrnehmungen vorhanden waren, löst sich in diesem Fall dadurch auf, dass wahrnehmende Individuen in eine Welt hineingesetzt werden, in der bereits bestimmte Konzepte durch unseren Körper (Räumlichkeit, Zeitlichkeit) vorgegeben sind, die wiederum ihre Wahrnehmung bestimmen.2 Dementsprechend ist die Frage nach der Erstbeeinflussung nur relevant, weil sie dazu anregen kann, darüber nachzudenken, dass die Wahrnehmung eines Individuums auch andere Einteilungen (neben zum Beispiel Räumlichkeit oder Zeitlichkeit) besitzen könnte.

Die nachfolgenden Konzepte, die ich nun besser vorstellen möchte, haben einen wesentlichen Einfluss darauf, was ich selbst für wichtig erachte und wie ich mir vorstelle, dass andere Menschen ihre Gedanken sortieren und für sich selbst rechtfertigen. Grundsätzlich sind es Überlegungen in Bezug auf selbstgemachte Erfahrungen, die ich über die Zeit hinweg mit Quellen und weiterer Forschung ergänzen möchte.

Konzepte sind der Versuch, eine Überzeugung mit einer beliebigen Bezeichnung zu verbinden, um diese Überzeugung von anderen Überzeugungen abgrenzen zu können. Die Vorstellung von Konzepten zu hinterfragen ist schwierig, da jeder Versuch, sich eine Alternative zu überlegen, bei mir damit endet, ebenfalls ein Konzept zu formulieren. Vielleicht lässt sich dieser Prozess, wenn man es erzwingen möchte, am ehesten damit ersetzen, sein Leben im Jetzt zu verbringen und gar keine expliziten Konzepte zu formulieren. Aber selbst das erscheint schwierig, da etwas erkannt werden muss, damit man es nutzen kann. Wenn man aber keine Vorstellung eines Konzeptes hat, dann kann man auch nicht Essbares von Nichtessbarem unterscheiden, da "essbar" eine Bezeichnung für eine bestimmte Überzeugung wäre, die aber keine Zuordnung bekommen würde. Was zurückbleibt, wäre einzig eine Art Intuition über alles, was sich ereignet, ähnlich vielleicht zu den direkten Wahrnehmungen eines Kleinkindes.

Pragmatismus als Anwendungsbezogenheit von Konzepten

Für mich ist es wichtig, dass ich dazu in der Lage bin, jede Position, die ich vertrete, so gut wie möglich herleiten zu können, weil ich davon ausgehe, dass ich nur auf diese Weise anderen ermöglichen kann, meine Gedankengänge nachzuvollziehen und sie zu akzeptieren. Um diesem Anspruch näher zu kommen, versuche ich, meine Überzeugungen in meinen Alltag einzubringen, indem ich das Ziel habe, ihre Folgen zu bestimmen und sie auf meine eigenen Handlungen auszurichten.

Der Pragmatismus ist eine philosophische Strömung, die dieser Aufgabe gerecht werden möchte. Charles Sanders Peirce formulierte in diesem Zusammenhang eine pragmatische Maxime: "Überlege, welche Wirkungen, die denkbarerweise praktische Bedeutung haben können, wir dem Gegenstand unseres Begriffes zuschreiben. Dann ist unser Begriff dieser Wirkungen der ganze Umfang unseres Begriffs des Gegenstandes."3 Ich verstehe diese Maxime so, dass die "Wirkungen, die denkbarerweise praktische Bedeutung haben können," mit den Folgen, die sich aus meinen Überzeugungen ergeben, identisch sind. Mit dem "ganze[n] Umfang unseres Begriffs" ist dementsprechend gemeint, dass die sich aus meinen Überzeugungen ergebenden Folgen für mein Handeln oder jegliche Veränderung in der Welt nicht nur ein Teil meines Konzepts einer Sache, sondern das gesamte Konzept sind. Alle Elemente, die nichts mit den Folgen auf die Welt zu tun haben, sind dementsprechend sprachlicher Ballast, der keine Bedeutung für das Konzept hat. Ein sprachlich ausformuliertes Konzept sollte dementsprechend immer die Folgen beschreiben.

Manchmal verlieren Vorstellungen für mich ihre Bedeutung, weil ich für sie im Moment keine Verwendung habe und ich muss sie neu herleiten, wenn ich sie wieder brauche. Ich denke, dass dies ein natürlicher Prozess ist, da nicht jede Vorstellung immer genauso stark benötigt wird. Dennoch versuche ich, mit dieser Webseite dieser Situation entgegenzuwirken, um die Zeit des Erneutlernens zu verringern.

Der Pragmatismus kann nicht erklären, woher die Tendenz oder der Wunsch kommt, etwas über seine Folgen hinaus zu erklären. Er ignoriert dabei auch das Gefühl, etwas rhetorisch Angenehmes zu erzeugen und bevorzugt damit den Inhalt. Die Konzentration auf den Inhalt wird dabei bewusst in Kauf genommen, um die Anwendbarkeit zu maximieren. Aber dadurch wird die Anwendbarkeit einer Untersuchung über die Empfindung einer bestimmten Erfahrung gesetzt. Ein Gefühl für das Künstlerische wird unterdrückt, um die negativen Folgen einer negativen Kunsterfahrung so gering wie möglich zu halten. Dennoch geht dadurch eine mögliche positive Kunsterfahrung verloren.

Definitionen als der Versuch, ein Wort zu erklären

Die Annäherung an die Gesamtheit der Verweise eines Konzepts. Die Verweise werden nach Relevanz aufgelistet und in ihrer Verwendung und Wirkung beschrieben.
Definition - Modified: 2023-08-07

Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Beziehungen und die Relevanz eines Wortes darzustellen. Meine bevorzugte Variante, etwas zu definieren (zurückgeführt auf meine pragmatische Überzeugung), besteht darin, das beschriebene Konzept als Ergebnis einer Handlung zu betrachten.

(Handlungsbeschreibung) Diese Ausprägung auf die Handlung ermöglicht es, die Definition immer selbst zu überprüfen, da sich die Definition wie eine Anleitung zur Ausführung liest:

Ein Konzept ist die Verbindung eines Wortes mit einer persönlichen Überzeugung. Wenn ich ein Konzept erzeugen möchte, dann verbinde ich ein Wort mit meiner eigenen persönlichen Überzeugung einer Sache, indem ich dieser Überzeugung einen eigenen Namen verleihe oder einen vorhandenen Namen zuweise.

Häufig besteht dabei die Frage, wie komplex eine Definition sein muss, um eine Handlung verständlich genug zu machen. Die Antwort hängt von den Individuen ab, für die die Definition aufgestellt wurde. Je weiter Individuen von einem Verständnis eines Konzepts entfernt sind, desto mehr Einzelschritte sollten mitbedacht werden, um die Definition zu erzeugen.

(Funktionale Erklärung) Daran schließt sich in einer umfangreicheren Definition eine funktionale Erklärung als Begründung für diese Überprüfungshandlung an.

Durch die Verbindung eines Wortes mit einer Überzeugung wird es möglich, sich neben wahrnehmbaren Sachen auch auf etwas zu beziehen, das selbst nicht direkt über Wahrnehmungen zugänglich ist.

Indem ich argumentiere, warum diese Handlung auf diese Weise erfolgt, kann ich deutlich machen, was mich dazu gebracht hat, die Definition auf diese Weise zu wählen. Selbst bei einem einfachen Gegenstand wie einem Stuhl kann so eine funktionale Erklärung sehr kompliziert sein. Was ist schließlich ein Grund dafür, dass Menschen sitzen wollen und nicht alles im Stehen erledigen? Oder was ist der Grund einer Definition, zwischen Stuhl und Sessel zu unterscheiden?

(Beispiel) Weiterhin nutze ich meistens Beispiele, um die Definition zu veranschaulichen, um damit ein konkretes, sehr weit verbreitetes Muster zu verwenden, das die Aufnahme einer bestimmten Definition in den eigenen Wissensbestand vereinfachen kann.

Zum Beispiel verweist eine Bezeichnung wie "Atheismus" auf den Inhalt einer persönlichen Überzeugung von dem, was Atheismus auszeichnet.

Andere rhetorische Mittel werden auch in Betracht gezogen, aber meist zugunsten eines Beispiels weggelassen, da Beispiele eine starke Anwendungsbezogenheit besitzen, die wiederum die Gesamtwirkung der Definition als Handlungsdarstellung unterstützt.

(Antagonistische Analyse) Die antagonistische Analyse beschreibt den Versuch ein Konzept über seine Schwächen besser zu verstehen. Indem man deutlich macht, was ein Konzept nicht leisten kann, werden Ansätze dafür geschaffen, um das Konzept zu erweitern. Die besten Definitionen von Konzepten sind deshalb diejenigen, die ihre Schwächen stolz vor sich hertragen und damit Weiterentwicklungen vereinfachen. Indem ein Konzept eine antagonistische Analyse durchläuft, kann das Konzept gleichzeitig auch noch einmal von einem selbst reflektiert werden.

Wissen oder Konzepte als Ergebnisse von Handlungen zu betrachten und ihre praktischen Auswirkungen zu betonen, erscheint vielleicht auf den ersten Blick seltsam, weil es Sachen gibt (wie zum Beispiel Sterne), die scheinbar außerhalb der Reichweite von Handlungen stehen. Ich würde jedoch drei Argumente dagegen anführen:

  1. Zunächst einmal muss eine Handlung nicht nur auf das Handeln eines Individuums beschränkt sein. Kausale Erscheinungen wie Naturgesetze können dahingehend auch als Auslöser für Ereignisse und damit als Handlungen begriffen werden.
  2. Wenn man sich jedoch auf individuelle Handlungen beschränken möchte, um die Nähe einer Definition zum Menschen zu betonen, könnte als Zweites eine erste Annäherung darin bestehen, die eigene Wahrnehmung als Handlung zu betrachten und dessen Ergebnis entsprechend zu beschreiben (zum Beispiel: die Sonne ist der hellste Fleck, den man sieht, wenn man von der Erde am Tag in den Himmel schaut).
  3. Abschließend ist es als Drittes sehr gut möglich, dass irgendwann in der Zukunft die Entstehung von Sternen ähnlich zugänglich werden könnte wie der Aufbau eines Stuhls. Das bedeutet, dass die handlungsorientierte Definition eines Sterns als eine sinnvolle Überprüfung für seine Entstehung gelten kann und dementsprechend den beiden Teilen einer Definition (einer umfangreichen Beschreibung der Beziehungen und der Relevanz einer Sache zu anderen Sachen) genügt.

Welche Handlung konkret ausgewählt werden sollte, um auf die persönliche Überzeugung zu verweisen, die durch das Konzept ausgedrückt wird, ist genauso wie die Komplexität von der Zielgruppe abhängig. Hier nähern sich die Perspektiven von Autorin und Rezipient an. Auf der einen Seite gibt es den Wunsch des Konzeptautoren, sein Konzept vorzustellen und so genau wie möglich zu beschreiben. Auf der anderen Seite gibt es den Wunsch der Rezipienten, das Konzept zu verstehen und für sich sinnvoll in ihr eigenes Leben zu integrieren. Wenn die Zielgruppe daran interessiert ist, ein Konzept für einen bestimmten Zweck zu verwenden, ist es demnach sinnvoll, die Definition des Konzepts, wenn es notwendig und möglich ist, am vorliegenden Fall zu orientieren, um dadurch die Erlernbarkeit des Konzepts für die Zielgruppe zu verbessern. Im Normalfall bedeutet das, dass Handlungen gefunden werden müssen, die das Konzept so gut es geht beschreiben, gleichzeitig aber nützlich für den vorliegenden Anwendungsfall sind.

Teil der Wissenschaft ist es, Konzepte in ihren Auswirkungen und Funktionen näher zu untersuchen und möglicherweise auch für andere Anwendungsbereiche zugänglich zu machen. Diese Aufgabe ist nicht einfach und es ist häufig unklar, wann ein bestimmtes Konzept sinnvoll verwendet werden kann und wann es sich nur um eine semantische Verwirrung handelt.

Zweifeln als der Versuch, sich gegen das Wohlgefühl einer Erklärung zu wehren

Eine Erklärung ist eine verständliche Beschreibung der Beziehungen und der Relevanz einer Sache zu anderen Sachen. Erklärungen zu besitzen fühlt sich gut an, weil sie den Eindruck vermitteln, dass man dazu in der Lage ist, das eigene Leben besser unter Kontrolle zu behalten. Da man anscheinend weiß, was passieren wird, wenn ein bestimmter Sachverhalt auftritt, hat man das Gefühl, bessere Entscheidungen treffen zu können.

Zweifeln ist der Versuch, sich bewusst gegen das Gefühl zu stellen, dass man sich sicher ist, warum die Dinge so sind, wie sie sind, selbst wenn man von ihnen überzeugt sein sollte. Es ist eine zusätzliche Stufe der Selbstkritik, die das Problem anspricht, dass sich Erklärungen immer auf subjektiv geprägte Konzepte beziehen und damit fehleranfällig sind. Diese Selbstkritik soll dazu führen, dass man eine Erklärung nicht deshalb für richtig erachtet, weil sie sich gut anfühlt, sondern weil andere Erklärungen mit allen möglichen Beweisen keine sinnvolle Perspektive darstellen.

Ähnlich zur Ambiguitätstoleranz geht es dem Zweifeln auch um das Aushalten von Unklarheiten und Widersprüchen, da diese nicht verhindert werden können. Darüber hinaus ist das Zweifeln auch ein zentraler Aspekt des Postmodernismus und damit verbunden dessen Sicht auf die großen Erzählungen der Moderne. Dem gegenübergestellt halte ich jedoch nichts davon, Erklärungen nur dann zu akzeptieren, wenn sie mehrperspektivisch sind. Erklärungen können auch nur eine einzelne Perspektive darstellen. Sie sollten in diesem Fall allerdings besonders intensiv überprüft werden, wenn sie darüber hinaus auch einen großen Einfluss besitzen. Wenn eine Erklärung keinen großen Einfluss besitzt oder wahr ist, dann besteht die Frage, warum man sich überhaupt damit auseinandersetzt.

Aus dem Selbstzweifel heraus ergibt sich die methodisch angelegte antagonistische Analyse der eigenen Überzeugungen.

Anschaulichkeit als der Versuch, verstanden zu werden

Um besser verstanden werden zu können, muss ich mir darüber bewusst sein, was für Mittel mir zur Verfügung stehen, um anderen Menschen meine Gedanken zugänglicher zu machen. Diese Mittel erzeugen den Eindruck von Legitimität, weil sie sprachlich bekannte Muster verwenden, die von den Zuhörenden häufig erkannt werden. Wie jedes rhetorische Mittel müssen sie jedoch kritisch hinterfragt werden, damit sie nicht ohne Reflexion zur Manipulation verwendet werden. Nachfolgend möchte ich einige dieser Mittel vorstellen und erläutern, welche Wirkung sie besitzen:

Wie häufig diese Mittel der Anschaulichkeit verwendet werden, muss ich für mich noch näher bestimmen. Eine interessante rhetorische Übung besteht darin, die Signalwörter der Mittel zu benutzen und dann jedoch das Mittel selbst nicht zu benutzen. Möglicherweise ist das sogar unmöglich.

Festigkeit als hohe Überlebenswahrscheinlichkeit von Überzeugungen

Festigkeit bezeichnet in Bezug auf Wahrnehmungen die Vorstellung, dass Überzeugungen aus bestimmten Gründen stärker im Körper verankert sind oder insgesamt weniger vergessen werden. Gleichzeitig kann sich Festigkeit aber ebenfalls auf Informationen beziehen, die sich generell wenig verändern. Konzepte besitzen dementsprechend eine hohe Festigkeit, wenn sie 1. von vielen Menschen über einen langen Zeitraum verwendet werden oder 2. wenn sie sich aus irgendwelchen Gründen über einen langen Zeitraum nicht verändern. Ich möchte mich vor allem auf die erste Verwendung beziehen.

Festigkeit ist in diesem Zusammenhang als Beschreibungskriterium sehr ungenau, da es nur darauf hinweist, dass etwas sehr verbreitet ist und sich aus irgendwelchen Gründen halten kann. Für mich ist das Konzept aber dennoch wichtig, weil es ein Hinweis auf mögliche Forschungsaspekte sein kann. Wenn Überzeugungen sehr fest in uns verankert sind (wie zum Beispiel die Unterscheidung von Gut und Böse), dann ergeben sich daraus Fragen, wie sich das auf unsere Gesellschaft und unser Handeln auswirkt. Feste Konzepte sind möglicherweise Konzepte mit einem großen Einfluss und sollten deshalb untersucht werden.

Ein möglicher Grund für die hohe Festigkeit einer Überzeugung ist das Konzept einer Wahrnehmungsfalle.4 Diese beschreibt, dass ein Individuum durch eine prägende Erfahrung in der Vergangenheit, bei neuen Erfahrungen ähnliche Einschätzungen trifft und ähnliche Gefühle erlebt.

Die Überlebenswahrscheinlichkeit einer Überzeugung liefert möglicherweise keine Hinweise darauf, ob ein Konzept für die Gesellschaft relevant ist, da es auch sein kann, dass es evolutionär mitgetragen wird, weil es mehr Energie kosten würde, es wieder zu verlernen. Dabei könnte es sein, dass das Konzept zwar bekannt ist, aber bereits von anderen Konzepten abgelöst wurde.

Ähnlichkeit als Bewertungskriterium

Ähnlichkeit (in Bezug auf Gleichheit und Unterschiedlichkeit) ist ein abstraktes subjektives Bewertungskriterium bei der Berurteilung der Welt. Wie sich Ähnlichkeit ausprägt, ist von den verglichenen Eigenschaften abhängig und auch von Individuum zu Individuum verschieden. Grundsätzlich hat es aber etwas mit identischen Wahrnehmungen zu tun, die dementsprechend auf dieselbe Weise kategorisiert werden. Für mich ist Ähnlichkeit das wichtigste Bewertungskriterium, denn ohne die Beurteilung der Ähnlichkeit wäre es schwierig, überhaupt etwas unterscheiden zu können, da uns kein abstraktes Kriterium zur Verfügung stünde, um zu klären, ob etwas von etwas anderem abweicht.

Dies erscheint mir besonders wichtig in Bezug auf unsere Individualität und die Ausprägung unseres Mitgefühls, denn je größer die Ähnlichkeit einer Sache mit uns selbst ist, desto eher scheinen wir auch etwas für diese Sache zu empfinden. Ein Beispiel ist die Frage danach, warum wir tendenziell eher etwas für unsere eigene Familie oder die Menschen in unserer Umgebung empfinden?

Abstrakte Kriterien können nicht direkt überprüft werden, sondern sind nur ein verbindendes, kategorisierendes Konzept. Das bedeutet, dass Ähnlichkeit auch Unterschiedlichkeit heißen könnte, da es vor allem um den Vergleichsprozess als solchen geht, der durch das Kriterium lediglich repräsentiert wird.

Distanzismus als beitragender Grund für gesellschaftliche Diskriminierung

Distanzismus beschreibt für mich das Konzept, dass Menschen weiter entfernt stattfindende Ereignisse weniger emotional aufnehmen. Wenn jemand auf der anderen Seite der Welt stirbt, dann hat es in den bisherigen gesellschaftlichen Verhältnissen weniger Einfluss, als würde jemand aus dem direkten Umfeld sterben.

Für mich ergibt sich ein Distanzismus aus (1.) der fehlenden Direktheit der Erfahrung und (2.) einer fehlenden wahrgenommenen Ähnlichkeit zu Betroffenen.

Das Konzept wird unter anderem auch kurz von Nicholas Fearn in Bezug auf seine moralischen Untersuchungen von Peter Singers Utilitarismus besprochen5. Dabei macht er deutlich, dass es rational keinen Unterschied machen sollte, wie weit jemand von einer moralischen Entscheidung entfernt ist. Dass dies trotzdem tendenziell passiert, ist für mich ein wichtiger Untersuchungsgegenstand für moralische Entscheidungen.

Je nach Betrachtung könnte man auch davon ausgehen, dass auch das Gegenteil auftritt. Man empfindet mehr für Menschen, die weiter weg sind, da man sie bisher noch nicht besser kennengelernt hat. In diesem Fall besteht dann aber die wissenschaftliche Frage, ob diese Effekte wirklich existieren oder ob sie lediglich persönliche Erfahrungen darstellen.

Angst vor Veränderungen

Veränderungen können dazu beitragen, dass sich die Beurteilung der Ähnlichkeit zu einer Sache anpasst. Das könnte zum Beispiel dazu führen, dass eine angenehme Situation dadurch gestört wird, dass neue Faktoren mitbedacht werden müssen, was wiederum zu einem erhöhten Stresserlebnis führt.

Als Reaktion auf diese Möglichkeit entwickelt sich eine Abneigung gegenüber neuen Situationen und Veränderungen. Dies könnte die Grundlage für Erklärungen zum Konservatismus oder zu Ausgrenzungen sein.

Weiterführende Literatur zur Ähnlichkeit

Erkenntnistheorie

Die Erkenntnistheorie setzt sich mit der Frage auseinander, wie man sicherstellen kann, dass etwas, von dem man denkt, dass man es weiß, auch wirklich korrekt ist. Gibt es irgendetwas, das ich tun kann, um meine Chancen zu verbessern, dass ich mit meinen Beurteilungen eher richtig liege und meine Entscheidungen auch zu den Folgen führen, die ich mir wünsche? Die nachfolgenden Bereiche setzen sich vor allem mit eigenen Fragestellungen auseinander. Weitere Aspekte finden sich auf einer gesonderten Seite.

Gesunder Menschenverstand als pragmatisches Korrektiv

Das Konzept des gesunden Menschenverstands und das englische Äquivalent des common sense beschreiben den eigenen Unmut über die Komplexität der Philosophie und den möglichen Antworten der Erkenntnistheorie. Sollte es nicht eigentlich möglich sein, ein für sich selbst sinnvolles Verständnis von der Wirklichkeit aufzubauen, das ebenfalls auch einfach zu erfassen ist und darüber hinaus auch noch natürlich wirkt? Wenn zum Beispiel ein Philosoph wie Platon davon ausgeht, dass eine Ideenwelt notwendig ist, um Konzepte zu erfassen, kann dann ein gesunder Menschenverstand nicht einfach die eigene Erfahrung entgegenhalten und dennoch zu einer zufriedenstellenden Antwort gelangen? Dies wirft auch die Frage auf, ob ein Konzept stets die eigene Durchsetzungsstärke in verschiedenen Gruppen mitbedenken sollte? Wenn sich schließlich ein Konzept nicht durchsetzen kann, ist es dann allgemein oder zumindest in der jeweiligen Situation überhaupt relevant?

Thomas Reid baut seine Erkenntnistheorie auf dem Gedanken des common sense auf.6 Er geht davon aus, dass der gesunde Menschenverstand etwas Gegebenes ist, das Menschen benutzen können, um die Sinnhaftigkeit von Konzepten (Ideen) der Philosophie zu beurteilen. Diese Überzeugungen fließen meiner Ansicht nach in allgemeinere Überlegungen zur Konsenstheorie der Wahrheit ein.

Ich halte nicht viel davon, den gesunden Menschenverstand als unveränderlich anzusehen, ich denke allerdings, dass der Gedanke an den gesunden Menschenverstand stets über allen theoretischen Überlegungen zum Erkenntnisprozess stehen sollte, um Philosophinnen dazu anzuregen, sich mit ihren eigenen Antworten kritisch zu beschäftigen, damit sie den jetzt lebenden Menschen wirklich weiterhelfen können. Dieser Ansatz ist auch eine wichtige Grundlage für meine antagonistische Analyse.

Letztendlich kann es meiner Ansicht nach aber nur einen zeitlich begrenzten kontextabhängigen gesunden Menschenverstand geben, da jedes Konzept etwas voraussetzt, das in einem anderen Kontext und zu einer anderen Zeit als verrückt gelten könnte. Darüber hinaus hat ein Philosoph keinen übermenschlich perfekten Einblick in die geäußerte Kritik und weiß deshalb auch nicht, ob die Kritik eine Mehrheitsmeinung darstellt, die überdauern wird oder überdauern sollte. Zum Beispiel kann man die Unzugänglichkeit einer Begriffswahl eines Philosophen kritisieren. Ob sich aber diese Unzugänglichkeit halten wird oder ob es durch die Begriffswahl zu einer Veränderung der Verwendung des Begriffs kommen wird, lässt sich immer nur zeitlich gebunden feststellen.

Der gesunde Menschenverstand weist deshalb meiner Ansicht nach nur darauf hin, wenn unsere Antworten bisher nicht den richtigen Grad an Abstraktion oder Wahrheit für die jeweils bisher geltende öffentliche Wahrnehmung gefunden haben.

Grundsätzlich kann man auch die Position vertreten, dass sich ein Konzept niemals der öffentlichen Wahrnehmung unterwerfen muss, solange es logisch nachvollziehbar und den Kriterien einer anderen Wahrheitstheorie entspricht. Ich denke jedoch, dass das eine schlechte Herangehensweise ist, weil man sich bewusst dafür entscheidet, dass es einem egal ist, ob die eigenen Konzepte das Leben anderer bereichern, weil es einem egal ist, ob man verstanden wird. Das gilt natürlich nur unter der Voraussetzung, dass eine Trennung des Inhalts eines Konzepts von seiner Struktur möglich ist, da die Frage aufgeworfen wird, ob es sich dann noch um dasselbe Konzept handeln kann, wenn es mit anderen Worten ausgedrückt wird. Ich gehe davon aus, dass eine Trennung niemals vollständig, aber zumindest teilweise umgesetzt werden kann, um einen Kompromiss zwischen Verständnis und Genauigkeit herzustellen, da sowieso die Genauigkeit eines Konzepts und die vollständige Wahrheit in Bezug auf das Konzept nur Ideale sind und niemals vollständig erreicht werden können.

Dieser gesamte Gedankengang widerspricht meinem Handlungsprinzip, dass wir uns gegenseitig helfen sollten, da Lehrende oder Philosophinnen bewusst Verständlichkeit opfern, um etwas auf eine Weise zu schreiben, die für sie vielleicht Sinn ergibt, für andere jedoch nicht. Wenn man davon ausgeht, dass die beschriebenen Konzepte aber für die Lernenden und die Gesellschaft relevant sind, dann ist dieses Verhalten schädlich, weil es Wissensschranken aufbaut, anstatt diese zu überwinden. Aber der Gedankengang widerspricht auch meinem eigenen Ziel, mein Lernen zu verbessern, weil ich mit diesem Verhalten Kritik verunmögliche, weil es mir nicht darum geht, dass alle meine Konzepte verstehen, sondern möglicherweise nur diejenigen, die schon sehr viel Zeit investiert haben, genauso zu denken wie ich selbst.

Wahrscheinlichkeit als Unsicherheit über den Verlauf eines Ereignisses

Entweder passiert etwas oder es passiert nicht. Was ist damit gemeint, dass etwas anderes auch passieren hätte können? Wahrscheinlichkeit ist eine Beschreibung der Unsicherheit über den weiteren Verlauf eines Ereignisses. Dies geschieht auf verschiedenen Ebenen der Überprüfbarkeit. Zum Beispiel habe ich vielleicht keinen Zugang zu einer Information, die mein Wissen und eine darauf aufbauende Aussage stark beeinflussen könnte. Grundsätzlich bin ich aber dazu in der Lage, mir dieses Wissen anzueignen und damit die Wahrscheinlichkeit zu verändern. In diesem Fall handelt es sich um eine Ebene der Überprüfbarkeit, die meine Einschätzung der Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses durch mehr Wissen verändern kann. Wenn es aber zum Beispiel um die Wahrscheinlichkeit des Ortes eines bestimmten Elektrons innerhalb eines Atoms geht, ist auch eine Messung bisher nicht dazu in der Lage, den zukünftigen Ort des Elektrons genauer als eine Wahrscheinlichkeitsverteilung zu bestimmen.

An dieser Stelle kann bewusst hinterfragt werden, ob ein Ereignis metaphysisch gesehen überhaupt einen vorgesehenen konkreten Verlauf besitzt, wenn die Wahrscheinlichkeitsverteilung bisher durch keine konkretere Beschreibung aufgelöst werden konnte. Meine Argumentation für einen konkreten Verlauf ergibt sich aus dem Blick des konkreten Verlaufs im Sinne der Vergangenheit. Die Vergangenheit bietet eine klare Bestimmbarkeit der Abläufe eines Vorgangs. Und es scheint bisher keine zukünftige Nachjustierung der Vergangenheit möglich zu sein. Das macht die Frage nach Raum und Zeit zu fundamentalen Fragen der Erkenntnistheorie.

Raum und Zeit als Einschränkungen von Erkenntnis

Wenn die Vergangenheit durch die Zukunft beeinflusst werden könnte, dann hätte das Auswirkungen darauf, wie wir feststellen könnten, ob etwas wahr ist oder nicht, da wir nicht wissen könnten, ob unsere Beurteilung der aktuellen Situation nicht durch eine zukünftige Veränderung beeinflusst werden könnte. Da Raum und Zeit durch das Konzept der Raumzeit miteinander verbunden sind, kann davon ausgegangen werden, dass jedes bessere Verständnis über Raum und Zeit gleichzeitig auch dazu beiträgt, ein besseres Verständnis über die Erkenntnis insgesamt zu erlangen.

Gewichtung und Feingefühl als Mittel, um über Gruppen sprechen zu können

Um über Gruppen von Menschen sprechen zu können, ist es notwendig, Durchschnittswerte zu berücksichtigen, da diese bestimmen, inwiefern ein bestimmtes Thema Einfluss ausübt. Würde man das nicht tun, dann wäre jedes Anliegen gleich relevant und müsste gleich behandelt werden. Diesen Aspekt würde ich als Gewichtung bezeichnen.

Ein Problem mit dem Bild des Wiegens besteht allerdings darin, dass eine Sache eine größere Priorität erhält als andere Sachen, obwohl auf einer individuellen Ebene ein stärkeres Gefühl für andere Sachen bestehen könnte. Da es durch diese Grenzziehung von individueller und gesellschaftlicher Ebene zu Gefühlsunterschieden kommt, die ein Individuum stärker betreffen können als andere Individuen, ist es sinnvoll eine Gewichtung vordergründig als Feingefühl gegenüber den Belangen einer durchschnittlichen Perspektive zu betrachten.

Anstatt also davon auszugehen, dass sich jede Frau mit Feminismus auskennen muss, sollte man lediglich ein Feingefühl dafür besitzen, dass über feministische Themen im Durchschnitt eher von Frauen nachgedacht wird.

Kompetenzen sind nicht einfach abgrenzbar und auswählbar

Kompetenzen sind nach Weinert "die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können".7

Ich denke, dass Kompetenzen ein gutes Konzept sind, um die Wahrscheinlichkeit einer Annäherung an eine Problemlösung beschreiben zu können. Ich halte es jedoch für problematisch, Kompetenzen als binäre Beurteilung über die Fähigkeit, ein Problem zu lösen, zu betrachten, denn dies vernachlässigt, dass Probleme selten identisch sind und das Können einer Person je nach Kontext schwankt (zum Beispiel, weil die Person nicht gut geschlafen hat).

Wenn also mit Kompetenz gemeint ist, dass eine Handlung in 8 von 10 Fällen ein Problem löst, dann denke ich, dass dies eine sinnvolle Beschreibung für eine Kompetenz ist. Häufig besteht aber Unklarheit darüber, welches Problem überhaupt gelöst werden soll, wie überprüft werden kann, ob das Problem gelöst wurde und ob eine Handlung überhaupt dazu beigetragen hat, das Problem zu lösen.

Diese Fragestellungen sind sehr schwierig und führen dazu, dass eine einzelne Prüfung nicht unbedingt feststellen kann, ob jemand eine Kompetenz besitzt. Sollte man Kompetenzen als vollständige Voraussetzungen für das erfolgreiche Lösen eines Problems betrachten? Wenn ich zum Beispiel an einer Prüfung scheitere, dann kann das daran liegen, dass ich das Problem nicht verstanden habe und deshalb eine andere Kompetenz gezeigt habe, dass ich in die 2 von 10 Fälle hineingerutscht bin, in denen ich das Problem nicht lösen konnte, dass ich davon ausgehe, dass ein Problem gelöst wurde, aber die prüfende Person nicht oder dass ich davon ausgehe, dass ein Problem unlösbar ist. In allen Fällen könnte ich die Kompetenz besitzen, die überprüft werden sollte, aber die Prüfung selbst war nicht dafür geeignet, die Kompetenz zu überprüfen.

Vielleicht gibt es auch Voraussetzungen für eine Problemlösung, die man nicht durch mehr Fähigkeiten kompensieren kann: körperliche Voraussetzungen: Kann man zum Beispiel Rettungsschwimmer werden, wenn man körperlich nicht dazu fähig ist, zu schwimmen?

Teilweise lassen sich Kompetenzen und Fähigkeiten nicht überprüfen, weil das beschriebene Problem insgesamt unmöglich ist, zu überprüfen. Wann findet man zum Beispiel heraus, dass man schöne Gedichte schreiben kann? Daraus folgt die Frage, wie man Kompetenzen, die auf persönlichen Beurteilungen und Popularität basieren, messen soll? Basieren nicht alle Kompetenzen auf persönlichen Beurteilungen?

In vielen Fällen sind Überprüfungen von menschlichen Fähigkeiten auch überflüssig, weil sie nicht dazu beitragen, mehr Sicherheit zu gewährleisten. Dies trifft jedoch nicht auf Computer oder Infrastruktur zu, da diese zumindest zum Teil transparenten und damit eher zuverlässigeren Abhängigkeiten wie Naturgesetzen folgen. Grundsätzlich bedeutet das, dass ich zum Beispiel irgendwann nur noch von Maschinen operiert werden möchte, weil ich einem Chirurgen nicht vertraue. Dennoch akzeptiere ich die aktuellen Risiken, weil es keine Alternative gibt.

Erfahrungs- und Geschichtswissen

Gadamer unterscheidet in Bezug auf Tetens, D'Alembert, Cicero und Bacon die historische Erkenntnis von der theoretischen Vernunft, die vor allem ein selbstständiges Ergründen in den Vordergrund setzt (Quelle, Gadamer, S. 28f). Die historische Erkenntnis basiert auf den Wahrheitsbekundungen in Form von historisch erlebten Erfahrungen, die im Gegensatz zum wissenschaftlichen Experiment stärker an die menschlichen Leidenschaften und Gefühle gekoppelt ist und damit eine andere Qualität des Wissens aufweist.

Im Gegensatz zu Gadamer halte ich nichts davon, Wissen in dieser Weise zu unterscheiden. Für mich ist die historische Erkenntnis nur eine weitere Form der empirischen Erkenntnis. Empirische Erkenntnis ist ebenfalls niemals vollständig ohne moralisches Verständnis.

Ethik

Die Ethik beschäftigt sich mit grundlegenden Fragen zu Handlungen und Entscheidungen. In den nachfolgenden Abschnitten bespreche ich vordergründig eigene Schlussfolgerungen, wobei allgemeinere Positionsmöglichkeiten und Metaethik eher auf der dafür angelegten eigenständigen Ethik-Seite besprochen werden.

Personsein

Mein zentrales Argument für das Vorhandensein eines Personseins besteht darin, der individuellen Fähigkeit zur Wahrnehmung einen Wert zu geben. Diese Wahrnehmung grenzt uns als spezifische Individuen voneinander ab. Meine Wahrnehmung ist zeitlich und örtlich eine andere als die aller anderen Menschen. Der Zeitraum für diese Phase ("Leben") erstreckt sich vom Beginn des bewussten Wahrnehmens in einer Mutter (ca. ab der 20. Entwicklungswoche) bis zum vollständigen Erlöschen der Kapazität zur Wahrnehmung. Auch wenn die Körper davor und danach menschlich sind, erhalten sie weniger Beachtung als solche mit der jeweiligen Kapazität.

Ein spannendes Argument für die Intuition um das Personsein geht auf rechtliche Gleichbehandlung zurück: Wenn ein Fötus mit wenigen Zellen stirbt, sollte dann jedes Mal eine polizeiliche Untersuchung gegen die Mutter eingeleitet werden, weil ein Mensch gestorben ist?

Verletzlichkeit

Für mich ist die wichtigste Erkenntnis, die ich in Bezug auf mein eigenes Handeln und in Bezug auf meine Entscheidungen bisher gemacht habe, dass jeder Mensch verletzlich ist. Verletzlichkeit meint hier die Gegebenheit, dass wir alle etwas besitzen, das uns wichtig ist und das wir beschützen möchten und das durch eine Handlung verloren gehen könnte. Was ich in meinem Leben und meinen Arbeiten versuche, ist diese unsere Verletzlichkeit vorzuführen, deutlich zu machen, dass wir verletzlich bleiben, selbst wenn wir es verbergen wollen.

Für mich selbst bedeutet das, dass ich akzeptiere, dass man nicht alles kontrollieren kann, dass Menschen einen nicht ernstnehmen, dass man Chancen ablehnt, um sich auf das zu konzentrieren, was wichtig ist: die Dinge, die einen wirklich glücklich machen, dass ich mir immer wieder bewusst mache, was mich glücklich macht, anstatt mich darüber aufzuregen, was nicht funktioniert.

Eine durchschnittliche Zufriedenheit über die Zeit hinweg ist das zentrale Bewertungskriterium der Beurteilung der Richtigkeit von Handlungen und Entscheidungen

Allgemein beschäftigt sich die Moral mit der Richtigkeit von Handlungen und Entscheidungen für verschiedene Akteure. Um zu klären, ob eine Handlung oder eine Entscheidung richtig oder falsch ist, behaupte ich, dass man Zufriedenheit als Beurteilungskriterium nutzen kann.

Es gibt allerdings die Möglichkeit, zwischen momentaner Zufriedenheit und langfristiger Zufriedenheit zu unterscheiden. Manchmal kann eine Entscheidung kurzfristig Unzufriedenheit verursachen, aber langfristig zu größerer Zufriedenheit führen, wenn man auf seine Werte und Überzeugungen zurückblickt. Ist momentane Unzufriedenheit in diesen Fällen vielleicht sogar ein notwendiger Preis für langfristige Zufriedenheit?

Ich denke, dass es definitorisch uneindeutig ist. Man kann von unterschiedlichen Zuständen der Zufriedenheit sprechen, je nach Zeitpunkt der Überprüfung. Das erschwert allerdings wiederum, zu erklären, ob etwas eine richtige oder falsche Entscheidung gewesen ist, da ja die Zufriedenheit ebenfalls schwankt. Ein möglicher Weg, dieses Problem aufzulösen, besteht darin, die Zufriedenheit (in Bezug auf eine Handlung oder Entscheidung) als Durchschnittswert über die Zeit hinweg zu betrachten. Zum Beispiel fühle ich mich jedes Mal gut, wenn ich mich an einen bestimmten Urlaub erinnere. Demnach sind die Folgen und die zum Urlaub gehörenden Entscheidungen insgesamt zufriedenstellend.

Wenn dieser Durchschnittswert allgemein positiv ausfällt, hat man die richtige Entscheidung getroffen und moralisch gehandelt.

Dabei handelt es sich nicht um ein subjektiv festgesetztes, sondern um ein für alle geltendes allgemeines Beurteilungskriterium, das jedoch eine subjektive Gefühlsbeurteilung nutzt, um die Richtigkeit einer Handlung oder Entscheidung zu bestimmen. Es gilt für alle, da die Zufriedenheit über die Richtigkeit einer Handlung oder Entscheidung die einzige Basis darstellt, um festzustellen, ob ein Wert eingehalten wurde. Wenn ich zum Beispiel nicht fühle, dass ich zufrieden für Gerechtigkeit eingetreten bin, dann gibt es etwas, dass verhindert, dass es sich nach richtiger Gerechtigkeit (nach meinen Werten) angefühlt hat.

Wenn Gefühle beliebig verändert werden können, hätte kein moralisches System eine Chance darauf, etwas zu verallgemeinern, da jedes gute Gefühl, zum Beispiel dass ein Argument nachvollziehbar ist oder dass ein Fakt der Wahrheit entspricht, infragegestellt werden kann. Gefühle sind komplexe Sensoren für unseren Körper. Wenn also festgestellt werden muss, ob die Sensorik beschädigt wurde, sollte man auf intersubjektive und zeitabhängige Analysen setzen. Hat sich von gestern zu heute etwas radikal verändert, was mich nicht mehr stört? Rege nur ich mich nicht mehr über etwas auf oder sind alle davon gleichermaßen betroffen? Generell besteht die Frage, ob ein System, das unsere gemeinschaftliche durchschnittliche Zufriedenheit anregt einem anderen System nicht sogar immer vorgezogen werden sollte.

Jemand könnte behaupten, dass Illusionen (Glücksmaschine, virtuelle Welt nach der Apokalypse) ein immerwährendes Glück ermöglichen. Ich würde jedoch erwidern, dass Illusionen nur wirksam sind, wenn die Illusion wirklich für immer aufrechterhalten werden kann. Ansonsten lässt sich wahrscheinlich das negative Gefühl des Aufweckens nicht aufwiegen. Allerdings könnte man behaupten, dass es den Versuch wert ist, da ein Bewusstwerden über die Illusion nicht vorgesehen ist. Dennoch gehe ich davon aus, dass der Tod immer ein negatives Gefühl ist. Wenn die Illusion also physikalisch den Tod nicht verhindern kann, dann ist sie als allgemeine Lösung für alle abzulehnen, da ihr gutes Gefühl wiederum im Durchschnitt durch den Tod sehr weit nach unten gezogen wird. Ich gehe davon aus, dass der Tod für alle Menschen eine sehr negative Folge darstellt.

Kommunikativer Selbstschutz ist nützlich, aber auch hinderlich

Die Kommunikation zwischen Individuen und innerhalb eines Indiviiduums mit sich selbst ist sehr stark von Aussagen durchsetzt, die die jeweilige Person vor einer schlechten Repräsentation schützen sollen. Je mehr man also etwas externalisiert, desto weniger lebt man im Widerspruch zu den eigenen Handlungen und desto besser geht es einem.

Je mehr man also über sich selbst sagt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man etwas sagt, dass einen selbst schützen soll. Ein wesentlicher Teil dieses Problems ist das Konzept des sozialen Tausches. Ich erzähle etwas Peinliches und baue über das Verständnis vom Spiegeln menschlicher Gefühle ein Fenster für das Gegenüber auf, selbst etwas Peinliches zu erzählen. Wir geben uns die Chance, uns gegenseitig von negativen Gedanken zu befreien und uns vielleicht sogar positiv darzustellen und fühlen uns daraufhin besser.

Ich denke, dass dies vor allem dann ein Problem ist, wenn die eigene Darstellung nicht mit der Realität übereinstimmt. Ob jedoch etwas mit der Realität übereinstimmt, ist teilweise unmöglich zu bestimmen. Das Ziel besteht darin, korrekte Beurteilungen über sich selbst zu treffen und andere über die eigenen Urteile zu informieren, um darüber die Möglichkeit zur Überprüfung der Urteile zu geben. Je mehr richtige Beurteilungen, desto besser die eigene Selbsteinschätzung.

Gefühle leben und kontrollieren

Im Zusammenleben mit anderen Menschen scheint es wichtig zu sein, seine Gefühle kontrollieren zu können, damit andere nicht davon belastet werden. "Gefühle zu kontrollieren" ist dabei ein Ausdruck für die Akzeptanz und das Verarbeiten von Gefühlen durch ein Individuum.

Auf meiner Seite zur Erziehung spreche ich von Koregulierung zwischen den Individuen: Die Koregulierung der Gefühle durch Erwachsene mit Kindern zusammen sichert ab, dass die Kinder ihre negativen Gefühle als etwas Überwindbares und ihre positiven Gefühle als etwas Erreichbares begreifen.

Dennoch weise ich ebenfalls darauf hin, dass das nicht bedeutet, dass Gefühle immer eingeschränkt werden sollten. Das Zeigen von Gefühlen kann sowohl ein Bestandteil der Verarbeitung sein, aber es kann auch ein Bestandteil des Aufzeigens von Folgen sein. Indem ich zeige, wie ich mich fühle, kann ich anderen deutlich machen, dass mich Ereignisse sehr beschäftigen und dabei die Gedanken der anderen Menschen zur Reflexion anregen.

Diese beiden Sichtweisen schließen sich nicht aus, sondern befinden sich für jeden Menschen für jede Situation auf einem Angemessenheitsspektrum. Wann ist es angemessen, wütend zu sein? Wann ist es angemessen, seine Gefühle anzunehmen, aber an anderer Stelle zu verarbeiten?

Wenn es zu Auseinandersetzungen kommt, sollte man im Hinterkopf behalten, dass es in Beziehungen sowohl eine Verantwortlichkeitszuschreibung für schlechte Gefühle gibt, als eben auch ein individuelles und gesellschaftliches Angemessenheitsspektrum für die Darstellung von Gefühlen.

Ich gehe davon aus, dass es in vielen Situationen besser ist, seine Gefühle nach außen zu tragen, weil es dabei hilft, sich schneller von dem Handeln und den Problemen anderer Menschen zu befreien. Dennoch kann ich nicht ausschließen, dass dies zu mehr Unterdrückung führt, weil ich andere Menschen bewusst dazu zwinge, sich eher mit etwas auseinanderzusetzen, das möglicherweise nur mich selbst stört.

Mittlerweile muss ich anerkennen, dass viele Menschen mit den Gefühlen von anderen Menschen nicht umgehen wollen. Aus diesem Grund tendiere ich dazu, Gefühle nicht mehr so stark in Auseinandersetzungen mit anderen Personen zu präsentieren.

Zusammenhang zwischen Entwicklungen und Glück, um zu verstehen, was uns glücklick macht

In der Reflexion über meine Erfahrungen ist mir aufgefallen, dass ich mich besonders in den Momenten glücklich fühle, in denen ich einen Fortschritt beobachten oder sogar beeinflussen kann. Dieser Fortschritt kann als die Wahrnehmung von etwas Neuem (bewusste Auseinandersetzung mit spannenden Erfahrungen), vordergründig aber als die Aktualisierung einer Entwicklung betrachtet werden. Um sich glücklich zu fühlen, scheint es demnach erfolgsversprechend zu sein, sich den Sachen zu widmen, die eine Entwicklung ermöglichen.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr Verbindungen sehe ich zu Gebieten wie der Motivation, die möglicherweise aus der Perspektive des Interesses an der Entwicklung beschrieben werden kann. Intrinsische Motivation, das Wohlgefühl, etwas einfach zu tun, wäre damit vor allem der Versuch, eine Entwicklung an sich selbst zu verfolgen, was durch die Nähe der Entwicklung besonders einfach erfolgen kann. Es ist demnach motivierend, eine eigene Fähigkeit zu erleben, die als Ergebnis einer Entwicklung betrachtet werden kann (im Gegensatz dazu stehen beeindruckende Fähigkeiten wie zum Beispiel die Feinmotorik menschlicher Bewegungen, die allerdings gemeinhin als etwas Alltägliches erlebt werden und demnach nicht dieselbe Motivation auslösen).

Eine mögliche Definition von Entwicklung wäre: Das Neue mit dem Alten verbinden, ohne dass das Neue mit dem Alten identisch ist. Dabei kann das Alte sehr ähnlich mit dem Neuen sein. Zum Beispiel könnte sich am selben Ort aus einem unbepflanzten Fleck Erde ein Gemüsegarten entwickeln. Ich bin mir dabei jedoch nicht sicher, ob das Erleben der Zeit eine Grundlage oder eine Folge einer Entwicklung darstellt. Ich tendiere zurzeit zu der Vorstellung, dass es eine Folge ist.

Unterscheidung von Privatleben und Öffentlichkeit

Ich gehe davon aus, dass sich Menschen häufig unmoralisch gegenüber der eigenen Gemeinschaft verhalten, weil sie ihr eigenes Leben im Vergleich zu dieser bevorzugen und demnach Entscheidungen treffen, die vordergründig einen positiven Ausgang für sie selbst besitzen. (Quelle)

Dies lässt sich in einer freiheitlich ausgerichteten Gesellschaft nicht grundsätzlich vermeiden, da die Integrität des eigenen Körpers und die körperliche Unversehrtheit zu den wichtigsten Werten zählen (man kann Menschen unter diesen Voraussetzungen nicht dazu zwingen, sich gemeinschaftlich zu verhalten, da ihr Körper ihnen tendenziell wichtiger als die Ziele anderer Menschen ist).

Dennoch lässt sich ein vollständig egoistisches Verhalten durch soziale Regeln zumindest einschränken, denn ich gehe davon aus, dass diese dabei helfen, ein gemeinschaftsorientiertes Verhalten in unserem Alltag zu einer Gewohnheit zu machen und dadurch ein besseres Leben für alle zu ermöglichen.

Entgegen dieser Vorstellung halte ich es auf psychologischer Ebene jedoch für notwendig, dass allen Menschen ein Raum zur Verfügung gestellt wird, in dem sie sich ausleben können, solange dies nicht dazu führt, dass sie andere Menschen in ihren Wünschen einschränken oder sie verletzen. (Quelle)

Eine mögliche Lösung für dieses Problem besteht darin, Privates von Öffentlichem zu trennen. Das Privatleben wird dann zu einem Ort, an dem Verhaltensweisen ausgelebt werden können, über die man sich selbst nicht sicher ist, die man untersuchen möchte oder die in der Gesellschaft nicht normalisiert sind. Beispiele dafür sind teilweise immer noch Homosexualität, Geschlechtssuche und sexuelle Vorlieben; aber auch das Ausleben von bestimmten Gefühlen zur Entspannung oder Unterhaltung. Um sich vor Verhaltensweisen zu schützen, die die eigene Würde und das eigene Selbstbild angreifen (gerade wenn man vielleicht auch noch nicht bereit dafür ist), ist es meiner Ansicht nach sinnvoll, nicht alles von sich selbst zu veröffentlichen und dementsprechend ein Privatleben führen zu können.

Für mich selbst folgere ich grundsätzlich daraus, dass ein öffentliches Leben vor allem dadurch gekennzeichnet sein sollte, sich entweder gesellschaftlich so zu verhalten, dass niemand anderes durch das eigene Auftreten und Handeln (oder Nichthandeln) verletzt wird oder aber dass man gewillt ist, für seine eigenen Überzeugungen einzustehen und für Veränderungen einzutreten. Beides halte ich für begründbar richtige Haltungen, wobei immer auch eine kritische Auseinandersetzung mit den Folgen bestehen sollte.

Für mich bedeutet das konkret, dass ich in meiner öffentlichen Präsenz vor allem danach strebe, die Seiten an mir zu zeigen, die ich diskutieren möchte und von denen ich ausgehe, dass sie anderen helfen können.

Öffentlichkeit ist demnach ein Ausgleich zwischen Transparenz und Datensparsamkeit sowie dem Aushalten von Meinungsvielfalt und dem Recht auf Unbehelligtsein. Offene Fragen sind für mich, wie ich genau in jedem Moment festlegen soll, wann etwas öffentlich oder privat für mich ist, wie ich das anderen mitteilen kann, ohne dadurch gleichzeitig etwas zu veröffentlichen und was damit einhergehend der gesellschaftliche Wert von Klatsch ist.

Lügen sollten minimiert werden

Gemeinschaften müssen Lügner bestrafen, ansonsten besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass sie sich selbst zerstören, weil Menschen kein Vertrauen mehr in andere Menschen haben können, denn diese profitieren davon, zu ihrem eigenen Wohl nicht die Wahrheit zu sagen oder sie zu verschweigen. Ein Problem besteht allerdings darin, dass es ab einer gewissen Verallgemeinerung der Konzepte schwierig wird, Lügen von möglichen Interpretationen zu unterscheiden.

Wenn ich zum Beispiel sage, dass ich eine Person attraktiv finde, kann niemand diese Aussage überprüfen. Es gibt Annäherungen, indem man versuchen könnte, mein Verhalten gegenüber der anderen Person zu überprüfen. Da aber niemand genau versteht, was Anziehung für mich auszeichnet, vielleicht nicht einmal ich selbst, erscheint es sehr schwierig, zu überprüfen, ob ich lüge oder nicht.

Dies führt dazu, dass offensichtliche Lügen klar minimiert werden können, während dies bei subtilen Lügen wie meiner Aussage über die Attraktivität einer anderen Person vielleicht niemals der Fall sein wird. Dennoch gehe ich davon aus, dass Lügen in ihrer Anzahl minimiert werden sollten, indem der Versuch unternommen wird, herauszufinden, warum man etwas tut, um dann zu verhindern, dass man sich selbst belügt und etwas tut, was man eigentlich nicht möchte. Aus diesem Grund beschreibe ich in meiner Herangehensweise an ein besseres Leben auch, dass man seine Handlungen auf weniger schlechte Gefühle zurückführen soll, um sie damit für sich selbst zu rechtfertigen.

Weniger zu lügen, verbessert demnach auf längere Sicht das eigene Leben. Dennoch gibt es Gefühle und Gedanken, die einen lähmen können, wenn sie in ihrer Wahrheit sofort erfasst werden.

Aus diesem Grund halte ich es im Sinne der eigenen Gesundheit für angebracht, Situationen herbeizuführen, in denen man sich selbst vor negativen Gedanken beschützt, bis man dazu in der Lage ist, diese angemessen zu verarbeiten. Wann das der Fall ist, kann von Person zu Person variieren. Das bedeutet aber, dass Lügen eine angemessene Reaktion sein können, wenn diese die eigene Gesundheit erhalten.

Lügen können dann zum Beispiel auch die Form von geschützten Umgebungen annehmen, in denen man mit etwas nicht konfrontiert wird (zum Beispiel das eigene Zuhause). Diese Räume sollten jedoch nicht von der Öffentlichkeit aufrechterhalten werden müssen, da grundsätzlich immer noch gilt, dass eine Gemeinschaft Lügner bestrafen muss, damit für sie eine höhere Wahrscheinlichkeit besteht, weiter zu bestehen.

Künstliche Intelligenz ernstnehmen

Was ist künstliche Intelligenz.

Logik

Die Logik (Wie arbeitet Philosophie?) beschreibt, wie eine Schlussfolgerung entsteht. Sie betrachtet dafür nicht den Inhalt, sondern den Aufbau einer Äußerung.
Logik - Modified: 2023-04-14

Die Logik ist ein zentrales Feld innerhalb der Philosophie, das genutzt werden kann, um allgemeine Strukturen für den Aufbau und den gedanklichen Kern von Äußerungen zugänglich zu machen. Eine nähere Untersuchung der Logik einer Aussage ermöglicht eine übergeordnete Einschätzung zur Herleitung, ohne den Inhalt selbst betrachten zu müssen.

Probalistische Argumentationen

Die Auseinandersetzung mit Argumenten kann zu dem Eindruck führen, dass Aussagen uneingeschränkt wahr sind, weil sie als behauptende Aussagesätze ohne Klärung der Zuversicht formuliert werden. Zum Beispiel gibt es Aussagen wie: "Der Mensch ist ein soziales Tier." Es handelt sich dabei um eine Aussage, die so klingt, als sei sie offensichtlich wahr, weil der Satz es so wirken lässt, da er keine Einschränkungen für die Aussage vornimmt.

Ob allerdings der Mensch ein soziales Tier ist, lässt sich nur klären, wenn alle Bedingungen, die dafür notwendig und hinreichend sind, unter allen Kommunizierenden gleich verstanden werden. Da jedoch alle Überzeugungen einen subjektiven Anteil besitzen und wir nicht überprüfen können, ob eine Überzeugung identisch mit einer Überzeugung einer anderen Person ist, wird es demnach sehr unwahrscheinlich, dass alle Bedingungen für die Wahrheit einer Aussage zwischen allen Kommunizierenden geklärt werden können.

Um diesem Problem aus dem Weg zu gehen, bevorzuge ich Argumentationen, die ihre Wahrscheinlichkeitsbestimmungen mit in die Formulierung einbeziehen, um darüber zu erklären, wo Unsicherheiten bestehen und wie diese möglicherweise praktisch über Annäherungen beseitigt werden können. Zum Beispiel: "Ich bin sehr davon überzeugt, dass der Mensch ein soziales Tier ist, da Menschen eine Erfahrung wie Einsamkeit machen können."

Dadurch dass ich meine Aussage durch eine Beurteilung des Wahrheitsgehalts einschränke und die Krux meiner Aussage durch eine Begründung verdeutliche, wird damit gleichzeitig eine Überprüfungsmethode für das Gegenüber ausformuliert. In diesem Fall ist es notwendig, zu überprüfen, inwiefern die Weil-Begründung lediglich eine Verwendung von Anschaulichkeit darstellt oder eine Überzeugung darstellt, die ihre Miete bezahlen kann (11. Making Beliefs Pay Rent).

Weiterführende Literatur zu probalistischen Argumentationen

Paradoxe

Paradoxe sind für logische Untersuchungen interessant, weil sie Situationen darstellen, in denen rationale Überlegungen möglicherweise zu Widersprüchen führen. Wenn festgestellt werden kann, dass es sich bei einer Aussage um ein Paradox handelt bzw. einem Paradox ähnelt, muss man sich vielleicht nicht mehr weiter damit beschäftigen, da die Aussage nicht aufgelöst werden kann.

https://www.youtube.com/watch?v=ppX7Qjbe6BM

Religion

Werkzeuge

Antagonistische Analyse

Die antagonistische Analyse ist eine Methode, bei der es darum geht, die Arbeit und die Konzepte einer anderen Person über ihre Schwächen zu verstehen. Dies soll dazu beitragen, dass Überzeugungen vor allem daran bemessen werden, was sie nicht erklären können und wo sie zusammenbrechen. Auf dieser Grundlage setzt man sich mit den generelleren Fragen dahinter auseinander und erhebt eine wissenschaftliche Arbeit nicht ohne Kritik zu einem Standard.

Eine antagonistische Analyse möchte eine Arbeit jedoch nicht kritisieren, um allein ihre Schwächen oder eine mögliche Unbrauchbarkeit aufzuzeigen, sondern vor allem um sie zu verstehen. Jede antagonistsche Analyse nimmt die getroffenen Aussagen ernst und versucht, ihre Bedeutsamkeit deutlich hervorzuheben. Im Gegensatz zu einer gewöhnlichen Darstellung geht es bei der antagonistischen Analyse allerdings darum, vor allem die nicht erreichten oder unvollständigen Leistungen hervorzuheben. Dies soll zu eigenen philosophischen Weiterentwicklungen anregen, anstatt eine Interpretation der Welt durch eine bestimmte philosophische Perspektive zu bevorzugen.

Jede philosophische Überlegung sollte ihre eigenen Aussagen stets einer antagonistischen Analyse unterziehen, um darüber deutlich zu machen, dass es nicht um die Anerkennung dieser konkreten Überzeugung, sondern um die Suche nach der bestmöglichen Annäherung an die Wahrheit geht. Sie sollte sich deshalb fragen: Was wollte ich eigentlich erklären, was konnte ich mit meiner Erklärung nicht erreichen und wo bricht meine Erklärung zusammen?

Fehlt eine antagonistische Analyse der eigenen philosophischen Aussagen sollte sich stets gefragt werden, ob man damit manipuliert werden soll, von etwas überzeugt zu werden.

Moderne Gedankenexperimente

Ein Gedankenexperiment beschreibt ein fiktionales Szenario, an dem ein philosophischer Gedankengang deutlich werden soll. Durch die Kürze der Texte sollen die Leser dazu angeregt werden, sich die Situation selbst vorzustellen und dadurch zu eigenen Erkenntnissen zu gelangen. Häufig nutzen Gedankenexperimente starke Kontraste, um durch die Gegenüberstellung eine stärkere innere Spannung zwischen rationaler und emotionaler Reaktion zu erzeugen. Die folgenden Gedankenexperimente habe ich ausformuliert, um ein besseres Verständnis für die dahinterliegenden Fragen zu entwickeln.

Auslöschungsknopf

Es gibt einen Raum, in dessen Inneren alles weiß ist. In der Mitte des Raumes steht auf einem kleinen weißen Tisch ein Knopf. Wenn man auf diesen Knopf drückt, dann hört man sofort auf, zu existieren. Der Knopf wirkt allerdings nur bei denjenigen, die den Knopf im Bewusstsein der Folgen und mit der Intention drücken, die eigene Existenz zu beenden. Er wirkt darüber hinaus augenblicklich, sodass man nach dem Drücken des Knopfes nichts mehr wahrnimmt. Man verspürt keinen Schmerz oder irgendein anderes Gefühl. Die Wahrnehmung ist einfach vorbei. Wenn man bedenkt, wie viel Leid auf der Welt existiert, sollte ein Raum mit einem solchen Knopf grundsätzlich angeboten werden?

Frage: Welche Bedingungen sind dafür verantwortlich, dass wir uns in schlechten Situationen nicht töten? Ist eine Selbsttötung jemals gerechtfertigt?

Eine Welt ohne Liebe

Es gibt eine Welt, in der alle Gefühle genauso wirken wie in unserer Welt. Doch in dieser Welt gibt es das Wort Liebe nicht. Die Menschen empfinden natürlich immer noch etwas füreinander und können glücklich zusammen leben. Ihnen fehlt lediglich der Ausdruck dafür, der es ihnen gestattet, über diese Gefühle als historisch wandelnde Überzeugung zu sprechen. Wenn zum Beispiel jemand mit einer anderen Person zusammen ist, dann würde die Person nicht von Liebe, sondern von Zuneigung, Freundschaft, Lust oder Nähe sprechen. Wenn man eine solche Situation bedenkt, würde dieser Welt irgendetwas fehlen?

Frage: Verkompliziert die Vielfalt verschiedener Erklärungsansätze (inklusive der damit zusammengehörigen Wörter) unser Verständnis von Wirklichkeit?

Spinnengesellschaft

Die Gesellschaft ist aufgeteilt in Menschen und menschengroße, aber mit ähnlicher Stärke ausgestattete, rational denkende, individualistische Spinnen, die mit den Menschen friedlich zusammenleben. Manchmal ist es so, dass die Spinnen Netze bauen, in denen sich Menschen verfangen, aber die Spinnen bleiben größtenteils freudlich und befreien die Menschen immer sofort daraus. Auch leben die Menschen eher in Häusern und die Spinnen bevorzugen tiefergelegene, feuchte Nester, in denen sie dicht an dicht ihre Eier in gefangene Tiere ablegen, aus denen wiederum tausende kleine Spinnen schlüpfen. Die Spinnenkultur kann von den meisten Menschen nicht wirklich wertgeschätzt werden, da Nahrung, Schönheit und Freiheit unterschiedlich verstanden werden. Viele Menschen und Spinnen wünschen sich eine Trennung der Gebiete von Menschen und Spinnen, da ihr Alltag von den Unterschieden erdrückt wird. Die demokratisch aus Menschen und Spinnen gebildete Regierung lehnt solche Vorschläge jedoch ab, um zu verhindern, dass sich die beiden Gruppierungen zu weit voneinander entfernen und dadurch ein Krieg ausbricht.

Frage: Ist Heterogenität etwas Wünschenswertes? Ist Rassismus in irgendeiner Weise nachvollziehbar?

Unendlich viel Zeit

Du erhältst ein Gerät, mit dem zu die Zeit zurückspulen kannst, das aber nicht funktioniert, wenn du etwas tust, was anderen schadet. Du kannst mit dem Gerät überprüfen, ob eine Aktion schädlich wäre. Während du überprüfst, ob eine Aktion schädlich wäre, hält die Zeit an. Du wirst bei der Benutzung nicht älter und kannst deine Erfahrungen sowie von dir gehaltene Gegenstände mit in die Vergangenheit nehmen. Was würdest du mit unendlich viel Zeit anfangen?

Frage: Was sind die eigenen Ziele? Wie sollte man seine eigene Zukunft gestalten?

Individuen

In diesem Bereich fasse ich anhand meiner eigenen Interpretationen die wesentlichen philosophischen Erkenntnisse und Konzepte anderer Personen zusammen. Ich halte viele dieser Ideen für sehr spannend, aber teilweise auch für falsch und veraltet. Außerdem bin ich nicht davon überzeugt, die Menschen in den Vordergrund zu setzen. Dennoch denke ich, dass mir die Auseinandersetzung mit den Überzeugungen dabei hilft, meine eigenen Vorstellungen zu konkretisieren oder konkrete Pfade aufzuzeigen, auf denen meine Gedanken aufbauen können. Ich setze für die Auseinandersetzung mit den Konzepten vor allem auf eine antagonistische Analyse.

Anmerkungen

  1. Quine 1951 ↩︎
  2. Für mich ist das eine der wenigen Leistungen, die Kant mit seinem Konzept der Anschauungsformen sinnvoll verdeutlichen konnte. Vgl. Kant/Timmermann 1998 ↩︎
  3. https://web.archive.org/web/20210105080200/http://www.peirce.org/writings/p119.html ↩︎
  4. https://astralcodexten.substack.com/p/trapped-priors-as-a-basic-problem ↩︎
  5. Fearn 2012, S. 192, "Distancism" ↩︎
  6. Vgl. Reid/Brookes/Reid 1997 ↩︎
  7. Quelle ↩︎

Literatur