Kann ich meinem Wissen vertrauen?

Created: 2021-10-12 Updated: 2021-10-15

Description: Ich versuche in diesem Video, herauszufinden, wie ich feststellen kann, ob das, was ich weiß, richtig oder falsch ist.

Video

Quellen

A1: Keine Überprüfung von Wissen kann vollständig ausschließen, dass man sich irrt, da die Überprüfung an die Fähigkeiten des Überprüfenden gebunden sind, die wiederum durch seine Wahrnehmung eingeschränkt werden. Es gibt zum Beispiel das Phänomen, dass man in einem Traum das Gefühl hat, etwas sehr Schwieriges verstanden zu haben. Wenn man dann jedoch aufwacht, ist dieses Gefühl verschwunden. Es stellt sich nun also die Frage, woher man weiß, dass man etwas weiß, wenn man von seiner Wahrnehmung getäuscht werden kann. Eine Position, die vollständiges Wissen ausschließt, nennt sich radikaler Skeptizismus.

A2: Das Erinnern an Erfahrungen ist der Standard für die Überprüfung von Wissen im Alltag, da aus vergangenen Handlungen und Ereignissen schnell Rückschlüsse über das eigene Wissen getroffen werden können.

A3: Vorhersagen verringern die Möglichkeit, dass es sich bei dem zu überprüfenden Wissen um eine Täuschung handelt, weil sie zumindest der in der Gegenwart gehaltenen Überprüfungsbedingung gerecht werden können. Vorhersagen sind damit zumindest im Prinzip nicht auf die Vergangenheit und damit Erinnerungen angewiesen, die wie bereits erwähnt, falsch wiederaufgerufen oder in einen falschen Zusammenhang gesetzt werden können. Gleichzeitig sind Vorhersagen nur von dem Gefühl abhängig, dass eine Überprüfungsbedingung erfüllt worden ist und sind damit nicht allein ein intuitives Richtigkeitsgefühl. Dennoch bleiben Vorhersagen von der Wahrnehmung abhängig und besitzen mit dem Induktionsproblem eine zusätzliche Schwierigkeit, die aber im Gegensatz zu den anderen Überprüfungsmethoden meiner Ansicht nach eher hingenommen werden kann.

Thumbnail: Nicholas Roerich, "Book of Wisdom", 1924, oil on canvas

Transkript

Bei dieser Frage geht es um die Überprüfung von Wissen. Ich möchte feststellen, ob mein über unterschiedliche Wege angesammeltes Wissen richtig oder falsch ist. In diesem Zusammenhang behaupte ich, dass man seinem Wissen nur einigermaßen vertrauen [A1] kann, wenn man eine Vorhersage treffen und deren Erfüllung in der Gegenwart festellen kann. Dies trifft zum Beispiel zu, wenn ich mir zunächst eine Wetterkarte anschaue, anschließend die Vorhersage treffe, dass es heute noch regnen wird, und abschließend im Verlauf des Tages den Regen feststelle. Nur dann kann ich zumindest vorläufig meinem Wissen vertrauen, dass ich eine Wetterkarte lesen kann. Andere Überprüfungen wie das Erinnern an Erfahrungen [A2], ein intuitives Gefühl von Richtigkeit oder eine logische Schlüssigkeit können ein Anzeichen dafür sein, dass mein Wissen richtig ist. Allerdings ist bei ihnen problematisch, dass ich mich auch einfach irren kann, weil ich mich falsch erinnere, keinen Grund für mein Gefühl angeben kann oder die Schlüssigkeit fehlinterpretiere. Vorhersagen besitzen dieses Problem nur zu einem geringeren Teil [A3] und werden von mir deshalb für die Überprüfung von Wissen bevorzugt. Eine Folgerung aus dieser Herangehensweise besteht für mich darin, bei jeder möglichen mit Selbstbewusstsein vorgetragenen Überzeugung immer auch darüber nachzudenken, wie diese Aussage widerlegt werden kann, da ich sie nur in Ausnahmefällen durch viele erfolgreiche Vorhersagen bestätigen kann.