Lerntheorien
- Maturana/Varela 2015: Informationsaufnahme als biologischer Prozess entsteht durch Strukturveränderungen im Nervensystem, die von Einwirkungen (Pertubationen) im Organismus ausgelöst werden. Hier entsteht eine Strukturkopplung zwischen einem entfernten Raum (Milieu) und dem neuronalen System. Eine Erkenntnis des Individuums liegt in diesem Fall vor, wenn ein Individuum sich so verhält, wie es ein Beobachter in Bezug auf das Milieu des Individuums erwarten kann. (S. 182ff)
- Maturana und Verela scheinen inneres Erleben (Qualia) zu ignorieren und bevorzugen eher eine Überzeugung, die Sprache als vereinfachendes und damit verdunkelndes Konstrukt betont. Dies ist zu kritisieren, da Wahrnehmungen keine andere als eine wahrnehmende Analyse zulassen. (S. 188f)
- Lernen ist nicht darauf ausgerichtet, dass Repräsentationen im Gehirn aufgenommen werden, wie es Lerntheorien normalerweise metaphorisch vorschlagen, sondern indem Verbindungen zwischen Räumen (Milieus) und Individuum stattfinden, die dann zu Strukturveränderungen im Gehirn führen. Diese Verbindungen werden aufgrund ihres überdauernden Charakters als Strukturkopplungen bezeichnet.
- Lernen ist dementsprechend nicht von Input und Output abhängig, sondern von den Strukturveränderungen, die durch das Leben in einem bestimmten Milieu entstehen. Dies führt zu einer härteren Form des Angebots-Nutzungs-Modell von Helmke 2007, das darauf ausgerichtet ist, dass Unterricht vordergründig im Angebot von Lerngelegenheiten besteht.
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