Henry Herkula http://henry.herkula.info Gedanken und Arbeiten für ein enthusiastisches Zusammenleben. Thu, 28 Mar 2024 21:51:03 CET de-DE hourly 1 2023 https://henry.herkula.info/2023 Thu, 11 Jan 2024 20:02:27 CET Henry Herkula https://henry.herkula.info/2023 Das Jahr der Künstlichen Intelligenz ist gleichzeitig auch das Jahr, in dem ich in einem Forschungsprojekt zur KI arbeiten kann und dort nach Möglichkeiten suche, diese für Menschen zugänglicher zu machen. In diesem Jahr habe ich ebenfalls kaum Videos aufgenommen, aber ich habe die wissenschaftlichen Hilfsmittel meiner Webseite intensiv ausgebaut, unter anderem mit einem individuellen Glossar und Lektürelisten.

Projekte

  • DÖBERN [...]]]> Das Jahr der Künstlichen Intelligenz ist gleichzeitig auch das Jahr, in dem ich in einem Forschungsprojekt zur KI arbeiten kann und dort nach Möglichkeiten suche, diese für Menschen zugänglicher zu machen. In diesem Jahr habe ich ebenfalls kaum Videos aufgenommen, aber ich habe die wissenschaftlichen Hilfsmittel meiner Webseite intensiv ausgebaut, unter anderem mit einem individuellen Glossar und Lektürelisten.

    Projekte

    • DÖBERN: Ich habe nach zwei Jahren Arbeit meinen Fotoband über eine Kleinstadt im Spree-Neiße-Kreis fertiggestellt. Viele der Bilder sind Collagen, die zwischen den verschiedenen Lebensweisen auf dem Land vermitteln und die Frage nach einem glücklichen Leben stellen.
    • Drohnenführerschein: Ich habe in diesem Jahr einen Drohnenführerschein gemacht und bin verschiedene Drohnen mit unterschiedlichen Payloads geflogen, um ihre Einsatzmöglichkeiten für die Vermessung auszutesten und zu erforschen.
    • KI-Forschung: Ich habe mich mit verschiedenen KI-Transformer-Modellen beschäftigt, ihre Programmierung nachvollzogen, selbst Chat-Frontends programmiert, Bilder lokal erstellen lassen und ethische Überlegungen zum Thema angestellt.
    • Mehr oder weniger Identität: Die Veranstaltungsreihe beschäftigt sich mit Fragen zur eigenen Identität und dem Leben auf dem Dorf und in der Stadt. Die wesentliche Frage: Ist mehr oder weniger Auseinandersetzung mit der eigenen Identität für ein glückliches Leben zu bevorzugen? Was ist Identität, wie setzen wir uns mit unserer Identität in unserer Heimat auseinander und in welcher Aufteilung oder Balance stehen unsere möglichen Identitäten? Und wie kann die Philosophie hier weiterhelfen?
    • Philosophie: Wie kann man sich sicher sein, dass man in einer beliebigen Situation richtig gehandelt hat? Die zentrale Ergänzung besteht in der Beschreibung eines zentralen Bewertungskriteriums für eine richtige Entscheidung.
    • Antagonistische Analyse: Ich habe weiter an meinem Sachbuch über eine Analysemethode gearbeitet, die Überzeugungen anhand ihrer Grenzen untersucht.
    • Philosophische Gedichte: Ich schreibe an einem Gedichtband, der dazu beitragen soll, sich Gedanken über sein eigenes Leben und Entscheidungen zu machen.
    • Storm Island (itch.io): Lake hat am Anfang des Jahres einen Prototypen für ein sehr einfaches Idle-Spiel entwickelt, der auch auf Itch veröffentlicht wurde. Das Spiel hat nicht besonders viele Funktionen. Aber mir hat es sehr viel Spaß gemacht, etwas relativ zeitnah zu veröffentlichen.
    • Lost Path: Lake hat sich die meiste Zeit des Jahres mit der Programmierung von Lost Path beschäftigt. Wir haben nach mehreren Jahren auch eine kleine Demo fertig, sind aber noch dabei, diese auf Steam zu veröffentlichen.

    Erkenntnisse

    • Individueller Glossar: In diesem Jahr war die wichtigste Weiterentwicklung meines Denkens und auch dieser Webseite die Einführung einen individuellen Glossars. Im Gegensatz zu einer Enzyklopädie versucht ein individueller Glossar, die Begriffe logisch für eine einzelne Person miteinander in Beziehung zu setzen, um ein gesamtheitliches Weltbild zu beschreiben. Es ist für mich vor allem aber auch eine Möglichkeit, das eigene Denken weiterzuentwickeln und infragezustellen.
    • Rekursive Problemlösung: Um ein Problem rekursiv zu lösen, wird eine Aufgabe entweder erledigt oder in kleinere Teile zerlegt, jedoch nicht beides innerhalb derselben Arbeitszeit. Ein großes Problem beim Erledigen von Aufgaben ist das Anfangen und damit zusammenhängend die Motivation für eine Arbeit. Um Arbeitszeit sinnvoll zu verwenden, ohne sich selbst zu täuschen, wird mit der rekursiven Problemlösung eine Herangehensweise vorgeschlagen, bei der entweder eine Aufgabe erledigt wird oder sie in kleinere Teile zerlegt wird, jedoch niemals beides in derselben Arbeitszeit. Das hat den Vorteil, dass man sich nur darüber bewusst werden muss, ob eine Aufgabe bereits einen Arbeitsumfang besitzt, der so gering ist, dass man motiviert ist, sie sofort zu erledigen. Diese Methode geht demnach davon aus, dass die Motivation sehr stark vom Arbeitsumfang abhängig ist.
    • Beschreibung von Aufgaben mithilfe von Kontrollfragen: Um eine Kontrollfrage zu formulieren, muss man eine Frage so stellen, dass es möglich ist, diese mit "Ja" oder "Nein" zu beantworten. Indem eine Aufgabe oder ein Prozess in Kontrollfragen aufgeteilt wird, kann ein Individuum die Aufgabenstellung abarbeiten, indem es versucht, so zu handeln, damit alle Kontrollfragen mit "Ja" beantwortet werden können. Die Komplexität der Kontrollfragen ist von den Kompetenzen des Individuums abhängig.
    • Untersuchungen: Auf dieser Seite sammle ich Fragestellungen und mögliche Antworten, die ich über einen längeren Zeitraum beobachte. Wenn für mich selbst ein Ergebnis erreicht wurde, mache ich das auf der jeweiligen Seite deutlich.
    • Sprache: Diese Seite sammelt sprachliche Besonderheiten des Deutschen und bespricht diese kritisch. Für mich geht es darum, nachzuvollziehen, wie die Sprache genutzt werden kann, um bestimmte Effekte in Individuen zu erzeugen.
    • Produktorientiertes Lernen: Produktorientiertes Lernen setzt eine konkrete Reflexion über das Ergebnis eines Lernprozesses voraus. Indem ich dazu in der Lage bin, das Ergebnis meines Lernprozesses immer wieder für etwas zu gebrauchen, prägt es sich stärker ein, weil ich immer und immer wieder damit konfrontiert werde und ich neugierig sein kann, wie ich dementsprechend mein Lernen dafür nutze, mein Problem besser als bisher zu lösen.
    • Lektüreliste: Eine Leseliste (Reading List) ist eine Auflistung der für ein Seminar oder eine Lerneinheit zu lesenden Literatur. Wenn man selbst eine Leseliste zusammenstellt, macht man sich bewusst darüber Gedanken, welche Ressourcen für das Lernen eines Themas relevant sein könnten. Indem darüber nachgedacht wird, was als Standard eines Wissensbereichs betrachtet werden kann, denkt man kritisch über die verschiedenen Forschungen nach, anstatt einfach alles zu akzeptieren. Lektürelisten zu erstellen, kann demnach sehr dazu beitragen, das eigene Verständnis eines Themas zu erweitern.
    • Zentralisierte Forschung: Warum sollten Richtung und Ordnung einer Fabrik oder einem Schiff dabei helfen, ihren Aufgaben gerecht zu werden, aber nicht der wissenschaftlichen Forschung? Warum sollte Wissenschaft ihre Themen nahezu frei wählen können? Sollte wissenschaftliche Forschung zentral reguliert werden? Ich bin mir nicht sicher, weil unklar ist, was man damit erreichen möchte.
    • Erklärungen: Erklärungen produzieren ein Verständnis für Verknüpfungen beziehungsweise Abhängigkeiten, wobei kausale Verknüpfungen einen großen Anteil der Erklärungen ausmachen.
    • Provenienz: Provenienz bezeichnet die Eigenschaft eines Gegenstandes, eine Geschichte über seine Herkunft und Veränderungen zu besitzen. Provenienz ist wichtig für die Geschichtsforschung und die Nachverfolgung von Gegenständen.
    • Projektergebnisse: Um von Projektergebnissen zu berichten, ist es sinnvoll, standardisiert vorzugehen, um sicherzustellen, dass man Beiträge erzeugt, die Informationen am besten vermitteln. Jede Veröffentlichung hat unterschiedliche Ansprüche, die in den meisten Fällen öffentlich sind. Anhand dieser Ansprüche sollte eine individuelle Gliederung erstellt werden, die versucht, allen Anforderungen gerecht zu werden.

    Empfehlungen ~ Meinungen

    Filme & Serien

    • Sonny Boy (2021): Eine der besten Anime-Serien, die je geschrieben wurden. Es geht um eine Schulklasse, die in eine Parallelwelt transportiert wird, in der die Naturgesetze anders funktionieren. Es wird die Frage danach gestellt, was man mit seinem Leben anfängt, wenn alles keinen Sinn mehr ergibt.
    • Spy x Family (2022): Ein wundervoller Anime über drei Individuen, die unterschiedliche Gründe dafür haben, sich nach außen hin als Familie darzustellen: 1. Ein Spion, der einen Krieg verhindern möchte, 2. eine Auftragsmörderin, die Feinde ihres Landes bekämpft und 3. ein Kind ohne Eltern, das Gedanken lesen kann und geliebt werden möchte. Obwohl die Ausgangssituation sehr ernst ist, nimmt sich die Serie selbst jedoch nicht so ernst, sodass die verschiedenen Charaktere und ihrer Interaktionen sehr aufblühen können. Die Serie könnte aber über die Unterhaltung hinaus ein wenig problematisch sein, da sie positive politische Handlungen vordergründig als Ergebnis guter Geheimdienstarbeit betrachtet. Spy x Family könnte dementsprechend auch sehr gut in einem Ethikunterricht behandelt werden.
    • A Knock at the Cabin (2023): M. Night Shyamalan beschreibt eine Situation, in der ein homosexuelles Paar mit seiner Tochter darüber entscheiden muss, ob sie einen von sich opfern, um die Apokalypse abzuwenden. Ich denke, dass der Film einige Schwächen besitzt, aber grundsätzlich sehr solide gemacht ist. Ich würde ihn empfehlen, weil das Szenario sehr ernsthaft durchexerziert wird und vor allem darüber funktioniert, dass man sich nicht sicher ist, ob man etwas Übernatürliches erwarten sollte.
    • Glass Onion (2022): Der Nachfolger von Knives Out funktioniert für mich vor allem als Unterhaltungsfilm, weil er sich nicht so ernstnimmt und die Gruppe von Charakteren auf der Insel einen sehr guten Kontrast zur Ernsthaftigkeit der dargestellten Detektivelemente schafft.
    • Undead Murder Farce (2023): Die gesamte erste Staffel ist eine wundervolle Fantasy-Detektiv-Geschichte über eine Unsterbliche auf der Suche nach ihrem Körper. Gerade diese Prämisse schafft es, eine lockere Grundstimmung für Action und interessante Whodunit-Situationen zu schaffen.
    • Preacher (2019): Ich habe die gesamte Serie geschaut und wurde sehr von der Frage mitgerissen, ob es eine Auflösung geben kann, die Menschen zufriedenstellen kann. Ich denke, dass das Ende zu negativ ist und letztendlich daran scheitert, nicht zu wissen, was Liebe wirklich bedeuten kann.
    • Castlevania: Nocturne (2023): Viele Jahrhunderte nach der ersten Serie hat sich leider nicht viel verändert und eine kleine Gemeinde wird von einer Vampirkönigin bedroht. Nocturne ist eine gelungene Action-Serie, bietet aber wenig darüber hinaus.
    • Made in Abyss: Staffel 2 (2022): Die zweite Staffel von Made in Abyss ist eine fantastische Untersuchung der Frage danach, ob man das eigene Glück auf dem Unglück anderer Menschen aufbauen kann. Und es ist ebenfalls die Frage danach, was es bedeutet, voneinander wirklich abhängig zu sein, in allen Aspekten des Lebens. Der Körperhorror ist nicht für jeden etwas. Darunter verbirgt sich für mich allerdings eine der interessantesten Analysen der harten Realität des Stoffwechsels von Lebewesen.
    • Loki: Staffel 2 (2023): Für mich ein toller Abschluss der Serie, da Lokis Veränderung immer stärker hervorgehoben wird.
    • Pluto (2023): Tiefgehendes Detektiv-Drama, das mir vor allem wegen seiner Ruhe und seinen Fragestellungen über Verantwortung gefallen hat.
    • Captain Laserhawk: A Blood Dragon Remix (2023): Sinnfreie Action-Serie, die mir einfach nur Spaß gemacht hat.
    • Blue Eye Samurai (2023): Wundervoll animierte Serie über einen weiblichen Samurai.
    • Jujutsu Kaisen (2023): Die zweite Staffel ist eine starke und traurige Fortführung einer Serie über die Bedeutung von Gefühlen und ihre Macht über Menschen.

    ~

    • Flash (2023): Der Film ist der Endpunkt des derzeitigen DC-Universums und stellt vor allem die Frage danach, ob die sich im Kopf vorgestellten Veränderungen der Vergangenheit etwas in der Praxis wirklich besser machen könnten. Leider bricht der Film unter seinen unrealistischen Charakteren zusammen.
    • Ghostbusters: Afterlife (2021): Es ist alles irgendwie egal.
    • M3GAN (2023): Eine Puppe, die mit Künstlicher Intelligenz die Präferenzen ihrer Umgebung lernt, wird selbstständig. Der Horror-Film erkundet die Frage danach, was einen Menschen von einem Gegenstand unterscheidet.
    • Indiana Jones und das Rad des Schicksals (2023): Die wundervollen Schauplätze können leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass niemand so richtig weiß, warum etwas irgendwie passiert. Gäbe es eine kleine Abweichung, würden viele Elemente der Handlung nie passieren. Es ist reines Glück, dass die Bösewichte überhaupt irgendeine Chance hatten. Dennoch war das Ende sehr überraschend und fantastisch.

    Computerspiele

    • Core Keeper (2023, Early Access): Das Spiel verbindet Survival-Mechaniken und eine Höhlenfreilegung miteinander und ist ein fantastisches Koop-Spiel im Pixel-Look. Ich habe lange nicht mehr so viel Spaß mit einem Spiel gehabt, weil ich es sehr einfach mit anderen Personen zusammen spielen konnte.
    • Boneraiser Minions (2022): Ein Survivor-Spiel, das sich vor allem mechanisch dadurch absetzt, dass man einzelne Figuren für sich kämpfen lässt, um zu überleben.
    • Space Haven (2020): Überlebens- und Explorationsspiel im Weltraum über den Ausbau eines Raumschiffes. Viele nette Ideen wie die Simulation einer kompletten Atmosphäre innerhalb des Raumschiffes, die sich leider über die Zeit wiederholt und abnutzt.
    ]]> 2022 https://henry.herkula.info/2022 Wed, 04 Jan 2023 13:38:22 CET Henry Herkula https://henry.herkula.info/2022 Das Jahr ist vor allem durch einen beruflichen Neuanfang und die damit einhergehenden Überlegungen geprägt. Ich habe einen stärkeren Fokus auf mein Lernen gesetzt und möchte das auch in Zukunft ausbauen. Ansonsten gibt es einige Projekte, die mir sehr am Herzen liegen und die ich auch in Zukunft weiterverfolgen möchte.

    Projekte

    • Antagonistische Analyse: Dieses Buch hat das Ziel, eine An [...]]]> Das Jahr ist vor allem durch einen beruflichen Neuanfang und die damit einhergehenden Überlegungen geprägt. Ich habe einen stärkeren Fokus auf mein Lernen gesetzt und möchte das auch in Zukunft ausbauen. Ansonsten gibt es einige Projekte, die mir sehr am Herzen liegen und die ich auch in Zukunft weiterverfolgen möchte.

      Projekte

      • Antagonistische Analyse: Dieses Buch hat das Ziel, eine Analysemethode vorzustellen, die Überzeugungen anhand ihrer Schwächen untersucht. Es dient dazu, wissenschaftliches Arbeiten zu präzisieren und das eigene Leben für eine Vielzahl von Perspektiven zu öffnen.
      • Klein Kölziger Metaphysik: Die Klein Kölziger Metaphysik ist eine Anlaufstelle für interessierte, lokale Philosophinnen und Philosophen an Diskussionsrunden und Vorträgen zu grundlegenden Fragen.
      • Ästhet als Beruf: Der Ästhet ist ein Beruf, bei dem die ausübende Person für Projekte und Produkte eine psychologische, kunsthistorische und philosophische Beratung durchführt.
      • Gemeinschaftliches Lernen: Das gemeinschaftliche Lernen bevorzugt den Austausch und die gegenseitige Unterstützung innerhalb von Gruppen. Während das individuelle Lernen mehr Freiheiten in der Auswahl des Lerngegenstandes und der Lernorganisation ermöglicht, hilft das gemeinschaftliche Lernen über die verschiedenen Perspektiven der Gruppenmitglieder ein Thema von verschiedenen Seiten zu durchdringen.
      • DÖBERN: Bei dieser Fotoserie geht es mir darum, einen meiner Heimatorte näher kennenzulernen und als Teil meines Lebens besser zu verstehen. Ich möchte einen Blick entwickeln, der einfühlsam, aber nicht verklärend ist.
      • Sandsteamers: Das Computerspiel handelt von dem Kapitän eines Handelsschiffes, der in der Wüste Waren von Stadt zu Stadt transportiert.

      Erkenntnisse

      • Trennung von Erzählen, Beschreiben und Erörtern: Erzählen, Beschreiben und Erörtern sind verschiedene Möglichkeiten, Erfahrungen aufzubereiten und anderen zur Verfügung zu stellen. Das Erörtern grenzt sich vom Erzählen dadurch ab, dass der Zusammenhang zwischen Zuständen beim Erzählen weniger deutlich dargestellt wird. Während das Erörtern den Zusammenhang unter anderem mit Kausalbegründungen deutlich macht, bleibt dieser beim Erzählen meist verborgen.
      • Wahrnehmung und Lerntheorien: Auf meiner Biologieseite habe ich viele Erkenntnisse zu Lerntheorien gesammelt. Ebbinghaus führt die Idee einer Vergessenskurve ein, nach der Inhalte nur im Gedächtnis bleiben, wenn sie regelmäßig wiederholt werden. Müller hat ebenfalls zur Interferenztheorie beigetragen, nach der je nach Menge neu gelernter Informationen sich neuere und ältere Erinnerungen blockieren, was dazu führt, dass nur eine begrenzte Menge an ähnlichen Informationen aufgenommen werden kann. Auf Basis der Forschung von Ebbinghaus wurden Versuche unternommen, das Lernen effizienter zu gestalten.

      Empfehlungen

      Filme & Serien

      • The Batman (2022): Einer der besten Filme, die ich bisher gesehen habe, weil er so viele Aspekte in sich vereint, die schwierig sind, für mich einzeln zu beschreiben. Ich kann jedem diesen Film nur ans Herz legen.
      • Spriggan (2022): Eine Geheimorganisation versucht während des Kalten Krieges, mysteriöse Artefakte sicherzustellen, um zu verhindern, dass die Welt zerstört wird. Absolut beeindruckende Prämisse und Welt.
      • Tales Along the Way (YouTube): Auf dem Kanal werden Videos veröffentlicht, die eine Reise durch Japan mit einem Kleinlastwagen zeigen, auf dessen Ladefläche ein kleines Haus gebaut wurde. Die Videos haben eine sehr entspannende Atmosphäre, da nicht gesprochen wird, sondern nur Umgebungsgeräusche und Musik abgespielt werden, während Untertitel kleine Erklärungen zum Gesehenen geben.
      • Sandman (2022): Die Adaption von Neil Gaimans Kultcomic schafft es philosophische Themen für eine breite Zuschauerschaft aufzubereiten und dabei inhaltlich vollständig mitzureißen. Für mich eine unglaublich starke Empfehlung. Ich kann mir keine bessere Serie vorstellen.
      • The Gentlemen (2020): Der Film von Guy Ritchie ist eine intelligente und humorvolle Gangstergeschichte, die zwar wenig Neues bietet, aber das Genre meiner Ansicht nach perfektioniert.
      • Everything Everywhere All At Once (2022): Ein absurdes Meisterwerk über eine chinesisch-amerikanische Besitzerin eines Waschsalons, die durch Zufall ihren Ehemann aus einem anderen Universum trifft, der sie darüber aufklärt, dass sie die Möglichkeit hat, das Multiversum zu retten. Und egal wie Science-Fiction-haft das Ganze klingt. Es handelt sich hier grundsätzlich um eine sehr bodenständige Familiengeschichte über verschiedene Generationen hinweg. Unfassbar guter Film.
      • The Kid Detective (2020): Ein ehemaliger Kinderdetektiv muss damit zurechtkommen, dass ihn niemand mehr ernstnimmt. Der Film balanciert zwischen Thriller und Komödie und bleibt dabei stets seinen Themen treu.
      • Quin Zaza (2020): Eine Anime-Serie über das Jagen und Verarbeiten von Drachen. Mich hat die Serie vor allem als Allegorie für den Walfang und die Seefahrt interessiert, die durch die Gefährlichkeit der Drachen und die fantasievolle Technologie der Luftschiffe auch über die gesamte Lauftzeit spannend bleibt.
      • Mob Psycho 100 (Staffel 3, 2022): Der Abschluss der Geschichte um einen Jungen mit psychokinetischen Begabungen im Mittelschulalter, der nach und nach erwachsen wird. Mob Psycho 100 ist mittlerweile zu eine meiner absoluten Lieblingsserien geworden, weil sie einfach sehr intelligent die verschiedenen Erzählstränge aufrechterhält und zusammenführt, die über die vergangenen Staffeln aufgebaut worden sind. Die dritte Staffel findet ein perfektes Ende, was die wenigsten Serien jemals hinbekommen.
      • Chainsaw Man (Staffel 1, 2022): Chainsaw Man handelt von einer Welt, in der sich Ängste als Teufel manifestieren und Menschen umbringen. Die Handlung dreht sich um einen Mensch-Teufel-Hybrid, der in einer offiziellen Behörde gegen die Teufel kämpft. Die erste Staffel ist fantastisch animiert und bringt interessante Konzepte zusammen. Sie ist auch sehr Gore-lastig. Aber das passt sehr gut zu der Welt.

      Computerspiele

      • Backpack Hero (2022): Sehr nettes Pixel-Roguelite. Die Kampfmechanik zu einem Teil der Inventarverwaltung zu machen, ist eine fantastische Idee.
      • The Iron Oath (2022): In dem Spiel steuert man eine Söldnergruppe, die durch eine von einem Drachen terrorisierte mittelalterliche Welt wandert und einen Verrat in den eigenen Reihen vergelten möchte. Das Spiel verknüpft verschiedene Spielebenen und erhält dadurch eine interessante Tiefe: Es gibt eine Oberwelt ähnlich zu Mount & Blade, eine Expeditionskarte ähnlich zu Slay the Spire mit maximal vier Helden pro Kampf und eine Taktikkarte wie bei Battle Brothers oder The Banner Saga. Die verschiedenen Ebenen werden über eine Zoom-Animation miteinander verknüpft
      • Peglin (2022): Ein von Peggle und Slay The Spire inspiriertes Roguelite, in dem man Relikte und Bälle mit verschiedenen Fähigkeiten sammelt, um über ein Peggle-Feld Schaden zu generieren, der dann auf Gegner verteilt wird. Die Hauptmechanik ist genauso ansteckend wie beim Original und wird durch die taktischen Elemente eines Deck-Bauers nur noch unterstützt.
      • Dune: Spice Wars (2022): Bei diesem Spiel wird die Dune-Welt mit imperialistischen Aufbau-, Kampf- und Spionagemechaniken zwischen Fraktionen dargestellt. Das Ziel besteht darin, eine bestimmte Menge an Hegemonie-Punkten zu erreichen und damit die Kontrolle über den Planeten zu erhalten.
      • Children of Morta (2019): Ich besitze das Spiel schon sehr lange und habe endlich den Moment gefunden, in dem ich es wirklich genießen kann. Zu zweit auf demselben Bildschirm während man snackt und gemeinsam scherzt. Dafür ist dieses Spiel gemacht. Ein Action-Roguelite, mit persistenten Upgrades und verschiedenen interessanten Charakteren, die in einem Fantasy-Setting gegen die dämonische Korruption ihrer Heimat kämpfen.
      • No Man's Sky (2016): Es lohnt sich wirklich, das Spiel alle zwei Jahre hervorzuholen und zumindest einmal 30 Stunden am Stück zu spielen. Die aktuellen Versionen machen mit den ganz erforschbaren Sachen sehr viel Spaß! Und die Planeten zu entdecken, ist wirklich ein Erlebnis!
      • Ixion (2022): Eine Kombination aus Frostpunk und Startopia, bei der man eine Weltraumstation nach dem Zusammenbruch der Zivilisation auf der Erde zu einem neuen bewohnbaren Planeten bringen soll. Super schwer, aber auch eine sehr coole Ausgangssituation.

      Musik

      • Young & Sick - Brother (2021): Sehr ruhiges Jazz-inspiriertes Pop-Album, das mir die ersten positiven Gefühle im neuen Jahr beschert hat. Empfehlungen: Brandy, Angels, Cicadas.
      • The Weeknd - Dawn FM (2022): Das neue The-Weeknd-Album ist sehr groß aufgezogen, funktioniert für mich aber vor allem in den Momenten, in denen die meisten Instrumente zurückgefahren wurden und die Stimme als solches durchdringt. Aus diesem Grund sticht das Feature mit Tyler, The Creator für mich auch so heraus. Empfehlungen: Here We Go... Again, Is There Someone Else?, Sacrifice.
      • The Avalanches - Because I'm Me (2016): Ein wundervolles Lied über eine unerwiderte Liebe, das darüber hinaus auch ein einfaches, aber fantastisches Musikvideo besitzt. Der Stil erinnert mich auch sehr an The Go! Team. Wirklich mitreißend.
      • Bonobo - Fragments (2022): Absolut beeindruckendes neues Album von Bonobo mit vielen hypnotischen elektronischen Klängen. Empfehlungen: Otomo, Tides, Age of Phase.
      • Harry Styles - Harry's House (2022): Super schönes Sommeralbum mit wundervollen klaren Pop-Klängen, die mich sehr an klassischen Indie-Pop erinnern. Empfehlungen: As It Was, Music For a Sushi Restaurant, Matilda
      • Stars - From Capelton Hill (2022): Das neue Stars-Album besitzt den selben verschlafenen Charme wie die frühen Alben und ich bin voll dabei. Empfehlungen: Build A Fire, Pretenders, To Feel What They Feel
      • Post Malone - Twelve Carat Toothache (2022): Absolut fantastisches Album, bei dem mich die Texte kein bisschen interessieren, aber die Musik einfach nur unglaublich angenehm anzuhören ist. Wesentlich düsterer als das, was ich jedoch bisher gewohnt gewesen bin. Empfehlungen: Cooped Up, One Right Now, I Like You
      • BILBAO - Shake Well (2022): Sehr positiver Indie-Pop mit ein wenig Verrücktheit und leichten Animal-Collective-Vibes. Ich mag immer wieder diese Tanzmusik, die einfach super in den Sommer hineinpasst. Empfehlungen: Ok Bye, Get Up!, Parasols, Slow It Down.
      • Rahel - Die Allerschönste Angst (2022): Nur Eine Phase und Tapp Tapp Tapp sind so starke Lieder, dass ich die gesamte EP und alles von Rahel empfehlen würde. Schaut euch diese Künstlerin an! Die Verbindung dieser sehr direkten Stimme mit dem verspielten Elektrosound ist absolut umhauend.
      • Lizzo - Special (2022): Ganz klarer Mainstream-Pop, der dennoch einige der besten Lieder in diesem Jahr hervorgebracht hat. Lizzo hat so eine starke, wundervolle Stimme und das Lied "Special" könnte wirklich eines meiner absoluten Lieblingslieder überhaupt sein. Ich weiß doch auch nicht. Aber es ist so eingängig, so warm, so durchdringend. Empfehlungen: Special, 2 Be Loved (Am I Ready), About Damn Time, Birthday Girl.

      Meinungen

      Filme & Serien

      • Hail, Caesar! (2016): Eine Geschichte über einen Fixer, dessen Aufgabe darin besteht, Filmberühmtheiten aus Skandalen rauszuhalten. Der Hauptdarsteller der Produktion wird entführt und es kommt zu weiteren Problemen. Der Film ist nicht überragend, aber es macht Spaß, den verrückten Alltäglichkeiten zu folgen.
      • The French Dispatch (2021): So sehr ich auch den neuen Wes-Anderson-Film mögen wollte, so sehr sind seine Geschichten banal und irrelevant. Der Stil bleibt gut und interessant.
      • Romantic Killer (2022): In dem Anime geht es um ein Mädchen, das ihre liebsten Freizeitbeschäftigungen von einem magischen Wesen entzogen bekommt, um dadurch einen Anreiz zu haben, sich für romantische Beziehungen zu interessieren. Anzu versucht ihr Bestes, um sich dagegen zu wehren, indem sie sich gegen jede romantische Situation wehrt. Die Serie ist am Anfang ganz nett, aber verliert mich während der Folgen, die sexuelle Übergriffigkeit und Stalking behandeln.

      Computerspiele

      • Monument Valley 2 (2022): Das Spiel ist eine absolute Augenweide, ein Puzzlespiel, in dem es um Beziehungen geht und das sich stark an die raumüberwindenden Gemälde von M. C. Escher orientiert. Leider überzeugt mich das noch nicht davon, es selbst zu spielen. Aber es sieht unglaublich und sollte von Menschen gespielt werden, die damit mehr anfangen können.

      Musik

      • Kraftklub - KARGO (2022): Kraftklub macht ein sehr gutes halbes Album, das wunderbar funktioniert, tolle, mitreißende Instrumentalisierungen besitzt und schöne Gefühle erzeugt. Und dann kommt die andere Hälfte, die trotz starker thematischer Stärke dieselbe Energie und dieselben Gefühle vermissen lässt. Empfehlungen: Ein Song reicht, Blaues Licht.
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      2021 https://henry.herkula.info/2021 Sun, 02 Jan 2022 21:47:12 CET Henry Herkula https://henry.herkula.info/2021 Dieses Jahr hat mich vor allem politisch beschäftigt. Viele meiner Projekte und Erkenntnisse sind auf politische Überlegungen zurückzuführen. Dennoch freue ich mich auch darüber, dass ich es endlich geschafft habe, ein weiteres Computerspiel zu veröffentlichen und auch Videos über philosophische Themen aufzunehmen.

      Projekte

      • Parteivertrag: Vertragliche Vereinbarung zwischen einer Partei und ihren Wählenden, [...]]]> Dieses Jahr hat mich vor allem politisch beschäftigt. Viele meiner Projekte und Erkenntnisse sind auf politische Überlegungen zurückzuführen. Dennoch freue ich mich auch darüber, dass ich es endlich geschafft habe, ein weiteres Computerspiel zu veröffentlichen und auch Videos über philosophische Themen aufzunehmen.

        Projekte

        • Parteivertrag: Vertragliche Vereinbarung zwischen einer Partei und ihren Wählenden, bestimmte Zielstellungen zu erreichen.
        • Manifest einer wissenschaftlichen Partei: Absichtserklärungen für politische Parteien, ihre Entscheidungen von wissenschaftlichen Erkenntnissen abhängig zu machen.
        • Adventure Cards: Mein zweites veröffentlichtes Spiel nach blues, das ich zusammen mit meinen Freunden bei Lake entwickelt habe. Ich habe die vollständige Programmierung übernommen. Es handelt sich um einen rundenbasierten Deckbuilder (ähnlich zu Slay the Spire) mit einem stärkeren Fokus auf taktische Positionierungen und der Verbindung von Fähigkeiten und Kartenkategorien.
        • Lake.is: Ich habe endlich eine Webseite für Lake erstellt, um unsere Arbeiten und Kommunikationskanäle an einer Stelle zusammenlaufen zu lassen.
        • Moderne Gedankenexperimente: Ich habe einige Gedankenexperimente ausformuliert, um näher auf bestimmte Fragestellungen eingehen zu können, die darüber möglicherweise zugänglicher gestaltet werden können.
        • Videos: Einführung einer Übersichtsseite mit selbstproduzierten Videos, die eigene Überzeugungen näher erläutern.
        • Lehrbücher als narrative Welten: Das wesentliche Ziel der Adaption eines Lehrbuchs als ein Computerspiel besteht darin, die Informationen des Lehrbuchs narrativ in einer Welt aufzubereiten, um sie damit für den Alltag der Lernenden zugänglich zu machen.

        Erkenntnisse

        • Antagonistische Analyse: Die antagonistische Analyse ist eine Methode, bei der es darum geht, die Arbeit und die Konzepte einer anderen Person über ihre Schwächen zu verstehen. Dies soll dazu beitragen, dass Überzeugungen vor allem daran bemessen werden, was sie nicht erklären können und wo sie zusammenbrechen. Das führt unter anderem dazu, dass man sich mit den generelleren Fragen dahinter auseinandersetzt und eine wissenschaftliche Arbeit nicht ohne Kritik zum Standard erhebt. Fehlt eine antagonistische Analyse der eigenen philosophischen Aussagen sollte sich stets gefragt werden, ob man damit manipuliert werden soll, von etwas überzeugt zu werden.
        • Entpolitisierung: Eines der großen Probleme unserer Zeit sehe ich in der ansteigenden Apathie gegenüber politischen Themen, teilweise aufgrund der wachsenden Komplexität der Probleme.
        • Ein Zugriff auf gute Geschichtsaufzeichnungen hilft dabei, eine überzeugende Argumentation für eine nachvollziehbare Wirklichkeitsbeschreibung zu entwickeln: Nur wenn die Geschichtsaufzeichnungen von verschiedenen Quellen mit verschiedenen Perspektiven abgesichert werden können, ist es möglich, Menschen damit zu überzeugen.
        • Gewichtung: Um über Gruppen sprechen zu können, ist es notwendig, bestimmte Durchschnittswerte zu benutzen, die zu bestimmten allgemeinen Aussagen führen, die nicht auf bestimmte Individuen zutreffen, aber generelle Tendenzen beschreiben, die eine gewisse Gewichtung bestimmen.
        • Erziehung: Die Erziehung beschäftigt sich mit dem Leben der Menschen, die noch nicht selbstständig denken und rationale Entscheidungen treffen können. Sie dient dazu, sie zu einer Entwicklung ihrer Autonomie anzuregen und psychologische Prozesse zu unterstützen, die auf das Leben in einer Gemeinschaft vorbereiten.
        • Politische Konzepte: Dieses Jahr ist sehr davon geprägt, dass ich mich mit politischen Konzepten auseinandergesetzt habe. Was zeichnet Kapitalismus, Faschismus, Demokratie, Marktwirtschaft konkret aus und welche Folgen haben Überzeugungen auf das Zusammenleben?
        • Erzählerische Mittel: Die formalisierte Ausgestaltung eines Erzählaspektes (Handlung, Figuren, Welt, Erzählinstanz und Beziehungen).
        • Sprachliche Auffälligkeiten: Fehler oder Mängel sind sehr aufgeladene Wörter, die im Bereich des Sprachgebrauchs nicht unbedingt sinnvoll sind, da Sprache vor allem Kommunikation ermöglichen soll. Daher wird eine sprachliche Auffälligkeit erst zu einem Fehler, wenn die betroffene Person zustimmt, dass ein Ausdruck nicht das erzeugt hat, was er erzeugen sollte.
        • Bewertungssysteme: Ein Bewertungssystem soll einem Nutzer die Möglichkeit bieten, schneller darüber entscheiden zu können, ob etwas nützlich sein könnte, indem es einen Punktestand (Score) zuweist, um Objekte nach der Höhe ihrer Platzierung sortieren zu können. Die Beurteilung von Nützlichkeit ist eine wichtige Fähigkeit, um Probleme schnell identifizieren und vermeiden zu können. Allerdings muss in diesem Fall bereits nachgewiesen sein, dass das Bewertungssystem dabei hilft, diese Verknüpfung zwischen einer Sache und ihrer Nützlichkeit herzustellen.

        Empfehlungen

        Filme & Serien

        • American Psycho (2000): Sehr aufgesetzt wirkende Auseinandersetzung mit verschiedenen Männerrollen in New York. Die Geschichte folgt den Handlungen eines Bankiers, der sich seinen gewalttätigen Neigungen hingibt und ein Serienmörder wird.
        • Jujutsu Kaisen (2020): Umfangreicher Horror-Kampf-Anime, in dem es um die Zerstörung von lebendigen Flüchen geht. Sehr mitreißend inszeniert.
        • Dota: Dragon's Blood (2021): Fragwürdige, aber dennoch sehr eingängige Umsetzung der Figuren aus dem Computerspiel. Ich mochte es wohl besonders gern, weil mir die Figuren durch das Spielen so vertraut sind. Ansonstern handelt es sich um eine relativ klassische Wiederbeschaffungsgeschichte.
        • Dorohedoro (2020): Ein Anime über zwei verfeindete Domänen, in der Magie und Industrie aufeinandertreffen und die Charaktere fast schon in einem positiven Nihilismus gefangen sind. Sehr gut ausgearbeitete Welt.
        • Castlevania: Staffel 4 (2021): Gute Weiterführung der Geschichte und verschiedenen Charaktere. Vielleicht an manchen Stellen zu lange Dialoge und Kämpfe.
        • The Seven Deadly Sins: Staffel 5 (2021): Wesentliche Verbesserung zur vorherigen Staffel. Die Beziehungen und die Weiterentwicklungen der Charaktere stehen im Vordergrund. Das führt dazu, dass die Handlung einen guten Spannungsbogen aufweist. Leider ist bisher nur die erste Hälfte der Folgen auf Deutsch erschienen.
        • Loki (2021): Die Serie verbindet Elemente aus Dr. Who, den Marvel-Comics und 60er-Jahre-Bürokoratie miteinander. Es ist eine fantastische Kombination, bei der das Reden über Konzepte im Vordergrund steht. Wundervolle Verbindung zu den nachfolgenden Filmen.
        • The Suicide Squad (2021): Der Film von James Gunn funktioniert so hervorragend, weil er verrückte Superkraftcharaktere in ihrer Merkwürdigkeit ernstnimmt und sie dann in Situationen steckt, in denen ihre Kräfte eine Bedeutung besitzen. Für mich ist der Film ein absolutes Highlight.
        • Godzilla: Singular Point (2021): Die Serie beschäftigt sich mit der Frage danach, wie hyperdimensionale Gebilde unsere Welt beeinflussen können. Trotz viel Technogebrabbel ist die Serie außerordentlich mitreißend, da versucht wird, eine durch riesige Monster repräsentierte Katastrophe zu verhindern.
        • Baki (2018): Die Serie handelt von einem 17-jährigen Japaner, der das Ziel hat, seinen Vater zu besiegen, der der stärkste Mensch der Welt ist. Die Serie hat ein realistisch wirkendes Setting, das aber durch die übertriebene Kraft der Charaktere schnell ins Fantastische abrutscht. Die Serie wirkt vor allem durch diese Charaktere und ihren Kontrast zur realen Welt so mitreißend.
        • Squid Game (2021): Die Serie behandelt die Frage danach, was einem im Leben glücklich macht und sperrt verschuldete Menschen in ein Spiel auf Leben und Tod ein, bei dem die Gewinner die Chance auf sehr viel Geld haben.
        • Ninja Scroll (1993): Übertrieben gewalttätiger und kompromissloser Anime über einen Ninja-Vagabunden, der in eine politische Auseinandersetzung hineingerät und dann mit Widersachern aus seiner Vergangenheit konfrontiert wird. Mir hat der Film sehr gut gefallen, weil er sehr direkt erzählt, ohne größere Voraussetzungen an den Zuschauer zu stellen.
        • Inside Job (2021): Comedy-Animationsserie über eine geheime Organisation, die die Welt kontrolliert. Die Serie nutzt dabei Verschwörungstheorien, um komödiantische Situationen zu erzeugen und erinnert mich dabei sehr stark an Futurama.
        • JoJo's Bizzare Adventure: Stone Ocean (2021): Jolyne Cujoh wird unschuldig in ein Hochsicherheitsgefängnis in Florida eingesperrt. Dort versucht sie, sich zurechtzufinden und herauszufinden, was es mit den merkwürdigen Fähigkeiten auf sich hat, die sich aufgrund einer Brosche im Gefägnis ausbreiten. Bereits nach den ersten beiden Folgen bin ich wieder vollständig im Bann der Serie und kann sie nur jedem ans Herz legen.

        Computerspiele

        • Luck Be A Landlord (2021): Das Spiel funktioniert vor allem so gut, weil es Glücksspiel- und Roguelike-Mechaniken miteinander verbindet, ohne mit echtem Geld zu hantieren.
        • Loop Hero (2021): Die Mechaniken des Spiels verbinden einen Auto-Battler mit einem Strategiespiel, in dem man seine eigenen Levels baut. Darüber hinaus werden die Mechaniken sehr geschickt mit der Handlung verbunden, indem es in dem Spiel um ein Erinnern einer vergessenen Welt geht.
        • SNKRX (2021): Roguelite, das Snake mit Auto-Chess-Mechaniken verbindet. Das Spannende an dem Spiel ist die schnelle Wiederspielbarkeit und die Konzentration auf das Ausprobieren verschiedener Taktiken.
        • Geometry Arena (2021): Ebenfalls ein Roguelite, das geometrische Formen in einer Arena gegeneinander antreten lässt.
        • Sunless Skies (2019): Failbetter Games' Explorationsspiel über eine Welt im Himmel, in dem Lokomotiven herumfahren und nach Ruhm, Reichtum und Wahrheit streben. Für mich ist Sunless Skies so toll, weil es eine erkundbare Welt aufbaut, in der verschiedenste düstere Geschichten erzählt werden.
        • Inscryption (2021): Ein Horrorkartenspiel, bei dem es darum geht, die Geheimnisse des Kartenspiels selbst zu lösen. Ich denke, dass das Spiel sehr beeindruckend ist, weil es so unvorhersehbar in seinen Mechaniken und seiner Geschichte ist.
        • Dragon Age 2 (2011): Die Fortsetzung von Dragon Age konzentriert sich eher auf eine filmische Inszenierung von Kämpfen und einer Aufsteigergeschichte in der Stadt Kirkwall. Mir gefällt das Spiel vor allem deshalb, weil die Entscheidungen häufig nicht so klare Folgen besitzen.

        Musik

        • Dayglow - Close To You (2021): Fantastischer Phoenix-ähnlicher Indie-Pop. Große Empfehlung.
        • Weezer - OK Human (2021): Erwartungsgemäß sehr eingängiger Indie-Rock und dabei gleichzeitig eines der wenigen Weezer-Alben, die ich vollständig gehört und für gut befunden habe. Empfehlungen: All My Favorite Songs, Numbers, Bird With A Broken Wing.
        • Seeb - Sad in Scandinavia (2021): Fantastisches Album mit einem starken Diskosound. Das Album hinterlässt ein sehr starkes positives Gefühl und hat mir ein wenig die Hoffnung in Musik zurückgegeben. Empfehlungen: Run It Up, Don't You Wanna Play, Drink About.
        • Will Joseph Cook - Something To Feel Good About (2021): Positiv aufgeladener Indie-Pop, der mich sehr an meine Schulzeit zurückerinnert hat. Empfehlungen: Be Around Me.
        • Woodlock - The Future of an End (2021): Ruhiger Indie-Rock mit absolut fantastischen Liedern. Empfehlungen: Feel It Coming, The Future of an End, Collateral, Friends.
        • Benny Sings - Music (2021): Sehr zugänglicher Indie-Pop, mit dieser träumerischen Benny-Sings-Stimme. Empfehlungen: Nobody's Fault, Miracles, Music.
        • chloe moriondo - Blood Bunny (2021): Sehr positiv angehauchter Pop, der aber einen starken Horroreinschlag besitzt und dann doch manchmal ins Melancholische abrutscht. Empfehlungen: Rly Don't Care, I Eat Boys, Bodybag, GIRL ON TV, Slacker.
        • Dayglow - Harmony House (2021): Das Album setzt den Charme der Single fort und hat eine fantastische 1970er-Jahre-Stimmung. Empfehlungen: Medicine, Strangers, Close To You.
        • Twenty One Pilots - Scaled And Icy (2021): Sehr, sehr klassischer Pop mit einigem an Sommerhitpotenzial. Empfehlungen: Good Day, Shy Away, Saturday, Mulberry Street.
        • San Holo - bb u ok? (2021): Atmosphärisches Elektro-Album mit schönen Chillwave-Einschlägen. Empfehlungen: i am thinking of you, bb u ok?, IT HURTS!
        • Tyler, the Creator - CALL ME IF YOU GET LOST (2021): Tyler veröffentlicht ein neues Album, das für mich vor allem nach einer Fortsetzung des bereits auf IGOR eingeschlagenen musikalischen Wegs klingt: Tylers unglaublich angenehme Sommerbeats in Kontrast zur Härte seiner Stimme. Empfehlungen: MASSA, SAFARI, WUSYANAME.
        • Lucy Dacus - Home Video (2021): Fantastischer Indie-Pop mit einer abwesend, aber dennoch enthusiastisch klingenden Sängerin. Mein Hauptproblem mit dem Album besteht darin, dass ich die hineingesteckte Arbeit erkenne, aber noch nicht gut genug wertschätzen kann, da ich Dacus einfach noch zu wenig insgesamt gehört habe. Empfehlungen: Brando, Hot & Heavy, Partner in Crime.
        • Kubbi - Ember (2015): Sehr eingängiges progressives Chiptune-Album, das mir vor allem als Soundtrack für SNKRX aufgefallen ist und eine unglaubliche Energie trägt. Empfehlungen: Cascade, Ember.
        • Henry Jamison - Gloria Duplex (2019): Sehr ruhiges Album über Erwartungen und das Scheitern. Ich mag es vor allem wegen der Unaufgeregtheit der Sängerstimme. Empfehlungen: Gloria, Ether Garden, True North.
        • Kacey Musgraves - star-crossed (2021): Countrypop, bei dem mich die Stimme immer noch sehr mitreißt! Empfehlungen: camera roll, justified, good wife.
        • Marteria - 5. Dimension (2021): Fantastisches deutsches Rap-Album von Marteria. Mir gefällt es vor allem wegen der starken Elektronik-Einflüsse, die besonders durch DJ Koze zur Geltung kommen. Empfehlungen: Niemand bringt Marten um, "Love, Peace & Happiness", Paradise Delay, Interstellar
        • Kuoko - Kuoko (2021): Wundervolle ruhige eingängige Atmosphäre, die vollständig durch die Stimme getragen wird. Mich versetzt die Musik wieder total zurück in eine Zeit, in der Musik für mich noch sehr fremd und mysteriös gewesen ist. Ich liebe das. Empfehlungen: Making Friends Is Easy, Worlds Apart, Parallel.
        • Leisure - Sunsetter (2021): Absolut fantastisches ruhiges Funk-Album, das ein wunderbares Sommergefühl einfängt. Empfehlungen: Slipping Away, Eye 2 Eye, Flipside.
        • Alicia Keys - Keys (2021): Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal dazu kommen würde, ein Alicia-Keys-Album zu empfehlen, da ich ihre Musik immer als sehr kitschig und vorhersehbar empfunden habe. Das hat sich mit diesem Album verändert. Es schafft eine sehr vielschichtige Atmosphäre aus verschiedenen Instrumenten und teilt darin kurze, prägnante Erfahrungen, die mich stark an die Ashley Barret und Darren Korb erinnern. Auch wenn sie sich nicht völlig von der Kitschigkeit verabschiedet hat, wundervoll. Dabei ist die Unterteilung in Originals- und Unlocked-Versionen eine interessante Konzeptionierung für ein Album, die mich sehr an The Bravery erinnert hat. Empfehlungen: Nat King Cole (Unlocked), Best Of Me (Originals), Billions (Originals).

        Texte

        • Alison Bechdel - Fun Home (2006): Bechdel verarbeitet ihr Coming-out und den Tod ihres Vaters in einer Verbindung aus Memoiren und Graphic Novel. Das Buch funktioniert deshalb so gut, weil es Bechdels Erfahrungen mit ihren Leseerfahrungen in Verbindung setzt und zugänglich macht. Durch diese Analogien werden die schwierigen Momente einigermaßen zugänglich.
        • Michael Ende - Momo (1973): Der märchenhafte Roman spricht darüber, wie Menschen Zeit verlieren können, wenn sie nur daran denken, sie so gut wie möglich einzusparen. Er hat eine fantastische Figurengestaltung. Und ich mag den langsamen Verlauf der Geschichte.
        • Jostein Gaarder - Sofies Welt (1991): Die Einführung in das philosophische Denken wird über den Briefdialog zwischen der 14-jährigen Sofie und dem Philosophen Alberto Knox vermittelt. Das Buch besticht durch seine auf Fragen konzentrierte Annäherung an die Materie, hat aber auch leichtere Schwächen, wenn es darum geht, die Sichtweisen infragezustellen.

        Meinungen

        Filme & Serien

        • Charlotte (2015): Ich habe mir die ersten Folgen angeschaut und ich muss sagen, dass ich die Serie okay finde, aber sie mich noch nicht überzeugt hat.
        • Cowboy Bebop (2021): Die Realfilmadaption des Animes als Netflix-Serie hat viele gute Elemente, reicht aber leider nicht an das Original heran, da es die Stimmung und die Größe des Animes nicht so gut einfangen kann.
        • Arcane (2021): Die League-of-Legends-Animationsserie ist absolut beeindruckend in ihrer ästhetischen Umsetzung. Leider kann ich mich mit der Geschichte nicht wirklich identifizieren, da die romantischen Beziehungen nicht wirklich gut zu den erzählten Geschchten über Fortschritt und über Ränkespiele in der Politik passen.

        Computerspiele

        • Cyberpunk 2077 (2020): Das Spiel erzählt eine interessante Geschichte in einem sehr begrenzten Open-World-Erlebnis, das mich aber leider in der vorgestellten Perspektive einer "übercoolen" Welt nicht vollständig überzeugen kann. Ich spiele es dennoch gern und halte es für ein gutes Spiel.

        Musik

        • Chvrches - Screen Violence (2021): Bis auf "Good Girls" gibt es auf dem Album leider kein weiteres Lied, das mich so richtig mitreißt. Schade.
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        2020 https://henry.herkula.info/2020 Sun, 10 Jan 2021 19:29:47 CET Henry Herkula https://henry.herkula.info/2020 Dieses Jahr war vor allem dadurch geprägt, dass ich mich mit meinem Universitätsabschluss beschäftigt habe. Meine Abschlussarbeit habe ich dabei über die Frage geschrieben, ob und wie Computerspiele dazu in der Lage sind, etwas zu erzählen. Für mich ist diese Frage wichtig, weil sie direkt in meine künstlerische Arbeit an meinem Computerspiel hineinwirkt. Darüber hinaus habe ich mich sehr intensiv mit Lösungen zu sozialen Pro [...]]]> Dieses Jahr war vor allem dadurch geprägt, dass ich mich mit meinem Universitätsabschluss beschäftigt habe. Meine Abschlussarbeit habe ich dabei über die Frage geschrieben, ob und wie Computerspiele dazu in der Lage sind, etwas zu erzählen. Für mich ist diese Frage wichtig, weil sie direkt in meine künstlerische Arbeit an meinem Computerspiel hineinwirkt. Darüber hinaus habe ich mich sehr intensiv mit Lösungen zu sozialen Problemen beschäftigt. Daraus ist unter anderem die Idee einer Alltagshilfe entstanden.

        Projekte

        • Erzählerische Mittel in Davey Wredens "The Beginner's Guide": Meine Abschlussarbeit beschäftigt sich mit den Fragen, ob und wie Computerspiele etwas erzählen können. Mich interessieren diese Fragen, weil ich gern bessere Computerspiele entwickeln möchte und ich davon ausgehe, dass eine Erzählung zu einprägsameren Erfahrungen beim Spielen führt.
        • Alltagshilfe: Bei der Alltagshilfe handelt es sich um das Konzept einer Einrichtung, die Menschen bei der Bewältigung alltäglicher Probleme helfen soll, indem sie diese an entsprechende Stellen weitervermittelt und sich darum kümmert, dass diesen Menschen dort geholfen wird (1). Darüber hinaus soll die Alltagshilfe einen Ort für die Gemeinschaft bieten, sich auszuleben und sich gegenseitig zu helfen (2). Es ist in dieser Hinsicht eine Unterstützung eher religiöser Aufgaben durch eine nicht-religiöse Institution.
        • FastWriter: Ein Programm für schnelles, strukturiertes Schreiben mit Countdown-Funktion und verschiedenen Teilabschnitten.
        • TiddlyWiki für die Schulorganisation: TiddlyWiki ist eine einzelne HTML-Datei, die auf dem eigenen Computer gespeichert und im Browser bearbeitet werden kann. Das Programm zeichnet sich dadurch aus, dass es alle Informationen in sich selbst abspeichert. Dadurch lässt sich die Datei gut synchronisieren und archivieren, was dabei hilft, das Programm in verschiedenen Situationen wiederzuverwenden. Gleichzeitig lassen sich die Informationen schnell bearbeiten, durchsuchen und teilen, sodass sich das Programm vor allem dafür eignet, nicht-persönliche Daten abzuspeichern. Ich möchte Lehrende dazu anregen, TiddlyWiki für die eigene Unterrichtsvorbereitung zu nutzen und damit Lernsituationen zu erstellen. Gleichzeitig möchte ich sie auch dazu anregen, eigene Unterrichtsvorbereitungen für andere Lehrer zugänglich zu machen, da diese offene Formate nutzen und damit einfach übernommen und importiert werden können. TiddlyWiki als System zum Teilen von Unterrichtsvorbereitungen hat damit großes Potenzial, das über das Programm selbst hinausgeht.

        Erkenntnisse

        • Gutes Lernen sollte keine schlechten Gefühle hervorrufen: Piotr Wozniak, der Entwickler von SuperMemo und Incremental Reading, macht deutlich, dass Lernen nur dauerhafte und positiv nutzbare Erinnerungen erzeugt, wenn damit keine schlechten Gefühle verbunden sind. Dies führt er darauf zurück, dass der Mensch mit dem Learn Drive eine angeborene Tendenz dazu hat, neue Informationen abzuspeichern. Wenn diese Tendenz nicht vorhanden ist, wird die Information nicht als wichtig erachtet und dementsprechend auch nicht abgespeichert. Zu diesem Thema hat er ein Buch [en] geschrieben, das ich in den nächsten Jahren wahrscheinlich ausführlicher studieren werde.
        • Fakten sind eine subjektive Annäherung an eine objektive Wirklichkeit, sollten aber nicht mit dieser verwechselt werden: Mike Elias beschreibt Fakten als Verbindung aus Beobachtung, Kontextaussparung und der Überzeugung in diese beiden Prozesse [en]. Da die Kontextaussparung aber für jeden unterschiedlich ist, entsteht ein gewisses Relevanzproblem, da nicht klar ist, auf welcher Grundlage man entscheiden kann, welcher Kontext in jeder Situation ausgelassen werden soll. Elias schlägt deshalb vor, eher der Wahrheit näher kommen zu wollen, anstatt davon auszugehen, dass man sie mit Fakten eindeutig bestimmen kann. Ein Fakt ist dementsprechend eher als eine vorläufige Übereinstimmung mit der Wirklichkeit zu betrachten, anstatt als feststehender Teil der Wirklichkeit.
        • Soziale Medien mit ihrer Follower-Kultur lassen eine Parallelgesellschaft entstehen: Die Sozialisierung von Kindern wird durch Trends auf TikTok und Instagram so stark beeinflusst, dass es notwendig wird, sich Gedanken darüber zu machen, was diese Trends aus unserer Gesellschaft machen. Im Gegensatz zu Paymoneywubbys Meinung [en] gehe ich nicht davon aus, dass diese Trends alle schlecht sind. Es kommt für mich allerdings vordergründig darauf an, was für Überzeugungen überhaupt von diesen Kulturen zugelassen werden. Und daran, denke ich, muss man entsprechend anknüpfen, um etwas zu verändern.
        • Religionen besitzen mehrere positive Eigenschaften innerhalb einer Gesellschaft. Diese sollten allerdings vom Staat zur Verfügung gestellt werden, da sonst ein Druck auf Menschen entsteht, einer Religion beizutreten. Dieser Druck ist schlecht, weil er die Überzeugungen eines Menschen durch opportunistische Anregungen anstatt durch Eingebung oder Glauben beeinflusst. Die positiven Eigenschaften sind die Vorteile, die auch bei der Allltagshilfe beschrieben werden: 1. Die Bewältigung alltäglicher Probleme und Ängste. 2. Ein Ort für Gemeinschaften, sich auszuleben und gegenseitig zu helfen.
        • Schulsysteme müssen sich weiterentwickeln: Auf meiner Seite zur Forschung über Schulsysteme stelle ich mehr und mehr fest, dass Schule häufig als idealisierter Lernort beschrieben wird, obwohl in den Erfahrungen vieler Schüler eher das Gegenteil der Fall ist. Eine Möglichkeit, in der heutigen Zeit guten Unterricht zu gestalten, besteht im Fokus auf schülerorientierte Projektarbeiten, wobei diese an Produkte und ein verstärktes Mentoring gebunden sind.
        • Veganismus ist immer noch ein wichtiges Thema, um sich erstmals mit Philosophie zu beschäftigen: Die Grundlagen der Frage nach der Ernährung und die Nähe von Tieren zum Menschen führen dazu, dass das Thema immer noch sehr präsent ist und emotional von Menschen aufgenommen wird.

        Empfehlungen

        Filme & Serien

        • Infinity Train (2019): Die Serie beschäftigt sich mit einem Mädchen, das in einem unendlich langen Zug gefangen ist, dessen einzelne Wagen jeweils unterschiedliche Welten repräsentieren. Die Serie folgt ihrem Versuch, wieder aus dem Zug zu entkommen und ist dabei absolut fantastisch.
        • Marriage Story (2019): Obwohl mich das Thema emotional sehr mitgenommen hat und ich den Film nicht mag, denke ich dennoch, dass es spannend ist, zu sehen, wie sich Beziehungen entwickeln können.
        • Spider-Man: Into the Spider-Verse (2018): Großartige Kombination aus guter Animation und leicht verdaulicher Superheldengeschichte. Nichts übermäßig Besonderes, aber trotzdem gut gemacht.
        • The Promised Neverland (2019): Fantastischer Anime über Kinder, die in einem Waisenhaus eingesperrt sind und versuchen, von dort zu entkommen. Gerade die Planungsaspekte und das gegenseitige Übertrumpfen im Denken funktionieren hervorragend, um Spannung aufzubauen.
        • 30 Rock (2006): Tina Feys Erfahrungen, die sie bei Saturday Night Life gesammelt und als eigene teilweise surrealistische Comedy-Serie umgesetzt hat. Ich habe 30 Rock jetzt zum ersten Mal gesehen und bin sehr davon angetan.
        • The Disaster Artist (2017): Der Film über die Entstehung von "The Room" und die Freundschaft zwischen Tommy Wiseau und Greg Sestero kann als Liebesbrief an Menschen verstanden werden, die ihren Traum verfolgen und versuchen, diesen umzusetzen. Trotz der Tatsache, dass Wiseau fragwürdiges Verhalten zeigt, geht der Film von James Franco sehr emotional und mitfühlend mit den Charakteren um.
        • Burning (2018): Lee Chang-dongs Charakterstudie erzählt die Geschichte über einen angehenden Autor, der sich in eine Frau aus seiner ehemaligen Heimat verliebt, dann aber in eine Dreiecksgeschichte um einen Typen hineingerät, der etwas Seltsames an sich hat. Die Geschichte ist fantastisch erzählt, weil viele Aspekte wieder aufgegriffen werden.
        • Winchester (2018): Schöner kleiner Horrorfilm, der sehr viel über das Mysterium des Hauses funktioniert, als über den Film selbst.
        • Der Leuchtturm (2019): Fantastisches Kammerspiel über zwei Männer auf einer winzigen Leuchtturminsel. Einer meiner absoluten Lieblingsfilme.
        • The Umbrella Academy: Staffel 2 (2020): Kleinere auf Familienprobleme ausgerichtete Fortsetzung der Superheldenserie. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, obwohl ich die Familienprobleme eher als nervig empfunden habe.
        • Tower of God (2020): Erste Staffel um einen Turm, der ganze Kontinente und Kulturen auf verschiedenen Ebenen miteinander verbindet und an dessen Spitze einem jeder Wunsch erfüllt wird. Um allerdings im Turm aufzusteigen, muss man verschiedene Prüfungen überstehen. Der Protagonist ist eher naiv und will eigentlich nur seiner Freundin helfen, was allerdings genügend Potenzial für Entwicklungen bietet.
        • Der Tag, an dem die Erde stillstand (2008): Science-Fiction-Film über die Frage nach der Gesinnung der Menschheit. Gute Effekte und angemessene philosophische Frage. Leider ein zu starker Fokus auf einzelne Wissenschaftler.
        • Hereditary (2018): Sehr eingängiger Horrorfilm, der mit den Klischees des Genres bricht und eher eine eigene Geschichte erzählen will, anstatt klassisch zu erschrecken.
        • Der Name der Rose (1986): Fantastische Mittelalter-Detektivgeschichte, die vor allem vom Sounddesign und von der bedrückenden Atmosphäre der Abtei profitiert.
        • Made in Abyss (2017): Steampunk-Anime über eine unerforschte Höhle und ein Mädchen, das sich in dieser auf die Suche nach ihrer Mutter macht. Der Anime überzeugt mich vor allem durch seine subtilen Horrorelemente, die durch den Kontrast zwischen den Überzeugungen der Heldin und der gefährlichen Welt entstehen.
        • Deca-Dence (2020): Wahrscheinlich für mich der beste Anime dieses Jahres, der sich unter anderem mit dem Überlebenskampf der Menschheit in einem post-apokalyptischen Fantasy-Szenario beschäftigt, aber sich auf der anderen Seite intensiv mit den Auswirkungen von Kapitalismus beschäftigt.
        • Appare-Ranman! (2020): Einer dieser klar durchdachten Animes, die eine kleine Geschichte mit absolut fantastischen Charakteren erzählen. In dem Anime geht es um ein Transamerikarennen, in dem verschiedene Figuren gegeneinander antreten und versuchen, ihre Stärken gegeneinander zu nutzen. Der Protagonist ist Appare, ein genialer Erfinder und Mechaniker, der dem Anime einen starken Fokus auf Wissenschaften und ihre Schönheit gibt. Sehr empfehlenswert.
        • Dances Moving (2017): Eine Kurzserie über einen Tanzlehrer, der zu sehr davon überzeugt ist, dass seine Tanzschritte alle Probleme lösen können, daraufhin scheitert und anschließend neu lernen muss, was Tanzen überhaupt für ihn bedeutet. Die filmischen und musikalischen Mittel, die in der Serie genutzt werden, unterstützen eine humorvolle Präsentation, die den Zuschauer mit einer dramatischen Geschichte überrascht. Dances Moving hat mich sehr mitgerissen.
        • Tenet (2020): Christopher Nolans neuer Film überzeugt vor allem durch seine Darstellung von Zeitmanipulation. Für mich ist es ein solider Film, der für Nolan typisch ein wenig zu sehr auf Schauplätze setzt, ohne damit etwas Besonderes anzustellen.

        Computerspiele

        • Pathfinder: Kingmaker (2018): Kampf-Rollenspiel im Stil von Pillars of Eternity, in dem es um die Erschaffung und Verteidigung eines eigenen Königreiches geht. Ich mag das Spiel vor allem, weil es einem so viel Freiraum bietet, obwohl es dennoch eine relativ lineare Geschichte erzählt.
        • Foundation (2019): In dem Computerspiel baut man ohne größere Bedrohungen eine Mittelalterstadt und kann sich dahingehend frei austoben.
        • Surviving Mars (2018): Spiel über die Besiedlung des Mars mit leichten Science-Fiction- und Science-Fantasy-Elementen. Ich bin beeindruckt, wie gut das Spiel technisch funktioniert. Es hat einige Ähnlichkeit zu Factorio, geht aber eher in Richtung Resourcen-Verwaltung.
        • Sands of Salzaar (2020): Das Spiel verbindet den Strategieaspekt der Führung einer Gruppe von Söldnern mit den Kampfmechaniken von Action-Rollenspielen. Die flüssigen Animationen und Kämpfe sind dabei ein wesentlicher Grund für die Spielbarkeit.

        Musik

        • Dua Lipa - Future Nostalgia (2020): Fantastischer sehr positiv aufgeladener Pop, der mich ein wenig an meine Jugend erinnert.
        • Haim - Women In Music Pt. III (2020): Haim ist für mich immer ein wenig untergegangen und war bisher immer so eine Mini-Hipster-Band mit ein, zwei guten Liedern. Mit ihrem neuen Album ist ihnen aber wirklich etwas Tolles gelungen und ich kann sie auch vollends empfehlen: 3am, Los Angeles, Don't Wanna, Summer Girl.
        • Nana Adjoa - Big Dreaming Ants (2020): Dunkler, langsamer politischer Pop über das Leben in unserer heutigen Gesellschaft.
        • Ólafur Arnalds - The Bottom Line (feat. Josin) (2020): Das restliche Album ist nicht zu vergleichen mit diesem Bombaststück. Eines der schönsten Lieder seit langem.

        Comics

        • The Sandman (1989): Neil Gaimans fantastische Saga über anthropomorphisierte Konzepte wie Tod, Verlangen und eben auch Träume. In dem Comic folgt man dem Sandmann, wie er als Konzept des Träumens und der Ideen verschiedene Individuen im Lauf der Zeit beeinflusst und mit ihnen kommuniziert. Ich mag die Zeichnungen, auch wenn es manchmal sehr viel werden kann. Aber das, was mich wirklich überzeugt, sind die philosophischen Auseinandersetzungen, wenn bestimmte Naturkräfte nicht mehr so funktionieren, wie man es vermuten würde.

        Texte

        • Tools of Titans (2016) - Tim Ferris sammelt kurze Zusammenfassungen der wichtigsten Erkenntnisse seiner Interviews mit Menschen, die etwas Bestimmtes in ihrem Leben erreicht haben. Er nutzt dafür die Kategorien Gesundheit, Wohlstand und Weisheit.

        Meinungen

        Filme & Serien

        • Tiger King (2020): Dokumentation über schlechte Menschen, die ihr Leben um die Aufzucht von Wildkatzen aufgebaut haben. Die Dokumentation zeigt auf, wie sich Persönlichkeiten um die eigene Arbeit und den eigenen Beitrag aufbauen können und wie dieser menschliche Beitrag moralisch problematische Situationen schafft.
        • Travis Scotts Konzert in Fortnite (2020): Travis Scott hat ein zehnminütiges Konzert in Fortnite gegeben, eine der ersten Kooperationen in diese Richtung zwischen Musikwelt und Computerspielwelt.
        • The Seven Deadly Sins: Staffel 4 (2020): Okaye Fortsetzung der bisherigen Welt und Charaktere. Mein Hauptproblem besteht darin, dass es nicht so wirklich einen klaren Antrieb oder eine Dringlichkeit für die Handlung gegeben hat.

        Computerspiele

        • Genshin Impact (2020): Sehr generisches Spiel, das allerdings mit seinem Charakterdesign und seinen Bewegungsmechaniken punkten kann. Leider werden diese Elemente mit einer relativ banalen Geschichte um Gottheiten und einigen Glücksspielmechaniken gekreuzt, die das Spiel insgesamt eher herunterziehen. Dennoch für Menschen geeignet, die gerade Zeit für ein Free-To-Play-Spiel haben, das sehr gut aufpoliert ist.
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        2019 https://henry.herkula.info/2019 Mon, 30 Dec 2019 16:05:19 CET Henry Herkula https://henry.herkula.info/2019 Das Jahr zeichnet sich vor allem durch eine Neuprogrammierung dieser Webseite aus. Ich habe angefangen, einen Wochenrückblick aufzunehmen und ich versuche, meine eigenen Fähigkeiten ständig zu verbessern. Ich freue mich immer wieder darüber, wenn mich andere auf meine Fehler hinweisen. Wenn ihr also etwas findet, was ihr für falsch haltet, dann zögert nicht und sprecht mich darauf an!

        Erkenntnisse

        • Methoden: Ich arbeite seit diese [...]]]> Das Jahr zeichnet sich vor allem durch eine Neuprogrammierung dieser Webseite aus. Ich habe angefangen, einen Wochenrückblick aufzunehmen und ich versuche, meine eigenen Fähigkeiten ständig zu verbessern. Ich freue mich immer wieder darüber, wenn mich andere auf meine Fehler hinweisen. Wenn ihr also etwas findet, was ihr für falsch haltet, dann zögert nicht und sprecht mich darauf an!

          Erkenntnisse

          • Methoden: Ich arbeite seit diesem Jahr daran, meine Methodik zu perfektionieren, indem ich stärker darauf eingehe, wie ich vorgehe und was mich antreibt.
          • Mentor-Projekt-Schule: Mein alternatives Schulkonzept, das ich über die Zeit weiter ausarbeiten möchte. Bei dem Konzept suchen sich Schülerinnen und Schüler in Absprache und Konsultation mit Mentoren selbstständig Projekte, die erstens für sie und zweitens für die Gesellschaft relevante Kompetenzen vermitteln.

          Empfehlungen

          Filme & Serien

          • Glass (2019): Sehr angenehmer Abschluss der Trilogie über Superhelden, die aus Extremsituationen heraus entstehen.
          • Eine reihe betrüblicher Ereignisse (2017-2019): Ebenfalls ein toller Abschluss der Serie. Wundervoll traurige Fantasiegeschichte.
          • Dragon Ball Super - Broly (2019): Ich musste die meiste Zeit während des Films lächeln, weil ich vieles einfach sehr mochte. Die Hintergrundgeschichte der Saiyajins ist besonders beeindruckend dargestellt. Der Film hat zwar seine Schwächen, ist aber trotzdem toll.
          • Alita: Battle Angel (2019): Der Film beschreibt eine durchschnittliche Action-Handlung, aber das Science-Fiction-Setting und das Charakterdesign ist der wirkliche Anschaugrund für mich gewesen.
          • Captain Marvel (2019): Ich war von der Handlung und der Charakterentwicklung unterwältigt, aber die generelle Atmosphäre hat mich trotzdem gepackt.
          • Avengers: Endgame (2019): Für mich der perfekte Abschluss der über 12 Jahre hinweg aufgebauten Geschichte. Mir haben alle drei Teile des Films sehr zugesagt und mich haben die emotionalen Momente mitgerissen.
          • Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt (2018): Das Fantastische an dem Anime besteht darin, dass er sich vordergründig damit auseinandersetzt, wie man eine Welt aufbaut, in der Konflikte möglichst friedlich und für alle vorteilhaft gelöst werden können. Dabei steht immer der Ausbau von Infrastruktur und einem Leben in Harmonie im Vordergrund.
          • Brimstone (2017): Brutaler Western, der in Kapiteln die Geschichte einer Frau schildert, die vor ihrer Vergangenheit flieht. Mir hat der Film vor allem aufgrund seiner Struktur gefallen, die klare Schnitte setzt, um die wichtigsten Handlungselemente voneinander abzugrenzen.
          • Black Mirror - Staffel 5 (2019): Die fünfte Staffel gewinnt vor allem an positiven Enden. Ich mochte alle drei Folgen, obwohl gerade die letzte Folge etwas oberflächlich mit dem Stilmittel des zwiegespaltenen Prominenten spielt, der die Fassade nicht länger aufrechterhalten möchte und ich dieses Anhimmeln von Idolen eher kritisch betrachte. Dennoch besitzen gerade die erste und zweite Folge umso mehr Ansatzpunkte, die vor allem verdeckter wirken.
          • Stranger Things - Staffel 1 (2016): Die erste Staffel von Stranger Things funktioniert für mich bis auf einige merkwürdige Logikprobleme und die Pubertätsgeschichten auf allen Ebenen. Die Stimmung und die Charaktere sind vielseitig und spannend. Die Welt zieht mich hinein.
          • Mob Psycho 100 - Staffel 2 (2019): Die Fortsetzung von Mob Psycho 100 gehört zum Besten, was Animes hervorbringen können. In der Serie geht es weiterhin um Mob, der unglaubliche psychokinetische Kräfte besitzt, diese ihm aber im Alltag nicht wirklich weiterhelfen. Die zweite Staffel baut das Konzept sehr stark aus und stellt Mob immer wieder vor neue interessante Probleme. Absolute Empfehlung, wahrscheinlich mein Anime des Jahres.
          • JoJo's Bizarre Adventure - Phantom Blood & Battle Tendency (2012): Der Manga ist einer der erfolgreichsten der Welt und diese Anime-Adaption wagt den unglaublich schmalen Grat zwischen Ernsthaftigkeit und Parodie. In dem Anime geht es um die Joestar-Familie, die durch den Kontakt zu einer geheimnisvollen Maske in Gefahr gerät und sich verteidigen muss. Der Anime ist von der ersten Sekunde an spannend gestaltet, weil man keine Sekunde ausruht, sondern von Handlngspunkt zu Handlungspunkt rast. Für mich gehört der Anime zu den interessantesten Geschchten, die ich bisher kennengelernt habe.
          • Tully (2018): Das Drama von Jason Reitman und Diablo Cody handelt von einer dreifachen Mutter, die von Sorgen und Nöten überlastet ist und deshalb eine Nachtnanny einstellt. Der Film ist sehr einfühlsam und geht sehr vorsichtig mit den verschiedenen Charakteren um. Mir hat vor allem gefallen, dass alles so unaufgeregt passiert.
          • Under The Silver Lake (2019): Der Film von David Robert Mitchell erzählt von einem arbeitslosen Anfang-30-Jährigen, der seine Zeit damit verbringt, versteckte Botschaften zu suchen und dann auf eine Frau trifft, die spurlos verschwindet. Auf der Suche nach ihr muss er sich verschiedenen merkwürdigen Situationen stellen. Mir hat der Film trotz einiger Längen sehr gut gefallen, weil ich nie wusste, wohin er sich entwickelt. Die generelle Geschichte ist sehr merkwürdig, aber doch sehr kompromisslos und interessant erzählt. Das mochte ich sehr.
          • Bad Times at the El Royale (2018): Der Film zeigt das heruntergekommene El Royale, ein kleines Hotel zwischen Kalifornien und Nevada, das von mehreren Gästen in der Nebensaison besucht wird. Der Film gefällt mir vor allem deshalb, weil er keine Kompromisse macht und sehr geradlinig eine Geschichte über den Ort und seine Menschen erzählt.
          • The Favourite (2019): In dem Film geht es um zwei Frauen, die im Mittelalter um die Gunst der englischen Königin kämpfen und gegenseitig Intrigen umsetzen. Der Film nutzt sehr viele Schwenks mit Weitwinkelobjektiven und setzt seine Kamera größtenteils auf Bauchebene, sodass alle Figuren überragend wirken. Der Film funktioniert über die verschiedenen Beziehungen, die sich langsam entwickeln und zerstören.
          • Ungehorsam (2017): Der Film ist am Anfang sehr langsam und fast schon belanglos, baut über den Verlauf aber eine starke emotionale Tiefe auf, die ihn für mich zu einer starken Empfehlung macht.
          • Don't Worry, He Won't Get Far on Foot (2018): Obwohl Biografien mich normalerweise nicht wirklich fesseln, funktioniert der Film vor allem deshalb, weil er mehrere Anstrengungen auf einmal zeigt. Die Schauspieler sind perfekt darin, diese Anstrengungen nicht zu einem Klischee zu machen. Ich mochte das sehr.
          • King Arthur: Legend of the Sword (2017): Guter Guy-Ritchie-Film mit einer Mischung aus Gangsterfilm und Fantasy-Action.
          • The Meyerowitz Stories (New and Selected) (2017): Ich mochte vor allem die Konfrontationen zwischen den beiden Brüdern, die von Adam Sandler und Ben Stiller gespielt wurden.
          • Midsommar (2019): Der Film von Ari Aster handelt von einer Studentengruppe, die nach Schweden fährt, um dort den Gebräuchen einer kleinen Kommune beizuwohnen und sie zu studieren. Der Film beschäftigt sich dabei mit vielen unterschiedlichen Themen des Zusammenseins und wie wir mit uns selbst und dem Anderen umgehen.
          • Joker (2019): Todd Philipps macht eine Charakterstudie über den Joker aus Batman und versucht deutlich zu machen, dass Kürzungen im Sozialsystem zu unvorhergesehenen Folgen führen können. Der Film ist etwas übertrieben gewalttätig, weil er diese über die Geschichte rechtfertigen möchte, aber meiner Ansicht nach damit scheitert. Dennoch ein guter Film zum Diskutieren.
          • Hunter x Hunter (2011): Hunter x Hunter erzählt von einer alternativen Welt, in der besonders intelligente und starke Menschen eine Prüfung ablegen können, um damit besondere gesellschaftliche Vorteile zu erhalten. Die Welt ist meist erbarmungslos und wird auch verharmlosend dargestellt, aber der Anime ist besonders für Menschen zu empfehlen, die gern das erste Dragon Ball geschaut haben und von den Orten und Charakteren beeindruckt wurden. Hunter x Hunter setzt diese Tradition fort und baut eine ähnliche Welt auf, die ähnlich viele Möglichkeiten und Abenteuer bietet.
          • Welcome to the N.H.K. (2006): Der Anime erzählt von einem arbeitslosen Anfang-Zwanziger, der sich in seine Wohnung zurückgezogen hat und über den Verlauf der Serie mit verschiedenen Alltagsphänomenen konfrontiert wird, während er gleichzeitig mit einem Freund ein Hentai-Computerspiel entwickelt. Der Anime bespricht sehr intensiv Nerdkultur und ich fand die Geschichte sehr mitreißend, obwohl grundsätzlich nur die Psyche des Hauptcharakters erkundet wird.
          • The Witcher (2019): Die Netflix-Serie erzählt die Geschichten aus den Büchern der Witcher-Saga und zielt mit seinem langsamen Erzählen auf eine längere Laufzeit. Ich bin mittlerweile sehr davon überzeugt, auch wenn die ersten Folgen etwas steif wirken.

          Kurzfilme

          • Hot Chip - Hungry Child (2019): Das Musikvideo zu Hungry Child zeigt eine Beziehung, die von der Musik der Band heimgesucht wird. Die Prämisse ist interessant.
          • AI brings people together, imagine a world in sync. (2019): Das Video zeigt John Lennons Imagine, das von vielen verschiedenen Politikern aus der gesamten Welt über Deepfake-Videobearbeitung gesungen wird.

          Computerspiele

          • Baba is You (2019): Ein 2D-Pixel-Puzzle-Spiel, bei dem die Regeln durch ein Verschieben im Spiel verändert werden können. Die gesamte Ästhetik und besonders die Musik sind absolut fantastisch.
          • Risk of Rain 2 (Early Access): Ich finde es spannend, dass die Entwickler das ursprüngliche Spielprinzip einfach als 3D-Variante umsetzen, da es schon eine neue Erfahrung ist, aber ich nicht gedacht hätte, dass es dennoch ähnlich viel Spaß wie der Vorgänger macht.
          • Forager (2019): Das Spiel ist ein auf Herstellung und Automatisierung ausgerichtetes Top-Down-Action-Adventure, bei dem man nach und nach Inseln kauft und Rätsel löst. Ich mag das Spiel hauptsächlich für seine Vorhersagbarkeit und seine Konzentration auf die Mechaniken.
          • Kenshi (2018): Eines der tiefgehenderen Spiele ohne Handlung, die es dem Spieler ermöglichen, vordergründig eine Welt zu erkunden und selbst zu bestimmen, was er machen möchte. Kenshi handelt auf einem anderen Planeten, allerdings in einer postapokalyptischen Phase, in der ein Großteil der Zivilisation und Technologie verlorengegangen ist und nur noch Rudimente bestehen.

          Musik

          • Benny Sings - City Pop (2019) - Ich habe die Musik erst in diesem Jahr kennengelernt, aber sie hat mich sofort überzeugt. Ruhiger Indie-Pop, der viel mit Lofi-Kompositionen arbeitet. Empfehlung: Everything I Know. Dazu noch mein neues Lieblingslied von ihm: Big Brown Eyes.
          • Her's - Invitation to Her's (2018) - Langsamer Indie-Pop, wobei mir gerade die tiefe Stimme des Sängers zusagt. Empfehlung: Harvey
          • The National - I Am Easy to Find (2019): Das neue The-National-Album funktioniert für mich, weil es mit den verschiedenen Stimmen gut umgeht und sie in den Liedern gut verarbeitet. Light Years ist für mich absolut herausragend. Empfehlungen: Light Years, Quiet Light, Where Is Her Head, Rylan und You Had Your Soul With You.
          • Tyler, The Creator - IGOR (2019): Ich habe Tylers Musik vorher weniger beachtet, weil sie mir unnötig rebellisch vorkam, weil ich zwar die Stimme bewunderte, aber mir der Mensch dahinter eher egal war. Das neue Album hat diese Anfangsphase für mich überwunden. Und ich weiß nicht, wie ich es bewerten soll, dass er vordergründig ein Soul-Album aus den 50er-Jahren gemacht hat. Ja fast schon Lofi-Soul wie bei International Pony, wenn man "Are We Still Friends?" anschaut. Aber es haut ziemlich rein. Empfehlungen: Running Out Of Time, Earfquake, A Boy Is A Gun, Are We Still Friends?.
          • Shura - forevher (2019): Langsamer Pop, der echt ein sehr angenehmes Schlagzeug besitzt. Es fliegt ein wenig so dahin, aber es ist echt gut. Empfehlung: the stage.
          • Sufjan Stevens - Carrie & Lowell (2015): Fast erstickender langsamer Gesang, der das Album mit einer unglaublichen Kraft ausstattet. Dazu sehr einfache, aber für mich dennoch sehr starke Melodien, die mich nicht loslassen. Eines der besten Alben, die ich dieses Jahr für mich entdeckt habe.
          • Thees Uhlmann - Junkies und Scientologen (2019): So sehr ich auch die Geschichten dieser alten deutschen Männer nicht nachfühlen kann, so sehr mag ich dennoch alles, was sich musikalisch und literarisch daraus entwickelt. Für mich ist Thees Uhlmann ähnlich wie Heinz Strunk oder Döblin einfach einer dieser Typen, die etwas direkt und sofort sagen müssen. Und Junkies und Scientologen ist als Album fantastisch. Empfehlungen: Avicii, Ich bin der Fahrer, der die Frauen nach HipHop Videodrehs nach Hause fährt, Wir trafen uns in einem Garten.
          • Anamanaguchi - [USA] (2019): Das neue Anamanaguchi-Album ist fantastisch. Obwohl ich schon lange nicht mehr richtig in der Chiptune-Szene involviert bin, bin ich doch sehr froh, dass es endlich veröffentlicht wurde. Das Album erfüllt alle meine Erwartungen, auch wenn ich ein wenig Zeit brauchte, um damit warm zu werden, gerade auch im Vergleich zu Endless Fantasy. Empfehlungen: On My Own, Sunset By Plane, Up to You, Air On Line, We Die.

          Meinungen

          Filme & Serien

          • Lego Movie 2 (2019): Bloß okay, da sich die Idee einer Lego-Dimension abnutzt. Von der Produktion allerdings immer noch sehr sehenswert.
          • Wonder Woman (2017): Ich fand den Film nicht so stark, weil mir das Motiv der gestern geborenen Heldin nicht so zugesagt hat. Als Coming-of-Age-Film ist er sicherlich okay, aber ich wurde insgesamt nicht davon überzeugt.
          • Mirai (2018): Der Film hatte zwar einige mitreißende Momente und ein fantastisches Set-Design, wurde mir aber zu ziellos erzählt, ohne gleichzeitig Charaktere einzuführen, denen ich gern folgen würde.
          • X-Men: Dark Phoenix (2019): Der Film erzählt leider nichts Neues und hat mich eher enttäuscht, obwohl ich die Kombination von McAvoy und Fassbender sehr mag.
          • Brighburn (2019): Die Idee eines bösen Supermans hat mich angezogen, aber der Film liefert leider zu wenig, weil er meiner Ansicht nach dem Antagonisten keine Hindernisse liefert, sich wirklich zu entwickeln.
          • Song To Song (2017): Ich bin jetzt über Terrence Malick hinweg. Ich kann mir das nicht mehr ansehen. So wie ich wenig Bezüge zu Gedichten, Musicals oder Theaterstücken habe, so sind Terrence Malicks Filme für mich nicht mehr zugänglich, da sie das Menschliche so sehr mit Symbolik überfrachten, dass ich keinen Zugang mehr zu den Personen in den Filmen finde.

          Musik

          • Vampire Weekend - This Life / Unbearably White (2019): Die neue EP von Vampire Weekend gefällt mir vor allem, weil sie mich vom Alltagsstress löst. Sehr positiver angenehmer Indie-Rock. Leider nicht durchweg so gut wie das erste Lied. Empfehlung: This Life.
          • Die Orsons - Ewigkeit im Loop (2019): Das Lied ist vor allem deshalb interessant, weil es versucht, wahrgenommene Fehlentscheidungen zu reflektieren und sich dafür zu entschuldigen.
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          2018 https://henry.herkula.info/2018 Tue, 01 Jan 2019 17:21:28 CET Henry Herkula https://henry.herkula.info/2018 Das Jahr hat mir vor allem dabei geholfen, neue Musik zu entdecken und ein Gefühl für meine Webseite zu erhalten. Was möchte ich erreichen, woran möchte ich arbeiten. Daraus haben sich direkte Wünsche ergeben, wie ich mein Lernen verbessern kann.

          Gedanken

          • Logical Induction: Ich komme mehr und mehr zu der Überzeugung, dass die moderne Philosophie vor allem durch die Fortschritte in den Arbeiten zu künstlichen Intelligenzen vorangebracht [...]]]> Das Jahr hat mir vor allem dabei geholfen, neue Musik zu entdecken und ein Gefühl für meine Webseite zu erhalten. Was möchte ich erreichen, woran möchte ich arbeiten. Daraus haben sich direkte Wünsche ergeben, wie ich mein Lernen verbessern kann.

            Gedanken

            • Logical Induction: Ich komme mehr und mehr zu der Überzeugung, dass die moderne Philosophie vor allem durch die Fortschritte in den Arbeiten zu künstlichen Intelligenzen vorangebracht wird. Einer dieser Fortschritte besteht in der Zuschreibung von sich verändernden Wahrscheinlichkeiten, die mit Prognosemärkten verbunden werden, sodass sich die Wahrheitszuschreibung einer Aussage über diese Märkte selbst reguliert.
            • Grenzen des ethischen Denkens (Wieland)

            Videos

            Spiele

            • Slay The Spire (2018): Das Spiel ist eine Mischung aus Hearthstone und Roguelike. Dabei durchquert man verschiedene Räume und gewinnt neue Karten durch Kämpfe hinzu. Sehr coole Spielmechaniken, die trotz des begrenzten Szenarios einen hohen Wiederspielwert ermöglichen. Wahrscheinlich mein Spiel des Jahres.
            • Frostpunk (2018): Das Spiel beeindruckt vor allem durch die Verbindung von Winterüberlebenssimulation und Städteaufbau. Obwohl das Spiel zum Start relativ wenig Inhalt besitzt und sich meiner Ansicht nach ein wenig zu sehr auf das Stressen des Spielers konzentriert, ist die Welt und das Erkundungssystem sehr mitreißend.
            • Oxygen Not Included (2018): Das Spiel wird immer und immer besser. Mit dem Cosmic Upgrade hat es eine Komplexität erreicht, die es meiner Ansicht nach zurzeit zu einem der besten Survival-Spiele macht.
            • Rimworld (2018): Rimworld ist offiziell erschienen und wird wahrscheinlich eines der Spiele sein, die in den großen Kanon der immer wieder spielbaren Spiele eingehen wird. Die Möglichkeiten der Szenarios und der Welt greifen das Fantastische an Dwarf Fortress auf und vereinfachen es so sehr, dass es von jedem gespielt und betrachtet werden kann.

            Texte

            • Siegfried König - Klassiker der politische Philosophie (2017): Kurze Einführung in Hobbes, Locke und Rousseau. Vielleicht ein wenig repetitiv.

            Filme & Serien

            • Devilman Crybaby (2018): Fantastischer Anime, der sich sowohl künstlerisch, als auch inhaltlich sehr viel traut. Ich finde den super.
            • Inuyashiki (2017): Anime über die Frage danach, was einen Superhelden ausmacht. Unter anderem mit der Darstellung eines der schlimmsten Soziopathen überhaupt.
            • Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind (2016): Ernster Harry-Potter-Film über Rassismus, Segregation und Tierethik. Mir hat er gut gefallen.
            • Kingsman 2: The Golden Circle (2017): Okaye Fortsetzung der spaßigen Geheimagentenabenteuer. Leider viel Charakterarbeit des ersten Teils kaputtgemacht.
            • Justice League (2017): Ich denke, der Film ist eine angenehme Fortsetzung der Geschehnisse, auch wenn wieder Snyders merkwürdiger Moment-zu-Moment-Schnitt zum Einsatz kommt.
            • Overlord (2015): Der Anime kombiniert Isekai mit stark selbstreferenziellem Otakutum. Es geht um eine Person, die in einem Online-Computerspiel alles erreicht hat und zu einem der stärksten Charaktere geworden ist. Nun werden die Server des Spiels abgestellt und die Person wartet nur noch auf den Shutdown. Doch nachdem die Zeit abgelaufen ist, wird er nicht abgemeldet, sondern er bleibt in der Welt und plötzlich ist alles echt. Der Anime macht vor allem dann Spaß, wenn man selbst Massively-Multiplayer-Spiele gespielt hat und Anime-Tropen nicht allzu schlimm findet.
            • Avengers: Infinity War (2018): Ein Film mit über 40 Charakteren, der nicht im Chaos versinkt. Beeindruckende Filmleistung.
            • The Disastrous Life of Saiki K. (2016): Kurze, knackige Geschichten über einen Charakter, der gottähnliche Kräfte besitzt, aber eigentlich nur seine Ruhe haben möchte.
            • Solo: A Star Wars Story (2018): Wunderbares Western-Science-Fiction-Abenteuer. Es hätte kein Han-Solo-Film sein müssen, da mich die Figur weniger interessiert hat, als einfach die kleinere Handlung im Star-Wars-Universum. Ansonsten mochte ich besonders Donald Glover als Lando. Aber ich mag auch so Donald Glover viel zu sehr.
            • A Ghost Story (2017): Wahnsinnig gefühlvoller Film, der mich sehr mitgerissen hat. Die Stimmung gehört zum Wundervollsten, was Filme überhaupt hervorbringen können und die Prämisse ist einzigartig.
            • Die Unglaublichen 2 (2018): Etwas vorhersehbar, aber dennoch eine gelungene Fortsetzung der Reihe.
            • B: The Beginning (2018): Hervorragender Krimi-Anime mit Fantasy-Elementen. Mir hat sehr das europäisch angehauchte Weltdesign gefallen.

            Musik

            • Charlotte Gainsbourg - Rest (2017): Ich bin so froh, dass ich das Album überhaupt gefunden habe. Wahrscheinlich eines der besten, wenn nicht sogar das beste Pop-Album. Wow. Eingängige, teilweise sehr experimentelle Beats mit der wunderschönen Stimme von Charlotte Gainsbourg. Anhörempfehlung: Lying with You, Deadly Valentine, Les crocodiles.
            • Olli Schulz - Scheiß Leben, gut erzählt (2018): Das Album hat bei mir nicht so lange gehalten, es sind aber trotzdem tolle Geschichten darauf. Anhörempfehlung: Schmeiß alles rein.
            • Mia Diekow - Ärger im Paradies (2018): Deutsche Musik, die nur ein wenig nervig ist. Das ist schon sehr selten genug und hat mich bei Mia Diekow zumindest zum Teil überzeugt. Sehr mystisch und dunkel erzählt. Leider nicht ein durchgängig gutes Album, aber doch immer noch besser als alles, was ich sonst so aus der Richtung in diesem Jahr gehört habe. Anhörempfehlung: Mondaugen, Die Ozeane sterben.
            • The Wombats - Beautiful People Will Ruin Your Life (2018): Schnell durchgehört, absolut top produziert, aber reißt mich nicht mehr genauso wie früher mit. Aber ich glaube, dass das eher an mir liegt. Es ist ein super tolles Indie-Rock-Album. Anhörempfehlung: I Don't Know Why I Like You but I Do, Cheetah Tongue, Turn.
            • Kacey Musgraves - Golden Hour (2018): Ich kann nicht mehr. Das Album habe ich totgehört und es war für mich total ungewohnt, dass ich so sehr auf die Mischung aus Pop und Country abfahre. Anhörempfehlung: High Horse, Wonder Woman.
            • Chvrches - Love Is Dead (2018): Okaye Fortführung. Allerdings muss ich sagen, dass mich das Album nur mittelmäßig mitgezogen hat, obwohl die Single wiederum sehr heraussticht. Anhörempfehlung: Graffiti, Graves.
            • The Go Team - Semicircle (2018): Absolut überdrehter experimenteller Kram, der mich fast nur noch auf einer abstrakten Ebene mitzieht. Wenig gehört, aber doch immer noch super. Anhörempfehlung: Semicircle Song, She's Got Guns.
            • Kanye West - ye (2018): Das Album und alle anderen Produktionen von Kanye in diesem Sommer sind absolut beeindruckend.
            • Kids see ghosts - Kids see ghosts (2018): Wenn wir schon gerade dabei sind: die Koproduktion zwischen Kanye West und Kid Cudi ist eine der besten Produktionen seit langem. Das gesamte Album haut rein.
            • Gorillaz - The Now Now (2018): Wow. The Now Now ist so gut, dass ich das letzte Gorillaz-Album bereits komplett vergessen habe. Und es ist alles, was ich mir jemals von Damon Albarn gewünscht habe. Eine Weiterführung der ruhigen Töne von Plastic Beach. Anhörempfehlung: Kansas und One Percent. Unglaublich, unglaublich gut.
            • Christine and the Queens - Chris (2018): Ich mag die Stimme sehr gern, weil sie etwas Ausdrucksstarkes hat, das mich immer wieder in die Lieder hineinzieht. Ansonsten sehr klassischer Pop mit feministisch aufgeladenen Texten. Anhörempfehlung: 5 dollars, Comme si, Girlfriend.
            • The Beths - Future Me Hates Me (2018): Sehr klassisches Indie-Rock-Album. Trotzdem hat es mich mitgezogen, da es sehr energiereich und positiv klingend ausfällt, sodass ich mich sofort an Keane oder Metric erinnert fühle. Metric hat übrigens auch ein neues Album, mit dem ich allerdings nicht warm werde. Anhörempfehlung: Happy Unhappy, Uptown Girl.
            • Desired - Plastic Whatever (2018) - "Daft Punk"-artige Musik, die die Energie von Discovery aufgreift und weiterführt.
            • Rockstah - Cobblepot (2018) - Sehr sphärisches, düster gehaltenes Album, das einige wundervolle musikalische Höhepunkte aufweist. Das Album gehört zu meinen Lieblingsalben in diesem Jahr. Empfehlungen: Sex, Love and Videogames; Der Pinguin; Bergen aan Zee.
            • The Prodigy - No Tourists (2018) - No Tourists ist mir vor allem im Gedächtnis geblieben, weil es wie kein anderes Album in diesem Jahr eine unglaubliche Radikalität ausstrahlt. Das kann schnell mühsam werden, wenn man das ganze Album am Stück hört, aber einzelne Lieder für sich sind absolut fantastisch. Empfehlungen: Timebomb Zone, No Tourists, Light Up the Sky

            Inspiration

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            2016 https://henry.herkula.info/2016 Mon, 09 Jan 2017 08:38:25 CET Henry Herkula https://henry.herkula.info/2016 Lernorganisation, Programmierung, Philosophie. Das vergangene Jahr war für mich sehr prägend, da ich mich verstärkt mit politischen und philosophischen Themen auseinandergesetzt habe. Aber ich habe auch sehr viel mehr programmiert. Dabei ist es für mich besonders beeindruckend gewesen, meine Erkenntnisse direkt zu verfolgen und zu reflektieren. Es ist einfach sehr spannend, etwas dazuzulernen. Aber was ist denn genau passiert?

            Erkenntnisse

            Eigen [...]]]> Lernorganisation, Programmierung, Philosophie. Das vergangene Jahr war für mich sehr prägend, da ich mich verstärkt mit politischen und philosophischen Themen auseinandergesetzt habe. Aber ich habe auch sehr viel mehr programmiert. Dabei ist es für mich besonders beeindruckend gewesen, meine Erkenntnisse direkt zu verfolgen und zu reflektieren. Es ist einfach sehr spannend, etwas dazuzulernen. Aber was ist denn genau passiert?

            Erkenntnisse

            Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, in diesem Jahresrückblick meine Erkenntnisse relativ übersichtlich zu halten. Das hat leider nicht funktioniert. Es gibt einfach zu viele Dinge, die ich dazugelernt habe oder die mich beeinflusst haben. Ich hoffe jedoch, dass es sich dennoch lohnt, in diesen Erkenntnissen zu stöbern, um möglicherweise etwas zu finden, das einen interessiert.

            Ähnlichkeit: Einer der wichtigsten Gedanken dieses Jahres bezieht sich auf meinen Veganismus-Artikel von 2015. Darin beschreibe ich ein Ähnlichkeitsprinzip, dessen zentraler Aspekt zur Entstehung von Mitgefühl und erfolgreichen Beziehungen darin besteht, dass wir uns selbst in anderen wiedererkennen. Im Artikel verallgemeinere ich dieses Prinzip sogar zu einem grundlegenden Konzept für jegliche Bewegung, wobei ich dafür allerdings noch mehr Nachforschungen anstellen möchte. Der wichtige Teil besteht jedoch in der Anerkennung der Ähnlichkeit als ein fundamentales Glied zum Verständnis anderer Menschen. Nur wenn wir das akzeptieren, können wir vielleicht verstehen, warum Menschen Schwierigkeiten haben, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. In der Fachliteratur wird dieses Phänomen als soziale Homophilie besprochen. Mir hat diese Erkenntnis jedenfalls sehr dabei geholfen, den Hass, den Menschen füreinander empfinden, besser in Beziehung zu einem Unverständnis über mögliche Ähnlichkeiten untereinander zu setzen. Hass erscheint mir damit als Reaktion auf ein fehlendes Ähnlichkeitsempfinden in einer Bedrohungssituation. Und das ist ein Ansatz, den ich so noch nie bedacht habe und der auf jeden Fall weiter erkundet werden sollte. (Status: Das Konzept wird in der wissenschaftlichen Forschung besprochen, aber es gibt noch zu wenig Aufmerksamkeit dafür.)

            Motivation: Dieses Jahr war aber auch für meine Bildung ein besonderer Wendepunkt. Ich habe damit angefangen, ein persönliches Nachschlagewerk zu schreiben, das alle Konzepte und Ideen, die mir über das Jahr hinweg auffallen, an einem Punkt versammelt, sodass ich schnell wieder darauf zurückgreifen kann. In diesem Zusammenhang beschreibe ich auch unter anderem ausführlich meine eigene Motivation, sich überhaupt mit dem Lernen zu beschäftigen: Für mich hilft das Lernen dabei, glücklich und zufrieden zu werden, weil ich mir selbst Werkzeuge schaffe, um die Probleme meines Alltags angehen und vielleicht sogar lösen zu können. Glück ist für mich dabei ein angenehmer Zustand, der von den Wünschen einer Person abhängig ist. (Status: Meine Glücksdefinition muss vielleicht noch ausgeprägter werden, aber ich bin ansonsten mit der Erklärung meiner Motivation sehr zufrieden.)

            Geschichte des Wissens: Ich habe in diesem Jahr damit angefangen, die "Philosophie des Abendlandes" von Bertrand Russel zu lesen. Darin wird der Konflikt zwischen Vorsicht und Leidenschaft beschrieben, der sich nicht nur durchs Leben, sondern auch durch die gesamte Philosophiegeschichte zieht. Wissenschaftliche und religiös eingestellte Philosophie lassen sich dabei auf die minoische Kultur (2500 bis 1400 v.u.Z.) und den Dionysos-Kult der Griechen zurückführen. Diese Erkenntnis hilft mir vordergründig dabei, die Antike nicht zu überschätzen und dafür noch stärker in die Vergangenheit zu schauen. (Status: Mehr Nachforschungen zur minoischen Kultur sind angebracht.)

            Erlebte Öffentlichkeit: Ein weiteres Konzept, das ich in diesem Jahr das erste Mal für mich ausformuliert habe, beschreibt das Phänomen, dass Werbung nicht dazu genutzt wird, direkt zum Kauf anzuregen, sondern eine Öffentlichkeit für das Beworbene zu erzeugen, in der das Produkt nicht ignoriert werden kann, weil es um einen herum intensiv diskutiert wird. Dieses Vordringen von Produkten in die eigene "erlebte Öffentlichkeit" führt zu einem Druck, sich mit der Sache zu beschäftigen, obwohl man das vielleicht nicht möchte, einfach weil man es nicht ignorieren kann. Werbungen müssen dabei nicht mehr vollständig zielgruppenorientiert ausgerichtet sein, sondern verkaufen ihr Produkt durch ihre ständige Präsenz auch an Kritiker. (Status: Das Konzept muss wissenschaftlich überprüft werden, ansonsten ist es nicht mehr als eine Vermutung.)

            Unterricht: Ich habe mich in diesem Jahr verstärkt mit bildungswissenschaftlichen Themen auseinandergesetzt. Dazu habe ich unter anderem "Why Don't Students Like School?" von Daniel Willingham gelesen, das darüber spricht, wie Unterricht erfolgreicher gestaltet werden kann. Die wichtigsten Punkte lassen sich wie folgt zusammenfassen: Faktenwissen steht vor dem Können, Erinnerungen entstehen durch die Beschäftigung mit einer Sache und sind die Grundlage für ein erfolgreiches Nachdenken, Neues wird durch Bekanntes verstanden und Professionalität erreicht man durch wiederkehrende Übung. (Status: Alle angesprochenen Punkt werden in dem Buch vielfach mit wissenschaftlichen Quellen belegt, müssen sich für mich aber noch im Alltag und der Ausarbeitung von Unterricht bewähren.)

            Diagnose von Schulproblemen: Eine weitere bildungswissenschaftliche Thematik, mit der ich mich in diesem Jahr beschäftigt habe, ist die Diagnostik. Einer der wichtigsten Punkte besteht in der Herangehensweise, Beziehungsprobleme ins Zentrum der Analyse zu stellen. Wie ist es möglich, dass Menschen kein Interesse daran haben, sich mit anderen Menschen zu unterhalten? Gibt es zu hohe Erwartungen? Natürlich sind nicht alle schulischen Probleme auf Beziehungskonflikte zurückzuführen. Es kann auch sehr gut sein, dass Vorwissen oder Lernstrategien nicht gut genug ausgeprägt sind. Aber Kommunikationsprobleme sind häufig der Auslöser für tiefergehende Schwierigkeiten. (Status: Das wurde mir im Studium beigebracht und ich muss es nun einer Überprüfung unterziehen. Dazu werde ich auch noch ein Buch der Professorin lesen.)

            Kontrollierte Schizophrenie: Eine Arte-Dokumentation über verschiedene Projekte, die den digitalisierten Menschen thematisieren, spricht davon, dass gespaltene Persönlichkeiten dabei helfen können, uns in verschiedenen Situationen effizienter zu verhalten. Durch den Wechsel unserer Persönlichkeit wechseln auch die Denkwerkzeuge, die mit dieser Persönlichkeit einhergehen, sodass wir uns schneller an unterschiedliche bekannte Umgebungen anpassen können. Mich hat diese Idee daran erinnert, wie das "Innere Team" von Schulz von Thun zusammenarbeitet, aber auch für sich arbeiten kann, um innere Konflikte zu lösen. Eine kontrollierte Schizophrenie bzw. unterschiedliche Persönlichkeitsmuster für unterschiedliche Situationen werden damit zum Normalzustand für den modernen Menschen. (Status: Interessant, aber gut anzweifelbar.)

            Sicherheit und Freiheit: In unserer Welt geben wir immer mehr Freiheiten auf, um ein sicheres Leben führen zu können. Wenn wir aber wissen, dass ein vollständig gesichertes Leben noch nicht erreicht werden kann, sollten wir dann wirklich dazu tendieren, Sicherheit direkt anzustreben? Probleme fordern tiefergehende Lösungen heraus, sie erfordern Kreativität und soziale Anpassung. Sollen wir das opfern, um in einer scheinbar sicheren Welt zu leben, bis sie nicht mehr sicher ist? (Status: Ich muss mehr darüber nachdenken, gerade auch im Hinblick auf soziale Gerechtigkeit.)

            Narration in Computerspielen: Die Mechanik und die Geschichte eines Computerspiels haben zwei unterschiedliche gefühlserzeugende Momente, die einander entgegenlaufen können, wenn man nicht sehr genau darauf achtet, wie sie funktionieren. Wolfgang Walk bezeichnet sie als Emergent und Embedded Story, was ich ein wenig kritisieren würde, weil meiner Ansicht nach die Mechanik wie die Ästhetik beim Film nicht sofort eine eigenständige Handlung entwickelt, sondern wenn vorhanden zunächst die menschliche Geschichte des Spiels symbolisch unterstützt oder beschränkt. Erst wenn diese menschliche Geschichte nicht vorhanden ist, entwickeln die Spielmechaniken im Kopf des Spielers eine eigene symbolische Geschichte. (Spannung wird auf bewegende Objekte verallgemeinert: Was passiert, wenn Tetrisblöcke in eine Reihe gebracht werden?) (Status: Sich darüber bewusst zu sein, dass sich die Mechaniken und die Geschichte eines Spiels gegenseitig behindern können, ist ein wichtiger Einblick, um mitreißende Computerspiele zu gestalten.)

            Kollateralbildung: Zuletzt möchte ich noch über das Konzept der Kollateralbildung sprechen. Damit ist gemeint, dass Menschen Bildung erlangen, indem sie zufällig Informationen mitbekommen, während sie eigentlich etwas anderes machen. In einem Blogartikel wird davon gesprochen, dass Menschen früher in einer Zeitung auch Artikel mitbekommen haben, die sie vielleicht nicht interessiert haben, sodass sie davon ausgehen konnten, dass diese Artikel dennoch wichtig sind, da sie in der Zeitung auftauchen. Wenn jedoch Nachrichten in Richtung Buzzfeed schwenken, dann fällt diese bewusste Auswahl weg und alles, was den Kopf zu sehr anstregt, wird aus dem Alltag herausgestrichen. (Status: Bloße Vermutung.)

            Veränderungen: Im vergangenen Jahr habe ich mich mit vielen philosophischen Themen auseinandergesetzt. In diesem Jahr konnte ich einige dieser Themen erneut aufgreifen und überdenken. Unter anderem habe ich sehr viel über Wahrnehmungen nachgedacht. Ich habe meine Lernorganisation erweitert, Begriffsdefinitionen entwickelt und eine erste erneute Auseinandersetzung mit Kunst ausformuliert. Dennoch bin ich nicht so wirklich zufrieden mit meinen Ergebnissen.

            Wahrnehmung: Für mich ist es zum Beispiel nicht nachvollziehbar, wie Wahrnehmung entstehen konnte, da für mich nicht klar ist, wie Leben als solches entstanden ist. Alle meine bisherigen Ansätze laufen darauf hinaus, dass ein System zur Unterscheidung sowohl eine Aufnahme als auch eine Verarbeitung benötigt. Die Aufnahme nimmt die Energien der Umgebung in sich auf, während die Verarbeitung diese Energien nach etwas durchsucht, was den Zielen des Organismus entspricht. Ob sich aber beides gleichzeitig oder eines vor dem anderen entwickelt hat, lässt sich meiner Ansicht nach nicht nachvollziehen. Oder es könnte natürlich auch vollkommen anders sein. (Status: Ich weiß nicht, ob ich jemals über diese Erkenntnis hinaus etwas zur Entstehung von Wahrnehmung sagen kann, was bedeutet, dass Wahrnehmung als Grundlage für Philosophie von mir möglicherweise nur noch in ihrer derzeitigen Form analysiert werden kann, nicht aber in historischer Perspektive.)

            Lernen: Neben dem bereits oben erwähnten Grundlagen-Text gibt es weitere Lernmethoden, die ich in diesem Jahr umgesetzt habe. Ich habe angefangen, wissenschaftliche Gesprächsergebnisse zusammenzufassen und für mich in Beziehung zueinander zu setzen, sodass ich bei zukünftigen Gesprächen besser vorbereitet bin. Weiterhin habe ich ein Austausch-Forum aufgesetzt, in dem ich Beiträge und interessante Diskussionen sammeln kann. Ich schreibe nun auch jede Woche einen Artikel über besondere Ereignisse und ich fasse regelmäßig meine Studiums-Veranstaltungen zusammen. Ich höre Podcasts bei längeren Autofahrten und versuche bei jeder nicht reduzierbaren Wartezeit ein wenig zu lesen, auch wenn es zum Schluss dann doch nicht so viel ist, wie ich das gern hätte. (Status: Es muss alles nur noch besser zusammenspielen und dann bin ich zufrieden.)

            Determinismus: In diesem Jahr bin ich endlich dazu gekommen, Thomas Nagels "Mind & Cosmos" zu lesen, das sich damit beschäftigt, welche Alternativen zu einer materialistischen Weltsicht existieren. Die Frage nach der Freiheit unserer Entscheidung erscheint immer noch unlösbar, da unsere Innenperspektive eine Klärung unmöglich macht. Ich kann mittlerweile das Problem jedoch wesentlich genauer einschätzen, halte es aber immer noch für fragwürdig, da jede neue Erkenntnis lediglich Regeln zur physikalischen Welt hinzufügt, nicht aber eine völlig neue Wirklichkeit konstruiert. Das führt dementsprechend für mich dazu, dass ich immer noch von einem Determinismus überzeugt bin. (Status: Problem verstanden, Überzeugung erweitert.)

            Metaphern: Bei der Analyse meines Veganismus-Artikels ist mir aufgefallen, dass menschliche Begriffe wie "Handeln", "Wollen" und andere nicht unbedingt dafür geeignet sind, auf naturwissenschaftliche Bereiche angewendet zu werden, da sie begrifflich möglicherweise zu weit voneinander entfernt liegen, um sie als gute Bilder zu verwenden. Es kam häufiger zu einer Ablehnung. (Status: Stärker darauf eingehen, warum menschliche Begriffe notwendig sind, um Ähnlichkeiten nachvollziehbar zu machen.)

            Schönheit: Im vergangenen Jahresrückblick bin ich darauf eingegangen, dass Schönheit etwas mit Komplexität zu tun haben könnte. In einem Gespräch mit Jonathan musste ich allerdings anerkennen, dass die beiden Begriffe nicht vollständig miteinander vereinbar sind, wenn wir uns zum Beispiel einen Arzt vorstellen, der die Komplexität einer Krankheit versteht, aber nicht unbedingt diese Krankheit als etwas Schönes empfindet. Dennoch sollte Komplexität bei der Analyse von Schönheit nicht vernachlässigt werden, da eine Verbindung nicht vollkommen von der Hand zu weisen ist. (Status: Komplexitätsanerkennung führt nicht notwendigerweise zu einer Schönheitswahrnehmung.)

            Kunst: Vor einigen Jahren habe ich bereits eine etwas ungereimte Kunstdefinition aufgestellt. Nun bin ich dazu übergangen, diese Definition zu überarbeiten: Ab sofort unterscheide ich in subjektive und objektive Kunst. Etwas ist für mich subjektiv Kunst, wenn es durch eine Person als etwas Besonderes anerkannt wird. Und etwas ist für mich objektiv Kunst, wenn es über mehrere Personen hinweg als etwas Besonderes anerkannt wird. Je mehr unterschiedliche Personen mit unterschiedlichen Hintergründen, desto wahrscheinlicher ist es objektiv Kunst. Der subjektive Teil der Definition versucht zu verhindern, dass eine Beschreibung von Kunst dazu führt, etwas als wertvoll oder nicht wertvoll zu charakterisieren. Der objektive Teil der Definition ist wiederum daran interessiert, einen Unterschied zwischen der Aufmerksamkeit, die verschiedenen Kunstwerken zuteil wird, ausfindig zu machen. (Status: Ich bin mit den Teildefinitionen sehr zufrieden, möchte aber noch weiter daran arbeiten, um alle Eventualitäten zu berücksichtigen.)

            Empfehlungen

            Dieses Jahr ist so schnell an mir vorbeigegangen, dass ich das Gefühl hatte, dass ich mich kaum mit irgendetwas so richtig beschäftigen konnte. Dennoch habe ich mir in diesem Jahr einige tolle Sachen angeschaut, angehört, gespielt und zu Gemüte geführt. Ich hoffe, meine Liste hält etwas für euch bereit, dass ihr vielleicht noch nicht kennt, sodass ihr etwas davon mitnehmen könnt. Ansonsten habe ich in diesem Jahr noch einige zusätzliche Kategorien hinzugefüht, sodass ich auch meinem neuen Konsumverhalten gerecht werden kann.

            Musik: Musik ist für mich immer noch ein wichtiger Einfluss, aber es ist merkwürdig, wie wenig mich doch in diesem Jahr mitgerissen hat. Das einzige Album, das mich interessiert hat, war Kanye West - The Life of Pablo. Alles andere ist nur so an mir vorbeigezogen. Nicht einmal ein neues Radiohead-Album konnte da viel aus mir rausholen, obwohl das Musikvideo für "Burn the Witch" schon ziemlich reingehauen hat. Ansonsten habe ich viel Vaporwave und kranken Elektropop gehört. Nichts Außergewöhnliches, nichts was letztendlich doch hängenbleibt. Vielleicht Lily & Madeleine. Aber sonst? Zum Abschluss möchte ich noch das unvermeidliche WMD-Album des Jahres vorstellen: Limerance hat mich nicht so komplett überzeugt, aber ist immer noch ein tolles Album - Hörempfehlung: Attachment.

            Filme: Bei den Filmen sieht es dieses Jahr anders aus. Ich bin diesmal absolut zufrieden. Mein Film des Jahres ist Arrival. Auch wenn die Geschichte vielleicht ein wenig unbefriedigend endet und sich ein wenig zu sehr auf die Protagonistin konzentriert, bin ich dennoch von diesem Film unglaublich beeindruckt. Ich freue mich, dass Hollywood dazu in der Lage ist, ordentliche High-Concept-Science-Fiction nicht nur zuzulassen, sondern daraus auch ein spannendes Drama zu entwickeln. Ich kann den Film jedem empfehlen, der ruhige Science-Fiction mag und der an politischen Dramen interessiert ist.

            Als zweiten großen Film dieses Jahres möchte ich über Swiss Army Man sprechen. Ich denke, dass dieser Film vollkommen unterschätzt wurde und hoffe, dass er es schafft, irgendwann als Kultfilm sein Revival zu inszenieren. Paul Dano und Daniel Radcliffe spielen so unglaublich einfühlsam, das ist unglaublich. Anschaubefehl!

            The Nice Guys scheinen in dieser Auflistung etwas deplatziert, aber ich muss sagen, dass ich diesen Film sehr mochte und er genau das Gefühl erzeugt hat, das ich mir von ihm gewünscht habe: so einen 70er-Jahre-Charme mit dem nötigen Humor eines Buddy-Action-Films wie Lethal Weapon. Und das alles hat er sehr gut hinbekommen.

            Ich muss in dieser Auflistung unbedingt die dritte Staffel von Black Mirror erwähnen, die mich in diesem Jahr, wie keine andere Serie mitgerissen hat. Philosophie und Science-Fiction in einer düsteren Zukunftsvision, die Kritik an unseren gesellschaftlichen Verhaltensweisen übt. Ja und nochmals ja.

            Ansonsten kann ich auch noch den sehr gut inszenierten Thriller Raum empfehlen. Max Landis Dirk Gently war ein großer Action-Spaß. The Trust ebenfalls. High-Rise war interessant, aber dann doch vergessenswert. Lieber dann doch Doctor Strange, 10 Cloverfield Lane, Deadpool oder sogar Captain America: Civil War. Westworld habe ich nur über Analysen passiv mitbekommen, wurde aber in diesem Jahr sehr gehypt.

            Computerspiele: Ich hatte zunächst die Vermutung, dass ich in diesem Jahr wahrscheinlich überhaupt nichts mit Spielen anfangen könnte. Ich lag definitiv falsch und ich bin beeindruckt, dass es Stellaris geschafft hat, mich so sehr einzunehmen, dass ich die meisten anderen Spiele nur müde anlächeln konnte. Stellaris gehört zum Genre der "Grand Strategy". Es geht darum, ein galaktisches Reich aufzubauen, zu forschen, neue Planeten zu besiedeln und mit außerirdischen Rassen zu kommunizieren. Dabei gibt es unterschiedliche Siegbedingungen und Ziele, die man erfüllen kann.

            Ein anderes Spiel, das mir sehr gefallen hat, das ich aber nur bei anderen gesehen habe, die es gespielt haben, ist Stardew Valley. Dabei handelt es sich um eine Lebenssimulation, in der ein Büroangestellter aufs Land zieht und dort einen Bauernhof eröffnet. Das Spiel ist mit so vielen Inhalten vollgestopft, dass ich Angst hatte, dass ich mich darin vollkommen verliere. Und auch wenn ich wahrscheinlich 2017 nicht dazu kommen werde, das Spiel in seiner Fülle zu genießen, so muss ich sagen, dass ich einfach glücklich bin, dass dieses Spiel existiert.

            "The Witness" ist ein weiterer Vertreter der Spiele, die ich nie fertigspielen werde, die aber darin aufgehen, Computerspiele als Kunst und als Diskussionsobjekt weiter voranzubringen. Allein dewegen ist das Spiel für mich interessant. Die Puzzlemechanik ist fantastisch ausgearbeitet und erweitert die Frage danach, was es bedeutet, etwas in der Welt zu beobachten. Wie gehen wir mit psychischen Eigenheiten um?

            Firewatch habe ich zu Ende gespielt und war enttäuscht. Doch ich war nicht enttäuscht, weil das Spiel schlecht wäre, es ist wahrscheinlich eines der großen Spiele, das sowohl Mechaniken perfektioniert, als auch Spiele als Erzählmedium voranbringt. Ich war enttäuscht, weil ich mir doch alles anders vorgestellt habe. Das Spiel hat sehr stark mit meinen eigenen Erwartungen gebrochen und ich finde das etwas außerordentlich Gutes, wenn Spiele dazu in der Lage sind, meine Gedanken zurückzuschrauben und mich vor andere Probleme zu setzen, als ich sie gewohnt bin.

            Zuletzt möchte ich noch Inside erwähnen, das für mich in diesem Jahr etwas außergewöhnlich Seltsames gewesen ist. Ich habe kaum noch Interesse an Plattformern, die sich nur auf die Mechaniken konzentrieren, die ein lineares Voranschreiten ermöglichen. Und dennoch hat mich dieses Spiel sehr beeindruckt, weil die Welt und das Ende mich dann doch gepackt haben. Ich mag dystopische Erzählungen, ich mag die Stille, ich mag die Ästhetik. Das alles funktioniert hervorragend. Und ich kann das Spiel nur jedem empfehlen, der am Ende etwas zum Nachdenken haben möchte.

            Andere Spiele in diesem Jahr, die ich faszinierend fand, die mich aber dann doch zu wenig gepackt haben, als dass ich mich mit ihnen intensiver beschäftigen wollte, waren in keiner bestimmten Reihenfolge Darkest Dungeon, das neue Doom, Overwatch, The Last Guardian, das unglaublich gefloppte No Man's Sky, Civilization 6, XCOM 2, Abzu und Final Fantasy 15.

            Podcasts: Eine neue Kategorie sind die Podcasts, die mich in diesem Jahr begleitet haben. Und zuallererst ist wohl der WRINT-Geschichtsunterricht zu nennen. Holger Klein und Matthias von Hellfeld sprechen über verschiedene geschichtliche Ereignisse und betrachten sie in Bezug auf ihre Bedeutung für die heutige Zeit. Unglaublich spannend! Ich empfehle die Folgen über den NS-Kriegsverbrecherprozess, das Sykes-Picot-Abkommen, Alkuin, den Rheinbund, die Türkei, Diderots Enzyklopädie und die Völkerwanderung.

            Der nächste Podcast ist für mich ein wenig schwieriger zu bestimmen. Aber zwei Folgen von The Pod haben mich von dem in diesem Jahr kommerziell gestarteten Projekt von André Peschke und Jochen Gebauer sehr beeindruckt, auch wenn ich kein Freund davon bin, Journalismus hinter einer Paywall zu verbergen. "Wenn der PR-Manager die Preview schreibt" und "Walkthrough: Das beste Spiel, das nie jemand gespielt hat" sind für mich großartige Einblicke in zwei sehr unterschiedliche Bereiche des Computerspiel-Mediums und der Prozesse dahinter.

            Ansonsten möchte ich noch den Aufwachen!-Podcast erwähnen, der jede Woche Nachrichten auswertet und einen tiefen Einblick in politische Zusammenhänge liefert. Kein anderer Podcast schafft es meiner Ansicht nach, Politik so umfassend zu betrachten. Und zum Ausgleich möchte ich noch "Fest und Flauschig" besprechen. Der Podcast von Jan Böhmermann und Olli Schulz ist für mich Blödelei auf hohem Niveau. Es ist der Versuch komödiantische Aspekte mit aufrichtigen Persönlichkeiten zu verbinden. Ich mag das sehr, aber mir passiert es häufiger, dass ich am Ende nicht mehr weiß, was überhaupt passiert ist - wohl ein wenig so wie ein Alkoholrausch.

            Texte: In diesem Jahr habe ich sehr viele Sachbücher gelesen, aber ich denke, dass mich davon wohl am meisten die "Philosophie des Abendlandes" von Bertrand Russel begeistert hat. Die klare Sprache und der Umgang mit den verschiedenen philosophischen Theorien haben mich sehr überzeugt. Aber so wie jedes Jahr überwiegen die Texte aus dem Internet, die mich wirklich umgehauen haben.

            Edge hat zum Anfang des neuen Jahres noch einmal das beste rausgehauen, was ich im gesamten letzten Jahr gelesen habe. Ich werde es auch noch einmal im nächsten Jahresrückblick verbreiten, weil ich denke, dass dieser Artikel absolut beeindruckend ist. 206 Antworten auf die Frage: Welches wissenschaftliche Konzept sollte bekannter sein? Ich bin nach ein paar Tagen schon durch die Hälfte aller Antworten und bin überzeugt, dass es das eigene wissenschaftliche Verständnis unglaublich erweitert, sich alle Antworten durchzulesen.

            Zwei meiner Lieblingstexte aus diesem Jahr stammen von Scott Alexander. Scott hat eine beeindruckende Art und Weise, Texte so zu konzipieren, dass man dranbleiben und sie zu Ende lesen möchte. Einmal beschreibt er den Umgang mit störenden Individuen in einer Gemeinschaft, zum anderen eine generelle Herangehensweise, um Sachtexte eingängiger zu gestalten. Beide Texte bieten so viele Ansatzpunkte, um darüber nachzudenken, dass ich beides nur sehr empfehlen kann.

            Ein weiterer Artikel, der mich in diesem Jahr sehr mitgerissen hat, beschäftigt sich mit der Frage nach der Eindeutigkeit von biologischen Geschlechtern und verneint sie. Es gibt so etwas wie zwei Grenzpunkte einer Skala (männlich, weiblich) und diese Grenzpunkte sind wahrscheinlicher. Ansonsten gibt es jegliche Kombinationsmöglichkeit. Es scheint kein Weg daran vorbeizuführen, eine dritte Sozialisationsmöglichkeit einzuführen, die sich weder vollständig dem männlichen, noch vollständig dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlt. Ich denke allerdings, dass eine Unterscheidung von männlich und weiblich dennoch Sinn ergibt, weil der Großteil der Menschen nicht in den Mittelteil der Skala fällt und die verschiedenen Geschlechtsorgane und -entwicklungen damit nicht ignoriert werden sollten.

            Wait But Why spricht über Teslas Bemühungen bis Januar 2025 die ersten Menschen zum Mars fliegen zu lassen. Das sind nur noch 8 Jahre und ich bin sehr aufgeregt. Wir werden sehen, ob dieser Plan aufgeht oder ob es zu Verschiebungen kommen wird. Ich tippe auf letzteres.

            Videos: YouTube wird für mich immer stärker zu einem Ort, um mein Wissen herauszufordern und zu erweitern. Um dieser Veränderung gerecht zu werden, möchte ich nun die Videos vorstellen, die mein Denken in diesem Jahr erweitert haben oder die ich als beeindruckend ansehe. Beginnen möchte ich mit einem Video über Selbstausdruck. Adam Driver beschreibt darin, wie Kunst es ermöglicht, anderen mitzuteilen, wie es einem selbst geht und damit eine Kommunikation zu etablieren, die auf Verständnis aufbaut. In so einer deutlichen Art und Weise habe ich das noch nie gehört und ich möchte es jedem ans Herz legen, sich wenigstens die ersten neun Minuten dieses Video anzuschauen.

            Ansonsten hat mich weiterhin dieses Video über die Etablierung eines Kalenders der menschlichen Ära beeindruckt. Darin wird vorgeschlagen, die Geschichte vor der Geburt von Christus nicht aus dem Bewusstsein zu streichen, sondern sie in einen größeren Kontext zu setzen. Als Startpunkt wird die Konstruktion des ersten Bauwerks vor 12000 Jahren angesehen.

            Eines meiner größten Probleme mit der Suche nach Wahrheit, mit der Relevanz der Geisteswissenschaft und mit der fehlerbehafteten Durchführung soziologischer Bemühungen, wird in diesem Video des Idea Channel zusammengefasst in der Frage: Sind Geschichte und Vergangenheit zwei unterschiedliche Dinge?

            Dieses Video über Rick & Morty hat mich daran erinnert, was ich so großartig an der Serie finde. Uplifting Cyncism beschreibt dabei das Konzept, dass wir wissen, dass unser Leben im Universum sinnlos ist, aber wir dennoch Sinn darin finden, wenn wir uns auf die Dinge konzentrieren, die in unserem Alltag sind und die wir genießen können: Familie, Freunde und Hobbys. Dazu passend ein weiteres Video vom selben Autor, das kritisiert, dass Ironie und der damit verbundene Postmodernismus keine möglichen Antworten auf unsere unabschließbaren Probleme liefern, sondern sie uns nur deutlich machen. Uplifting Cynicism und Aufrichtigkeit bieten jedoch vielleicht Möglichkeiten mit dieser Situation besser umzugehen.

            Viele Videos beschäftigen sich mit kleinen Elementen aus den verschiedenen Formen der Kommunikation: Ein Video über <a href=https://www.youtube.com/watch?v=xwhe1zDHrCQ"">die Philosophie von Lars von Trier (künstlerische Einschränkung, Manipulation, Fragen stellen, Emotionen und Charaktere im Vordergrund inklusive symbolischer Verbindung zur Welt, Schnitte zum Resultat sind wichtiger als die Handlung selbst, Improvisationen). Eines über die fünf Gründe, warum deutsche Filme eher schlecht sind (1. Medium wird unterschätzt: weniger Filmförderung als andere Länder; 2. Förderung ist politisch: Dramen, Liebesfilme, Komödien in realistischer Erzählweise werden bevorzugt; 3. Filmförderung ist alternativlos: deutsche Filme können sich selbst nicht finanzieren; 4. Kinofilme müssen fernsehtauglich sein: Tatortzuschauer bestimmen das Kinoniveau; 5. Filmemacher haben keine Perspektive: junge Filmemacher haben es schwer, eine Karriere zu finanzieren). Eines über Edgar Wrights Blenden in Scott Pilgrim, einem Film über Veränderungen (transitions in a film about transitions). Eines über das Licht in Animationsfilmen wie Akira, das von solchen Filmen erst erschaffen werden muss.

            Ansonsten möchte ich noch ein kleines Video vorstellen, das meinen eigenen Spielmechanik-Designprozess verändert hat. In dem Video wird die Methode von Koichi Hayashida vorgestellt, die daraus besteht, das Lernen von Spielmechaniken in einzelne Abschnitte zu unterteilen, die sich in Einführung, Entwicklung, Twist und Abschluss gliedern. Diese Methode kann dabei helfen, viele komplizierte Mechaniken durch einen einfachen narrativen Entwicklungsprozess beizubringen.

            Zum Abschluss noch ein Video über alle Physikbereiche, ein Video über die Grafik-Bearbeitung mit Machine-Learning-Algorithmen und ein Video über die Audio-Bearbeitung mit Machine-Learning.

            Inspiration: In diesem Jahr möchte ich auch einen kurzen Überblick über bestimmte Kunstwerke geben, die sich möglicherweise nicht so gut in die klassischen Kategorien einordnen lassen. Da ich allerdings erst relativ spät im Jahr dazu übergegangen bin, diese Dinge einzutragen, fällt es dementsprechend auch etwas kürzer aus. Einmal waren das Mike Barrs Rainy Citiscapes, die mich durch ihren melancholischen Charme gepackt haben. Aber auch Matt Rockefeller hat mich in diesem Jahr nicht enttäuscht. Den Abschluss bildet eine Geschichtsübersicht, die die Lebensdaten großer Persönlichkeiten aus verschiedenen Feldern zeigt und sie in einen zeitlichen Zusammenhang setzt.

            Fazit

            Ereignisse: In diesem Jahr gab es mehrere Ereignisse, die mich beeinflusst haben. Angefangen hat es mit der Veröffentlichung der Daten des LIGO-Projekts im Februar über die Kollision von zwei Schwarzen Löchern. Diese Daten haben die allgemeine Relativitätstheorie von Einstein bewiesen und eröffnen damit ein neues Werkzeug, um das Universum zu beobachten (Gravitationswellenmessung).

            Im Juli erreicht Pokémon GO seinen Höhepunkt, was teilweise dazu führt, dass Menschengruppen von 100 Personen in der Nacht umherziehen, um Pokémon zu jagen. Die Sonde Juno erreicht den Jupiter und sendet erste Fotografien. Es kommt allerdings auch zu zwei politisch motivierten Anschlägen, die Deutschland als Ziel von IS-Terrorismus etablieren. Eine frohe Nachricht: Die Bundesregierung entschädigt Homosexuelle, die unter den Gesetzen der Vergangenheit gelitten haben.

            Im November einigen sich Google und GEMA, sodass alle Musikvideos auf YouTube auch für Deutschland zugänglich werden. Für mich ist das ein großer Umbruch, weil vorher jahrelang betont wurde, dass eine Einigung wohl nicht zustandekommt, sodass ein Großteil der Musikvideos aus Deutschland nicht ohne Umwege zugänglich gewesen ist. Im November wurde CRISPR/Cas9 erstmals an einem Menschen zur Bekämpfung von Krebs angewendet. In den nächsten Monaten wird sich herausstellen, ob die Behandlung funktioniert hat

            Ansonsten bleibt weiterhin der Klimawandel im Blickfeld der Forschung. Das gesamte Jahr über wurden Hitzerekorde gebrochen, sodass es immer schwieriger wird, genau vorherzusehen, wie groß die Veränderungen sein werden.

            Rückblick: In Bezug auf den vergangenen Jahresrückblick hatte ich mir unterschiedliche Ziele gesetzt. Ich wollte mehr schreiben, mich stärker mit Deutsch, Philosophie und den Bildungsiwssenschaften auseinandersetzen und ich wollte mehr One-Punch Man und Rick & Morty konsumieren. Zunächst zum Offensichtlichen: One-Punch Man und Rick & Morty wurde 2016 nicht fortgesetzt. One-Punch Man hat zwar ein paar Manga-Kapitel dazubekommen, aber keine weitere Staffel des Animes. Allerdings werden beide Serien weiter produziert. Es wurde eben nur nichts 2016 veröffentlicht.

            Ich habe es ebenfalls nicht geschafft, mehr zu schreiben, je nachdem, wie man es betrachten möchte. Ich habe mehr für mich selbst geschrieben, aber nicht so viel veröffentlicht. Das hat hauptsächlich damit zu tun, dass ich mich zurzeit stärker auf das Dazulernen von neuen Konzepten konzentriere und weniger versuche, generelle Konzepte zur Diskussion zu stellen oder zum Nachdenken anzuregen. Ich weiß nicht, wie sich das in den nächsten Jahren fortsetzen wird, aber ich habe großes Interesse daran, weiterhin künstlerisch als auch textlich aktiv zu sein. Generell kann ich aber sagen, dass ich große Fortschritte in meinem Studium mache und alles wesentlich besser nachvollziehen kann, als das noch vor ein paar Semestern der Fall gewesen ist.

            Ausblick: Was erwartet mich 2017? Ich hoffe kürzere Jahresrückblicksartikel. Ansonsten werden spannende Filme und Spiele veröffentlicht: Blade Runner 2047, Alien: Covenant, Ghost in the Shell, Baby Driver, Dawn of War 3, Torment: Tides of Numenera, Elex. Für meine persönliche Entwicklung habe ich mir vorgenommen, ein Tagebuch zu führen und zu schauen, ob ich damit etwas anfangen kann. Aber ich möchte auch weiter an meinen Projekten arbeiten: ein Computerspiel entwickeln und meinen Grundlagen-Artikel weiterschreiben. Mal schauen, ich wünsche uns allen auf jeden Fall ein tolles Jahr!

            Texte

            • Raketenstiefel: Der Rhythmus der Nachrichten (Januar) - Ich gehe davon aus, dass wenn sich Nachrichten zu wenige Gedanken über ihre Intention machen, sie zu mehr Aggressionen führen, weil sie keine Lösungsmöglichkeiten präsentieren.
            • Xesier: Mechanikanalyse: The Beginner's Guide (Januar) - The Beginner's Guide ist für mich ein kreatives Meisterwerk, das Kuration inhaltlich verarbeitet und ein starkes Verhältnis zwischen Konsument, Autor und Kritiker schafft.
            • Raketenstiefel: Glück hinterfragen (Februar) - Das, was uns glücklich macht, beeinflusst uns sehr stark, weil wir uns meist fallenlassen und es ausblenden. Deshalb sollten wir versuchen, es stärker im Auge zu behalten!
            • Raketenstiefel: Naive Fragen für ein besseres Leben (Februar) - Was und warum überhaupt? Was macht mich glücklich? Von wem bin ich abhängig? In was für einer Gesellschaft möchte ich leben? Eine umfangreiche Auseinandersetzung mit dem Menschsein.
            • Raketenstiefel: Über die Vollständigkeit von Kunstwerken (März) - Der Artikel beschäftigt sich mit der Frage, ob man Kunstwerke besser versteht, wenn man sie mit zusätzlichen Informationen anreichert.

            Projekte

            • Podcast: Lauch genügt völlig! - Ich habe mit Jonathan und Marcel und Jill einen sehr ungezwungenen Podcast gestartet. Die Themen sind bisher reinster Nerdkram.

            Jahresprojekte

            • Texte: Wochenrückblick - Zusammenstellung der für mich wichtigsten Nachrichten, Erkenntnisse und kreativen Werke der vergangenen Wochen. (10)
            • Texte: Wohnzimmerregal - Ich schreibe kurze Rezensionen über meine persönlichen Empfehlungen. (1)
            • Texte: Lernen - Beiträge über das eigene Lernen, Bildung und Lernmethoden. (6)

            Erlebnisse

            • Südtirol (August): Ich bin mit meinen Freunden in Südtirol, Italien, unterwegs und wir spielen Pen-&-Paper-Rollenspiele und gehen wandern.
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            2015 https://henry.herkula.info/2015 Mon, 04 Jan 2016 00:21:43 CET Henry Herkula https://henry.herkula.info/2015 Philosophie, Paris, Schulpraktikum. Was ist im Jahr 2015 passiert, was hat mich beschäftigt und wie sieht es mit meinen Zielen für die Zukunft aus? Eigentlich hat sich kaum etwas geändert: Ich bin immer noch davon überzeugt, dass Computerspiele das wichtigste Medium sind und versuche weiterhin alles dafür zu tun, um mich in diesem Bereich weiterzuentwickeln. Und sonst so?

            Erkenntnisse: In diesem Jahr habe ich mich vor allem mit philosop [...]]]> Philosophie, Paris, Schulpraktikum. Was ist im Jahr 2015 passiert, was hat mich beschäftigt und wie sieht es mit meinen Zielen für die Zukunft aus? Eigentlich hat sich kaum etwas geändert: Ich bin immer noch davon überzeugt, dass Computerspiele das wichtigste Medium sind und versuche weiterhin alles dafür zu tun, um mich in diesem Bereich weiterzuentwickeln. Und sonst so?

            Erkenntnisse: In diesem Jahr habe ich mich vor allem mit philosophischen Fragestellungen beschäftigt: Freiheit oder Determinismus? Fleischessen oder Veganismus? Wie sind Sicherheit und Überzeugungen miteinander zu vereinbaren? Was macht Schönheit aus, wie entsteht sie? Woher kommt die Wahrnehmung von irgendwas? Und was ist überhaupt Philosophie, wofür braucht man sie, was zeichnet sie aus, wie funktioniert sie und wie komme ich überhaupt zu dieser Vorstellung von ihr?

            Mir ist dabei noch einmal bewusst geworden, dass ich mich auch weiterhin noch am meisten für Zukunftsphilosophie interessiere: Wie werden Menschen in einer Welt ohne Arbeit leben? Was passiert, wenn wir eine künstliche Intelligenz entwickeln, die über unsere Vorstellungen hinausgeht? Wie verändern sich unsere Bedürfnisse, wenn wir keine materiellen Beschränkungen mehr haben? In welchen Kategorien denken Menschen, die sich über die Ewigkeit hinweg verändern? Das sind alles Fragen, die mich mitreißen und die ich noch nicht einmal ansatzweise erfasst habe. Dennoch komme ich langsam damit voran. Und mit jeder grundlegenden Frage, die ich für mich beantworte, fällt es mir leichter, an die Vorstellungen anderer Menschen anzuknüpfen und darüber nachzudenken, mit was für einer Welt wir es zu tun haben.

            Aber nun zu Computerspielen. Ich bin nicht auf dem Laufenden, was die Computerspielentwicklung anbelangt. Ich schaue zu wenige Videos in der Richtung, lese zu wenige Bücher. Ich bin zwar immer noch ein großer Fan von Extra Credits, aber ich habe für mich selbst noch keine theoretische Ebene erreicht, auf der ich mit meinen Annahmen zufrieden bin. Ich habe ein grundlegendes Verständnis von der Funktionsweise von Computerspielen, aber da ist noch so viel Raum, um dazuzulernen.

            Dennoch habe ich mich in diesem Jahr sehr damit beschäftigt. Ich habe ein erstes Spiel veröffentlicht, das sich mit Beziehungen und den damit verbundenen Gefühlen auseinandersetzt. Ich habe unterschiedliche Organisationsformen für die Entwicklung durchprobiert. Unter anderem ein wöchentliches Format mit Git-System. Ich programmiere regelmäßig und denke so häufig wie möglich darüber nach, wie sich mathematische und spieldesigntechnische Probleme lösen lassen.

            Eine weitere wichtige Erkenntnis des vergangenen Jahres besteht darin, dass ich immer noch nicht genug von Filmen, Musik und Texten habe. Egal, wie sehr sich Philosophie und Spieldesign im Vordergrund befinden, da bleibt weiterhin dieser Durst nach anderen kreativen Ausprägungen. Auch Celles Corner und der damit verbundene Humor bleiben für mich eine Instanz in meinem Leben, die selbst nach 8 Jahren immer noch funktioniert und neue Videos entstehen lässt. Doch da ist noch mehr. Ideen für neue Geschichten, neue Alben. Ideen fürs Lernen.

            Was konkrete Ereignisse anbelangt, die mich zu neuen Erkenntnissen geführt haben, sind sowohl die Paris-Reise, als auch mein Schulpraktikum zu erwähnen. Beides hat mich dazu gebracht, meinen Umgang mit Menschen und meine eigenen Prioritäten zu überdenken. Während ich durch meine hochschulpolitische Arbeit eher davon überzeugt werde, dass es sich wenig lohnt, sich mit Menschen allzu tiefgründig zu beschäftigen, sodass man nicht von den fehlenden Umsetzungen enttäuscht wird, so haben mir die beiden Ereignisse noch einmal deutlich gemacht, dass es Spaß macht, sich mit den unterschiedlichsten Überzeugungen auseinanderzusetzen und darüber dazuzulernen. In diesem Zusammenhang habe ich über die Paris-Reise auch Tagebuch geführt und ein Lern-Portfolio für das Schulpraktikum erstellt.

            Veränderungen: Doch was hat sich nun konkret verändert? Welche Vorstellungen und Konzepte sind anders? Gehen wir noch einmal kurz auf die wichtigsten philosophischen Themen vom Anfang ein und besprechen sie nacheinander: Freiheit, Veganismus, Sicherheit, Schönheit und die Grundlagen der Philosophe.

            Ich gehe immer noch davon aus, dass wir determiniert sind, vor allem aufgrund der Viele-Welten-Theorie. Dennoch kann ich die Wahrnehmung von Freiheit im Alltag nicht so einfach aufgeben. Es gibt eben ein Gefühl von Wahlmöglichkeiten und auch wenn dieses Gefühl nur eine Illusion ist, so ist sie doch eine Illusion, ohne die wir nicht denken können. Ohne die Vorstellung von Freiheit, lassen sich Individuen, die handeln, nur sehr umständlich erklären: Anstatt davon auszugehen, dass einzelne Individuen Entscheidungen treffen, die ihre Handlungen bestimmen, müsste man erklären, dass es erstens Individuen gibt und zweitens sie von ihrer Umgebung vollständig bestimmt werden, was wesentlich schwieriger zu beweisen ist, was aber meines Erachtens nach die bessere Erklärung darstellt, weil die Erklärungen auf eine grundlegendere Basis gebracht werden. Dennoch ist die Vorstellung der Freiheit als Konzept hilfreich, um sowohl dem Gefühl von Wahlmöglichkeiten als auch der besseren Erklärung von Handlungen, Sprache und Denken gerecht zu werden. Ultimativ ist Freiheit für mich allerdings immer noch eine Illusion, jedoch nun eine, die notwendig ist, um die Wahrnehmung unseres Alltags effizienter zu erfassen.

            Die wichtigste Erkenntnis beim Veganismus ist für mich die Unauflösbarkeit der Frage nach der Ernährung: Entweder wir sehen uns als identisch mit jeder anderen Bewegung im Universum an und hören auf uns zu bewegen, weil jede andere Bewegung genauso viel Recht auf Leben hat wie wir. Oder aber wir sehen uns als etwas Besonderes an und müssen uns die Fragen stellen, wo wir die Grenze für Ähnlichkeit setzen, dass wir andere Bewegungen nicht verletzen, und warum wir diese Grenze dort überhaupt setzen? Ähnlichkeit stellt für mich dabei den zentralen Punkt dar, der Mitgefühl steuert. Daraus leitet sich für mich ab, dass die Grenze für Mitgefühl von unserem Gefühl von Ähnlichkeit mit einer Sache abhängt. Veganismus ist daher nur eine Möglichkeit, sich mit Ernährung auseinandersetzen und auf derselben moralischen Ebene wie das Fleischessen, da ein bis zum Ende gedachter Veganismus zum Selbstmord führt. Mehr dazu in meinem wichtigsten Artikel in diesem Jahr: Veganismus. Dort skizziere ich unter anderem auch ein moralisches System, das Ziele als Ausgangspunkt für Urteile nutzt und auf Ähnlichkeit setzt.

            Eine weitere These in diesem Jahr, die mich auf meinen Glaubens-Artikel zurückbringt, besteht darin, davon auszugehen, dass Sicherheit und Offenheit diametral miteinander verbunden sind. Je offener wir für eine bestimmte Sache sind, desto unsicherer müssen wir uns fühlen, da wir mit etwas konfrontiert werden, das wir nicht verstehen und demnach auch nicht einschätzen können. Diese Annahme führt meiner Meinung nach dazu, dass wir als Menschen eher zu einem konservativen, traditionellen Kultursystem tendieren. Traditionen entstehen dabei ganz grundsätzlich über soziale Vereinbarungen, die Menschen treffen und die über die Zeit hinweg weitergereicht werden. Unterschiedliche "Kulturen" sind dabei nur verschiedene Lösungsmöglichkeiten desselben grundsätzlichen Bedürfnisses nach Sicherheit, das sich durch unterschiedliche Voraussetzungen unterschiedlich herausgeprägt hat. Religionen und ideologische Überzeugungen sind für mich daher eine natürliche Weiterentwicklung von Vereinbarungen und Traditionen, aus denen Menschen dann nicht mehr ohne Weiteres herauskommen, weil die Gruppe Ausscheidungen als Sicherheitsrisiko einschätzt.

            Die Schönheitsdiskussionen in diesem Jahr erweitern hingegen meine Überlegungen aus der Universalphilosophie. Dort bin ich davon ausgegangen, dass etwas schön ist, wenn es unseren Idealvorstellungen entspricht. Idealvorstellungen sind für mich in diesem Zusammenhang die besten Ausprägungen unserer Ideen (Überzeugungen, Vorstellungen). Ich will das gar nicht weiter berühren, weil diese Erklärung für mich immer noch funktioniert. Ich würde allerdings einige Aspekte ergänzen: Schönheit hat meiner Ansicht nach eine Verbindung mit erkannter Komplexität. Je mehr wir von einer Sache verstehen, je mehr Eigenschaftskategorien wir nachvollziehen und in denen wir bewerten können, je komplexer eine Sache ist, desto schöner wird diese Sache für uns. Pascal und ich sind auf diesen Zusammenhang gestoßen, als wir versucht haben, herauszufinden, was ein einzelnes Blatt an einem Baum oder ein B-Movie in der Kollektion eines Filmsammlers schön macht? Wir vermuten, dass es das Wissen über die Zusammenhänge hinter der Entstehung, hinter der Komplexität der Sache ist, die diese Sache zu etwas Besonderem für einen selbst macht. Ich würde das über Ähnlichkeit und Kontraste erklären: Es entsteht eine Ähnlichkeit zwischen der eigenen Persönlichkeit, die mit einem bestimmten Wissen angereichert ist und der Sache, die beobachtet wird, die mit dem Wissen in uns korrelliert. Weiterhin könnte der Kontrast zwischen der oberflächlichen Wahrnehmung und dem damit einhergehenden Kontextwissen auch Aufmerksamkeit hervorrufen, die dann das eher einfache Objekt zu etwas Besonderem hervorhebt. Diese beiden Erklärungen erweitern die Definition in der Universalphilosophie dahingehend, dass sie versuchen, die Wahrnehmung von Schönheit besser einzuordnen. Schönheit ist weiterhin eine Folge unserer Überzeugungen, allerdings ist für mich nun klarer, warum Schönheit und Überzeugungen miteinander verbunden sind (aufgrund der Komplexität, die durch Ähnlichkeit und Kontraste hervorgerufen wird).

            Zuletzt möchte ich auf die Grundlagen der Philosophie eingehen, die mich in diesem Jahr wahrscheinlich am meisten fasziniert haben. Angeleitet durch die Frage, was man eigentlich tut, wenn man philosophiert, konnte ich im Wesentlichen für mich feststellen, dass jegliches Untersuchungsobjekt davon abhängt, dass wir Unterschiede zu anderen Untersuchungsobjekten nachvollziehen können, sodass die Hauptaufgabe der Philosophie wohl darin besteht, diese Unterschiede deutlich zu machen und zu analysieren. Um Unterschiede feststellen zu können, müssen wir Eigenschaften wahrnehmen können. Philosophie ist damit ein Werkzeugkoffer, der dabei hilft, wenn wir mit unseren herkömmlichen Herangehensweisen nicht mehr vorankommen. Was tun wir, wenn wir bei einer Sache nicht mehr weiter wissen? Die Philosophie gibt die Antwort: Wir fragen uns, mit was wir uns eigentlich beschäftigen, also was macht diese Beschäftigung, bei der wir nicht weiterkommen, genau aus, was unterscheidet sie von anderen Untersuchungsobjekten? Von welchen Eigenschaften sind wir überzeugt und warum sind wir zu diesen Eigenschaften gekommen? Mit diesen Fragen nach dem Inhalt eines Untersuchungsobjekts, erlangen wir ein besseres Verständnis über unsere eigenen Voraussetzungen und können damit neue Herangehensweisen entwickeln. Das ist für mich der Inhalt der Philosophie. In Ergänzung zu meiner Ausführung in der Universalphilosophie, bei der ich festgestellt habe, dass Philosophie die eigene Wahrnehmung hinterfragt und strukturiert, habe ich nun eine genauere Erklärung, warum sie das tut (aufgrund der Tatsache, dass eine Wahrnehmung Unterschiede feststellt, die dann durch die Philosophie eingeordnet und analysiert werden).

            Bestes: Auch in diesem Jahr hat mich viel kulturelles Zeug begleitet. Doch ich muss sagen, dass ich in diesem Jahr noch ein größeres Verständnis für vergangene Kreativprodukte aufgebaut habe. Mushishi hat sich dabei in mir besonders festgebrannt. Ich verstehe nicht, warum ich von diesem Anime so sehr fasziniert bin. Genauso die Tiefseetaucher. Wie toll dieser Film ist, kann ich nur sehr schwierig beschreiben. Irgendwann werde ich sicherlich in meinen Rezensionen auf Raketenstiefel darauf zurückkommen. Auf der anderen Seite nervt es mich jedoch, dass ich mir wesentlich weniger Zeit für Neuerscheinungen genommen habe, was sich auch in der nachfolgenden Auswertung widerspiegelt.

            Musik: Dieses Jahr war für mich wahrscheinlich das schlechteste Jahr für Musik seit langem. Auch wenn ich auf zwei ausgezeichnete Musikblogs gestoßen bin, fehlte es für mich komplett an diesen großen einschneidenen Alben. Dennoch beherrscht WMD für mich immer noch alles. Sein nach sich selbst benanntes Album und auch Hiraeth sind trotz allem unglaublich beeindruckend und für mich die Höhepunkte des Jahres. Zwar hat Passion Pit auch ein neues Album herausgehauen, aber das blieb dann auch nur für einen Monat im Ohr, trotz aller Bombastheit und guten Liedern wie "Looks Like Rain". Hm. Ganz im Gegensatz zu The Go! Team, die mir auch weiterhin erhalten bleiben werden. Deren neues Album, "The Scene Between", ist ziemlich gut. Das Pop-Album des Jahres stammt für mich allerdings von Betty Who, die mit "Take Me When You Go" alle klassischen Kniffe anwendet. Zum Anspielen: You're In Love. Dicht gefolgt von MS MR "How Does It Feel", das ich von den guten Liedern her mehr schätze, aber das etwas weniger im Gesamtpaket bietet. Criminals ist ein Hit. Genauso wie Freedom von Pharrell. Higher von Kwamie Liv auch. Und das war es dann auch schon mit der Musik in diesem Jahr. Bin enttäuscht, dass ich nicht mehr gehört habe. War aber nicht drin.

            Filme: Und so ging es mir auch mit den Filmen. Aber da gab es wenigstens die paar Filme, die alles rausreißen. Fury Road ist der beste Film dieses Jahr, ohne Einschränkung. Das ist Filmemachen in Reinform. Geradlinige Handlung, sich klar entwickelnde Charaktere, fantastischer Erzählrhythmus, atemberaubender Musik- und Symboleinsatz. Egal, ob es sich um einen gnadenlosen Action-Film handelt. Egal, ob die Person den Film hasst. Wer Filme liebt, der muss diesen Film gesehen haben. Weiter mit Birdman. Der Oscar-Gewinner hat sich alles verdient, was man ihm geben kann. Die Geschichte über einen Künstler, der psychisch in der Vergangenheit festhängt und mit einem Theaterstück versucht, wieder etwas von seinem früheren Ruhm zurückzuerlangen, verfolgt mich immer noch. Weitere gute Unterhaltung: John Wick, Kingsman, The Man From U.N.C.L.E, Kung Fury. Fortsetzungen von Rick & Morty (beste Science-Fiction-Serie), Adventure Time (beste Kunstserie) und Steven Universe (beste emotionale Serie) waren in diesem Jahr auf dem Plan und haben gut reingehauen. Doch zum Ende des Jahres gab es dann noch einmal eine große Überraschung für mich. Und ich meine nicht Star Wars. One Punch Man ist wahrscheinlich der beste Anime in diesem Jahr. Mit der Prämisse jeden Gegner mit genau einem Schlag zu besiegen, handelt es sich um eine Dekonstruktion des Shōnen-Genres, die mit atemberaubender Geschwindigkeit und Treffsicherheit funktioniert.

            Spiele: Ich habe wenig gespielt und fühle mich auch nicht so gut dabei, überhaupt etwas über die Spiele in diesem Jahr zu schreiben. Wenn ich noch nicht einmal Undertale oder Her Story gezockt habe. Trotzdem bleibt da The Witcher 3. Nicht durchgespielt, aber genug, um zu sagen, dass es sich um das Spiel des Jahres handelt. Ein Open-World-Spiel, das alle Gespräche vertont, in dem jede Nebenhandlung durchdacht wurde und einen mitreißt. Das kann ich nicht übergehen. Und das alles beeindruckt mich mehr als der Abschluss der Starcraft-2-Saga, die mich mit Legacy of the Void ebenfalls noch einmal sehr gefesselt hat. Ein völlig anderes Spiel, das seine Großartigkeit in diesem Jahr bewiesen hat, war "The Beginner's Guide". Darin geht es um die Frage, ob man von den Spielen, die ein Mensch entwickelt, auf seinen Charakter schließen kann. Weitere interessante Spiele in diesem Jahr: Afterbirth, Cities: Skylines, Rocket League, ARK: Survival Evolved.

            Texte: Ich bin nicht zufrieden damit, wie viele Bücher ich gelesen habe. Was jedoch einzelne Texte im Internet anbelangt, denke ich, dass ich relativ gut dabei war. In diesem Jahr hat sich besonders ein Buch in meinen Kopf eingebrannt. Und zwar Maus von Art Spiegelman. Ich bin davon überzeugt, dass diese Geschichte über einen polnischen Juden in einem KZ, mehr über das Überleben zu dieser Zeit aussagt, als man zu fragen wagt. Ansonsten war es das Jahr der politischen Korrektheit. Während South Park zwischen Clickbait-Werbung und PC-Principal vermittelt, spricht sich Nerdcore in "There Will Be Blood" für einen besseren Umgang mit toxischer Internetkommunikation aus. René beschreibt ein Netz, das sich durch seine zu langsamen Anti-Hate-Speech-Mechanismen allmählich selbst vergiftet, das aber gerade vor einem Umbruch stehen könnte, der endgültig eine bessere Kommunikation ermöglicht. Dazu passend: The Web We Have To Save. Internet und Fernsehen nähern sich an und reduzieren den Nutzer zum Konsumenten. Für Hossein Derakhshan muss das anders werden, damit wir die Vorteile, die uns das Netz gebracht hat (Meinungsvielfalt, Dezentralität, Links, maschinenlesbarer Code), nicht einfach wegwerfen. Bloomberg veröffentlicht derweil überhaupt mal einen Überblick, was Code macht und wie er entsteht. Gut um unterschiedliche Programmiersprachen nachzuvollziehen und ein Gefühl dafür zu bekommen, was Programmierer so in ihrem Alltag so zu tun haben. Zum Abschluss der Code-Problematik noch ein Essay von Fefe, das sich damit beschäftigt, dass wir lesbaren, wartbaren Code produzieren sollen, damit wir, wenn wir mehr wissen, Programme effizienter verbessern können.

            In Bezug auf die Politik im letzten Jahr konnten mir vor allem dieser Krautreporter-Artikel über den Syrien-Konflikt und der Wikipedia-Artikel zum Ukraine-Konflikt weiterhelfen. Dazu passend Gaby Weber über den Niedergang des Journalismus in Form der "Gesinnungsschreiberei" und Rico Grimm mit "Lügt die Presse? So erkennen sie es." über seine Methoden, gute Quellen zu erkennen. Zum Abschluss noch ein Artikel über Symbolik in Computerspielen, der sich mit dem schwarzen Monolithen aus FEZ beschäftigt, und ein Artikel über unser Verständnis von richtigem Handeln, das sich in Abhängigkeit von den Traditionen befindet, die sich in unserer Kultur herausgebildet haben.

            Rückblick: Bevor wir uns den Plänen für das kommende Jahre zuwenden, möchte ich noch einmal zurückschauen und überprüfen, was von dem, was ich mir vorgenommen hatte, auch wirklich umgesetzt wurde: Spieldesign-Beiträge auf Xesier sind Mangelware. Dazu bin ich dann doch ein wenig zu sehr an philosophischen Texten hängengeblieben. Das wird sich verändern, aber ich weiß noch nicht wann. Grundlegende Zusammenfassungen für Deutsch, Philosophie und Bildungswissenschaften sind immer noch in Arbeit, aber ich komme da nur sehr langsam voran. Auch das wird sich noch ändern. Dafür habe ich ein Programm geschrieben, das mir dabei helfen soll, genau dieses Thema umfangreicher anzugehen. Das Drehbuch wurde nicht geschrieben. Ich sehe mich das auch noch nicht schreiben. Vielleicht aber in den Semesterferien im März. Die dritte Celles-Corner-Staffel wurde nicht abgeschlossen, aber die fünfte Folge wurde veröffentlicht. Keine längeren Beiträge war eine Lüge. Der Veganismus-Artikel ist da doch umfangreicher geworden, als ursprünglich angenommen. The Witcher 3 wurde gespielt, für gut befunden und wird abgeschlossen werden! No Man's Sky ist nicht veröffentlicht worden. Ich bin enttäuscht. Jupiter Ascending war Schrott, aber dennoch okay. Age of Ultron war okay. Song of Sea habe ich nicht gesehen. Aber es erscheint im Mai eine DVD, wird also nachgeholt. Star Wars war etwas besser als okay. Schade.

            Ausblick: 2016, was gibt es? Spieldesign, Spielprogrammierung und Geschichtenerzählen. Ich möchte auf jeden Fall mehr schreiben, auch wenn ich in diesem Jahr schon sehr viele Texte veröffentlicht habe. Da geht noch mehr. Ich möchte mich weiterhin mit Deutsch, Philosophie und Bildungswissenschaften beschäftigen. Es gibt gerade künstlerisch nichts, worauf ich mich wirklich freue, außer mehr One Punch Man und mehr Rick & Morty. Soweit von mir. Das wird ein gutes Jahr!

            Texte

            • Der Einwand des Kebes in Platons Phaidon (Januar) - Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Bedeutung des Einwands für die Entwicklung von Platons Ideenlehre.
            • Raketenstiefel: Unfertig (Januar) - Was macht ein perfektes Leben aus? Für mich bedeutet es, die schönen Dinge nicht zu verlieren, wenn man einmal identifiziert hat, was sie sind.
            • Raketenstiefel: Gedichtvortrag (Januar) - Ich mag keine Poetry Slams, weil ich ihre Form für nicht authentisch halte. Ich wünsche mir mehr Schwächen, mehr Fehler, mehr Menschlichkeit.
            • Raketenstiefel: Wenn zwei Züge sich treffen (April) - Das Lernen erscheint mir als die beste Möglichkeit, um über sich hinaus zu wachsen und die Vielfältigkeit des Lebens kennenzulernen.
            • Raketenstiefel: Absichten (April) - Können Absichten den Grund einer Handlung offenbaren? Ich denke schon, aber nur, wenn man sich mit dem Glück als Erklärungskonzept zufrieden gibt. Für eine umfangreichere Auseinandersetzung schlage ich eine wissenschaftliche Herangehensweise vor.
            • Raketenstiefel: Warum ich keinen Alkohol trinke. (April) - Wenn ich, weil ich zufrieden bin, nichts anderes als sonst auch tun würde, dann brauche ich auch keinen Alkohol.
            • Raketenstiefel: Was kommt nach der Arbeit? (Mai) - Arbeit hat in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert, doch Erfindungen und die Automatisierung werfen unsere bisherigen Vorstellungen davon durcheinander. Aus diesem Grund sollten wir uns eher auf unsere eigentlichen Bedürfnisse konzentrieren und schauen, was wir mit unserem Leben wirklich anfangen wollen.
            • Raketenstiefel: Darf über die Vergangenheit geweint werden? (Mai) - Ich denke, die Vergangenheit hilft uns dabei, ein Verständnis für Veränderungen und ein besseres Einfühlungsvermögen aufzubauen.
            • Raketenstiefel: Ich vertraue deinem Text (Mai) - Aufgrund der Unmöglichkeit, Nachweise endgültig zu belegen, erscheint es mir notwendig, Texte ohne Quellenangaben ebenfalls ernstzunehmen, aber ihre Bedeutung auf Ideenvorschläge zu reduzieren.
            • Sweet Dudes: Mit meine eigene Augen das Hakenkreuz (Juni) - Der Comic Maus zeigt, wie der Holocaust dazu führen kann, dass die exzentrische Persönlichkeit eines Menschen ihn vollständig beherrscht.
            • Veganismus (Juni) - Meiner Ansicht nach ist der Veganismus keine außergewöhnliche Hinwendung zu einem moralischen Leben, da die Grenzen, nach denen wir Mitgefühl rechtfertigen, keine Allgemeingültigkeit besitzen und Menschen anderen Lebewesen immer Gewalt antun müssen, um zu überleben.
            • Raketenstiefel: Ist das ein Comic? (Juli): Ich frage mich, ob der Comic vielleicht der Vorläufer unserer heutigen Schrift ist und ob wir eigentlich eigenständige Methoden benötigen, um Comics zu analysieren.
            • Raketenstiefel: Ängste (Juli) - Was bedeutet es, Angst zu haben? Wovor haben wir Angst? Ich unterteile in die Angst vor dem Alleinsein, vor Misserfolg und vor der Sinnlosigkeit des Lebens. Ich versuche darüber zu sprechen und dadurch ihre Wirkung zu begrenzen.
            • Raketenstiefel: Wir sollten alle mehr schreiben (August) - Ich gehe davon aus, dass die Vorteile des regelmäßigen Schreibens die Nachteile überwiegen: Spaß beim Formulieren, Austausch über interessante Themen und Menschen kennenlernen.
            • Raketenstiefel: Ich denke in HTML (August) - Ich habe bemerkt, dass ich Wissen auf eine ähnliche Weise sortiere, wie ich es im Internet gewohnt bin.
            • Raketenstiefel: Einen Moment bitte (August) - Der erste Tag in meiner Praktikumsschule hat mich ziemlich überwältigt.
            • Raketenstiefel: Lernen mit einzelnen HTML-Seiten (September) - Indem ich mein Wissen in Kurse aufteile, die dann von einer PHP-Datei ausgewertet werden, kann ich mein Lernen vereinfachen.
            • Raketenstiefel: Ich verbringe mein ganzes Leben vor Computern (und ihr alle höchstwahrscheinlich auch) (September) - Computer und das Internet sind für mich zu einem Organ geworden, das meine Wahrnehmung von der Welt lenkt. Sie ersetzen einen Teil meines Gehirns und ergänzen den anderen.
            • Raketenstiefel: Angeschaut: Rick and Morty – Auto Erotic Assimilation (S02E03) (September) - Rick and Morty über die Bedeutung von Unterschiedlichkeit und Beziehungen.
            • Raketenstiefel: Zum besseren Miteinander (September) - Ich möchte in einer Gesellschaft leben, die sich darüber definiert, dass wir andere Menschen achten, ihnen zuhören und Argumente darüber austauschen, wie wir am besten miteinander umgehen.
            • Raketenstiefel: Lernen: Feedback-Schleife (September) - Wechselseitige Beeinflussungen sind ein abstraktes Beziehungsverhältnis, bei dem davon ausgegangen wird, dass bestimmte Eigenschaften erhalten bleiben, während sich andere aufeinander auswirken und verändern.
            • Raketenstiefel: Lernen: Niedrigere Ziele (September) - Ich bin häufig überfordert und denke, dass eine bessere Herangehensweise an Lerninhalte darin besteht, seine Ziele niedriger zu setzen und nur eine Liste mit allen wichtigen Begriffen zu erstellen, anstatt sofort tiefer in die Materie einzutauchen.
            • Raketenstiefel: Falsch! (September) - Ich denke, dass es gut ist, mehr Menschen in seinem Leben zu haben, die denken, dass man falsch liegt und einem genau erklären, warum sie davon überzeugt sind, weil ich glaube, dass es dabei hilft, dass man möglicherweise auf Zusammenhänge stößt, die das Leben von allen Menschen verbessern.

            Projekte

            • Lyrik: Nostalgie (April) - Übersetzung von Persönlichkeitsmerkmalen nach PHP, Vergangenheitsverklärung.
            • Lyrik: Lächeln (Juli) - Angst vor der Zukunft, Kampf.
            • Podcast: Epoch - Wind Waker (August) - Marcel und ich sprechen über The Legend of Zelda: The Wind Waker. Was macht das Spiel interessant? Welche Aspekte lassen sich für andere Spiele übernehmen? Was unterscheidet Wind Waker von anderen Zeldas? Welchen Zweck haben die langen Reisen auf dem Meer?
            • Programm: Student (Oktober) - Student ist ein kleines PHP-mod_rewrite-Programm zur Verwaltung von in HTML geschriebenen Lerneinheiten.
            • Projekt: Offene Programme (Oktober) - Eine Übersicht meiner Programme, die ich zur freien Verwendung anbiete.
            • Film: Celles Corner - S03E05 - Celle (Dezember) - Marcel ist endlich in seine Heimat zurückgekehrt, um sich seinen Dämonen zu stellen. Was wird ihn dort erwarten und was bedeutet das alles?
            • Lyrik: Zugezogen (Dezember) - Deutschland geht in den Krieg.

            Jahresprojekte

            • Texte: Wohnzimmerregal - Ich schreibe kurze Rezensionen über meine persönlichen Empfehlungen. (19)
            • Texte: Rückschau - Analysen von älteren Arbeiten. (1)
            • Texte: Lernen - Beiträge über Bildung und Lernmethoden. (22)
            • Texte: Angeschaut - Beiträge über aktuelle kreative Werke. (4)

            Erlebnisse

            • Paris (August): Sieben Tage lang von einer kleinen Mietwohnung aus Paris erleben (8) und jeden Tag neue Erfahrungen machen. In dem Urlaub habe ich mich vor allem mit den kulturellen Besonderheiten der Stadt beschäftigt. Louvre, Centre Pompidour, Eiffelturm, Invaliden-Museum, Picasso-Museum, Madeleine, Pantheon.
            • Schulpraktikum (August): Für einen Monat habe ich an meiner ehemaligen Grundschule gearbeitet, dort den Unterricht beobachtet und auch selbst unterrichtet.
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            Veganismus https://henry.herkula.info/2015/veganismus Fri, 19 Jun 2015 17:58:43 CEST Henry Herkula https://henry.herkula.info/2015/veganismus

            Alles hat ein Recht auf Leben. Doch was bedeutet das genau? Und welche moralischen Probleme ergeben sich aus dieser Vorstellung? Heutzutage sprechen wir von Tierethik, wenn wir uns mit unseren Handlungen gegenüber anderen Tieren auseinandersetzen. Vegetarismus und Veganismus sind dabei ein fester Bestandteil unseres Wortschatzes und unseres Lebensgefühls geworden. Doch kann der Veganismus die Frage nach einem moralischeren Leben beantworten?

            Alles hat ein Recht auf Leben. Doch was bedeutet das genau? Und welche moralischen Probleme ergeben sich aus dieser Vorstellung? Heutzutage sprechen wir von Tierethik, wenn wir uns mit unseren Handlungen gegenüber anderen Tieren auseinandersetzen. Vegetarismus und Veganismus sind dabei ein fester Bestandteil unseres Wortschatzes und unseres Lebensgefühls geworden. Doch kann der Veganismus die Frage nach einem moralischeren Leben beantworten?

            In diesem Artikel möchte ich Argumente sammeln, die für unterschiedliche Perspektiven im Hinblick auf Tierrechte und dem Recht auf Leben stehen. Der Artikel soll anhand des Veganismus einen Überblick über unterschiedliche Argumentationsstrukturen liefern und dadurch Gespräche zum Thema vereinfachen. Um ein kritisches Lesen zu unterstützen, möchte ich dabei meine Auffassung zu diesem Thema vorwegnehmen.

            1. Gleichheit: Im entsprechenden Abschnitt gehe ich näher darauf ein, wie wir zu unserer Grenze für Mitgefühl gelangen und welche Auswirkungen unser Mitgefühl auf unseren Umgang mit anderen Lebewesen hat.
            2. Ernährung: In diesem Kapitel gehe ich darauf ein, warum wir anderen Lebewesen immer Gewalt antun müssen, um zu überleben.
            3. Ziele: In diesem Abschnitt versuche ich deutlich zu machen, warum moralisches Handeln von den Zielen abhängt, die wir in der Gesellschaft festlegen und wie diese Ziele von unserem Mitgefühl geprägt werden.

            Meinung: Meiner Ansicht nach ist der Veganismus keine außergewöhnliche Hinwendung zu einem moralischen Leben, da die Grenzen, nach denen wir Mitgefühl rechtfertigen, keine Allgemeingültigkeit besitzen [1] und Menschen anderen Lebewesen immer Gewalt antun müssen, um zu überleben. [2] Es handelt sich für mich aber auch nicht um ein moralischeres Leben im Hinblick auf Tierprodukte, da man der Vorstellung von Gleichbehandlung nicht näher kommt, weil unser Maßstab, Tieren mehr Bedeutung als Pflanzen oder Objekten zuzuweisen, aus der Vorstellung erwächst, dass wir das Bezugsobjekt sind. [1] Weiterhin ist es auch fragwürdig, ob sich soziale oder ökologische Aspekte auf konkrete moralische Diskussionen zum Leben übertragen lassen: Dass beispielsweise Menschen hungern müssen oder dass Regenwälder gerodet werden, um mehr Platz für Weidetiere zu schaffen, sind keine Probleme der allgemeinen Nutztierhaltung, sondern Probleme der gesellschaftlichen Übereinkunft. [3]

            Auf der anderen Seite ist Veganismus kein bisschen schlechter als Fleischkonsum, und er ermöglicht darüber hinaus eine verstärkte Auseinandersetzung mit der eigenen körperlichen Entwicklung und mit den Problemen der Gesellschaft. Dennoch löst er nicht das Problem eines moralischeren Umgangs mit der Natur. Allerdings halte ich das auch generell für unmöglich. Wenn wir moralischer mit der Natur umgehen wollen, dann müssen wir auf alles auf die gleiche Art und Weise Rücksicht nehmen, ansonsten bevorzugen wir das, was uns ähnlich ist und sind dementsprechend nicht besser als diejenigen, die scheinbar unmoralisch handeln, weil sie Fleisch essen. [1] Aus diesem Grund halte ich die Frage nach der Ernährung und nach einem besseren Umgang mit der Natur für moralisch nicht einwandfrei lösbar, was Veganismus, Vegetarismus und Fleischkonsum für mich zu gleichberechtigten Antworten macht.

            In Bezug auf Gesetze tendiere ich hingegen zum Mitgefühl für die geistige Leistungsfähigkeit einer Art. Je stärker bestimmte geistige Aspekte in Tieren hervortreten, desto höher sollten Auflagen zur Jagd und zum Verzehr von Tieren werden. Sobald eine zu definierende Grenze überschritten wird, gilt dann eine Gleichstellung auf Menschenrechtsebene. Ich rechtfertige diesen Vorschlag mit einer Annäherung an das, was uns überhaupt erst in die Lage dazu versetzt, moralische Entscheidungen zu treffen: unsere geistigen Fähigkeiten. Eine Gleichstellung auf Grundlage von Schmerz ist genauso gleichberechtigt vorstellbar. Ich tendiere jedoch zum Mitgefühl für die geistige Leistungsfähigkeit einer Art, weil ich den Schmerz als Reaktion auf eine Wahrnehmung als zu allgemeingültig ansehe. [1]

            Dragon Fruit
            Dragon Fruit, Jill Gärtner, 2015

            Moralischer Aspekt: Wenn man sich konkret als Veganer bezeichnet, dann hat dies für mich immer eine moralische Komponente, da der Verzicht von Fleisch anscheinend so wichtig ist, dass er zu einer Überzeugung wird, die benannt werden muss. Wenn ich mich gesund ernähren möchte und deshalb kein Fleisch esse, dann muss ich mich nicht als Veganer bezeichnen. Wenn mir Fleisch nicht schmeckt, ebenso nicht. Wenn zufällig der vegane Lebensstil mit meinen eigenen Gewohnheiten übereinstimmt, dann ebenso nicht. Wer sich als Veganer bezeichnet, verzichtet meiner Ansicht nach nicht einfach nur auf tierische Produkte, er verzichtet darauf, weil er es als falsch bewertet, sie zu benutzen. Ansonsten wäre der Verzicht für mich nicht ausreichend genug begründet; dementsprechend eine Verallgemeinerung und ein Vorurteil. Beispiel: Mir schmeckt Fleisch nicht, deshalb verzichte ich auf alle tierischen Produkte, obwohl ich kein Problem mit Gelatine oder Leder habe.

            Natürlich verändern sich die Bedeutungen von Begriffen. Und das gilt auch für die moralischen Aspekte von Vegetarismus und Veganismus. So erscheinen "vegetarisch" und "vegan" als gute Begriffe für ein Produkt, das kein Fleisch oder generell keine tierischen Stoffe beinhaltet. Veganismus kann also auch wesentlich weiter gefasst werden, sodass man eben auf alle tierischen Produkte verzichtet, egal aus welchem Grund. Das erscheint mir für eine Auseinandersetzung mit einer Überzeugung allerdings nicht angebracht, da meiner Ansicht nach eine Überzeugung immer auch Bewertungen mit sich führt. Die gerade eben erwähnte Definition des Begriffs "Veganismus" würde diese Bewertungen allerdings nicht besitzen und wäre demnach nicht mit der Überzeugung von einem veganen Lebensstil gleichzusetzen. Beispiel: Man kann sich zwar als Veganer bezeichnen, weil man vegane Produkte kauft. Aber es erscheint mir dennoch merkwürdig, sich so zu bezeichnen, ohne etwas gegen die Ausbeutung von Tieren zu haben.

            Methode: Nachdem ich meine eigene Überzeugung dargestellt habe, möchte ich im weiteren Verlauf des Textes eine äußerst neutrale Position einnehmen. Ich werde versuchen, für alle Perspektiven so positiv wie möglich zu argumentieren, um jeder von ihnen die gleiche Möglichkeit einzuräumen, uns von ihren Inhalten zu überzeugen. Welche Argumente letztendlich die besten sind, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Deshalb ist eine Rangfolge der Argumente relativ schwierig herzuleiten. Aus diesem Grund liste ich die Argumente so auf, wie sie mir am überzeugendsten erscheinen.

            Ich versuche anhand von Diskussionen mit Freunden, wissenschaftlichen Texten und eigenen Überlegungen eine Vielzahl von Argumenten zu sammeln, um dadurch die Argumentationslinien abzustecken und intensiv zu hinterfragen. Dabei spielt für mich weniger eine Rolle, ob eine Argumentation relativ leicht widerlegt werden kann, als vielmehr aus welcher Überzeugung heraus diese überhaupt angewendet wird. Nachdem ich ein Argument beschrieben habe, versuche ich im Anschluss dieses, so gut es geht, zu widerlegen und dann wiederum das Gegenargument zu entkräften. Dadurch soll eine umfangreiche Auseinandersetzung mit dem Thema entstehen, die aber dennoch eine gewisse Übersichtlichkeit bewahrt.

            Gliederung

            Argumentenauflistung: Philosophie / Ethik

            • Ansatz: Ausgangssituation - Wie soll ich die Argumente in Beziehung zueinander setzen? Welche Konzepte spielen in unsere Überlegungen zum Veganismus und zu Tierrechten mit hinein?
              • Vorüberlegungen: Mit welchen Vorstellungen gehen wir in die Diskussion?
                • Notwendigkeit: Warum müssen wir uns überhaupt über andere Lebewesen unterhalten? In einer komplexer werdenden Gesellschaft ist es notwendig, dass sich Menschen darüber Gedanken machen, um das Leben aller besser zu erhalten.
                • Determinismus: Warum müssen wir uns mit Ethik beschäftigen, wenn in einem mechanistischen Weltbild doch sowieso alles von Kausalität sowie Naturgesetzen abhängt und es deshalb keine moralischen Entscheidungen gibt? Weil die geschaffene Ethik ja dennoch Auswirkungen auf die Menschen hat und diese in ihren Handlungen beeinflusst.
                • Mitgefühl: Was bedeutet es, etwas für andere Menschen zu empfinden? Für mich ist es die Ausweitung des eigenen Selbst, die Vorstellung, das andere ein Teil von einem sind.
                • Ziele: Wie werden die Ziele unserer Gesellschaft gesetzt? Was sollte unser Ziel sein? Ohne die Beachtung eines Ziels unter Berücksichtigung der Ähnlichkeit sind moralische Bewertungen und moralisches Handeln nicht möglich.
                • Gleichheit: Nach welchen Kriterien unterscheiden wir uns von anderen Wesen? Wir bestehen aus denselben Stoffen, sind aber alle anders aufgebaut.
              • Leben: Was gibt es für Auffassungen zum Leben?
                • Biologische Auffassung: Das Leben lässt sich anhand von bestimmten Kennzeichen ausmachen: Reizbarkeit, Bewegung, Wachstum, Stoffwechsel, Fortpflanzung.
                • Vitalismus: Das Leben folgt einem ordnenden Prinzip, einer Lebenskraft, die in jedem Lebewesen existiert.
                • Mechanizismus: Das Leben lässt sich vollständig auf die Physik zurückführen.
              • Nachüberlegungen: Welchen Einfluss haben andere Konzepte auf unsere Vorstellungen von Leben und Mitgefühl?
                • Gesetze: Welche Ziele spielen innerhalb der Gesellschaft eine Rolle? Warum werden diese Ziele nicht eingehalten? Übergeordnete gesellschaftliche Probleme werden ignoriert, weil sie nicht so sichtbar wie klar ausformulierte Grundbedürfnisse sind.
                • Ernährung: Wie erhalten wir als Menschen unser Leben? Um am Leben zu bleiben, müssen wir andere Lebewesen töten.
            • Argumente: Veganismus - Wie kann er unser Leben bereichern? Was spricht gegen einen veganen Lebensstil? Welche Argumente lassen sich entkräften? Mir geht es vordergründig darum, unterschiedliche Aspekte zusammenzutragen, um die Ängste und Gefühle beider Seiten zu verdeutlichen.
              Dafür:

              Dagegen:

            • Ausgangssituation

              Um ein Verständnis für die unterschiedlichen Formen der Lebensführung zu erhalten, ist es vorteilhaft, sich mit den verschiedenen Ansichten des Lebens insgesamt auseinanderzusetzen. Was ist Leben? Was ist lebenswert? Wie entwickeln wir Mitgefühl für andere Lebewesen? Wie unterscheiden wir uns von anderen Lebewesen? Nur mit diesen Informationen können wir uns an die Frage heranwagen, wie wir mit anderen Wesen umgehen sollen, weil wir nur so feststellen können, warum uns diese Frage überhaupt beschäftigen sollte.

              Vorüberlegungen

              Bevor wir uns also den verschiedenen Überzeugungen des Lebens zuwenden, sollte zunächst einmal geklärt werden, warum die Frage nach dem Umgang mit anderen Lebewesen und dem Recht auf Leben so eine große Bedeutung für unseren Alltag besitzt. Warum sollte sich überhaupt jemand Gedanken darüber machen?

              Notwendigkeit

              • Fortbestehen: Menschen können Handlungen nur begründen, wenn sie sich zu ihrem Leben bekennen.
              • Gesellschaft: Gesellschaften erhalten die Individuen in ihnen am Leben. Der Vorteil einer Gesellschaft besteht darin, dass sie Ziele erreichen kann, die ein Einzelner nicht erreichen kann.
              • Vertrauen/Zweifel: Eine Gesellschaft ermöglicht zwar allen generell ein besseres Leben, aber jeder Einzelne besitzt dennoch eigene Bedürfnisse, die er gegen die Gesellschaft ausspielt.
              • Umgang mit anderen Lebewesen: Je komplexer die Gesellschaft wird, desto schwieriger wird es, herauszufinden, wer oder was der Gesellschaft gut tut oder schadet. Es wird notwendig, dass sich Menschen damit befassen, wie eine Gesellschaft aussehen soll und wie wir mit den Problemen darin umgehen.

              Stellen wir uns eine Welt vor, in der es keinen Austausch zwischen Menschen gibt, vielleicht weil wir kein Mitgefühl für andere Lebewesen entwickeln können, nicht einmal für unsere Familien oder Kinder: In einer solchen Welt würden wir andere Menschen ohne Reue töten, wenn wir in eine Situation geraten, in der es um unser Überleben geht, da es uns ohne Mitgefühl nicht möglich ist, einen Menschen von einem Stein zu unterscheiden.

              Diese Vorstellung erscheint mir zunächst einmal ausreichend, um anzunehmen, dass der Austausch zwischen Menschen eine Notwendigkeit darstellt, um eine Gesellschaft zu etablieren. Ohne ein Gefühl für andere Menschen, ohne die Möglichkeit ihnen zu vertrauen, erscheint es schwierig, eine Übereinkunft zu treffen. Allerdings erklärt diese Vorstellung noch nicht, warum wir uns nun näher mit den Einzelheiten einer Gesellschaft beschäftigen sollten. Wir könnten anderen Wesen doch einfach beliebig vertrauen und würden dadurch eine für alle angenehme Ordnung schaffen?

              Bevor ich mich diesem Problem zuwende, möchte ich vorher noch darauf eingehen, warum ich davon ausgehe, dass eine Gesellschaft überhaupt wichtig für unser Leben ist. Ansonsten könnte man ja so argumentieren, dass eine egoistische Lebenshaltung (in diesem Fall eine Lebenshaltung ohne Mitgefühl) wesentlich besser dabei hilft, das eigene Fortbestehen zu erhalten. Zunächst sollte dafür etabliert werden, dass das Fortbestehen generell etwas Erhaltenswertes ist, weil ohne diese Annahme, keine Handlung eines Menschen sinnvoll gerechtfertigt werden könnte. Wenn ein Mensch nicht leben möchte, dann gibt es für ihn keinen Grund, etwas zu tun.

              Ein Mensch kann zum Beispiel nicht zugleich glücklich sein, aber nicht leben wollen, weil Glück eben ein Aspekt des Lebens ist. Wenn also das Leben generell verneint wird, kann das Glück innerhalb des Lebens nicht bejaht werden. Hierbei gilt das Leben für mich als Fortbestand auf irgendeine Weise. So wäre auch eine Vorstellung wie das Jenseits nur eine andere Form des Fortbestands des Lebens. Aus dieser Überlegung ergibt sich für mich, dass Menschen Handlungen nur begründen können, wenn sie sich zu ihrem Leben bekennen.

              Warum Gesellschaften nun wichtig sein sollen, lässt sich nicht so einfach erklären, weil der Begriff zunächst einmal definiert werden muss und mit dieser Definition die verschiedenen Vor- und Nachteile entstehen. Die Festlegung auf eine Definition ist meiner Ansicht nach auch der Grund dafür, warum eine für alle angenehme Ordnung schwierig bis unmöglich umzusetzen ist.

              Für mich ist eine Gesellschaft ein Konstrukt, mit dem beschrieben wird, dass Individuen miteinander agieren, um ihre Überlebenschancen zu verbessern. Ich habe auch überlegt, ob eine Gesellschaft dabei generell versucht, die Überlebenschancen aller Individuen zu verbessern und denke, dass diese Aussage zutrifft, aber in unterschiedlicher Intensität. Meiner Ansicht nach wird in einer Gesellschaft versucht, die Wahrnehmung von Ungleichheit und Unterdrückung zu minimieren, weil diese ansonsten die Sterbewahrscheinlichkeit aller Beteiligten erhöht, weil sich Menschen gegen eine gefühlte Ungerechtigkeit wehren würden. Eine gefühlte Ungerechtigkeit ist dabei eine wahrgenommene mögliche Verminderung der Überlebenschancen. Wenn aber die wahrgenommenen Überlebenschancen durch bestimmte andere Menschen vermindert werden, warum sollte man dann mit diesen Menschen zusammenleben? Ich spreche hier durchgängig von wahrgenommenen Überlebenschancen, weil es natürlich auch sehr gut sein kann, dass etwas als ungerecht empfunden wird, was jedoch ein Bestandteil der Übereinkunft der Menschen ist. Genauso kann es aber auch sein, dass eine gesellschaftliche Übereinkunft als gerecht empfunden wird, die Menschen jedoch ausnutzt und ihre Überlebenschancen im Vergleich zu einer egoistischen Lebensführung vermindert.

              Um auf die anfängliche Frage zurückzukommen: Der Vorteil von Gesellschaften besteht darin, dass sie Ziele erreichen können, die ein einzelner Mensch eher nicht erreichen kann: mehr Essen für alle durch eine bessere Koordination von Arbeitskraft und mehr Sicherheit durch ein Überwachungssystem. Schwache Menschen erscheinen dabei vielleicht als eine Belastung in einem Gebiet, können sich aber in einem anderen Gebiet für die Gemeinschaft als notwendig herausstellen, zum Beispiel wenn sie sich um handwerkliche Tätigkeiten kümmern. Eine solche Gesellschaft ist damit eine wesentlich bessere Einheit, um allen Menschen darin das Überleben zu ermöglichen, als wenn jeder versuchen würde, sich einzeln durchzuschlagen.

              Warum wir jetzt aber nicht einfach jedem vertrauen sollten, ist ein Problem, das in Betracht zieht, dass eine Gesellschaft zwar allen generell ein besseres Leben ermöglicht, aber jeder Einzelne dennoch eigene Bedürfnisse besitzt. So kann es zum Beispiel sein, dass bei der Essensaufteilung jemand seine Stärke im Umgang mit Worten begreift und seine Mitmenschen um ihre Nahrung erleichtert, sodass es für diese schwer wird, ihre Aufgaben in der Gesellschaft zu erledigen. Wenn wir also jedem vertrauen, dann besteht die Möglichkeit, dass wir auch Menschen vertrauen, die der Gesellschaft schaden.

              Je komplexer die Gesellschaft wird, desto schwieriger wird es nun aber auch, herauszufinden, wer oder was der Gesellschaft gut tut oder schadet. Es wird notwendig, dass sich Menschen damit befassen, wie eine Gesellschaft aussehen soll und wie wir mit den Problemen darin umgehen. Das ist der Grund dafür, warum wir uns mit dem Umgang mit anderen Lebewesen beschäftigen sollten, denn ohne Rechtssystem, ohne ein ausgeprägtes Nachdenken darüber, wie wir mit anderen Menschen umgehen, könnten wir unser Zusammenleben nicht organisieren.

              Determinismus

              • Konstrukt: Obwohl es im Determinismus keine Entscheidungen gibt, werden Menschen durch eine Ethik dennoch in ihren Handlungen beeinflusst, da sie ja immer noch ein Teil der Welt darstellt.

              Ein Verständnisproblem der Ethik besteht in der Vereinbarkeit zwischen Bestimmung und moralischem Handeln: Jetzt ist es ja schön, wenn wir festgestellt haben, dass wir uns als Menschen anscheinend über den Umgang mit anderen Menschen Gedanken machen sollten. Aber wenn wir davon ausgehen, dass alle Verhaltensweisen durch die Vergangenheit und die Naturwissenschaft vorgegeben sind, wie können wir davon ausgehen, dass wir überhaupt "handeln" können? Wie soll es in so einer Situation überhaupt so etwas wie eine Entscheidung geben? Und wenn es keine Entscheidungsmöglichkeit gibt, dann dürfte es doch auch keine Ethik geben, in der über Entscheidungen nachgedacht werden kann.

              Ich würde dem entgegnen, dass das richtig ist, aber wir dennoch die Vorstellungen einer Handlung und einer Ethik benötigen, damit wir von diesen beeinflusst werden können. Denn wir würden zwar in dieser Situation nichts wirklich entscheiden können, aber wir werden dennoch von unserer Vergangenheit beeinflusst. Wenn wir also keine Ethik besitzen, die uns beeinflussen könnte, dann würden unsere Tätigkeiten als weniger ethisch interpretiert werden. Das bedeutet zwar, dass wir keine echten Entscheidungen treffen und auch die Ethik, über die wir nachdenken, nur ein Konstrukt unserer Vergangenheit ist, dieses Konstrukt aber notwendig ist, um die Menschen zu einem ethischeren Verhalten zu bringen.

              Das klingt äußerst kompliziert, bedeutet aber nur, dass auch Menschen, die von Kausalität und der Abgeschlossenheit der Naturwissenschaft ausgehen, sich über ethische Prinzipien Gedanken machen sollten, weil diese den Menschen ja dennoch prägen und dadurch in seinen Tätigkeiten beeinflussen.

              Mitgefühl

              • Bewegungen: Es gibt eine Unterscheidung zwischen Einzelbewegungen und Systembewegungen. Einzelbewegungen sind jegliche Bewegung, es handelt sich um eine abstrakte Vorstellung. Systembewegungen sind eine Gruppe von ähnlichen Bewegungen. Jede Einzelbewegung kann auch eine Systembewegung sein, weil sie einzelne Bewegungen enthalten kann, die noch nicht sichtbar sind.
              • Grundlagen: 1. Jede Bewegung versucht, sich selbst zu erhalten. 2. Jede Bewegung kann mit jeder anderen Bewegung interagieren. Folge: Bewegungen halten sich an Naturgesetze und beschreiben nur eine einzige Wirklichkeit, anstatt viele verschiedene.
              • Vorteile von Systembewegungen: 1. Einzelbewegungen sind in Systembewegungen schwieriger zu finden und dadurch schwieriger zu stoppen, was dem Grundsatz der Einzelbewegung sich zu erhalten entspricht. 2. Wenn eine Einzelbewegung gestoppt wird, bleiben ähnliche Bewegungen zunächst einmal weiter bestehen, was dem Grundsatz der Einzelbewegung sich zu erhalten noch am ehesten entspricht, wenn sie sich schon nicht selbst erhalten kann.
              • Ähnlichkeitsprinzip: Ähnliche Einzelbewegungen organisieren sich in Systembewegungen, weil es dort unwahrscheinlicher ist, dass die Einzelbewegung behindert wird, aber auch, dass die ähnlichen Bewegungen der Systembewegung unterbunden werden. Mitgefühl als Spezialfall des Ähnlichkeitsprinzips: Individuen erkennen Ähnlichkeiten in anderen Individuen an und begreifen sich darüber als Teil derselben Bewegung. Gesellschaftsbildung als Ausdruck des Mitgefühls: Individuen erkennen sich selbst in anderen Individuen und schließen sich deshalb zu Gemeinschaften zusammen, um Ziele zu erreichen, die sie als Individuum nicht erreichen können.
              • Wichtig: Mitgefühl und Gesellschaftsbildung sind lediglich unterschiedliche Blickwinkel des Ähnlichkeitsprinzips.
              • Abstraktionsebene: Einzelbewegungen organisieren sich zu einer Systembewegung, die wiederum als Einzelbewegung auf einer höheren Abstraktionsebene begriffen werden kann. Beispiel: Viele Zellen machen einen Menschen aus.

              Jetzt erscheint es jedoch fragwürdig, warum wir uns überhaupt mit anderen Tieren beschäftigen sollten, wenn es doch anscheinend ausreicht, wenn wir als Menschen zu einer Übereinkunft kommen. Genauso besteht die Frage, warum wir uns eigentlich mit Menschen beschäftigen sollten, die anscheinend absolut keine Funktion innerhalb der Gesellschaft übernehmen? Die Frage nach dem Mitgefühl für andere ist dementsprechend die zentrale Frage innerhalb der Tierethik.

              Um diese Fragen anzugehen, muss zunächst noch einmal darauf zurückgegriffen werden, dass wir als Menschen anscheinend danach streben, am Leben zu bleiben. Aus diesem Wunsch entwickeln sich meiner Ansicht nach dann alle anderen Bedürfnisse, wie zum Beispiel nach Essen, Trinken, sauberer Luft, Wärme, Gesundheit, Sicherheit, sozialem Austausch. Das ist wichtig, wenn es darum geht, unsere eigenen Überzeugungen nachzuvollziehen, denn es zeigt auf, dass wir vordergründig immer noch Lebewesen sind, die am Leben bleiben wollen.

              Aber wie kann es sein, dass unser Grundbedürfnis darin besteht, am Leben zu bleiben und wir dennoch für andere Menschen in den Krieg ziehen oder wenn wir in eine ausweglose Situation geraten, eher versuchen unsere Kinder zu retten? Meiner Ansicht nach hat es damit zu tun, dass wir den Bedürfnissen unterschiedlicher Abstraktionsebenen entsprechen wollen. So wie wir uns als Menschen innerhalb einer Gesellschaft organisieren, damit wir uns nicht davor fürchten müssen, dass wir uns gegenseitig umbringen, so organisieren sich auch andere Bestandteile der Welt, vielleicht nicht unter denselben Voraussetzungen, aber ähnlich.

              Und was soll man sich jetzt überhaupt unter verschiedenen Abstraktionsebenen vorstellen? Nehmen wir die Erbanlagen innerhalb einer Zelle. Gehen wir jetzt mal davon aus, dass jede einzelne dieser Erbanlagen versucht am Leben zu bleiben, dann sind wir als Mensch in dieser Situation wohl die Gesellschaft einer Erbanlage. Doch so wie wir als Menschen unsere Gesellschaft verändern, damit wir länger am Leben bleiben, so verändert die Erbanlage so gut es geht uns, damit sie selbst länger am Leben bleiben kann.

              Da sich die Erbanlage allerdings nur darüber bewahren kann, indem sie ihre Gesellschaft, das heißt uns als Menschen, zur Fortpflanzung antreibt, besteht das Ziel dieser Abstraktionsebene darin, den Nachwuchs zu beschützen, da sich darin die Zukunft der Erbanlagen befindet, die ihre Existenz erhalten wollen.

              Es besteht also ein Konflikt zwischen den Erbanlagen, die nur überleben können, indem sie den Menschen zur Fortpflanzung anregen und den Menschen als System zum Schutz der Erbanlagen, der nur überleben kann, wenn er sich selbst schützt. Dass wir nun eher dazu tendieren, unsere Kinder als uns selbst zu schützen, zeigt für mich auf, dass Erbanlagen mehr Kontrolle über uns ausüben, was nachvollziehbar erscheint, wenn man darüber nachdenkt, dass uns die Erbanlagen zu dem Körper formen, der wir sind.

              Eine ähnliche Situation ergibt sich in höheren Abstraktionsebenen. Wenn wir das Ziel unserer Gesellschaft mit denen unserer eigenen Bedürfnisse vergleichen. Einzelne Menschen zwingen einer Gesellschaft bestimmte Handlungsweisen auf, die dazu führen, dass die Gesellschaft oder das Land in den Krieg zieht, um bestimmte Bedürfnisse besser erfüllen zu können. Da aber alle Bedürfnisse auf den Überlebenswillen zurückgehen, unterscheiden wir uns in dieser Hinsicht nicht viel von den Erbanlagen in unserem Körper.

              Der Überlebenswille der unterschiedlichen Abstraktionsebenen ist demnach dafür verantwortlich, dass es uns schwerfällt, klare Entscheidungen zu formulieren, da jede einzelne Zielstellung auf der entsprechenden Ebene sinnvoll erscheint. Die unterschiedlichen Ziele zeigen für mich eine Schwierigkeit im menschlichen Handeln auf, weil nicht klar bestimmbar ist, welchem Ziel nun gefolgt werden soll. Meines Erachtens nach löst der Mensch diesen Konflikt über die Einführung des Mitgefühls auf.

              Das vereinfachte Bild einer menschlichen Gesellschaftsbildung aus dem ersten Abschnitt kann als ein Spezialfall eines allgemeineren Prinzips verstanden werden. Dabei erkennen Individuen Ähnlichkeiten in anderen Individuen an und begreifen sich darüber als Teil derselben Bewegung. Dieses Prinzip lässt sich noch weiter verallgemeinern, indem gesagt wird, dass ähnliche Einzelbewegungen sich in Systembewegungen organisieren, weil es dort unwahrscheinlicher ist, dass die Einzelbewegung behindert wird, aber auch, dass die ähnlichen Bewegungen der Systembewegung unterbunden werden.

              Das klingt äußerst kompliziert, aber ich weiß nicht so richtig, wie ich es anders ausdrücken soll. Gehen wir das doch einfach noch einmal langsam durch, vielleicht wird es dann etwas klarer und wir können uns dann auch noch einmal konkret damit beschäftigen, was davon jetzt als Mitgefühl gelten soll. Okay. Also eine Einzelbewegung ist die abstrakte Vorstellung einer jeden Bewegung. Also ein Mensch oder ein einzelnes Atom oder ein Planet. Egal. Alles kann als Einzelbewegung begriffen werden. Systembewegungen sind eine Reihe von ähnlichen Einzelbewegungen. Also ein Mensch oder ein einzelnes Atom oder ein Planet. Es wird deutlich, dass jede Einzelbewegung auch eine Systembewegung sein kann, weil nicht geklärt ist, ob diese Einzelbewegung nicht aus weiteren einzelnen Bewegungen bestehen kann. So besteht ein einzelner Mensch aus Millionen von Zellen. Oder ein Atom besteht aus mehreren Teilchen, die sich auf eine bestimmte Art verhalten.

              Soweit zur Unterscheidung von Einzelbewegungen und Systembewegungen. Jetzt möchte ich kurz zwei wichtige Grundlagen für mein Verständnis von der Wirklichkeit einwerfen. Zunächst einmal: Jede Bewegung versucht, sich selbst zu erhalten. Und zum anderen: Bewegungen sind an Naturgesetze gebunden. Das bedeutet, dass jede Erfahrung auf eine gemeinsame Wirklichkeit zurückgeht. Alle Wissenschaften beschreiben dementsprechend eine einzelne Wirklichkeit und nicht verschiedene. Diese beiden Voraussetzungen sind für alle nachfolgenden Annahmen bindend. Wenn wir nicht davon ausgehen, dass Bewegungen versuchen, sich selbst aufrechterhalten, dann würde das bedeuten, dass Bewegungen im Universum aus sich selbst heraus aufhören. Licht würde nach einer gewissen Distanz aufhören zu existieren. Das ist möglich, aber erscheint mir unwahrscheinlich, unter der Voraussetzung, dass wir Licht wahrgenommen haben, dass Milliarden von Jahren unterwegs ist. Wenn wir andererseits nicht davon ausgehen, dass jede Bewegung Regelmäßigkeiten unterworfen ist, dann ist im Prinzip alles möglich und es ist unmöglich, Regelmäßigkeiten zu bestimmen. Auch das ist möglich, aber für eine lokale Wirklichkeit, die anscheinend gewissen Regelmäßigkeiten folgt, irrelevant.

              Was sind jetzt aber die Vorteile einer Systembewegung, die eine Einzelbewegung dazu bringen sollte, sich ihr unterzuordnen oder sich zu einer solchen zusammenzuschließen? Innerhalb einer Systembewegung ist es wesentlich schwieriger, eine Einzelbewegung auszumachen und zu stoppen. Gleichzeitig versammelt die Systembewegung ähnliche Einzelbewegungen, was bedeutet, dass wenn eine einzelne Bewegung daraus gestoppt wird, ähnliche Bewegungen weiter bestehen bleiben, was dem Grundsatz der Einzelbewegung sich zu erhalten noch am ehesten entspricht, wenn sie sich schon nicht selbst erhalten kann.

              Daraus leitet sich nun das bereits vorhin beschriebene Prinzip ab, dass Individuen nach sich selbst in anderen Individuen suchen, um darüber eine Systembewegung zu gründen, die ihre eigene Bewegung besser beschützt. Diese Suche nach Ähnlichkeiten bezeichne ich als Ähnlichkeitsprinzip und sie stellt für mich die Grundlage des menschlichen Verhaltens dar. Innerhalb der Evolution ist es die Ausweitung der Ähnlichkeit, die dazu geführt hat, dass sich immer komplexere Systembewegungen herausbilden konnten. Allerdings ist diese Ähnlichkeitsausweitung anfänglich kein von uns selbst gesteuerter Prozess, sondern bereits in unseren Erbanlagen verankert. Dass wir nun jedoch dieses Prinzip auf andere Dinge anwenden, ist von uns steuerbar.

              Indem überprüft wird, inwiefern andere Elemente ein Teil von uns selbst sind, haben wir es geschafft, eine Gesellschaft aufzubauen oder präziser eine Systembewegung zu finden, die uns alles bieten kann. Indem wir also die Grenze, was zu uns selbst gehört, ausweiten, erreichen wir höhere Abstraktionsebenen, die uns möglicherweise bessere Zustände ermöglichen. Meiner Ansicht nach ist es genau diese Ausweitung der Grenze der Ähnlichkeit, der Grenze des Mitgefühls, die uns heutzutage unser Leben ermöglicht und uns von anderen Tieren unterscheidet. Mitgefühl beschreibt für mich dementsprechend das Ähnlichkeitsprinzip im Hinblick auf andere Lebewesen, während das Ähnlichkeitsprinzip generell auch auf Objekte angewendet werden kann.

              Nun gut, aber nach all dieser Erklärung, woher unser Mitgefühl stammt, haben wir die Ausgangsfragen immer noch nicht beantwortet: Warum sollten wir etwas für andere Tiere oder faule Menschen empfinden, wenn sie doch eigentlich nichts zu unserer Gesellschaft beitragen? Das ist der Punkt: Mitgefühl basiert auf Ähnlichkeit. Wenn wir also davon ausgehen, dass sich unsere Gesellschaft über die Nützlichkeit ihrer Individuen bestimmt, dann sind das berechtigte Fragen. Wenn wir allerdings uns selbst in diesen Lebewesen wiedererkennen, wenn wir selbst irgendwann schwach und nutzlos werden und auf Hilfe für den Fortbestand unserer Bewegung angewiesen sind, dann ist es dementsprechend sinnvoll für uns selbst zu sorgen, indem wir uns um andere sorgen, damit sich in einer solchen Gesellschaft wiederum andere um uns sorgen, wenn wir es nötig haben.

              Veganer erkennen sich selbst in den anderen Tieren. Sozial orientierte Menschen erkennen sich selbst in den Hilfsbedürftigen. Das ist der Grund dafür, warum wir uns mit ihnen beschäftigen sollten. Wir sind nichts anderes als etwas intelligentere Tiere und wir sollten deshalb schauen, wie wir mit unseren Verwandten umgehen. Demnach kann sich eine nachhaltige Gesellschaft nur erhalten, wenn wir Mitgefühl als Voraussetzung festlegen. Eine Zweckgemeinschaft, die Ziele erreicht, die einzelne Individuen nicht erreichen würden, löst sich auf, wenn das Ziel erreicht wurde. Doch das gemeinschaftliche Ziel eines wahrscheinlicheren Überlebens der einzelnen Individuen ist etwas, das niemals erreicht werden kann, weil das Ziel keinen Zustand, sondern einen endlosen Prozess beschreibt. Wenn aber das Ziel der Gesellschaft nicht erreicht werden kann, dann ist die Frage, wie wir feststellen wollen, ob wir ihm näher kommen, für die meisten Menschen davon abhängig, was wir selbst als gutes Leben im Jetzt wahrnehmen. Das kann jedoch auch zur Auslöschung unserer Art führen, wenn wir denken, dass ein gutes Leben im Jetzt etwas ist, was uns vor einem zerstörerischen Meteorit bewahrt.

              Ziele

              • Problem: Wir besitzen unterschiedliche, aber gleichberechtigte Bedürfnisse. Wie können wir nun feststellen, ob wir moralisch handeln?
              • Ziele: Ein Ziel ist die Vorstellung von einem zukünftigen Zustand. Wie ausgeprägt oder abstrakt dieser zukünftige Zustand ausfällt, hängt von demjenigen ab, der das Ziel formuliert.
              • Lösung: Wir setzen ein Ziel unter der Berücksichtigung des Ähnlichkeitsprinzips, um moralisches Handeln zu bewerten (Welche unterschiedlichen Ziele haben Menschen in ihren Überzeugungen gesetzt?) und selbst moralisch zu handeln (Welche Ziele setze ich überhaupt?). Wenn ich dem gesetzten Ziel entspreche, handle ich moralisch.

              Nachdem ich nun Argumente dafür vorgebracht habe, dass wir uns mit dem Recht auf Leben beschäftigen sollten, weil wir selbst Tiere sind und ein Mitgefühl für andere entwickeln, steht noch die Frage im Raum, wie nun konkret das Problem der unterschiedlichen Ziele der verschiedenen Abstraktionsebenen aufgelöst werden soll.

              Noch einmal: Das Problem besteht darin, dass sich unser Überlebenswille von dem der Gesellschaft unterscheidet. Wir entwickeln andere Bedürfnisse als die Gesellschaft. Damit schließt sich in dieser Situation aber die Hauptfrage jeglicher Ethik an: Wie können wir feststellen, ob wir moralisch handeln?

              Ich denke, dass sich dieses Problem auflöst, wenn wir sagen, dass moralisches Handeln von Zielen abhängig ist, die wir uns selbst setzen und dass diese Ziele wiederum vom Ähnlichkeitsprinzip abhängen. Ziele erscheinen mir als ein sinnvoller Weg, moralisches Handeln zu beschreiben, weil darüber deutlich wird, was für Zustände angestrebt werden. Ohne eine solche Bestimmung ist es meiner Ansicht nach schwierig, eine klare moralische Einschätzung vorzunehmen, da Handlungen unterschiedlich aufgefasst werden können.

              Innerhalb einer Ethik, die sich auf Vernunft stützt, besteht die Möglichkeit, dass sich nicht klären lässt, welche Überzeugung in einer Entscheidung die moralische ist. Nehmen wir zum Beispiel die Situation, dass eine Person aus Glaubensgründen davon überzeugt ist, dass sie anderen Menschen helfen würde, indem sie versucht, Abtreibungen zu verhindern und dadurch Kinder zu retten. Auf der anderen Seite haben wir jemanden, der davon überzeugt ist, dass er anderen Menschen helfen würde, indem er ihnen gestattet, selbst darüber zu befinden, ob sie abtreiben oder nicht. Beide Entscheidungen sind aus der Vernunft heraus begründbar und können als allgemeine Gesetzgebung in eine Gesellschaft eingehen. Aus diesem Grund erscheint es mir sinnvoll, eine Ethik einzuführen, die die subjektive Wahrnehmung und Veränderungen in der Gefühlswelt der Menschen miteinbezieht.

              Das bedeutet, dass wenn ich eine beliebige Handlung moralisch bewerten möchte, das nur machen kann, wenn ich selbst ein Ziel festgelegt habe, das dem Ähnlichkeitsprinzip meiner Person entspricht. Wenn es mir beispielsweise darum geht, den Zweiten Weltkrieg zu verurteilen, dann kann ich das nur tun, wenn ich sage, dass er meines Erachtens nach das Ziel einer gemeinsamen guten Welt nicht erreicht hat, weil dort Menschen als unmenschlich behandelt wurden.

              Das ist natürlich eine sehr oberflächliche Erklärung und das Ziel ist äußerst vage. Und dennoch sollte das die Grundlage sein, unter der wir Ereignisse moralisch bewerten, um uns klarer darüber zu sein, was wir eigentlich erwarten. Und wenn das nicht möglich ist, dann sollte es unter diesem Aspekt bewusst werden. Denn natürlich könnte man auch sagen, dass der Zweite Weltkrieg moralisch als positiv oder gut einzuschätzen ist, weil er dem Ziel einer gemeinsamen guten Welt näher gekommen ist, indem er die Völker dazu gezwungen hat, in Zukunft viel enger zusammenzuarbeiten.

              Je nachdem, welches Ziel oder welche Unterziele wir setzen, verändert sich die moralische Bewertung eines Ereignisses oder einer Handlung. Und wir setzen diese Ziele unter der Bedingung, was uns ähnlicher erscheint. Möglicherweise ist für uns die engere Zusammenarbeit in der heutigen Zeit wichtiger als die Tatsache, dass Menschen damals gestorben sind? Vielleicht ist es genau umgedreht? Das ist meiner Ansicht nach von der Ausprägung unseres Ähnlichkeitsempfindens abhängig.

              Ein Ziel ist dabei die Vorstellung von einem zukünftigen Zustand. Wie ausgeprägt oder abstrakt dieser zukünftige Zustand ausfällt, hängt von demjenigen ab, der das Ziel formuliert. Natürlich könnte man jetzt sagen, dass alle Ziele dem Guten entgegenstreben, weil jeder versucht, die besten Zustände zu erreichen. Aber das erscheint mir fragwürdig, weil jede Vorstellung des Guten davon abhängt, was die Person als erwünschten Zustand kennengelernt hat. Die verschiedenen Ziele streben deshalb zwar immer das Gute an, das Gute ist aber in allen Menschen unterschiedlich ausgeprägt. Dennoch besitzt es, weil wir alle Menschen sind, gewisse Verbindungspunkte, die sich auch auf gesellschaftliche Ziele auswirken und die Grundlage für Gesetze darstellen.

              Über diese Zielfindung löst sich nun endlich auch das Problem der verschiedenen Abstraktionsebenen auf. Ob wir uns eher für unsere Kinder als für uns selbst interessieren, kommt darauf an, was wir als wichtiger erachten: Sind unsere Kinder oder unser Körper nun mehr ein Teil von uns? Unser Körper ist zum Beispiel vergänglich, unsere Kinder wiederum erhalten unser Leben auch nach unserem Tod aufrecht. Oder sind wir identisch mit unserem Körper und unsere Kinder sind nur Abkömmlinge?

              Die Bestimmung von Zielen unter der Berücksichtigung des Ähnlichkeitsprinzips ist für mich deshalb die beste Variante, um moralisches Handeln zu bewerten (Welche unterschiedlichen Ziele haben Menschen in ihren Überzeugungen gesetzt?) und selbst moralisch zu handeln (Welche Ziele setze ich überhaupt?).

              Warum ist dieser Aspekt der Zielsetzung nun allerdings so wichtig für die Diskussion über den Veganismus? Aus folgendem Grund: Obwohl eine Beziehung zwischen dem Konsum von Tierprodukten und unserer Umwelt besteht, bedeutet das nicht, dass diese Beziehung immer negativ ausfallen muss. Ich kann zum Beispiel Tiere auf einem Bauernhof züchten, ohne dass dadurch Menschen Hunger leiden müssen oder die Umwelt geschädigt wird. Aus diesem Grund können wir nicht argumentieren, dass das Fleischessen generell verwerflich ist, weil Menschen deshalb Hunger leiden müssen oder die Umwelt geschädigt wird, sondern wir können lediglich argumentieren, dass das Fleischessen unter den heutigen Umständen zu Problemen führt, weil das System eine Ausnutzung der Bedürfnisse der Menschen bevorzugt. Dies gilt aber für alle Luxusbedürfnisse des Menschen.

              Und nun ist die Frage, wie man damit umgeht? Besteht unser Ziel darin, alle Tiere zu retten? Dann müssen wir auch auf Computer, auf Autos, auf alle Luxusgüter verzichten. Wir müssen uns gegen die Existenz von Dörfern und Städten auflehnen, weil diese den Lebensraum von Tieren gefährden und sie damit töten. Wir dürfen keine Landwirtschaft betreiben und müssen Geburtenkontrollen einführen. Wenn unser Ziel wirklich darin besteht, alle Tiere zu retten, dann geht der Veganismus noch nicht einmal ansatzweise weit genug.

              Aber wenn das nicht das Ziel des Veganismus ist, was möchten wir dann eigentlich genau, wenn wir von Veganismus sprechen? Geht es uns darum, dass wir Tiere eben nur das Recht auf Leben einräumen, solange kein Mensch zu schaden kommt? Das ist ein Aspekt, der bedacht werden muss, wenn wir darüber sprechen.

              Gleichheit

              • Gleichheitsziel: Alles im Universum ist gleichgestellt, weil alles aus denselben Stoffen aufgebaut ist, die sich nicht in moralischen Eigenschaften unterscheiden. Gleichheit ist damit meiner Ansicht nach die einzige moralische Grundlage, die sich direkt aus der Natur ergibt. Damit ist Gleichheit für mich der einzige verwendbare moralische Wert, der alle Abstraktionsebenen miteinschließt.
              • Problem: Der Überlebenswille aller Bewegungen ist nicht mit dem Gleichheitsziel zu vereinbaren, da jede Bewegung andere Bewegungen beeinflusst und sie damit nicht gleich behandelt.
              • Unbefriedigende Lösung: Bewegungen orientieren sich am Ähnlichkeitsprinzip. Sie setzen sich selbst als wichtigste Bewegung und sagen, dass alles, was ihnen ähnlich (gleich) ist, ebenfalls wichtig ist.

              Nachdem wir möglicherweise geklärt haben, unter welchen Voraussetzungen wir als Menschen uns in andere Lebewesen hineinversetzen und warum wir das tun sollten, bleibt für mich noch die Frage offen, welche Aspekte wir überhaupt vergleichen wollen. Was bestimmt darüber, dass uns etwas ähnlich ist? Ähnliche Erbanlagen? Ähnliches Verhalten? Ähnliche Fähigkeiten? Ähnliche Körper? Ähnliche Größe? Und hier wird meines Erachtens das größte Problem der gesamten Diskussion deutlich.

              Es gibt keine klare Grenze, nach der wir Ähnlichkeit definieren können. Ähnlichkeit ist ein durch äußere Aspekte entstandener Wert, den wir den Dingen geben, die wir als Teil von uns selbst oder anderen Elementen anerkennen.

              In der Diskussion über Veganismus äußert sich das in der Festlegung des Schmerzes als definierenden Punkt für die Bewertung des Lebenswertes. Alles, was Schmerzen empfinden kann, ist lebenswert, weil Schmerz ein Bestandteil unserer Gefühlswelt ist und wir demnach eine Ähnlichkeit erkennen können. Schmerz hat eine so starke Überzeugungskraft, weil Leid ein Bestandteil von Unterdrückung ist und damit am nachvollziehbarsten bei einer Überzeugung argumentiert werden kann. Sobald jedoch kein Schmerz mehr vorhanden ist, gibt es scheinbar auch keinen Grund mehr, mit den Dingen mitzufühlen.

              Dass es allerdings auch möglich ist, in Pflanzen oder Objekten Reaktionen festzustellen und mit diesen Reaktionen mitzufühlen, ist ein unlösbares Problem. Wenn wir also versuchen wollen, Gleichbehandlung umzusetzen, weil wir eben mitfühlen, weil wir uns grundsätzlich nicht von Tieren, Pflanzen oder anderen Objekten unterscheiden, dann gibt es für uns keinen Weg dies umzusetzen.

              Als Lebewesen und damit als Bewegung besteht unser einziges Ziel darin, uns selbst zu erhalten. Allein durch unsere Existenz gefährden wir die Erhaltung aller anderen Lebewesen oder Bewegungen und wir können nichts dagegen unternehmen. Meiner Ansicht nach gibt es nur den folgenden Ausweg: Wenn wir also versuchen wollen, moralisch zu leben, müssen wir uns eine Grenze suchen, die einem Prinzip der Gleichheit folgt und die die eigene Bewegung ins Zentrum dieser Gleichheit setzt. Nur so können wir davon ausgehen, dass wir selbst am Leben bleiben, aber gleichzeitig einem moralischen Ziel entgegenstreben. Für mich wird das vom erwähnten Ähnlichkeitsprinzip erfüllt.

              Warum ist aber eine Gleichheit so wichtig? Weil es meiner Ansicht nach die einzige moralische Grundlage ist, die sich direkt aus der Natur ergibt. Alle anderen Grundsätze oder Ziele basieren schon auf abstrakteren Ebenen des menschlichen Lebens. Gleichheit ist jedoch über alle Abstraktionsebenen verteilt und ergibt sich aus der moralischen Gleichbehandlung von Informationen.

              Ich versuche das ein wenig deutlicher zu machen: Wenn wir beispielsweise ein einzelnes Atom betrachten, dann gibt es zunächst keinen relevanten Aspekt, der dieses Atom von anderen Atomen unterscheidet. Es gibt keine moralisch verwertbaren Eigenschaften wie Freundlichkeit, Gier oder sonstige Charaktereigenschaften, die Atome einnehmen können. Wenn aber jedes Atom wie jedes andere Atom ist oder sein kann, dann gibt es keinen Grund, höhere abstraktere Bewegungen wie zum Beispiel Objekte, Pflanzen oder Tiere anders zu behandeln, weil sie ja alle aus denselben Atomen nur in unterschiedlicher Anordnung bestehen. Alle haben dementsprechend die gleiche Behandlung verdient. Wenn wir jetzt also davon ausgehen, dass jede Bewegung sich erhalten möchte, dann wäre es dementsprechend eine moralische Handlung, sich dieser Gleichheit unterzuordnen und zu versuchen, alle Bewegungen zu erhalten. Das steht aber in Konflikt mit dem eigenen Überleben, da das Leben bereits ein Inbegriff dafür ist, dass man andere Bewegungen und damit andere Lebewesen beeinflusst.

              Die einzige Möglichkeit dieser Situation zu entkommen, ist meiner Ansicht nach das beschriebene Ähnlichkeitsprinzip, das wiederum das Problem hat, dass wir keine klare Grenze setzen und dementsprechend keine endgültige moralische Antwort festlegen können.

              Als Veganer könnte man nun argumentieren, dass man als Mensch trotzdem versuchen sollte, so nah wie möglich dem Gleichheitsideal zu kommen, ohne sich selbst zu töten. Also alles zu versuchen, damit selbst die kleinsten Bewegungen (Pflanzen, Objekte, Atome) länger am Leben bleiben. Das würde aber bedeuten, dass man letztendlich das Ziel verfolgt, die eigene Bewegung immer stärker zu verändern, um allen anderen Bewegungen zu entsprechen. Das steht aber im Konflikt zum Ziel, das eigene Leben zu erhalten, da die eigene Bewegung bei diesem Ziel immer weiter eingeschränkt werden muss, was dazu führt, dass unsere Bewegung irgendwann unter dem Druck der anderen Bewegungen erlischt. Es handelt sich hierbei also um einen sehr viel langsameren Selbstmord.

              Wenn Fleischessern fehlendes Einfühlungsvermögen bzw. ein fehlendes moralisches Verständnis vorgeworfen wird, dann muss bedacht werden, dass man sich als Veganer nur in Tiere hineinversetzt, weil sie einem ähnlicher erscheinen, als andere Lebewesen, so wie sich eben Fleischesser möglicherweise nur in Menschen hineinversetzen, weil sie ihnen ähnlicher sind, als andere Lebewesen. Da aber eine Grenze für Mitgefühl gesetzt werden muss, da wir sonst sterben würden, weil wir uns nicht ernähren könnten, befinden sich Veganer in derselben moralisch fragwürdigen Situation wie Fleischesser, weil sie andere Lebewesen ebenso nach bestimmten, aber dennoch beliebigen Kriterien ausschließen.

              Leben

              Nachdem sehr viel darüber gesprochen wurde, welche Konzepte eine Rolle spielen, wenn wir uns mit dem Leben beschäftigen, möchte ich jetzt dazu kommen, mich näher mit den genauen Vorstellungen vom Leben zu befassen. Wie wird jetzt Leben eigentlich genau definiert? Wie helfen uns diese Einteilungen dabei, ein genaueres Verständnis von anderen Lebewesen aufzubauen?

              Biologische Auffassung

            1. Vgl. Martin Tzschaschel: Wie war das noch? Schulwissen, neu aufpoliert. Wilhelm Goldmann Verlag. München 2011, S. 233.

            Bei der Biologie handelt es sich um die Wissenschaft, die sich mit Lebewesen auseinandersetzt. Sie hat dementsprechend ein großes Interesse daran, Leben von anderen Stoffen klar zu unterscheiden, damit sie bessere Aussagen darüber treffen kann. Das ist sehr gut nachvollziehbar, denn je spezieller eine Wissenschaft wird, desto genauere Aussagen können über einen Sachverhalt getroffen werden. Die Biologie setzt in diesem Zusammenhang klare Grenzen, was unter Leben zu verstehen ist: [1]

            • Sie reagieren auf Reize: Lebewesen reagieren auf ihre Umwelt, indem sie über ihre Sinne Informationen aufnehmen.
            • Sie können sich bewegen: Lebewesen können ihren Standort eigenständig verändern.
            • Sie wachsen: Lebewesen entwickeln sich oder reparieren zerstörtes Zellmaterial.
            • Sie haben einen Stoffwechsel: Lebewesen nehmen Nahrung auf und scheiden Abfallprodukte aus.
            • Sie können sich vermehren: Lebewesen pflanzen sich fort, indem sie ihr Erbgut an eigenständige Lebewesen weitergeben.

            Dies sind die Eigenschaften, die in der Biologie genutzt werden, um Lebewesen von unbelebter Materie zu unterscheiden. Alles, was diese Eigenschaften aufweist, wird klar als Lebewesen erkannt. Diese Festlegungen sind allerdings für eine philosophische Diskussion nur begrenzt zu gebrauchen.

            So besitzen zwar Viren alle fünf Eigenschaften, können sich aber weder eigenständig vermehren noch besitzen sie einen eigenständigen Stoffwechsel. Sie benutzen zwar alle Funktionen eines Lebewesens, aber eben erst, wenn sie mit einem Lebewesen in Kontakt kommen. Unsere Klassifikation ist demnach zwar nachvollziehbar, aber es stellt sich die Frage: Sollte sich die Biologie auch mit Viren beschäftigen? Natürlich, denn Grenzfälle gehören in jede wissenschaftliche Disziplin und zeigen auf, dass wir als Menschen eben immer weiter dazulernen.

            Ein weiterer Aspekt innerhalb der Lebensdiskussion der Biologie ist die Frage nach dem Lebendigwerden. Ab welchem Zeitpunkt ist aus einer einzelnen Eizelle ein lebendiges Wesen geworden? Wann ist eine Abtreibung Mord? Sind Komapatienten, die einen Hirntod erlitten haben, wirklich nicht mehr am Leben? Das sind Fragen, die sich mit den Eigenschaften des Lebens nicht ausreichend genug beantworten lassen, da ja auch bei Impotenz nicht die Lebendigkeit aberkannt wird. Die beschriebenen Kennzeichen des Lebens sollten deshalb vielmehr für eine verallgemeinerte Betrachtung einer Gruppe von Objekten gelten und nicht unbedingt nur für ein einzelnes Objekt.

            Wie hilft uns nun aber die Biologie dabei, Lebewesen besser zu begreifen? Indem klare Kennzeichen beschrieben werden, können wir darüber analysieren, inwiefern Lebewesen diesen entsprechen und was uns möglicherweise mit anderen Lebewesen verbindet. Eine Auseinandersetzung mit gemeinsamen Eigenschaften, hilft dabei, Mitgefühl aufzubauen und in anderen Lebewesen eben mehr zu sehen, als nur sich eigenständig bewegende Objekte.

            Vitalismus

            1. Platon: Phaidon. Philipp Reclam jun. Stuttgart 1987, S. 77.
            2. Seite „Vitalismus“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 10. November 2014, 11:49 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Vitalismus&oldid=135686448 (Abgerufen: 6. Juni 2015, 11:22 UTC)

            Ab wann können wir also davon ausgehen, dass etwas lebendig ist? Der Vitalismus geht davon aus, dass etwas lebendig wird, wenn es eine Lebenskraft oder eine Seele besitzt. Der Vitalismus lässt sich dabei bereits auf Platon (ca. 400 v. u. Z.) zurückführen, der im Phaidon auch zum ersten Mal beschreibt, wie die Seele zu ihrer Verbindung mit dem Leben kommt und dass sie immer Leben mit sich führt. [1] Auch Aristoteles ist mit dem Begriff der Entelechie davon ausgegangen, dass Lebewesen die Fähigkeit kennzeichnet, ihr eigenes Ziel in sich selbst zu besitzen.

            Diese Vorstellung wurde von neueren Vitalisten aus dem 18. und 19. Jahrhundert aufgegriffen und mit der damaligen Forschung vereint. Heutzutage spielt der Vitalismus allerdings keine Rolle mehr in der wissenschaftlichen Forschung, da eine Lebenskraft nicht notwendig erscheint, um organische Substanzen herzustellen. [2]

            Vitalistische Ideen sind aber in unserem Alltag immer noch präsent. Sowohl innerhalb von esoterischen Überzeugungen oder aber auch in den einzelnen Weltregionen. Die unsterbliche Seele gilt dort als verbindendes Prinzip der Wahrnehmung der Wirklichkeit. Genauso wie Qi, Ki oder Prana in asiatischen Glaubensvorstellungen als Stärke oder Kraft des Lebens verwendet wird.

            Innerhalb dieser Vorstellungen ist die Lebendigkeit eines Objektes nicht davon abhängig, ob es bestimmte wissenschaftliche Kennzeichen erfüllt, sondern ob es eine Lebenskraft besitzt. Diese Herangehensweise erscheint mir allerdings zu willkürlich. Denn wonach entscheidet man denn, ob etwas eine Lebenskraft besitzt oder nicht? Und sind das nicht die gleichen Kennzeichen, die wir innerhalb der Biologie festgelegt haben?

            Mir erscheinen vitalistische Ansätze unbefriedigend, weil sie keine konkrete Aussage zum Leben treffen, sondern es mystifizieren. Das ist nichts Negatives, aber es erscheint fragwürdig, wie Entscheidungen begründet werden sollen, wenn sie auf Intuition zurückgeführt werden. Dennoch helfen die Ansätze dabei, ein Gefühl für das Leben zu entwickeln, sodass wir mit diesem Gefühl, uns besser auf andere Lebewesen einlassen können.

            Mechanizismus

            Der Mechanizismus geht davon aus, dass alles in der Welt auf Materie zurückführbar ist und sich aufgrund von Kausalzusammenhängen wie eine Maschine verhält. Damit geht eine Vorstellung von Determinismus einher, mit der alle Ereignisse des Universums miteinander verbunden sind.

            Der Mechanizismus betrachtet das Leben als Materie, als Stoffe, die sich aufgrund der Naturgesetze und der Kausalität entsprechend verhalten. Das biologische Leben erscheint hier als nichts Besonderes unter den verschiedenen Ereignissen im Universum. Und mehr gibt es dazu eigentlich auch gar nicht zu sagen.

            Warum führe ich dieses mechanistische Weltbild mit auf, wenn es im Grunde genommen, nicht viel über das Leben aussagen kann? Ich denke, dass der Mechanizismus dabei hilft, eine Perspektive dafür zu entwickeln, was Leben auf die Physik heruntergebrochen letztendlich ist: Stoffe, die sich bewegen.

            Als Menschen tendieren wir schnell dazu, uns selbst in den Mittelpunkt jeglicher Geschehnisse zu stellen. Der Solipsismus bringt das sehr schön zum Ausdruck. Genauso gilt das auch für alles, was uns ähnlich ist. Lebewesen erscheinen uns generell wichtiger als unbelebte Materie. Gefühle wichtiger als eine einfache Bewegung.

            Doch was gibt uns diese Sicherheit? Ich denke, dass das Ähnlichkeitsprinzip uns dazu bringt, unser eigenes Leben überzubewerten, dadurch dass all unsere Bewertungen darauf beruhen. Wenn wir uns davon lösen können und einen Blick auf mehr als nur unser eigenes Leben entwickeln können, dann kann der Mechanizismus einigermaßen dazu beitragen, ein vielfältigeres Bild vom Leben aufzubauen.

            Nachüberlegungen

            Nachdem nun eine Vorstellung von den unterschiedlichen Herangehensweisen an das Leben entwickelt wurde, möchte ich mich jetzt bestimmten Konzepten widmen, die sich als Fragen aus dem bisher Beschriebenen ergeben. Vorher möchte ich allerdings noch darauf hinweisen, dass die beschriebenen Ansichten vom Leben lediglich einen groben Überblick über die unterschiedlichen Möglichkeiten geben, wie man das Leben betrachten kann: So ist es sehr gut möglich, Leben auch innerhalb der Sozialwissenschaften zu definieren, innerhalb der Neurowissenschaft, innerhalb der Psychologie. Ich denke jedoch, dass die vorgestellten Überzeugungen zunächst für diese Argumentenauflistung ausreichen.

            Gesetze

            Wenn wir in einer Gesellschaft Regeln aufstellen, nach denen wir besser zusammenleben können, warum werden diese häufiger nicht eingehalten? Ich denke, dass durch die Vielfalt der Ziele, die durch unterschiedliche Menschen für die Gesellschaft gesetzt werden, mehrere Faktoren zusammenkommen, die dazu führen, dass Regeln nicht eingehalten werden:

            • Unsichtbarkeit: Eigene Probleme sind wesentlich sichtbarer als gesellschaftliche. Sie lassen sich ebenfalls leichter mit eigenen Bedürfnissen begründen.
            • Verdrängen: Obwohl die Probleme der Gesellschaft sichtbar sind, überwiegt das Bedürfnis nach eigener Sicherheit den Wert der Gleichheit.
            • Misstrauen: Menschen vertrauen den Zielstellungen nicht, die für eine Gesellschaft gesetzt wurden.
            • Inkonsistenz: Unterschiedliche Regeln schließen einander aus, sodass nicht klar ist, welche Regel eher eingehalten werden soll.

            Trotz dieser Faktoren ist eine Gesellschaft dazu angehalten, die Einhaltung der Regeln zu gewährleisten, um ein besseres Leben für alle zu ermöglichen. Dennoch zeigt sich, dass es je nach Situation auf den Einzelfall ankommt, um zu überprüfen, ob einzelne Regeln Anwendung finden oder nicht.

            Ernährung

            Wir haben uns darüber unterhalten, dass Bewegungen danach streben, sich auf den verschiedenen Abstraktionsebenen selbst zu erhalten. Wir haben ebenfalls bereits darüber gesprochen, unter welchen Bedingungen der Mensch innerhalb der Gesellschaft sein Leben organisiert und damit erhält. Allerdings besteht immer noch die Frage: Wie überlebt der Mensch eigentlich von Tag zu Tag?

            Als Menschen können wir nur überleben, wenn wir Energie in uns aufnehmen, um unsere Zellen zu versorgen. Das passiert über die Ernährung. Und das, was wir über die Ernährung zu uns nehmen, was wir essen, sind letztendlich immer andere Lebewesen, weil wir es bisher nicht geschafft haben, aus anorganischer Materie, die Stoffe zu ziehen, die wir für unser Überleben benötigen. Ein Mensch muss also im Gegensatz zu Pflanzen oder Bakterien anderen Lebewesen immer Gewalt antun.

            Pflanzen benötigen die Photosynthese, um am Leben zu bleiben. Bestimmte Bakterien eine Chemosynthese. Selbst wenn der Mensch die Fähigkeit erlangt, über Maschinen organische aus anorganischen Stoffen zu synthetisieren, müssen wir gleichzeitig auch unseren Körper verändern, da unser bisheriger Stoffwechsel darauf ausgerichtet ist, Tiere und Pflanzen in ihre Bestandteile zu zersetzen. Und wenn wir unsere Körper soweit verändern, dann wären wir möglicherweise keine Menschen mehr.

            Veganismus

            Ob wir vegan leben sollten, ist eine der großen moralischen Fragen unserer Zeit, weil sie das Mitgefühl der Menschen herausfordert und sie dazu bringt, über die Grenzen ihrer bisherigen Vorstellungskraft hinaus zu blicken. Die Frage nach dem Konsum von Tierprodukten ist demnach ein Vorläufer für politische Entscheidungen und eine ethische Ausbildung. Die Frage des Veganismus ist ein Übergang zu einer philosophischen Auseinandersetzung mit seiner Umwelt.

            Und das ist letztendlich auch der Grund, warum ich mich so intensiv mit dieser Fragestellung beschäftige. Auch wenn Veganismus heutzutage nur ein Trend ist; es ist ein philosophischer Trend. Ein Trend, der viele Menschen dazu bringt, sich einzusetzen. Egal, welche Entscheidung man letztendlich trifft, die Wichtigkeit besteht darin, dass man sich damit auseinandersetzt.

            Dafür

            Wie kann man als Mensch nur in einen Supermarkt gehen und in Folie verpacktes Fleisch kaufen, ohne sich darüber bewusst zu sein, dass Tiere dafür leiden mussten? Unsere Blindheit lässt uns durch die Welt laufen und furchterregende Dinge tun. Aber die Blindheit mit der wir auf unsere Umwelt blicken und die Normalität, mit der wir ermordete Tiere zubereiten, erreicht dabei noch einmal eine vollkommen neue Ebene. Vegan zu leben bedeutet sich dieser furchterregenden Dinge bewusst zu werden, die Menschlichkeit in Tieren zu erblicken und sie nicht einfach auf sich selbst gestellt sterben zu lassen.

            • Menschen können sich entscheiden: Im Gegensatz zu anderen Lebewesen besitzen Menschen die Möglichkeit, die Situation bewusster wahrzunehmen und sich gegen die Ausbeutung von Tieren zu stellen. Wenn wir die Möglichkeit besitzen, Mitgefühl für Tiere zu empfinden, dann sollten wir uns nicht gegen dieses Mitgefühl wehren, sondern wir sollten unsere Ähnlichkeit anerkennen.
              • Gegenargument: (Sprache) Einer der wichtigsten Aspekte bei jeder Argumentation besteht in der Aufmerksamkeit gegenüber der Sprache. Was bedeutet es, dass Menschen die Situation bewusster wahrnehmen können? Findet eine Ausbeutung der Tiere nicht nur statt, wenn wir Tiere bereits zu etwas Gleichberechtigten erhoben haben? Wie sieht es denn mit einer Ausbeutung der Felder aus, auf denen wir den Pflanzen Kartoffeln stehlen? Und ist unser Mitgefühl nicht dadurch gekennzeichnet, dass wir für alles Mitgefühl aufbauen können. Sollten wir das dann auch tun, nur weil unsere Umwelt uns diesen Antrieb gibt?
                • Entkräftung: Menschen nehmen ihre Situation bewusster wahr, indem sie die Möglichkeit besitzen, sich auf unterschiedliche Sichtweisen einzulassen. Wenn also die Sichtweise der Ausbeutung der Tiere existiert, dann sollten sich Menschen dieser bewusst werden und sich gegen diese Ausbeutung wehren, auch wenn das voraussetzt, dass wir bereits Mitgefühl für die Lebewesen empfinden. Dieses Mitgefühl ist aber keine Einbildung; es ist vorhanden und man sollte deshalb darauf eingehen.
              • Gegenargument: (Gleichheit) Genauso wie die Sichtweise der Ausbeutung der Tiere besteht, existiert auch die Sichtweise, dass es eine Ausbeutung der Pflanzen, der Bakterien, der Natur generell gibt. Es erscheint nicht sinnvoll all diesen Sichtweisen gerecht zu werden, da wir dann keine Möglichkeit besitzen, unser Überleben zu gewährleisten.
                • Entkräftung: Der Punkt ist, dass diese Sichtweisen zwar vorstellbar sind, aber eben nicht so ein starkes Mitgefühl auslösen. Eine Bakterie empfindet nun einmal keinen Schmerz.
                • Weiterführung: Also kommt es darauf an, dass wir Mitgefühl empfinden?
            1. Seite „Ethische Gründe“. In: Vegane Bewegung. Für Tiere, Umwelt und Menschen. URL: http://vegane-bewegung.de/warum-vegan/ethische-gruende-fuer-die-vegane-lebensweise.html (Abgerufen: 7. Juni 2015, 11:52 UTC)
            • Andere Tiere gleichen uns: Andere Tiere empfinden ebenfalls Schmerz, was bedeutet, dass sie leiden können. Es ist dementsprechend nicht nur eine Maschine, die wir töten würden, es ist etwas uns so Ähnliches, dass ihre Gefühle mit unseren identisch sind. Wenn wir sie leiden lassen, dann lassen wir auch etwas von uns selbst leiden.
              • Weiterführung: Die Grausamkeiten gegen Tiere sind so zahlreich, dass ich nur einige ansprechen möchte: 1. Massentierhaltung führt dazu, dass Tiere auf engstem Raum zusammengepfercht werden, sie fast nie schlafen können, sie in ihrem eigenen Kot stehen. 2. Für die Milchproduktion werden Kühe ständig schwanger gehalten. 3. Hühner werden gemästet und ihnen werden Hormone injiziert, damit sie möglichst viele Eier legen. [1]
              • Gegenargument: (Projektion) Jegliche angesprochene Grausamkeit ist nur eine Projektion der eigenen Menschlichkeit auf die Behandlung der Tiere. Diese Projektion ist allerdings vollkommen beliebig und allein von unserem Gefühl abhängig. Dass andere Tiere auch Schwangerschaften und Schmerzen empfinden und uns damit ähnlich sind, bedeutet also nicht, dass eine allgemeine Aussage zur Behandlung getroffen werden kann.
                • Entkräftung: Wenn ein Schwein bei vollem Bewusstsein geschlachtet wird, dann ist das also etwas vollkommen Normales und wir sollten uns nichts dabei denken?
                • Weiterführung: Letztendlich entscheiden wir nur, dass bestimmte Tiere am Leben bleiben sollten, weil diese uns ähnlich sind. Dass wir aber wesentlich weniger Mitgefühl für Insekten oder Pflanzen aufbringen, blenden wir meistens aus. Unserer Ansicht nach sind Tiere dementsprechend wichtiger als Pflanzen, weil sie uns ähnlicher sind. Und größere Tiere sind uns anscheinend wichtiger als Insekten, weil diese eben so wie wir Schmerz empfinden können.
                • Entkräftung: Wenn wir die Möglichkeit haben, Insekten und Pflanzen zu retten, dann sollten wir das auch tun. Das ist nur nicht so leicht möglich, weil sie nicht so präsent sind und wir aktiv etwas dagegen unternehmen können. Und wir müssen ja davon ausgehen, dass wenn Tiere gezüchtet werden, viel mehr Pflanzen umkommen, als wenn wir nur die Pflanzen anbauen.
                • Weiterführung: Dieses Argument ist fahrlässig, weil damit indirekt gesagt wird, dass wir die Population der Tiere kontrollieren sollten, damit weniger Pflanzen umkommen. Gleichzeitig müssen wir davon ausgehen, dass jede Annäherung an eine Gleichbehandlung dazu führt, dass wir uns selbst in unserem Überleben behindern. Es kommt darauf an, welches Ziel wir festlegen wollen. Geht es uns jetzt also auch darum, so wenig Pflanzen wie möglich zu schädigen? Wenn ja, dann müssten wir konsequenterweise die Anzahl der Menschen und Tiere auf dem Planeten reduzieren, weil jedes Tier tausende Pflanzen tötet. Oder wir müssen eine Tierwelt und eine Pflanzenwelt voneinander trennen; und wir müssen uns darum kümmern, dass keine Tiere in die Pflanzenwelt einbrechen und dort Pflanzen unbedacht töten.
              • Gegenargument: (Grenze) Ob uns etwas ähnlich ist, wird über den Schmerz festgelegt, aber das ist aus zwei Gründen problematisch. Zunächst einmal: Was Schmerz genau ist, hängt davon ab, wie wir ihn definieren. Handelt es sich um eine Reaktion auf eine Wahrnehmung? Dann empfinden auch Pflanzen Schmerzen. Oder handelt es sich innerhalb eines höheren Bewusstseins um ein als negativ empfundenes Gefühl? Dann besteht die Möglichkeit, dass wir bestimmte Tiere ausschließen, die solche Gefühle nicht aufbauen können. Zum anderen ist es auch problematisch, dass Schmerz überhaupt als Grenze festgelegt wird. Warum nicht moralisches Empfinden? Oder warum nicht die Fähigkeit sich zu bewegen? Ich denke, wir versuchen die Grenze unserem Mitgefühl anzupassen, was allerdings schwierig ist, weil unser Mitgefühl von der Umgebung abhängig ist, in der wir uns befinden.
                • Entkräftung: Der Schmerz ist eine gute Grenze, weil er uns bewusst macht, dass Tiere leiden können. Sobald wir feststellen, dass etwas leiden kann, sollten wir versuchen, dieses Leid einzuschränken.
                • Weiterführung: Nun wird das Wort Schmerz durch Leid ersetzt und wir entkommen trotzdem nicht dem Problem, dass wir genauer festlegen müssen, was wir darunter verstehen. Es erscheint zynisch zu fragen, warum Leid etwas ist, was man hinterfragen sollte. Aber die Frage ist, ob man überhaupt von Leid sprechen sollte oder ob der Begriff nicht dazu führt, dass wir unser Mitgefühl anpassen. Natürlich ist es fragwürdig, Leid nicht zu bekämpfen, aber aus Sicht der Natur existiert entweder immer Leid, weil sich alle irgendwie ernähren müssen oder es existiert überhaupt kein Leid, weil Leid nur ein Wort ist, das den Tod hinauszögern soll, damit wir als Menschen uns nicht gegenseitig umbringen und das dann auch auf andere Elemente im Universum angewendet wird.
            • Nutztierhaltung zerstört die Umwelt: Die Massentierhaltung führt dazu, dass unsere heutige Gesellschaft mit den ökologischen Folgen überfordert wird. Regenwälder werden abgeholzt, um mehr Platz für die Tierhaltung zu schaffen. Meere werden leer gefischt, sodass Nahrungsketten durcheinander gebracht werden. Unsere Umwelt wird systematisch ausgebeutet, sodass wir es in unserer Zukunft wesentlich schwieriger haben werden.
              • Gegenargument: (Ziel) Das Ziel des Veganismus besteht nicht darin, die Umwelt zu retten, sondern Tieren dieselben Rechte wie Menschen zuzusprechen. Wenn es uns darum geht, die Umwelt zu verbessern, dann könnten wir auch die Massentierhaltung einschränken oder so gestalten, dass die Probleme nicht mehr auftreten, was dazu führt, dass immer noch Tiere sterben, aber eben die Umwelt nicht mehr gefährdet wird.
              • Gegenargument: (Veränderung) Man kann unsere Umwelt nicht zerstören, sondern man kann sie nur soweit verändern, dass sie nicht mehr dem entspricht, was wir kennengelernt haben. Wenn wir also von Umweltzerstörung sprechen, dann meinen wir eigentlich, dass die Nutztierhaltung uns auf lange Sicht selbst umbringt, weil wir unsere Welt so stark verändern, dass wir nicht mehr in ihr leben können. Hier könnte man einwerfen, dass eben sobald sich zeigt, dass Menschen mit der Veränderung durch die Umwelt nicht mehr leben können, eine Veränderung eintreten wird, gegebenenfalls in der Nutztierhaltung.
                • Entkräftung: Da die Veränderungen aber nicht sehr gut sichtbar sind, sollten wir so früh wie möglich darauf achten.
            1. Seite "Welthunger". Abschnitt "Ursachen des Welthungers" In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 19. Mai 2015, 12:35 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Welthunger&oldid=142224476 (Abgerufen: 14. Juni 2015, 11:16 UTC)
            2. Seite "Notstand im globalen Supermarkt" (2013) In: Süddeutsche Zeitung. URL: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/verteilung-von-nahrungsmitteln-notstand-im-globalen-supermarkt-1.1852376 (Abgerufen: 14. Juni 2015, 11:24 UTC)
            3. PDF-Dokument "Der Hungerbaum. Unterrichtsstunde zu den Ursachen des Hungers" In: World Food Programme. URL: http://documents.wfp.org/stellent/groups/public/documents/newsroom/wfp256548.pdf Referenz: http://de.wfp.org/lehrer (Abgerufen: 14. Juni 2015, 11:33 UTC)
            4. Seite "Nachhaltigkeit" In: Deutscher Verband Tiernahrung e.V. URL: http://www.dvtiernahrung.de/aktuell/positionen/nachhaltigkeit.html (Abgerufen: 14. Juni 2015, 12:08 UTC)
            5. Seite "Nachhaltigkeit in der Futterbranche" In: Deutscher Verband Tiernahrung e.V. URL: http://www.dvtiernahrung.de/aktuell/futterfakten/nachhaltigkeit-in-der-futterbranche.html (Abgerufen: 14. Juni 2015, 12:10 UTC)
            6. Seite "Futtermittel für Nutztiere" In: Deutscher Verband Tiernahrung e.V. URL: http://www.dvtiernahrung.de/aktuell/futterfakten/futtermittel-fuer-nutztiere.html (Abgerufen: 14. Juni 2015, 12:12 UTC)
            • Nutztierhaltung tötet Menschen: Neben der Umwelt ist aber auch der Mensch direkt von den Folgen der Massentierhaltung bedroht. Tiere nehmen die Giftstoffe ihrer Umgebung auf und geben sie an den Menschen weiter. Dasselbe gilt für die Medizin und die Hormone, die den Tieren gespritzt werden. Aber nicht nur das: Menschen verhungern immer noch auf dieser Welt. Und trotzdem werden Pflanzen eher zu Tiernahrung weiterverarbeitet.
              • Gegenargument: (Ziel) Auch hier gilt erneut, dass das Ziel des Veganismus nicht unbedingt darin besteht, Menschen zu retten. Wenn es uns aber dennoch darum geht, Menschen zu beschützen, dann könnten wir auch darauf achten, dass Tiere eben nicht mit so vielen Giftstoffen in Kontakt kommen.
                • Entkräftung: Dennoch nehmen Tiere mehr Giftstoffe auf als Pflanzen, weil sie ja die bereits mit Giftstoffen versehenen Pflanzen fressen und in sich sammeln.
                • Weiterführung: Das ist meines Erachtens nach schwierig zu beurteilen und ich denke, dass das von Tier zu Tier und Pflanze zu Pflanze unterschiedlich ist. So kann es zum Beispiel sein, dass einige Tiere die Giftstoffe wiederum außerordentlich gut verdauen, umwandeln oder wieder ausscheiden, während das bei bestimmten Pflanzen eben nicht der Fall ist.
              • Gegenargument: (Verteilung) Menschen verhungern auf dieser Welt. Dennoch gibt es jetzt schon genügend Lebensmittel, um alle Menschen auf der Welt zu ernähren. [1] [2] [3] Es ist meiner Ansicht nach vordergründig ein Verteilungsproblem, das auf politische und ökonomische Faktoren zurückzuführen ist. Wenn es uns also darum geht, den Welthunger zu beseitigen, dann sollten wir uns eher darum kümmern, dass die Verteilung besser funktioniert. Möglicherweise durch eine Verbesserung der Infrastruktur, durch Gesetze gegen das systematische Wegschmeißen von Nahrungsmitteln und die Umstrukturierung von Supermärkten.
              • Gegenargument: (Tiernahrung) Futtermittelhersteller reflektieren ihre Rolle in der Nahrungsmittelproduktion sowohl in Bezug auf Nachhaltigkeit [4] als auch in Bezug auf Effizienz [5]. Sie versuchen weniger Futtermittel pro produziertem Fleisch herzustellen und Abfallprodukte, die der Mensch in der Ernährung nicht nutzen kann, über Futtermittel der Ernährungskette wieder zuzuführen.
                • Entkräftung: Kann man als Schönreden betrachten, da eine Ernährung der Tiere dennoch stattfinden muss, zu großen Teilen aus Getreide [6], das auch vom Menschen genutzt werden kann.
                • Weiterführung: Das kann man. Obwohl bedacht werden muss, dass das Getreide vordergründig im Mischfutter Relevanz hat. Bezogen auf alle Futtermittel besteht über die Hälfte aus Grasprodukten, während Getreide dort nur etwa ein Drittel abdeckt (Mischfutter etwa 25 %, das aus etwa 50 % Getreide besteht, also ca. 12 %, sowie 23 % hofeigenes Getreide, ergeben 35 % Getreide auf alle Futtermittel). [6]
            • Veganer Lebensstil macht glücklich: Durch die moralischen und ökologischen Gründe fühlt man sich als Veganer wesentlich besser. Es fühlt sich gut an, moralisch das Richtige zu tun. Außerdem schmeckt veganes Essen sehr gut.
              • Gegenargument: Die anderen Gegenargumente machen deutlich, dass es sehr schwierig ist, die Frage nach der Ernährung und dem Recht nach Leben moralisch einwandfrei zu beantworten.
            1. Seite "Folgen der Fleischeslust" (2012) In: Süddeutsche Zeitung. URL: http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/ernaehrung-infarkt-und-krebs-die-folgen-der-fleischeslust-1.1307124 (Abgerufen: 8. Juni 2015, 15:45 UTC)
            2. Seite "Fleisch-Liebhaber erkranken häufiger an Diabetes" (2011) In: Spiegel Online. URL: http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/ernaehrung-fleisch-liebhaber-erkranken-haeufiger-an-diabetes-a-864707.html (Abgerufen: 14. Juni 2015, 12:22 UTC)
            • Vegane Ernährung ist gesund: Eine vegane Ernährung enthält weniger Giftstoffe und trägt dazu bei, dass man auf alle Krankheiten verzichtet, die durch Tierprodukte ausgelöst oder übertragen werden. Gleichzeitig fühlt man sich sehr viel befreiter.
              • Gegenargument: (Ziel) Auch hier gilt wieder, dass das Ziel des Veganismus nicht direkt darin besteht, eine gesunde Ernährung zu gewährleisten. Wenn es dennoch darum gehen sollte, dass wir über eine tierische Ernährung mehr Giftstoffe aufnehmen, dann ist das kein starkes Argument für Veganismus, da nicht erklärt wird, warum das Problem nicht durch größere Sorgfalt gelöst werden kann.
              • Gegenargument: (Vollständige Ernährung) Wenn es darum geht, gesund zu leben, dann sollte man eher versuchen, sich so zu ernähren, dass Mangelerscheinungen des Körpers nicht auftreten und der Körper so lange wie möglich seine Leistungsfähigkeit beibehält. Wenn man bewusst auf eine Quelle verzichtet, dieses Ziel einzuhalten, dann versucht man nicht, sich vordergründig gesund zu ernähren, sondern Rücksicht auf Tiere zu nehmen.
                • Entkräftung: Generell ist es aber so, dass Menschen mit einem erhöhten Fleischkonsum in vielen Fällen ungesünder leben. [1] [2]
                • Weiterführung: Ernährungsstudien haben das Problem, dass sie meist Zusammenhänge zwischen Krankheiten und der Einnahme bestimmter Nahrungsmittel analysieren. Sie können aber nicht auf alle Faktoren eingehen, die einen Einfluss auf die Gesundheit haben (Sport, Strahlung, andere Nahrung, die mit der konsumierten interagiert).
            • Veganer Lebensstil bringt neue Arbeitsplätze: Eine vegane Ernährung schafft neue individuelle Bedürfnisse, auf die man durch neue Produkte eingehen kann. Dies wiederum hilft Menschen, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen.
              • Anmerkung: Ein Lebensstil wird auf seine Vermarktungsmöglichkeiten heruntergebrochen.
            • Andere Tiere enthalten die Seelen unserer Mitmenschen: In verschiedenen Religionen geht man davon aus, dass Seelen auch in Tieren wiedergeboren werden können, was bedeutet, dass Tiere einfach auch Menschen in anderer Gestalt sind, was dazu führt, dass wir andere Menschen töten und leiden lassen würden, was verwerflich wäre.
              • Anmerkung: Das hat natürlich keinen Einfluss auf die Menschen, die nicht davon überzeugt sind, dass es so etwas wie Seelen gibt oder dass Seelen in Tieren wiedergeboren werden können. Ansonsten könnte das eines der Hauptargumente für viele Menschen sein. Allerdings besteht dann auch die Frage, welche Tiere eine menschliche Seele haben können und welche nicht.
            • Tierprodukte werden teurer: Tierprodukte werden subventioniert, ansonsten müsste aus den Produktionskosten heraus ein höherer Preis für sie entstehen, da Tiere nur mit Pflanzen ernährt werden können.
              • Gegenargument: (Qualität) Pflanzen, die an Tiere verfüttert werden, werden nicht zu qualitativ höherwertigeren Produkten weiterverarbeitet. Es braucht keine Vermarktung und keine spezifischen Verpackungen.
            • Produktvielfalt: Vegane Produkte ermöglichen eine größere Auswahl an Lebensmitteln und dadurch mehr Individualität.
              • Gegenargument: (Einschränkung) Ein veganer Lebensstil führt allerdings letztendlich zur Entfernung von tierischen Produkten, sodass sich die Produktvielfalt wieder aufhebt.

            Dagegen

            Es gibt keine guten Gründe gegen einen veganen Lebensstil. Allerdings gibt es meiner Ansicht nach gute Gründe gegen die Auffassung, dass der vegane Lebensstil der einzige moralische Weg ist. Dennoch möchte ich alle Auffassungen sammeln, die gegen einen veganen Lebensstil aufgebracht werden. Wir sind letztendlich nichts anderes als intelligente Tiere, die sich eine Moral leisten können und die sich aufgrund ihrer Ausbeutung die Möglichkeit geschaffen haben, darüber zu debattieren, ob man alle oder nur ein Teil der Tiere versklavt. Denn machen wir uns nichts vor. Nur weil wir aufhören, Tierprodukte zu konsumieren, hören wir nicht damit auf, Tiere als Haustiere aufzunehmen, ihnen den Lebensraum über Ortschaften wegzunehmen oder uns in ihren Alltag einzumischen, weil wir für uns selbst forschen wollen. Wir denken, dass wir unbedingt moralischer werden können, aber welches Land der Welt gehört eigentlich den anderen Tieren? Werden sie nicht selbst im Veganismus nur maximal geduldet? Aber das ist gar nicht das Hauptproblem: Wer entscheidet eigentlich, was ein Tier ist, was Schmerzen sind? Sind das nicht wieder wir, die über das Schicksal von anderen bestimmen? Und wie sollen wir damit umgehen, wenn es anscheinend immer nur Unterdrückung geben kann?

            1. Seite "Schmerzempfinden bei Tieren". Abschnitt "Anhaltspunkte für Schmerzempfinden" In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 9. Juni 2015, 20:30 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schmerzempfinden_bei_Tieren&oldid=142950307 (Abgerufen: 14. Juni 2015, 19:22 UTC)
            • Alles ist gleichberechtigt: Es gibt keine gute Unterscheidungsgrundlage, die es rechtfertigen könnte, dass einzelne Tiere lebenswert und andere Tiere nicht lebenswert sind. Das bedeutet aber, dass die Unterscheidung, die wir treffen, eine Entscheidung der entsprechenden Umstände ist, möglicherweise ausgelöst durch unser Mitgefühl oder konkreter unser Ähnlichkeitsempfinden. Wenn das allerdings der Fall ist, gibt es keine Grundlage dafür, einen veganen Lebensstil einem anders moralisch begründeten vorzuziehen. Das ist kein Grund gegen einen veganen Lebensstil, aber ein Grund gegen den veganen Lebensstil als einzigen moralischen Weg.
              • Gegenargument: (Schmerz) Schmerz ist eine objektive Grenze für die Bestimmung, weil Schmerz gewisse negative Reaktionen auslöst, die wir messen können. [1]
                • Entkräftung: Schmerz ist überhaupt nicht objektiv, weil die Reaktionen, die wir feststellen können, unserer subjektiven Interpretation unterliegen.
                • Entkräftung: Das ist aber nicht das Problem. Wenn wir soweit gehen und sagen, dass andere Tiere eben Schmerzen auf dieselbe Weise wie wir empfinden, lassen wir außer Acht, dass nicht alle Tiere Schmerzen empfinden können.
                • Anmerkung: Nur wenn wir sagen, dass die Tiere, die Schmerzen so wie wir fühlen, nicht gegessen werden sollen, können wir eine verbindliche Grenze nachvollziehbar gestalten. Dennoch ist diese Grenze nur solange sinnvoll, wie wir davon ausgehen, dass Schmerzen etwas sind, das wir generell ablehnen. Schmerzen sind aber letztendlich auch nur eine andere Form, den Körper vor dem Tod zu bewahren, sodass sie damit im Reich der Lebewesen nicht unbedingt weit von anderen Wahrnehmungen entfernt liegen.
              • Gegenargument: (Ähnlichkeit) Wenn uns etwas ähnlich ist, dann sollten wir es nicht verletzen, weil wir uns selbst darin erkennen.
                • Entkräftung: Wenn wir uns aber nicht darin erkennen, dann bedeutet das, dass wir es verändern oder verletzen können, weil es eben nichts ist, worin wir uns erkennen.
                • Anmerkung: Es erscheint so, dass wir eben versuchen müssen, eine gesellschaftliche Übereinkunft zu finden, wonach wir die Ähnlichkeit zu anderen Lebewesen bemessen wollen, solange sie noch nicht für sich selbst sprechen können.
            • Andere Tiere unterscheiden sich von uns: Tiere können sich nun einmal nicht so wie Menschen artikulieren. Sie sehen aber auch anders aus, haben andere Ernährungsgewohnheiten, können sich nicht mit uns fortpflanzen. Andere Tiere sind anders, weil es bestimmte Merkmale gibt, die sie zu etwas anderem machen. Das bedeutet aber auch, dass wir ihnen nicht alles zugestehen müssen, was wir unseren Artverwandten zugestehen.
              • Gegenargument: (Gefühle) Einige Tiere fühlen allerdings so wie wir. Wenn ein solcher Aspekt innerhalb eines Tieres möglich ist, dann sollten wir unsere Unterschiede vielleicht überdenken.
            • Begrenzte Möglichkeiten: Wenn Menschen sterben, weil ich kein Blut gespendet habe. Oder wenn Menschen sterben, wenn ich nicht regelmäßig das Licht in allen Räumen ausschalte. Oder wenn Menschen sterben, weil ich eben nicht so viel Geld dafür ausgeben kann. Dann werden mir meine begrenzten moralischen Möglichkeiten bewusst. Vielleicht setzt man sich für eine moralische Aktivität ein, hat aber keine Zeit oder keine Lust, sich auf mehr zu konzentrieren. Und deshalb möchte ich nicht vegan leben.
              • Anmerkung: Diese Herangehensweise mag für viele Menschen gelten, sie spricht sich aber nicht gegen einen veganen Lebensstil in sich selbst aus. Vielmehr verhindern hierbei äußere Umstände, dass sich damit näher beschäftigt wird.
            1. PDF-Dokument "Woran soll man denn sonst testen?" In: Ärzte gegen Tierversuche. URL: http://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/images/infomaterial/woran_soll_man_testen.pdf (Abgerufen: 30. Juni 2015, 13:02 UTC)
            • Tierversuche retten Menschenleben: Ohne die Ausbeutung von Tieren in Form von Tierversuchen, gibt es keine moderne Gesundheitsforschung mehr, da es nicht mehr möglich ist, bestimmte Thesen in der Praxis zu überprüfen. Es gibt keine Möglichkeit, neue Impfstoffe zu testen, ohne dabei Menschenleben aufs Spiel zu setzen.
              • Gegenargument: (Notwendigkeit) Tierversuche sind nicht notwendig, da es moderne Varianten gibt, um Medikamente zu testen. Zum Beispiel: durch Computermodelle oder Miniaturabbildungen von Organen. [1]
                • Entkräftung: Diese modernen Varianten sind ebenfalls eine Möglichkeit eine gewisse Sicherheit zu gewährleisten, bieten aber dieselben Angriffsflächen wie Tierversuche. Die Ähnlichkeit der Anwendung ist nicht gewährleistet.
              • Gegenargument: (Anwendbarkeit) Tierversuche sind nicht aussagekräftig, weil es sich um das falsche Tier handelt, das getestet wird. [1]
                • Entkräftung: Wenn wir davon ausgehen, dass andere Tiere komplett anders funktionieren als wir, wie können wir dann davon ausgehen, dass sie auf dieselbe Weise wie wir auf äußere Einflüsse reagieren? Wenn sie uns allerdings ähnlich sind, dann können wir auch davon ausgehen, dass sie uns dabei helfen können, uns medizinisch besser zu verstehen.
            1. Seite "Sechs gute Gründe, Fleisch zu essen" In: Fleischexperten. URL: http://www.fleischexperten.de/lebensmittel-fleisch/moderne-ernaehrung/funf-gesunde-grunde-fleisch-zu-essen/ (Abgerufen: 14. Juni 2015, 19:02 UTC)
            • Tierprodukte sind gesund: Tierprodukte sind ein wichtiger Lieferant für Vitamine, Mineralstoffe und Eiweiße, die der Körper für unterschiedliche Aufgaben benötigt, um sich selbst am Leben zu erhalten. [1] Ein veganer Lebensstil kann leichter zu einer Unterversorgung führen, sodass eine ausschließliche pflanzliche Ernährung zumindest für die Gesundheit fragwürdig ist.
              • Gegenargument: (Unwissen) Das gilt nur für diejenigen, die sich nicht ausreichend genug über die Ernährung informieren.
                • Anmerkung: Ja, aber das reicht ja schon.
                • Anmerkung: Ich bin allgemein davon überzeugt, dass die moderne Ernährung etwas ist, was mich häufig an der Überlebensfähigkeit von Frühmenschen zweifeln lässt. Wenn wir so viel zu beachten haben, was wir aus der Natur aufnehmen, dann besteht natürlich die Frage, wie man früher überleben konnte, ohne auf diese Einzelheiten zu achten.
                • Weiterführung: Viele Lebensmittel sind natürlich heute so zusammengesetzt, dass Menschen dazu gebracht werden sollen, mehr davon zu kaufen. Es wird Zucker verwendet, obwohl es nicht notwendig wäre. Es werden Geschmacksverstärker eingesetzt, etc. Heutzutage geht es nicht mehr nur um die Ernährung, sondern generell darum, dass Menschen die Produkte einer bestimmten Firma kaufen. Eine Überbelastung mit einem Lebensmittel kann zu einer Vernachlässigung anderer Elemente führen, was ungesund ist.
            • Tierprodukte machen glücklich: Fleisch hat eine außerordentlich beeindruckende Konsistenz und schmeckt einfach lecker. Es macht Spaß, verschiedene Fleischsorten auszuprobieren. Wer Fleisch isst, kann sich wohlfühlen.
              • Gegenargument: Fleisch schmeckt ohne Gewürze und Geschmacksverstärker nicht.
                • Entkräftung: Aber es schmeckt mit Gewürzen und Geschmacksverstärker.
            1. Seite "Animal product" In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 9. Dezember 2014 18:25 UTC. URL: https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Animal_product&oldid=637353512 (Abgerufen: 14. Juni 2015, 19:02 UTC)
            • Tierprodukte bringen neue Arbeitsplätze: Viele Tierprodukte werden für den Menschen verarbeitet. Sie erhalten und schaffen neue Arbeitsplätze. [1]
            • Tiere sind Kulturbestandteile: Tiere sind Bestandteil unserer Traditionen und unserer Kultur. Wenn wir sie nicht mehr so verwenden, dann verlieren wir einen Teil unserer Erfahrungen und schränken einen Teil unserer Persönlichkeit ein.
              • Anmerkung: Es gibt zwar eine Einschränkung der Bedeutung, sodass wir vielleicht Tiere nicht mehr auf dieselbe Weise wie früher sehen werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie aus unseren kreativen Werken verschwinden müssen.
            • Vegane Ernährung ist zu teuer: Eine vegane Ernährung ist aufgrund der Preispolitik und der konkreten Vermarktungsausrichtung auf einen veganen Lebensstil häufig mit höheren Kosten verbunden.
              • Gegenargument: (Unwissenheit) Die höheren Kosten entstehen nur, wenn man versucht, dieselben Essgewohnheiten wie vor einer Umstellung auf einen veganen Lebensstil zu erhalten. Wenn man mit einem veganen Lebensstil aufwächst oder seine Essgewohnheiten verändert, dann ist eine vegane Ernährung nicht so teuer, wie sie erscheinen mag.
            • Produktvielfalt: Tierische Produkte ermöglichen eine größere Auswahl an Lebensmitteln und dadurch mehr Individualität.
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            2014 https://henry.herkula.info/2014 Thu, 08 Jan 2015 12:23:33 CET Henry Herkula https://henry.herkula.info/2014 Mediengestalterabschluss, Island, Studienbeginn. Bin ich zufrieden mit meinen Entscheidungen? Was bringt mich wirklich voran? Was möchte ich überhaupt? Mehr als jemals zuvor möchte ich Computerspiele entwickeln. Ich möchte mich mit allem beschäftigen, was in dieses Thema hineinfällt und ich möchte mir dazu einen verständlicheren Zugang schaffen. Doch was ist 2014 dafür passiert? Ist überhaupt etwas passiert?

            Erkenntnisse: Wenn ich [...]]]> Mediengestalterabschluss, Island, Studienbeginn. Bin ich zufrieden mit meinen Entscheidungen? Was bringt mich wirklich voran? Was möchte ich überhaupt? Mehr als jemals zuvor möchte ich Computerspiele entwickeln. Ich möchte mich mit allem beschäftigen, was in dieses Thema hineinfällt und ich möchte mir dazu einen verständlicheren Zugang schaffen. Doch was ist 2014 dafür passiert? Ist überhaupt etwas passiert?

            Erkenntnisse: Wenn ich zurückblicke, muss ich feststellen, dass sich trotz der scheinbar großen Veränderungen in meinem Leben eigentlich nicht wirklich viel abgespielt hat. Dabei sticht wohl noch am meisten der Abschluss der Mediengestalter-Ausbildung beim MDR heraus. In mir herrscht dazu jedoch eine gewisse Unklarheit. Auf der einen Seite habe ich einen weiteren großen Schritt in Richtung unabhängiges Leben getan: Ich habe mich im Arbeitsalltag behauptet, ich habe meine Ausbildung erfolgreich zu einem Abschluss gebracht und ich habe viele Menschen kennengelernt, die ich unglaublich schätze. Auf der anderen Seite werde ich jedoch immer noch so behandelt, als wäre das alles nichts wert. Und letztendlich habe ich auch nicht das Gefühl, als wäre es das in der Gesellschaft.

            Der zweite Höhepunkt des Jahres war für mich die Reise nach Island. Ich bin zwei Wochen lang ohne feste Unterkunft mit Mietwagen durch das gesamte Land gereist und habe eine Vielzahl an Erfahrungen mitgenommen, die mich wahrscheinlich mein Leben lang begleiten werden. Es hat sich für mich eine Parallelwelt aufgetan, in der ich darüber reflektieren konnte, inwiefern mein Leben in diesen festen Bedingungen in Deutschland einen Einfluss auf mich auswirkt. Und was geht einem dann durch den Kopf, wenn man plötzlich ganz allein in einem fremden Land ist? Mir ist aufgefallen, dass ich die Natur mehr und mehr vernachlässige und dass mir das nicht gefällt. Ich bin schnell gestresst, weil ich alles verstehen möchte und bin von mir selbst enttäuscht, wenn ich es nicht schaffe. Es ist wie in einem schlechten Film, bei dem der Protagonist erst noch bemerken muss, dass er auf dem Holzweg ist, bevor er geläutert werden kann. Ich wünsche mir manchmal eine Montagesequenz, in der ich am Ende dann doch alles hinbekomme, während die anstrengende Zeit nur so vorbeifliegt. Doch die Wirklichkeit besitzt leider kein Vorwärtsspulen.

            Abschließend habe ich in diesem Jahr auch noch ein Studium angefangen. Ich möchte Lehramt Deutsch und Philosophie studieren, weil ich davon überzeugt bin, dass mir der Austausch mit den Mitstudierenden dabei hilft, eine bessere Vorstellung davon zu entwickeln, wie ich die Welt wahrnehmen und sie auf sprachlicher Ebene vermitteln kann. Noch kann ich allerdings nicht einschätzen, inwiefern bei anderen ein ähnliches Interesse besteht, da gerade in der Anfangszeit noch sehr unterschiedliche Wahrnehmungen aufeinanderprallen. Ich bin dennoch gespannt darauf, was mich noch erwarten wird, auch wenn ich zurzeit nicht mit allem zufrieden bin, was mir bisher präsentiert wurde.

            Bestes: In diesem Jahr bin ich leider nicht so sehr dazu gekommen, mich mit vielen Neuheiten zu beschäftigen. Es gab wenige Spiele, die mich interessiert haben, und noch weniger Spiele, auf die ich mich wirklich gefreut habe. Child of Light sticht da trotz einiger spielmechanischer Schwächen, die das Spiel zum Ende eher langweilig werden lassen, aus der Masse der Spiele heraus. Der Wasserfarbenstil, die märchenhafte Erzählung, der beruhigende Soundtrack, die eingängigen Charaktere. Viele Elemente, die das Spiel für mich zu einem Klassiker der Geschichtenerzählung werden lassen, auch wenn es mich letztendlich dann doch nicht so sehr bewegt hat. Der einzige wirkliche Nebenbuhler für 2014 war für mich Hyper Light Drifter, das ich abgöttisch für seine Stimmung liebe, das aber immer noch nicht herausgekommen ist. Ich konnte das nur kurzzeitig testen und war dann aufgrund der Spielweise eher unterwältigt. Jetzt warte ich auf das neue Jahr und schaue mal, ob die es hinbekommen, mich noch ein wenig stärker zu fesseln. Spezielle Erwähnung sollte aber auch noch A Bird Story vom To-The-Moon-Macher finden, das einige experimentelle Erzähltechniken vorgelegt hat, die mich wirklich sehr mitgerissen haben. Leider war es dann doch zu kurz, und die Erzählung der kompletten Handlung ohne Text dann eben doch keine so einfache Aufgabe. Trotzdem groß! Hearthstone hingegen wurde angespielt, für gut befunden und wieder vergessen. Typische Kartenspielkrankheit. Reaper of Souls wurde ein paar Mal durchgespielt und es ist auch wirklich ein gutes Addon für Diablo. Nur leider nichts wirklich Neues, was mich jetzt von Blizzard überrascht hätte. Auch Dota 2 begleitet mich weiterhin, auch wenn ich mich vom richtigen Spielen immer mehr zurückziehe. Spiele, die herausgekommen sind und die ich spielen wollte, aber die dann doch irgendwie heruntergefallen sind und eigentlich nachgeholt werden müssten: Transistor, Divinity: Original Sin, Risen 3: Titan Lords, Wasteland 2 und Dragon Age: Inquisition.

            Bei den Filmen geht es mir ähnlich. Viele Filme habe ich nicht gesehen, würde aber dann doch Grand Budapest Hotel und danach Her an die Spitze setzen. Grand Budapest Hotel ist alles, was Wes Anderson jemals richtig gemacht hat, ein europäisches Märchen, das mich an traditionelle Geschichten glauben lässt, die ich bereits für verloren gehalten hätte. Her hingegen ist ein Meisterwerk subtiler Science-Fiction und bespricht eine Thematik, die uns in einer mehr und mehr digitalisierten Welt möglicherweise irgendwann auch erreichen wird: Wie fühlt es sich an, eine künstliche Intelligenz zu lieben? Weitere tolle Filme: Guardians of the Galaxy, The Lego Movie, Transcendence, Edge of Tomorrow, Snowpiercer und Interstellar. Birdman, Ida und Under the Skin sind noch Pflichtprogramm für demnächst.

            Und dann war da auch noch Musik. WMD hat das Jahresende für mich vollständig gerockt und seine letzten beiden längeren Veröffentlichungen sind das, was ich 2014 wohl am meisten gehört habe. Epische Mischung aus Chiptune und Chillwave. Kriegt man mich immer. Ansonsten waren noch große Sachen: Rockstah - Pubertät, Tokyo Police Club - Forcefield, Perturbator - Dangerous Days, RAC - Strangers, Watsky - All You Can Do und zum Abschluss auch noch das unglaublich großartige OK GO - Hungry Ghosts. Vieles anderes überhört oder ignoriert, aber passiert eben. Jedenfalls ist das die Musik, die mich das Jahr über begleitet hat.

            Rückblick: Bevor ich jetzt aber die großen Ankündigungen für das neue Jahr mache, will ich zuvor noch einmal zurückblicken, was ich mir für 2014 vorgenommen hatte und schauen, ob sich davon irgendwas bewahrheitet hat. Ich habe mich mit Mediengestaltung sehr intensiv auseinandergesetzt, leider aber nicht wirklich viel davon zusammengefasst. Ich habe dennoch sehr gut bei den Abschlussprüfungen abgeschnitten und bin weiterhin sehr enthusiastisch, was das Thema anbelangt. Weiterhin habe ich mich auch stärker mit Spieldesign beschäftigt, dazu einige Artikel geschrieben und sogar einen Podcast mit Marcel veröffentlicht. Ich war allerdings wohl weniger kreativ als 2013. Nur einen Film habe ich veröffentlicht. Dafür aber mehr Texte und Blogzeugs. Pillars of Eternity und The Witcher 3 sind immer noch nicht draußen. Die sollen mal hin machen. Dragon Age ist heruntergefallen und wird nachgeholt, wenn es in irgendeinem Steam-Sale auftaucht. Grand Budapest Hotel war wie erwartet hervorragend, Interstellar hat nur leicht enttäuscht, war aber dennoch ein toller wenig nervender Science-Fiction.

            Ausblick: So nun aber zu 2015. Was beschäftigt mich? Spieldesign. Immer noch, ja. Eigentlich noch mehr als jemals zuvor. Also mehr Xesier-Beiträge, yeah! Für mein Studium möchte ich grundlegende Zusammenfassungen für Deutsch, Philosophie und Bildungswissenschaften schreiben. Ich möchte ein neues Drehbuch schreiben. Und ich möchte die dritte Celles-Corner-Staffel abschließen. Keine Musik, wahrscheinlich keine längeren Texte. Ansonsten kommen da noch einige nette Sachen: Ich will The Witcher 3 spielen, No Man's Sky in Aktion erleben; Jupiter Ascending, Age of Ultron, Song of Sea und Star Wars anschauen.

            Texte

            • Trägheit (Januar) - Was sind für mich die Grundlagen zum Verständnis der Wirklichkeit?
            • Sweet Dudes: Blau ist keine warme Farbe (Juli) - Filmkritik zu "Blau ist eine warme Farbe".
            • Sweet Dudes: Der Anfang und das Ende des Internets (August) - Wie nehmen wir die unterschiedlichen Ebenen des Internets wahr, was ist uns bekannt?
            • Sweet Dudes: Games! Games! Games? (August) - Was für Computerspiele interessieren mich überhaupt noch?
            • Raketenstiefel: Leipzig, I (September) - Wie nehme ich Leipzig wahr? Könnte ich nicht in der Stadt noch viel mehr machen?
            • Raketenstiefel: Die Klowände des Internets (September) - Warum schreibe ich eigentlich meine Gefühle ins Internet?
            • Raketenstiefel: Kein weiterer Logos-Film (September) - Warum ich nach zwei Jahren aufgehört habe, an einem Film zu arbeiten.
            • Raketenstiefel: Grenzenlos (September) - Verändern Wohnungen unterbewusst unsere Persönlichkeit?
            • Sweet Dudes: Beruhigen Sie sich! (September) - Wo finde ich meine Ruhe im Alltag?
            • Raketenstiefel: Und dann sind wir allein (Oktober) - Wie fühlen wir uns, wenn im Alter unsere Freunde wegsterben und wir allein zurückbleiben?
            • Xesier: Spielkompetenz (Oktober) - Was verstehe ich unter Spielkompetenz?
            • Raketenstiefel: Ich kann nicht gut schreiben (Oktober) - In was für Schreibmuster falle ich immer wieder zurück?
            • Raketenstiefel: Geisteswissenschaften, wohin soll das führen? (November) - Was ist Wahrheit und warum ist die Suche nach ihr ohne ein richtiges Ziel relativ schwierig?
            • Xesier: Mechanikanalyse: This War of Mine (November) - Warum ist das Spiel "This War of Mine" möglicherweise überbewertet?
            • Raketenstiefel: Bullshit-Repellent (November) - Ist es gut, zu hinterfragen oder ist es gut, sich überzeugen zu lassen?

            Projekte

            • Verpflichtung (August): Ein Mann in einer fremden Wohnung sucht nach sich selbst. Mein Prüfstück für die Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton. Der Film hat auch den dritten Platz beim FineX-Nachwuchspreis belegt.
            • Epoch (Dezember): Der Podcast über Spiele und Ideen. Von Marcel und mir. Im ersten Podcast stellen wir uns vor und besprechen Problemfelder der Spieleindustrie.

            Erlebnisse

            • Island (August): Zweiwöchige Reise durch das gesamte Land. Viel Natur und viele unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Auf Flickr finden sich ein paar Eindrücke dazu.
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            2013 https://henry.herkula.info/2013 Sun, 05 Jan 2014 20:02:01 CET Henry Herkula https://henry.herkula.info/2013 Das Jahr meines neuen Blogs. Wie funktioniert die Welt? Aus welchen Gründen verhalten sich Menschen so, wie sie sich verhalten? Weshalb bin ich überhaupt hier? Ich schreibe wieder und ich versuche verständlicher und direkter zu argumentieren, weil ich keine Zeit verschwenden möchte. Es geht mir nicht mehr nur darum, einen Einblick in meine Gedanken zu ermöglichen, sondern auch um die Möglichkeit, dass andere auf diese Gedanken zugreifen und sie erweitern können.

            Werkzeuge: 2013 war für mich das Jahr der Werkzeuge. Ich habe mir die Grundlage dafür geschaffen, meine Gedanken präzise zu ordnen. Meine Website ist dabei nicht einfach nur ein Zugang für andere, um sich über meine Arbeiten und Ideen zu informieren. Ich kann mit den dahinter steckenden, selbst programmierten Anwendungen meine Gedanken auslagern und überall auf der Welt auf sie zugreifen. Dadurch verstehe ich auch die Mechanik hinter der Webseite wesentlich besser und kann auf Fehler in der Benutzerführung schneller reagieren. Insgesamt ein großer Fortschritt.

            Erkenntnisse: Aber auch in den künstlerischen Bereichen habe ich mich weiterentwickelt. Mein Verständnis über die Bedeutung von Licht und Bewegung hat sich noch einmal umfassend erweitert. Darüber hinaus ist mir bewusst geworden, dass ich Bratschen mag, weil sie so einen melancholisch treffenden Klang mit sich bringen. Was das Schreiben betrifft, ist mir noch einmal stärker bewusst geworden, dass Nachvollziehbarkeit und Prägnanz die beiden obersten Gebote sind. Nur wer das, was er sagen möchte, treffend formuliert, erlangt auch die Aufmerksamkeit seiner Leser. In der Fotografie bin ich jedoch zu der Erkenntnis gekommen, dass mir die Aussage und die Stimmung einer Situation wichtiger sind, als die Technik. Ich wechsle deshalb über Alben hinweg in der Farbe, im Licht und im Grad des Realismus. Und ich sehe das nicht als Problem, weil die Stimmung manchmal eben genau das Unperfekte und Fantasievolle erfordert.

            Bestes: Ansonsten gab es 2013 viele Nettigkeiten. Das beste Spiel ist für mich die HD-Umsetzung einer Modifikation über Kontrolle von 2011: The Stanley Parable. Und man ist das Spiel gut. Aber nur, wenn man schon einmal andere Spiele gespielt hat und weiß, wie sie mit Spielern umgehen. Nach einer Stunde hatte ich bereits genug davon und werde es wahrscheinlich nie wieder allein anrühren. Aber trotzdem: Genial! Der beste Film ist in diesem Jahr ein Drama über eine hoffnungslos sympathische professionelle Tänzerin, die mit dem Wandel in ihrem Leben nicht wirklich zurecht kommt: Frances Ha. Trotz der emotionalen Stärke eines Gravity und dem Spaß in The World's End hat mich dieser Film doch am meisten mitgerissen. Er ist so wunderbar leichtfüßig, so vollkommen frei und dabei die ganze Zeit über furchtbar intelligent. Absolute Anschauempfehlung.

            Musik: Das beste Lied stammt von meiner Lieblingsband und handelt von der Selbstbefriedigung unter der Dusche: Los Campesinos - The Time Before The Last Time. Das beste Album wiederum stammt dieses Jahr von meiner ehemaligen Lieblingsband: Anamanaguchi - Endless Fantasy. Chiptune-Rock. Und das erste Lied setzt den Maßstab für das gesamte Album. Das Ding geht dann komplett durch und klingt immer und immer wieder unverbraucht. Ansonsten finden sich in diesem Jahr eine Reihe großartiger Alben: Chvrches - The Bones of What You Believe, Los Campesinos! - No Blues, The National - Trouble Will Find Me, Toro Y Moi - Anything in Return, Phoenix - Bankrupt! und Casper - Hinterland, um die zu nennen, die mich das gesamte Jahr über begleitet haben.

            Ausblick: Was erwartet mich 2014? Ich möchte mich sehr viel intensiver mit dem theoretischen Hintergrund der Mediengestaltung auseinandersetzen. Ich möchte längere Artikel über Wissenschaft und moralische Probleme schreiben. Und ich möchte mich wesentlich stärker mit Spieldesign beschäftigen. Dafür werde ich aber weniger veröffentlichen: Keine Musik und nur einige Filme, denn dieses Jahr wird auf jeden Fall anstrengend. Zum Glück erscheinen aber auch wieder einige nette Ablenkungen: Pillars of Eternity, The Witcher 3, Dragon Age: Inquisition, Interstellar und noch The Grand Budapest Hotel. Das wird gut.

            Texte

            • Motivation (August): Eine Erklärung darüber, wie und warum ich im Blog schreiben möchte. Hauptsächlich habe ich den Anspruch längere, aber dafür nachhaltigere Texte zu verfassen. Es geht nicht mehr darum, Stimmungen einzufangen, sondern konkrete Probleme anzusprechen und eine lösungsorientierte Auseinandersetzung anzustoßen.
            • Systematisierung (August): Wie kann man Wissen so einteilen, dass es für uns einfach zugänglich ist? Ich habe mich für ein Prinzip entschieden, das auf der klassischen Unterteilung (Physik, Chemie, Biologie) aufbaut, dafür aber versucht grundlegende Fragen zu beantworten: Wie funktioniert die Evolution? Darüber hinaus habe ich ebenfalls vier Artikeltypen eingeführt, die es vereinfachen sollen, den Beitrag einzusortieren.
            • Glauben (Oktober): Was ist der Glaube, was macht ihn aus und warum glauben Menschen? Ich unterscheide zwischen weltlichem und religiösem Glauben. Der weltliche Glaube ist nicht von uns zu trennen, da wir niemals alles wissen können. Nichts ist mit völliger Sicherheit geklärt. Beim religiösen Glauben stelle ich hingegen die jeweiligen Argumente gegenüber, bin persönlich aber eher vom Atheismus überzeugt, da keines der Pro-Argumente gut überprüfbar ist.
            • Konzepte (Dezember): Der Artikel dient als Zusammenfassung aller meiner Überzeugungen. Die wichtigste Erkenntnis bleibt für mich hierbei die These, dass die Evolution von der Trägheit ausgelöst wird.

            Projekte

            • Programmierung: henry.herkula.info - (August): Meine neue Webseite ist veröffentlicht. Nach einem halben Jahr der Programmierarbeit kann ich nun endlich alles benutzen.
            • Blog: Xesier - Spieldesign und medienübergreifendes Lernen (Dezember): Kurzschlussreaktion auf die Tatsache, dass ich mich mit Computerspieldesign unbedingt intensiver beschäftigen möchte. Bisher habe ich noch nicht wirklich viel damit gemacht, aber es lässt mich ruhiger schlafen.
            • Musik: Henry Herkula - Fantasie (Dezember): Mein erstes längeres Musikwerk nach über zwei Jahren. Es ist wie ein Befreiungsschlag, wenn ich bedenke, wie sehr mir das Musikmachen gefehlt hat.

            Erlebnisse

            • Musik: Orsons-Interview - (Februar): Ich konnte eine meiner deutschen Lieblingsbands interviewen. Viel Hintergrund und viel Kunstkram.
            • Texte: Geschichten aus dem Leben - (Juni): Ich habe für das IBI und Medien auf dem Land Texte über Menschen aus Döbern und Umgebung verfasst, die dann zusammen mit den Geschichten anderer Autoren in einem Buch veröffentlicht wurden.
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            Glauben https://henry.herkula.info/2013/glauben Tue, 01 Oct 2013 11:08:21 CEST Henry Herkula https://henry.herkula.info/2013/glauben Der Glaube ist die Grundlage jeder Auffassung, unabhängig von Religion oder Wissenschaft. Er ist ein Ausdruck des Vertrauens und ein fester Bestandteil unseres Denkens. Im Glauben wird unsere Welt definiert. Während er im religiösen Kontext als wesentlicher Teil der Überzeugung gefeiert wird, gilt er in der Forschung am ehesten noch als Wahrscheinlichkeitsvermutung. Wenn er dort überhaupt gilt. Doch was macht den Glauben aus? Und kann man nicht eigentlich auf ihn verzich [...]]]> Der Glaube ist die Grundlage jeder Auffassung, unabhängig von Religion oder Wissenschaft. Er ist ein Ausdruck des Vertrauens und ein fester Bestandteil unseres Denkens. Im Glauben wird unsere Welt definiert. Während er im religiösen Kontext als wesentlicher Teil der Überzeugung gefeiert wird, gilt er in der Forschung am ehesten noch als Wahrscheinlichkeitsvermutung. Wenn er dort überhaupt gilt. Doch was macht den Glauben aus? Und kann man nicht eigentlich auf ihn verzichten?

            Ich bin mir nicht sicher. Es gibt verschiedene Formen des Glaubens. So dominiert zwar in den meisten Fällen der religiöse Aspekt, aber auch von weltlicher Seite aus betrachtet, hat er einiges zu bieten. So erscheint er in diesem Zusammenhang vornehmlich als unverzichtbares Element zwischen Zweifel und absolutem Wissen.

            So kann niemand jemals davon ausgehen, vollkommen zweifelsfrei eine Aussage zu treffen, da wir nun einmal eine sehr eingeschränkte Wahrnehmung besitzen. Wenn überhaupt sind es effektive Annäherungen. Und je effektiver, desto glaubhafter. Selbst Konzepte wie die Evolution oder die Relativitätstheorie bleiben davon nicht verschont. Nur bedeutet das eben nicht, dass wir beispielsweise bloß nicht mehr an die Erdanziehungskraft glauben müssen und schon würde sie uns nicht mehr betreffen. Es bedeutet vielmehr, dass die Anziehungskraft kein unveränderlicher Bestandteil ist, sondern lediglich dabei hilft, einige Phänomene sehr effizient zu erfassen.

            Wir nehmen in dieser Hinsicht unseren Glauben nicht so sehr wahr, weil es eben keine nachvollziehbare Alternative zur heutigen Vorstellung von Gravitation gibt. Vielleicht existiert aber irgendwann eine genauere Beschreibung, vielleicht viel einfacher. Das kann ich nicht wissen. Doch der heutigen Vorstellung davon, diesem Glauben, kann man sich kaum entziehen. Und deshalb sollte er auch nicht unterschätzt werden. Weil er aufzeigt, dass unsere Erkenntnis beschränkt ist und dass wir viel zu viele Dinge einfach als gegeben hinnehmen.

            Gliederung

            Argumentenauflistung: Philosophie / Erkenntnis

            1. Argumente: Glaube als Grundlage - Welche Bedeutung hat der Glaube als menschliche Veranlagung?
              • Glaube als Bestandteil des Denkens: Man glaubt an die eigene Wahrnehmung, weil man ansonsten keine Entscheidung treffen könnte.
              • Glaube an Ideale: Man wünscht sich Idealzustände, weil sie einen Vorgeschmack auf eine Welt liefern, in der man glücklich ist.
            2. Argumente: Glaube an Gott - Was begründet den Glauben an eine übergeordnete Macht? Was spricht dagegen?
              Dafür:

              • Persönliche Erfahrung: Man spürt ein Bedürfnis nach etwas Größerem.
              • Ungelöste Fragen: Die Welt ist nicht vollständig erklärbar.
              • Moral: Gott gibt uns einen Sinn und sagt, wie wir uns zu verhalten haben.
              • Demut: Gottes Größe lässt Probleme klein erscheinen.
              • Glück: Gott bedeutet höchstes Glück.
              • (Vorteile:) Menschen schätzen den sozialen Kontakt oder erhoffen sich einen persönlichen Gewinn.
              • (Mystifizierung:) Gott ermöglicht eine interessantere Sicht auf das Leben.
              Dagegen:

              • Kein Beweis: Es gibt keinen fassbaren Beweis für das Vorhandensein eines Gottes.
              • Böses: Es gibt keinen vernünftigen Grund dafür, warum Gott Böses zulässt.
              • Vielzahl der Interpretationen: Jeder Mensch hat eine unterschiedliche Vorstellung von Gott.
              • Entdeckungen: Wissenschaftliche Erkenntnisse verdrängen Gott aus den entsprechenden Bereichen.
              • (Nicht notwendig:) Es lässt sich auch ohne Gott ein glückliches und moralisches Leben führen.
              • (Einschränkung:) Religiöse Regeln schränken das eigene Leben ein.

            3. Argumente: Glaube an Esoterik - Was macht den Reiz unorthodoxer Methoden aus? Was sollte man beachten?
              Dafür:

              • Vertrauen: Der Placebo-Effekt funktioniert, weil man von der Wirkung einer Methode fest überzeugt ist.
              • Regelmäßigkeit: Wiederholungen führen zu Sicherheit und damit zu mehr Ausgeglichenheit.
              • Erfüllung: Der Wunsch nach einer Lösung wird befriedigt, unabhängig von einer nachweisbaren Wirkung.
              Dagegen:

              • Gefährlichkeit: Schwere Erkrankungen werden vernachlässigt.
              • Abwegigkeit: Die Wirksamkeit ist auf den Körper beschränkt und kann nicht alle Probleme lösen.
              • Beliebigkeit: Die Wirkung auf den Körper ist nur bedingt von der Methode abhängig.

            Glaube als Grundlage

            Wasserstoff

            1. Glaube als Bestandteil des Denkens: Der Glaube ist Bestandteil jeder Auffassung, weil wir ab einem gewissen Punkt unserer Wahrnehmung immer vertrauen müssen. Da unsere Wahrnehmung aber durch unseren Körper eingeschränkt ist, können wir nur an das glauben, was uns in diesem Zusammenhang am wahrscheinlichsten erscheint. Wenn wir darauf nicht vertrauen würden, könnte unser Körper keine unserer Entscheidungen rechtfertigen und wir wären bewegungsunfähig.
              • Beispiel: Wenn wir unserer Wahrnehmung nicht vertrauen würden, dann könnten wir nicht entscheiden, ob wir zu unserem Kühlschrank gehen sollten, um uns etwas zu Essen zu holen. Wir würden bezweifeln, dass es einen Kühlschrank gibt. Oder ein Hungergefühl. Oder unsere Existenz.
              • Beispiel: Die Relativitätstheorie könnte falsch sein, weil uns nicht alle Informationen über das Universum zur Verfügung stehen, sodass beispielsweise Schwankungen der Naturgesetze die Formeln nutzlos machen würden. Wir glauben allerdings trotzdem an sie, weil wir sie jetzt anwenden können und sie jetzt funktionieren. Genauso gut kann es aber in Zukunft eine bessere Theorie geben, die auf Phänomene eingeht, die die Relativitätstheorie nicht bedacht hat.
              • Beispiel: Wir vertrauen wissenschaftlichen Arbeiten, ohne selbst Experimente durchzuführen, weil wir daran glauben, dass Wissenschaftler einem gewissen moralischen Kodex folgen und ihre Arbeiten bereits mehrfach überprüft wurden.
              • Gegenargument: Wenn eine Theorie immer und immer wieder in unterschiedlichen Experimenten dieselben Resultate zutage fördert, muss davon ausgegangen werden, dass es sich um eine vollständig nachvollziehbare Situation handelt und ein Glauben nicht notwendig ist, um den Ergebnissen zu vertrauen.
                • Entkräftung: Die Frage ist, wie unterschiedlich die Experimente wirklich sind? Wir können nicht an anderen Stellen des Universums testen. Die Ergebnisse variieren in geringem Maße selbst auf der Erde. Und auch wenn die Ergebnisse gleich wären, bleibt eine Restunsicherheit aufgrund unserer eingeschränkten Beobachtung. Das macht es schwierig, etwas wirklich endgültig zu bestimmen.
              • Gegenargument: Die Mathematik liefert ein Konzept, das keinen Glauben benötigt, da die Logik die Ergebnisse vorschreibt. 1 + 1 bleibt 2. Wir müssen also nicht daran glauben, dass 1 + 1 wirklich 2 ergibt, sondern wir wissen es.
                • Entkräftung: Grundsätzlich richtig, aber wir müssen auch an die Richtigkeit der Regeln glauben, die 1 + 1 = 2 festlegen. Und die Mathematik hat ebenfalls nur eine Bedeutung innerhalb der Beschreibung unserer beschränkten Wahrnehmung der Welt. Wenn wir also zwei Sachen sehen, obwohl jemand anderes nur eine Sache sieht, dann haben wir ein Problem.
              • Fazit: Für mich ist es nachvollziehbar, dass unsere Wahrnehmung eingeschränkt ist und wir deshalb nur an etwas glauben können, ohne es jemals wirklich zu wissen. Dementsprechend beschreiben wir über Begriffe wie Gravitation lediglich sehr effizient einige von uns wahrgenommene Phänomene, nicht aber unbedingt endgültige Bestandteile des Universums.
            2. Glaube an Ideale: Wir glauben an unsere Ideale, an die besten Ausprägungen unserer Vorstellungen, weil sie unsere Wünsche widerspiegeln. Sie sind für den Körper in dieser Hinsicht ein Vorgeschmack auf einen Zustand, in dem er sich besser fühlen kann. Deshalb geht es uns auch gut, wenn wir selbstgesteckte Vorgaben einhalten. Nicht weil wir sofort Erfolge sehen, sondern weil wir uns auf einen erwünschten Zustand zubewegen.
              • Beispiel: Wir hören beispielsweise nicht sofort damit auf, an eine gerechte Welt zu glauben, nur weil wir sehen, dass es ungerechte Menschen gibt. Dafür ist die Idee, die dahinter steckt, für uns viel zu wichtig. Und jeder Schritt, der in diese Richtung führt, in unserem Verständnis absolut notwendig.
              • Ergänzung: Dieser Glaube wird jedoch nicht vollständig von den Vorstellungen von einer besseren Welt beherrscht. Vielmehr ist er ein Nebenprodukt unserer Ziele. Wir wurden erfolgreich von einer Sache überzeugt und stehen nun auch ohne ständiges Erwähnen aller Argumente für diese Position ein. Wir glauben daran, weil wir ein Gefühl dafür haben, weil uns die Situation wichtig erscheint.
              • Fazit: Der Glaube an Ideale vereint die Wünsche und Träume von einer besseren Welt, unabhängig davon, ob so eine Welt jemals existieren wird. Das Besondere besteht darin, dass uns diese Vorstellungen auch in schwierigen Situationen erhalten bleiben. Sie geben uns Hoffnung. Das macht sie zu etwas anderem als nur zu einem Bestandteil des Denkens.

            Glaube an Gott

            Glaubensproblematik: Ob Gott existiert, lässt sich nicht restlos klären. Deshalb geht es eher darum, die Argumente für und wider auszuwerten und sich der generellen Situation bewusst zu werden. Was bringt mich dazu, meinen Überzeugungen zu vertrauen? Warum sollte ich glauben? Wann sollte ich zweifeln?

            Sprachproblematik: Da der Begriff "Gott" nicht eindeutig bestimmt werden kann, ist selbst eine relativ allgemeine Aussage wie "übergeordnete Macht" keine gute Beschreibung. Was bedeutet übergeordnet? Wie viel Macht besitzt Gott? Je nachdem, wen man fragt, erhält man unterschiedliche Antworten (siehe: Vielzahl der Interpretationen). Aus diesem Grund beziehe ich mich bei meinen Argumenten vorzugsweise auf die Annahme eines allwissenden, allmächtigen, nicht-fassbaren Wesens, so wie es von den monotheistischen Weltreligionen gefordert wird.

            1. Persönliche Erfahrung: Unser Leben wird von vielen Unsicherheiten, Fragen und Problemen erdrückt, und meist wissen wir nicht, wofür wir uns entscheiden sollen. Doch mit einem Mal erscheint dieses Gefühl nach einem Dahinter, ein Gefühl von unglaublicher Liebe, das man in sich selbst entdeckt. Und es ist so tiefgreifend und umfassend, dass sich die Angespanntheit der Zukunft auflöst und vollständig von der Größe dieses Gedankens erfasst wird. Dem Gedanken an Gott.
              • Beispiel: Gott hilft dabei, das Leben zu begreifen, es zu genießen, es in schwierigen Zeiten zu überstehen. Die Gewissheit einer vollständigen Liebe bekräftigt einen darin, sich selbst besser zu verstehen und besser mit anderen Menschen umzugehen, damit das Glück des einen zum Glück anderer werden kann.
              • Gegenargument: Eine persönliche Erfahrung mit Gott ist ein Ausdruck für das Bedürfnis nach Sicherheit. Letztendlich kann sie nur so viel bewirken, wie ihr zugesprochen wird, da jede Auswirkung nur von einem selbst bewertet wird. Ob Gott wirklich damit etwas zu tun hat, ist eine Interpretationsfrage.
                • Entkräftung: Warum sollten Religionen oder der Glaube an Gott allerdings aus dem Sicherheitsbedürfnis des Menschen entsprungen sein? Religionen streben eher einen Ausgleich mit dem Leben an, anstatt eine konkrete Gefahrenabwehr.
                • Weiterführung: Doch selbst Ausgleich und Entspannung sind grundsätzlich nur sehr fein ausgearbeitete Muster, um am Leben zu bleiben. Man möchte sie erreichen, weil Stress den Körper belastet. Darüber hinaus beschreiben Religionen meist sehr genau, wie man sich in seinem Leben verhalten soll, damit man sich und anderen nicht schadet. Sie haben sogar häufig den Anspruch, für die Zeit nach dem Tod eine Bedeutung festzulegen. Es wird versucht, die Angst vor dem Sterben oder auch schon vor Schmerzen zu besänftigen, sodass man sich letztendlich umsorgt fühlen kann.
                • Weiterführung: Der Mensch kann zwar von einem großen Gedanken wie Gott tief emotional bewegt werden, viel wahrscheinlicher ist aber, dass er aufgrund seiner eingeschränkten Wahrnehmung ein Ereignis falsch deutet und überbewertet. Gott steigt in diesem Zusammenhang zu einer positiven Erscheinung auf, weil man dieses erlebte Positive eben mit Gott verbindet.
            2. Ungelöste Fragen: Es gibt Fragen über unsere Welt, auf die es keine einfachen beziehungsweise überhaupt keine Antworten gibt. Gott als Schöpfer füllt diese Lücke. Er ist für die Ordnung unseres Universums zuständig. Er ist die erste Ursache. [1]
              • Gegenargument: Wenn es eine Ursache braucht, um zu existieren, dann braucht auch Gott eine Ursache. Wenn es jedoch keine Ursache braucht, dann braucht es auch nicht unbedingt einen Gott, um das Universum zu schaffen.
              • Beispiel: Was sind Naturgesetze? - Naturgesetze sind aufs Wesentliche reduzierte nahezu konstante, überprüfbare Abläufe im Universum. Sie sind Gottes Weg mit uns zu interagieren.
              • Gegenargument: Man kann Naturgesetze messen, aber man kann keinen Ursprung für sie festlegen, weil niemand sagen kann, warum sie existieren. Man kann nach einer Antwort suchen, aber Gott ist in diesem Fall nur ein vorzeitiges Ende der Suche. Man sagt mit Gott, dass es etwas ist, woran man nur glauben kann. Doch was gibt einem diese Gewissheit?
              • Beispiel: Warum gibt es uns? - Gott hat alles erschaffen, damit wir die Vielfältigkeit des Lebens wahrnehmen können. Er hat uns erschaffen, weil er eine Bestimmung für uns hat.
              • Gegenargument: Ein allmächtiger Gott braucht keine Menschen, um etwas zu erreichen. Warum sollte er Bedürfnisse haben? Er kennt den Ausgang jeder Aktion. Und er kann alles sofort herbeiführen.
              • Beispiel: Warum können wir uns entscheiden? - Gott hat uns einen freien Willen gegeben, weil wir bestimmen sollen, wie wir leben wollen.
              • Gegenargument: Wenn Gott allwissend ist, können wir nicht frei handeln. Er kennt nicht nur den Ausgang all unserer Entscheidungen, sondern hat uns durch unsere individuelle Schöpfung so erschaffen, dass wir uns nur so entscheiden können, wie er es wollte.
              • Gegenargument: Ungelöste Fragen werden durch Gott nicht beantwortet, sondern sie werden umformuliert. Es handelt sich dementsprechend um ein sprachliches Problem, wenn man alles, was man nicht erklären kann, mit Gott bezeichnet (Siehe dazu: Entdeckungen). Die Religion schafft eine Sprache des Unbekannten, die nicht erklären muss, wie etwas funktioniert, sondern dazu dient, eine subjektive Verknüpfung aller Elemente zu vollziehen.
                • Beispiel: In der Anime-Serie Neon Genesis Evangelion werden religiöse Begriffe benutzt, um eine Vertrautheit mit der Science-Fiction zu schaffen. Engel sind darin beispielsweise monströse Erscheinungen, die die Erde angreifen. Adam, die genetische Basis für das Leben. Die Lanze des Longinus, eine Waffe von unglaublicher Stärke.
            3. Moral: Da Gott allwissend ist und alles Gute in sich vereint, sind unsere Vorstellungen von gerechtem Handeln maßgeblich von ihm geprägt. Ohne ihn gebe es keinen Grund, gut sein zu wollen.
              • Beispiel: Unsere moralische Erziehung erfolgt über unser Streben nach diesem Guten. Vom Religionsunterricht über Gottesdienste bis zu jedem persönlichen Gespräch mit und über Gott.
              • Beispiel: Wenn es Gott nicht geben würde, dann wäre unser moralisches Handeln kein Element des Guten und Gerechten, sondern eine egoistische Entscheidung des Menschen, die er aus evolutionären Gründen getroffen hätte.
              • Gegenargument: Zunächst einmal möchte ich kritisieren, dass selbst wenn Gott das Gute und Gerechte repräsentiert, das moralische Handeln egoistisch ausgeprägt wäre, weil nicht versucht wird, sich dem Guten anzunähern, sondern vordergründig Gott gerecht zu werden. Wenn Gott in diesem Zusammenhang etwas für uns Fragwürdiges fordert, dann wäre dies dennoch "gut", weil Gott es gesagt hat. Doch woher wissen wir, dass wir Gott richtig verstanden haben? Und wenn es für uns fragwürdig ist, dann muss auch die Moral außerhalb von Gott existieren, weil er ansonsten nichts Fragwürdiges fordern könnte.
              • Gegenargument: Weiterhin ist zu erwähnen, dass eine Moral, die auf entwickeltem Mitgefühl aufbaut, keineswegs schlechter ist. Trotz des egoistischen Hintergrundes, den Fortbestand des eigenen Lebens zu sichern, sind die Gefühle dahinter immer noch echt. Man möchte anderen Menschen helfen, weil sie einem selbst ähnlich sind, weil man sich selbst darin erkennt.
            4. Demut: Egal welche Schwierigkeiten man hat, Gottes Existenz und seine uneingeschränkte Liebe helfen beim Überdenken des Problems. Man schaut durch ihn mit einer anderen Perspektive darauf.
              • Beispiel: Wenn die Arbeit uns zu schaffen macht, unser Chef wieder einmal nur herumbrüllt oder die Lehrer einen wieder einmal für etwas Nichtiges ermahnen, dann fühlt man sich schnell unwohl und ungeliebt. Doch mit Gott begreift man, dass Menschen auf der Welt unter viel schlechteren Bedingungen zu leben haben. Wenn Menschen auf der Straße nach Essen betteln oder sie unter unwürdigen hygienischen Bedingungen eine Familie gründen. Gottes Größe lässt uns über unser Schicksal reflektieren und zeigt uns auf, dass wir nur ein Bestandteil eines wesentlich größeren Systems sind.
              • Gegenargument: Gott hat auf uns einen solchen Effekt, weil er einen großen Kontrast zu unserem relativ kleinen Leben aufbaut. Je größer dieser Kontrast, desto interessanter ist für uns die Vorstellung, ein Teil davon zu sein und unser Leben von einer anderen Seite aus zu betrachten. Kontraste sind ein wesentlicher Bestandteil, um unseren Körper zu beeindrucken. Demut lässt sich in diesem Zusammenhang auch ohne Gott erzeugen, wenn wir uns darüber bewusst werden, mit welchen Maßstäben wir es in unserem Universum zu tun haben.
            5. Glück: Gott ist der Inbegriff des Guten, der Gerechtigkeit und der Liebe. Er sorgt sich um uns, und wir erleben in dieser Behütung unser Glück. Wir können mit ihm über alles reden, er ist immer für uns da. Mit Gott können wir uns selbst bewusst werden.
              • Beispiel: Gottes Liebe, Gottes Schöpfung, Gottes Größe sind jeden Tag in unserem Leben. Der Gedanke an dieses Gute und die Tatsache, dass wir ein Teil dieses Guten sind, macht seine Existenz nicht nur wünschenswert, sondern vollkommen offensichtlich. Er ist der größte Gedanke, ein Gedanke, über den nichts anderes gedacht werden kann.
              • Gegenargument: Die Grundlage für eine persönliche Erfahrung mit Gott ist die Ansicht, dass Gott alles Positive in sich vereint. Die Gegenargumente bei der persönlichen Erfahrung gelten damit auch für dieses Argument.
              • Gegenargument: Der Mensch hebt Gott auf ein Podest, weil Gott für ihn nicht zugänglich ist, weil er eine Vorstellung davon ist, wie man selbst gern sein würde. Gott kann nichts falsch machen, weil er nur eine Repräsentation des Guten ist. Wenn jemand in Gottes Namen etwas Falsches tut, dann ist Gott nicht dafür verantwortlich, sondern dieser Mensch hat Gott missverstanden. Wenn eine Person allerdings in Gottes Namen etwas anscheinend Richtiges tut, dann wurde er von Gott geleitet.
            6. (Vorteile:) Es ist besser an Gott zu glauben als nicht an ihn zu glauben. Unsere Kultur und unsere sozialen Strukturen wurden maßgeblich vom Glauben geprägt. Aber auch die Menschen, die man trifft und die an Gott glauben, bereichern unser Leben ungemein.
              • Beispiel: Wie viel Kunst, wie viele Gedanken, wie viele Lebensbereiche unserer Kultur sind maßgeblich von Menschen beeinflusst, die an Gott glauben? Selbst wenn wir nicht erfahren können, ob er existiert, so ist doch seine Wirkung in den Menschen keinesfalls zu verneinen.
              • Gegenargument: Die Tatsache, dass die Vorstellung von Gott auf uns so eine Faszination ausübt und damit einen wichtigen Beitrag in unserer Kultur geleistet hat, lässt sich nicht widerlegen. Doch im Gegenzug gibt es keinen Grund anzunehmen, dass unsere gesamte Kultur verschwindet, wenn wir nicht mehr an Gott glauben. - Die Vorstellung eines Gottes würde in der Zukunft wahrscheinlich als interessantestes kulturelles Ereignis der Geschichte betrachtet werden. Eine Erklärungsstruktur, mit der Menschen anderen Menschen ihre Vorstellungen verständlich gemacht haben.
              • Beispiel: Regelmäßige Treffen mit festen Traditionen, das Sprechen über dasselbe Thema und das Hinarbeiten auf ein gemeinsames Ziel führen dazu, dass wir uns geborgen fühlen können. Wir verstehen uns selbst mit Menschen, denen wir vorher möglicherweise skeptisch gegenüberstanden.
              • Beispiel: Die Kirche hilft kranken und einsamen Menschen dabei, wieder in die Gemeinschaft eingegliedert zu werden und moralische Grundlagen zu erlernen. Ohne die Verbindung über ein übergeordnetes Thema gebe es solche Gruppierungen nicht.
              • Gegenargument: Das übergeordnete Thema muss nicht die Religion sein, sondern kann sich auch aus der Philosophie ergeben. Theologische Fragen lassen sich eins zu eins übersetzen. Es liegt an den Menschen, wie sie mit ihrem Leben umgehen und wie sie anderen Menschen helfen. Religiöse Moral ist nur einer von vielen Wegen.
            7. (Mystifizierung:) Die Welt ist bürokratisch, zerstörerisch und karg. Durch Gott schaffen wir uns eine bessere und interessantere Vorstellung von dieser Welt. Wir sind Teil einer großen Geschichte, die von Gott erzählt wird.
              • Anmerkung: Der Film Life of Pi bespricht dieses Argument in großer Ausführlichkeit.
              • Beispiel: Wenn wir uns eine Welt vorstellen, die nicht durch die Weisheit und Intelligenz eines Wesens geschaffen wurde, bleibt nicht viel Menschlichkeit zurück. Wir sind nur ein winziger Haufen Atome unter Milliarden anderen winzigen Haufen von Atomen. Ohne Gott ist unser Leben ohne Schönheit, ohne Wunder, ohne Wärme.
              • Gegenargument: Oh nein, denn unser Leben ist so etwas unglaublich Unwahrscheinliches. So unglaublich interessant. So unglaublich großartig. Wir befinden uns mit jedem unserer Lebensmomente am äußersten Rand einer schon Milliarden von Jahren andauernden Entwicklung des Universums. Und wir sind ein Teil dieser Entwicklung. Wir bestimmen sie gerade genau in diesem Moment. Wir leben mit so vielen Wundern, die wir aufgrund von Alltäglichkeit ausblenden, die aber dennoch nichts anderes als Wunder sind. Wir leben.

            Gegenposition: Atheismus

            1. Kein Beweis: Keiner der vorgebrachten Gründe für das Vorhandensein eines Gottes ist gut überprüfbar. Warum soll man an etwas glauben, was unwahrscheinlich ist?
              • Beispiel: Wenn jemand eine Geschichte erzählt, die uns unglaubwürdig erscheint, dann fangen wir an, Fragen zu stellen, um das Vorgetragene besser einordnen zu können. Wenn allerdings die Fragen nicht beantwortet werden können, gehen wir davon aus, dass die Geschichte sich nicht so zugetragen haben kann, wie sie uns präsentiert wurde.
              • Gegenargument: Wenn intelligente Menschen auf der gesamten Welt von den gleichen Situationen berichten, sollte man dann nicht davon ausgehen, dass an der Geschichte doch etwas dran ist?
                • Entkräftung: Das Problem besteht in der Unterschiedlichkeit der Beschreibungen (siehe: Vielzahl der Interpretationen). Wenn alle Menschen dieselben konkreten Beobachtungen machen würden, dann wäre dieses Argument nachvollziehbar. Da sich aber die Beobachtungen meistens auf etwas Unbekanntes beziehen, ist es einfach, eine nicht wahrnehmbare Macht dahinter zu vermuten.
              • Beispiel: Wenn Gott möchte, dass wir an ihn glauben und er allmächtig ist, warum macht er es für uns nicht einfacher, ihn wahrzunehmen? Warum macht er nicht alle Bibeln unzerstörbar? Oder warum erscheint er nicht jedem Menschen in einer persönlichen Ansprache? [2]
              • Gegenargument: Gott zeigt sich nicht, weil er möchte, dass die Menschen an ihn glauben. Wenn er sich zeigen würde, wäre es Gewissheit.
                • Entkräftung: Aber warum sollte man überhaupt an ihn glauben? Warum ist es erstrebenswert? Die Frage wird nicht dadurch beantwortet, dass man das Vertrauen in nicht überprüfbare Überzeugungen als etwas Positives auslegt.
              • Gegenargument: Gottes Existenz ist bereits offensichtlich und kann nicht offensichtlicher gemacht werden.
                • Entkräftung: Wenn Gottes Existenz bereits offensichtlich ist, warum gibt es so viele unterschiedliche Auffassungen über sein Wirken? Gottes Natur wird selbst von Menschen mit derselben Glaubensgrundlage unterschiedlich aufgefasst.
              • Gegenargument: Wenn Gott sich zeigt, dann würde er uns damit die Entscheidung abnehmen, ihm zu folgen und zu lieben, was gegen den freien Willen spricht.
                • Entkräftung: Es gibt keinen Grund, Gott zu folgen, nur weil er sich offenbart hat. Religiöse Figuren wie Adam oder der Teufel haben sich trotz Gottes Präsenz gegen ihn gestellt.
              • Gegenargument: Wenn Gott sich zeigt, dann würde er damit nichts Gutes tun. Diejenigen, die nicht glauben und rebellieren, würden auch weiterhin nicht glauben und sich gegen ihn wehren.
                • Entkräftung: Gottes Allmacht ist dazu in der Lage, Menschen mit seinen Fähigkeiten ohne Weiteres zu überzeugen. Wenn Gott sich zeigt, dann ist es auch wahrscheinlich, dass Menschen darauf reagieren werden.
              • Gegenargument: Gott wünscht sich nicht nur eine bloße Wahrnehmung seiner Existenz, da diese keine wirkliche Verbindung zu ihm schafft.
                • Entkräftung: Eine Wahrnehmung der Existenz ist allerdings die Grundlage für eine solche Verbindung. Es ist nicht nachvollziehbar, warum man eine Beziehung zu etwas aufbauen sollte, wovon man ausgeht, dass es nicht existiert.
              • Gegenargument: Gott zeigt sich nicht, weil er davon ausgeht, dass eine von Wundern getragene Liebe zu ihm nicht dieselbe Wirkung hätte.
                • Entkräftung: Gott könnte aufgrund seiner Allmacht mit uns auf eine Weise interagieren, die Wunder nicht notwendig macht.
            2. Böses: Wenn Gott der Inbegriff des Guten ist, wenn er alles weiß, wenn er unendliche Macht besitzt, die selbst über unseren logischen Verstand hinausgeht: Warum müssen wir dann leiden? [3]
              • Gegenargument: Wir haben es selbst verschuldet, dass wir leiden. Gott bestraft uns für etwas, das wir getan haben.
                • Entkräftung: Das Leid ist nicht gleich über alle Menschen verteilt, sondern tritt wahllos und in unterschiedlicher Härte auf. Es sterben Kinder, die nie eine Chance hatten, sich in irgendeiner Weise zu beweisen.
                • Entkräftung: Es wäre unsinnig, anderen Menschen zu helfen, da Gott möchte, dass sie leiden.
              • Gegenargument: Wir leiden, damit Gott unseren Glauben überprüfen kann, damit wir nicht nur glauben, weil es schön und gut ist.
                • Entkräftung: Wenn Gott allwissend ist, muss er unseren Glauben nicht überprüfen, er kennt bereits die Antwort. Wenn er aber die Antwort bereits kennt und uns trotzdem Schmerzen zufügt, dann wäre er böse.
              • Gegenargument: Es spielt keine Rolle, dass wir jetzt leiden, da das Leiden im Jenseits aufgehoben werden kann.
                • Entkräftung: Wir leiden aber jetzt. Und ein Gott, der sich diesem Leid nicht jetzt annimmt, ist ein Gott, der nicht gut ist.
              • Gegenargument: Gott möchte, dass wir einen freien Willen haben, da Liebe, Glaube und Enthusiasmus nur aus freier Überzeugung entstehen können. Und das funktioniert nur, wenn er auch das Böse zulässt.
                • Entkräftung: Menschen sind nicht vollkommen frei. Sie können nicht einfach so fliegen, bloß weil sie es wollen. Oder schneller als das Licht reisen. Sie können immer nur innerhalb einer vorgegebenen Auswahl an Möglichkeiten wählen.
                • Entkräftung: Wenn Gott allmächtig wäre, dann hätte er eine Welt erschaffen können, in der es einzig möglich ist, sich selbst zu schaden. Wenn Menschen böse sein wollen, dann können sie anderen damit nicht schaden, hätten aber trotzdem die Möglichkeit dazu, sich dafür zu entscheiden.
                • Entkräftung: Es gibt keinen Grund, warum Gott in diesem Fall Naturkatastrophen zulassen sollte, die in keinem Zusammenhang zu menschlichen Entscheidungen stehen.
              • Gegenargument: Gott möchte, dass wir über das Leiden lernen, bessere Menschen zu werden.
                • Entkräftung: Leid ist nicht gleichmäßig verteilt. Manche Menschen müssen mehr leiden als andere, obwohl es dafür keinen ersichtlichen Grund gibt.
                • Entkräftung: Warum möchte Gott, dass wir überhaupt etwas über das Leiden lernen, wenn er uns dieses Wissen bereits hätte mitgeben können, ohne dass wir es erfahren müssen?
              • Gegenargument: Gott möchte, dass Leid existiert, weil wir nur so sehen können, was gut ist.
                • Entkräftung: Ein allmächtiger Gott braucht das Böse nicht, um zu zeigen, was das Gute ist. Er könnte uns so schaffen, dass wir das Gute auch so wertschätzen könnten.
              • Gegenargument: Gottes Plan ist für uns nicht fassbar.
                • Entkräftung: Wenn Gott das Böse zulässt, ohne dass wir jemals verstehen werden warum, dann ist nicht nachvollziehbar, warum Gott gut sein soll.
                • Entkräftung: Wenn Gott das Böse zulässt, ohne dass wir jemals verstehen werden warum, dann ist auch nicht nachvollziehbar, warum wir das Böse aufhalten sollten. Wenn wir Gott nicht verstehen, dann ist das Böse möglicherweise etwas Gutes.
            3. Vielzahl der Interpretationen: Jeder religiöse Mensch kann nur von einer Vorstellung überzeugt sein. Doch wenn man sich für einen Weg entscheidet, woher weiß man dann, dass dies der richtige Weg ist, und alle anderen falsch?
              • Beispiel: Wenn nur eine Vorstellung unter allen möglichen richtig ist, dann hat man, je nachdem, wo man aufwächst, bessere oder schlechtere Chancen, der richtigen zu begegnen. Wenn man sich für die falsche entscheidet und dann nach dieser Überzeugung bewertet wird, dann steht das gesamte Leben nach dem Tod auf dem Spiel. Wenn allerdings die einzelnen Regeln der Religionen keine Rolle spielen, dann haben sie bei der Annäherung an Gott keine Bedeutung und machen kirchliche Aussagen überflüssig.
              • Gegenargument: Gott hat jede einzelne Überzeugung für die Menschen so geschaffen, dass sie für den Einzelnen Sinn ergeben, letztendlich aber alle zu einem glücklichen Leben führen. Dadurch kann Gott unterschiedliche Dinge fordern und sich mit den verschiedenen Überzeugungen selbst widersprechen, während er den Menschen die Wahl lässt, für sich etwas auszuwählen, was sie für richtig erachten.
                • Entkräftung: Doch wenn Gott hinter jeder Überzeugung steckt, dann ist dieser Gott gleichzeitig böse und gut, gleichzeitig auf der Erde und im Himmel, gleichzeitig alles und eben nichts. Er wird zu einer Einbildung, die die Funktion erfüllt, die wir ihr zuschreiben.
            4. Entdeckungen: Als die Wissenschaft noch am Anfang stand, wurden Götter für alle Phänomene herangezogen, die nicht verstanden wurden. Mit jeder neuen Erkenntnis verschwanden jedoch die vormals unbestrittenen Eingriffe Gottes. Je mehr wir über unsere Welt erfahren, desto weniger Einfluss hat Gott darauf.
              • Beispiel: Jeder Glauben mit mehreren Göttern sieht unterschiedliche Aufgaben vor. Doch wissenschaftliche Erkenntnisse machen es offensichtlich, dass sie eben nicht für das Aufgehen der Sonne, das Wetter oder die Fruchtbarkeit auf den Feldern zuständig sind. Heutzutage übernimmt Gott meist nur noch mystische, seelische Aufgaben, besitzt aber keinen direkten Einfluss mehr.
            5. (Nicht notwendig:) Auch wenn es keinen vorbestimmten Sinn im Leben gibt, bedeutet das nicht, dass das Leben leer sein muss. Kontraste und das Einfühlen in andere Personen schaffen die Grundlage für ein interessantes und moralisches Leben. Im Vordergrund steht die Vielfältigkeit der Welt und das Erkennen von Unterschieden.
              • Ausführung: Kontraste sind die Grundlage für ein vielfältiges und interessantes Leben, weil sie unseren Blick auf etwas Ungewöhnliches lenken. Die wahrgenommene Entfernung der beiden beobachteten Elemente voneinander führt zu einer verstärkten Auseinandersetzung damit, weil wir deren Ausmaß erkennen wollen. Die Grundlage für die Konzentration auf Kontraste entstammt der Wichtigkeit der Unterscheidung von Gefahren in der Natur.
                • Beispiel: Wenn wir in der Natur nicht zwischen den Farben der Blätter und der unserer Fressfeinde unterscheiden könnten, hätten wir nicht überlebt.
                • Beispiel: Größenunterschiede, Perspektivwechsel, Entfernungen, neue Elemente in unserem Leben, die im Gegensatz zum Bekannten stehen, stechen hervor und beeindrucken uns.
                • Ergänzung: Kontraste sind unerschöpflich, weil wir sie nicht nur durch unsere Sinneswahrnehmung, sondern auch durch ein erneutes Überdenken unserer Situationen entdecken können.
              • Ausführung: Weltliche Moral entsteht aus dem Egoismus heraus, sich selbst am Leben zu erhalten, indem man Vertrauen zu anderen Individuen aufbaut und sie dieses erwidern. Wenn man diesen Gedanken bis zu Ende denkt, dann bemüht man sich darum, andere Menschen nicht zu verletzen, damit sie einen nicht verletzen. Man erreicht das, indem man sich in die Situation der betroffenen Person hineinversetzt und überlegt, wie man selbst handeln oder reagieren würde, damit es einem oder allen gut geht.
                • Ergänzung: Darüber hinaus hat sich dieser Egoismus so weiterentwickelt, dass man ihn nicht mehr unbedingt als Egoismus wahrnimmt. Wenn ein Vater sich beispielsweise vor sein Kind stellt, um es zu beschützen, handelt es sich weiterhin um einen Egoismus, aber das eigene Leben wird dabei hinten angestellt, um den Fortbestand seines Nachwuchses (seines Erbgutes) sicherzustellen.
            6. (Einschränkung:) Warum sollte man sich an Vorschriften halten, die man nicht gutheißt, wenn sie letztendlich keine Bedeutung haben? Man verschwendet Zeit mit Riten und Traditionen und schränkt sich dadurch nur selbst ein.
              • Beispiel: Wenn man dazu tendiert, dass Gott eher nicht existiert, dann sollte man sich nicht den Eigenheiten von Religionen beugen, da diese nur dazu führen, dass man sich von sich selbst entfremdet.
              • Gegenargument: Die Traditionen einer Religion schaffen jedoch manchmal ein Vertrauensverhältnis zwischen den Menschen, die darüber ihre Identität bestimmen können, auch wenn sie nicht davon überzeugt sind.

            Glaube an Esoterik

            1. Vertrauen: Wenn das Gehirn davon überzeugt ist, dass eine Methode wirkt, dann verhält sich auch der Körper dementsprechend. Dieser Effekt wird von der Alternativ- aber auch von der regulären Medizin intensiv genutzt. [1]
              • Beispiel: Menschen erholen sich schneller von Krankheiten, sind weniger gestresst und haben ein besseres Verhältnis zu ihrem Körper. Die Esoterik schafft es, Barrieren einzureißen, indem sie Möglichkeiten vorschlägt, das eigene Leben zu ordnen und zu genießen.
              • Hinweis: So wie der Placebo-Effekt für etwas Positives eingesetzt werden kann, wirkt er mit dem entsprechenden Vertrauen natürlich auch in eine negative Richtung. Solange man sich dem Einfluss dieses Effektes bewusst ist, kann er dementsprechend auch keine starken Veränderungen in einem auslösen.
            2. Regelmäßigkeit: Wenn man bestimmte Methoden immer wiederholt, dann gewöhnt man sich auch an diese. Dadurch wird der Körper darauf trainiert, auf diese Mittel zu vertrauen, was in schwierigen Situationen dazu führt, dass er weniger Stress empfindet.
              • Beispiel: Immer wenn wir meditieren, erinnern wir den Körper an eine innere Ruhe, um ihn in einen Entspannungszustand zu versetzen. Wir werden gelassener und können mit schwierigen Situationen dementsprechend besser umgehen.
            3. Erfüllung: Grundsätzlich strebt der Mensch danach, ein Problem schnell zu lösen, damit er sich nicht mehr damit beschäftigen muss und damit weniger Stress empfindet.
              • Beispiel: Wenn ein Problem akut vorhanden ist, sucht man so schnell wie möglich nach einem Ausweg. Liebeskummer, Mobbing, Gewalt, Einsamkeit. Die Esoterik bietet eine schnelle Lösung durch eine Verschleierung der Methoden, sodass man sich selbst damit täuschen kann und entsprechende Ergebnisse erzielt.

            Gegenposition: Skeptiker

            1. Gefährlichkeit: Placebos haben eine nachgewiesene medizinische Wirkung. [1] Sobald Krankheiten allerdings eine kritische Grenze überschreiten, können Placebos auch nicht mehr helfen. Da aber die esoterischen Methoden bisher geholfen haben, ignoriert man wahrscheinlich die Verschlechterung des Zustands und behandelt wie gewohnt.
            2. Abwegigkeit: Obwohl ein körperliches Wohlbefinden eintreten kann, sollte man vorsichtig sein, tiefgreifende Entscheidungen mit der Esoterik zu treffen. Es gibt keine Grundlage dafür, den Methoden zu vertrauen.
              • Beispiel: Wenn man übers Kartenlegen feststellen möchte, ob man für einen neuen Beruf geeignet ist oder nicht, dann geht man davon aus, dass Energien die Karten so beeinflussen, dass sie eine bessere Entscheidung ermöglichen. Aber die Zukunft ist nicht so aufgebaut, dass es nur einen Weg gibt, der am besten für einen ist. Jeder Weg hat seine Besonderheiten und seine Berechtigung.
            3. Beliebigkeit: Letztendlich spielt es keine Rolle, welcher esoterischen Richtung man vertraut, da der Placebo-Effekt universell wirkt.

            Anmerkungen

            Glaube an Gott

            Ein Großteil der Argumente gegen den Glauben an Gott sind Zusammenfassungen aus dem Buch "Daylight Atheism" (2012) von Adam Lee.

            1. Debate: Does God Exist?. Biola University. 2009. Online: Christopher Hitchens vs William Lane Craig - Does God Exist Debate
            2. Adam Lee. Daylight Atheism. Chapter Four: One More Burning Bush. 2012. Abgeänderte Form online: The Argument from Divine Hiddenness
            3. Adam Lee. Daylight Atheism. Chapter Three: All Possible Worlds. 2012.

            Glaube an Esoterik

            1. Miller, Colloca, Kaptchuk. The placebo effect: illness and interpersonal healing. Perspectives in Biology and Medicine. 2009. Online: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2814126/.
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            Systematisierung https://henry.herkula.info/2013/systematisierung Thu, 01 Aug 2013 11:23:38 CEST Henry Herkula https://henry.herkula.info/2013/systematisierung Unsere Welt ist vielfältig. Ob Geysire auf Island, Fischschwärme im Golfstrom oder Vulkanausbrüche in Südamerika. Egal, wo wir uns befinden, überall passiert etwas. Doch mit einem ständig wachsenden Erfahrungsschatz fällt es uns immer schwerer, den Überblick zu behalten. Aus diesem Grund entstanden schon vor langer Zeit konkrete Abgrenzungen.

            Mathematik, Biologie, Soziologie - sie sind alle Bestandteil unserer Umwelt und versuchen diese so genau wie [...]]]> Unsere Welt ist vielfältig. Ob Geysire auf Island, Fischschwärme im Golfstrom oder Vulkanausbrüche in Südamerika. Egal, wo wir uns befinden, überall passiert etwas. Doch mit einem ständig wachsenden Erfahrungsschatz fällt es uns immer schwerer, den Überblick zu behalten. Aus diesem Grund entstanden schon vor langer Zeit konkrete Abgrenzungen.

            Mathematik, Biologie, Soziologie - sie sind alle Bestandteil unserer Umwelt und versuchen diese so genau wie möglich zu beschreiben. Sie sind Werkzeuge, die uns bei den unterschiedlichsten Problemen unterstützen. Und sie sind mit Bedeutungen aufgeladen, die wir in Beziehung miteinander bringen und dabei etwas Neues über uns lernen können.

            Allerdings sind diese Wörter abstrakt, denn wir können weder Biologie noch Soziologie wirklich beobachten. Wir können lediglich die Ereignisse unserer Welt beobachten, die wir dann in diese Bereiche einordnen würden. Dadurch sind die Begriffe aber eben nicht endgültig, auch wenn es uns schwer fällt, Alternativen zu ihnen zu finden. Wie alles in der Wissenschaft gelten sie nur solange, bis sie durch etwas Nützlicheres ersetzt werden. Warum schaffen wir uns also nicht einfach ein nützlicheres System?

            Gliederung

            Problemheranführung: Kommunikation

            1. Problemanalyse: Wissen kategorisieren - Welche Probleme gibt es bei der Einteilung von Wissen, bei der Erschaffung eines neuen Systems?
            2. Ansatz: Traditionelle Kategorien zusammenführen - Wie kann man auf traditionellen Kategorien aufbauen und eine einheitliche Sprache beibehalten?
            3. Ansatz: Mit Fragen kategorisieren - Fragen nutzen, um wissenschaftliche Bereiche zu unterscheiden
            4. Entscheidung: Bewährtes klar vermitteln - Ich entscheide mich für traditionelle Kategorien, allerdings mit einer klaren Abgrenzung voneinander.

            System

            Wissen kategorisieren

            Ziel: Eines der Hauptprobleme bei der Erschließung von Informationen besteht darin, ein brauchbares System zu finden, mit dem man unser bisher gesammeltes Wissen schnell abrufen kann. Das System muss Wissen zueinander in Beziehung setzen, und wir sollten über die geschaffenen Kategorien diese Beziehungen besser verstehen lernen. Dabei ist es vor allem erforderlich, dass das System möglichst einfach gestaltet ist, damit es von jedem verstanden und benutzt werden kann.

            Einschränkungen: Ein perfektes System kann jedoch nicht existieren, da die Ansprüche jedes Menschen unterschiedlich gelagert sind. Weiterhin ist es nicht möglich, unseren wissenschaftlichen Fortschritt vorauszuahnen. Wir können keine Kategorien für etwas anlegen, was wir nicht kennen. Und wer bestimmt überhaupt, wie greifbar eine solche Kategorie an der Wirklichkeit zu sein hat? Die Verzweigungen eines Systems sind eine weitere Schwierigkeit: Behandeln Chemie und Physik nicht dieselben Phänomene, nur auf einer anderen Ebene? Ist die Psychologie nicht einfach nur eine abstraktere Form der Neurobiologie? Worin liegt der Unterschied zwischen Ethik und Politik? Wo fängt Wirtschaft an, wo hört Soziologie auf? Noch ein weiteres Problem besteht in der Zuordnung zu den Kategorien: Je komplizierter die Ordnung, desto schwieriger wird es, ein behandeltes Thema richtig einzugliedern (beispielsweise nur einer Kategorie zuzuweisen).

            Umsetzungsschwierigkeiten: Ein System, das bestimmte Eingriffe in die bisherige Ordnung vornehmen möchte, hat aber nicht nur das Problem, Wissen besser arrangieren und zusammenführen zu müssen. Auch die durch die Vergangenheit geschaffenen menschlichen Argumente würden ihm zu schaffen machen. Denn unsere Sprache, unser Bildungssystem, unser gesamtes Denken baut auf den bisher vermittelten Begriffen auf. Es gilt Macht und Einfluss zu verteidigen. Wenn wir also damit anfangen, uns zu weit von den bekannten Begriffen zu entfernen, haben wir das Problem, dass wir nicht mehr verstanden werden. Man müsste Übersetzungen schaffen und unserer gemeinsamer Forschungsdrang würde gebremst werden.

            Fazit: Um ernsthafte Veränderungen zu bewirken, muss man entweder bisherige Systeme als Grundlage akzeptieren und seine Vorstellungen darauf aufbauen, oder sehr viel Einfluss besitzen und dadurch einen Großteil der Betroffenen von seinem eigenen System überzeugen. Wie schafft man also das ideale System?

            Traditionelle Kategorien zusammenführen

            Zusammenfassung: Als ersten Ansatz zur Lösung des Problems möchte ich das Zusammenführen von traditionellen Kategorien vorstellen. Hierbei werden bereits bekannte Begriffe wie Physik, Chemie oder Biologie weiterverwendet, aber durch klar herausgearbeitete Verbindungen stärker voneinander abhängig gemacht. Dadurch soll eine Auseinandersetzung mit den Bereichen gefördert und ihr Verständnis vereinfacht werden.

            Vorprägung: Bisher bieten Schulen und Universitäten nur eine sehr ungenaue Grenze zwischen den Kategorien an. Es ist zwar verständlich, dass Bereiche wie Physik und Chemie nicht unbedingt zusammengehören, aber was sie konkret voneinander unterscheidet und worin sie sich ähneln, wird meist nicht angesprochen. Es besteht kein Bedürfnis nach einer Zusammenführung, weil dies einen Mehraufwand bedeuten würde, während die Bereiche doch bisher auch unabhängig voneinander funktionieren. Deshalb konzentrieren sich Lehrkräfte vordergründig darauf, den Schülern ihr eigenes Feld näher zu bringen, anstatt Verbindungslinien zu anderen Wissenschaften zu ziehen und damit einen wesentlich umfangreicheren Einblick zu gewähren. Das führt zu einer Spezialisierung, die zwar eine geradlinige Forschung fördert, aber es schwierig macht, kompliziertere Zusammenhänge zu entdecken. Und gerade diese sind für die Erforschung neuer Technologien unbedingt erforderlich, da ständig verschiedenste Verbindungen bedacht werden müssen.

            Zahnräder

            Aufgaben: Um eine Zusammenführung der unterschiedlichen Kategorien zu ermöglichen, muss es zunächst einmal gelingen, herauszufinden, welche Aufgaben die bisherigen Begriffe ausüben. Hierbei konzentriere ich mich besonders auf das in der Schule vermittelte Wissen.

            • Mathematik - Mengen, Zahlen, Variablen, Gleichungen, logische Zusammenhänge, Wahrscheinlichkeiten
            • Informatik - Rechensysteme, Informationsverarbeitung, Sicherheit
            • Physik - Naturgesetze, Bewegungen, Aufbau der Welt im Innersten, Stabilität, Energie, Elektrotechnik, Atomtechnik
            • Chemie - Umwandlungen, Eigenschaften von Stoffen
            • Biologie - Aufbau und Einteilung von Lebewesen
            • Psychologie - Auswertung von Handlungen und Verhaltensweisen
            • Sprachen - Ausdruck und Verständnis in Bezug auf eine Kultur
            • Künste (Kunst, Musik, Schauspiel, Fotografie, Medien) - Nutzung und Verständnis von unterschiedlichen Ausdrucksmöglichkeiten
            • Politik / Wirtschaft / Geografie - Verständnis von menschlichem Zusammenleben und den daraus entstehenden Bedürfnissen
            • Philosophie / Ethik / Lebensgestaltung - Verständnis von menschlichen Entscheidungen und Ideen

            Verbindung: Die einzelnen Bereiche müssen über die entsprechenden Aufgaben nun miteinander in Beziehung gesetzt werden.

            • Philosophie und Mathematik - Die Philosophie beschreibt unterschiedliche Sichtweisen, die Welt zu betrachten. Diese Sichtweisen sind Werkzeuge, um Zusammenhänge sichtbar zu machen. Die Mathematik ist hierbei nur eine weitere Form der Betrachtung der Welt, vorzüglich mit Zahlen und Formen.
            • Mathematik und Informatik - Die Informatik kann als Automatisierung und Vereinheitlichung mathematischer Prozesse angesehen werden.
            • Philosophie und Physik - Die Physik nutzt die Mathematik und erschafft eigene Theorien zum Verständnis der Welt. Diese Theorien existieren nicht wirklich, aber sie beschreiben die Wirklichkeit so gut, dass Voraussagen über bestimmte Verhaltensweisen annähernd zutreffen.
            • Physik und Chemie - Die Chemie baut auf den Theorien der Physik auf, um die Reaktionen von Stoffen miteinander zu beschreiben. Hierbei ist besonders das Atommodell hervorzuheben, das die Beziehungen von Stoffen zueinander erklärt.
            • Chemie und Biologie - Die Biologie setzt auf das Zusammenwirken der Moleküle des Atommodells aus der Chemie und erklärt darüber die Funktionsweise von Lebewesen.
            • Biologie und Psychologie - Die Psychologie betrachtet die Eigenheiten des Körpers und erörtert darauf aufbauend die Verhaltensweisen einer Person.
            • Psychologie und Sprachen - Sprachen sind eine Folge des Informationsaustausches mehrerer Lebewesen.
            • Psychologie und Künste - Die Kunst nutzt die Aspekte der Wahrnehmung, um bestimmte Informationen besser zu vermitteln.
            • Psychologie und Politik - Die Politik geht auf die Ideale von Personen ein und beschreibt die Umsetzung der Wünsche einer Gesellschaft.
            • Psychologie und Philosophie - Die Philosophie ist der Versuch der Psychologie, klare Bedingungen für ein besseres Leben zu schaffen, indem versucht wird die Welt zu hinterfragen.

            Auswertung: Über die Verbindungen werden die Kategorien so miteinander verzahnt, dass ein Zusammenhang wesentlich einfacher zu verstehen ist. Viele Bereiche werden bei dieser Methode zunächst ignoriert, da die Liste ansonsten unübersichtlich werden würde. Sie sind allerdings Bestandteil weiterer Ordnungen. Das Hauptproblem dieses Ansatzes besteht jedoch darin, dass eine Identifikation mit den Themen nicht unbedingt gegeben ist, da keine persönliche Motivation hinter den Bereichen zu erkennen ist, auch wenn die Bedeutung der Bereiche leichter nachvollziehbar wird.

            Mit Fragen kategorisieren

            Zusammenfassung: Um eine bessere Identifikation mit den Themen zu ermöglichen, beschäftigt sich der zweite Ansatz damit, die Kategorien so zusammenzufassen, dass mit ihnen eine konkrete Frage gelöst werden kann. Bei dieser Methode wird zwischen Werkzeugen und Fragen unterschieden. Werkzeuge sind eine Gruppe von Methoden, Ansätzen und Prinzipien, um Fragen beantworten zu können.

            Vorprägung: Während Begriffe wie Physik oder Chemie keine Involviertheit mit dem Thema voraussetzen, geben uns Fragen die Möglichkeit, sich mit dem Fragesteller zu identifizieren. Dadurch fällt es uns wesentlich einfacher, bestimmte Antworten mit den Bereichen zu verbinden. Wenn wir wissen wollen, was ein Lebewesen ausmacht, wenden wir uns an die Biologie. Wenn wir herausfinden wollen, welche Rhetorik ein Text anwendet, dann zur Literaturwissenschaft. Die Verknüpfung von Fragen und Wissen kann aber auch vollkommen neue Bereiche ansprechen. Das Wissen wird dadurch nicht mehr nur den einzelnen Bereichen zugeordnet, sondern vielmehr den einzelnen Fragestellungen.

            Fragen stellen: Zunächst einmal steht bei diesem Ansatz das Fragen im Vordergrund: Wie entstand unser Universum? Aus was besteht unser Körper? Wann kamen die ersten Menschen auf die Welt? Danach wird die Frage ins Zentrum der Kategorisierung gestellt und unser gesammeltes Wissen darum verteilt. Wir erklären mithilfe unserer Werkzeuge - Zahlen, statistischen Erhebungen, Beobachtungen, Recherchen: Aus was besteht unser Körper? Angefangen von den Atomen über die DNA zu den Aufgaben einzelner Organe bemerken wir jedoch bald, dass immer ein gewisser Ballast an Erklärungen mitschwingt. Immer wieder erklären wir beispielsweise, was Atome sind.

            Fragen kategorisieren: Dies führt dazu, dass wir mit weiteren Fragen ergründen, woher dieser Ballast stammt. Wir fangen damit an, unsere Fragen in Kategorien zu sortieren und bemerken bald darauf, dass wir dadurch zu Bereichen gelangen, die unseren traditionellen Kategorien entsprechen. Die Kategorien, die wir aus den Fragestellungen entwickelt haben, führen also dazu, dass wir mit steigender Komplexität, immer weniger über den Ursprung der Antwort erklären müssen.

            Auswertung: Unser zweiter Ansatz führt uns also wieder zurück zu den ursprünglichen Begriffen, nur bleibt diesmal die Fragestellung erhalten, die uns motiviert hat, überhaupt damit anzufangen. Was jetzt noch fehlt, ist eine klare Gliederung dieser Bereiche.

            Bewährtes klar vermitteln

            Zusammenfassung: Hier setzt meine Entscheidung an: Ich möchte auf Grundlage des ersten Ansatzes die bestehenden Begriffe weiterverwenden und ihre Abhängigkeit zueinander stärker herausarbeiten, aber nutze die Unterteilung des zweiten Ansatzes in Werkzeuge und Fragen, um die persönliche Motivation an den Themen zu verbessern.

            Vorläufigkeit: Mit der Zeit verliert jedes System an Bedeutung, weil neue Informationen eine andere Herangehensweise erfordern. Aus diesem Grund ist diese Liste unvollständig und wird in Zukunft erweitert oder verändert werden, je nachdem ob sich die Erkenntnisse einfügen lassen oder nicht.

            • Philosophie (Werkzeuge des Denkens): Erkenntnis (Was kann man wissen?), Metaphysik (Was existiert wieso?), Ästhetik (Wie nimmt man etwas wahr?), Ethik (Wie sollte man handeln?)
            • Mathematik (Wie kann man die Welt zählbar machen?)
            • Informatik (Was beinhaltet die Verarbeitung von Informationen?)
            • Physik (Wie funktioniert die Natur?)
            • Chemie (Wie reagieren Stoffe miteinander?)
            • Biologie (Was kennzeichnet Lebewesen?)
            • Psychologie (Warum handelt man so?)
            • Soziologie (Was macht das Zusammenleben aus?): Geschichte (Wie wird die Vergangenheit betrachtet?), Wirtschaft (Wie organisiert man den Austausch von Mitteln zur Bedürfnisbefriedigung?), Politik (Wie sollte man konkret handeln?)
            • Kommunikation (Wie kann man Informationen austauschen?): Rhetorik (Wie kann man jemanden überzeugen?) - Arten: Werbung; Raumkunst: Architektur, Auftritte, Bildhauerei; Theater; Tanz; Texte: Literatur, Briefe, Schriften, Typografie, Chroniken, Lyrik; Musik; Ton: Podcasts, Beiträge, Aufzeichnungen; Comics; Bilder: Fotografie, Grafiken, Malereien; Filme: Rohmaterial, Kino; Fernsehen: Serien, Beiträge; Spiele: Computerspiele, Regelsysteme

            Strukturen: In Bezug auf den Blog möchte ich auch neue Beitragsarten vorstellen, die es einfacher machen sollen, den jeweiligen Artikel zu betrachten. Grundlegend unterscheide ich vier Typen:

            • Wissensvermittlung: Kreative Auseinandersetzung zum Verständlichmachen unterschiedlicher Themen
            • Ideenvorstellung: Prägnante Präsentation einer bestimmten Auffassung
            • Problemheranführung: Problemanalyse mit Lösungsansätzen und Entscheidung
            • Argumentenauflistung: Kurze Abschnitte für Argumente und Gegenargumente einer bestimmten Auffassung sammeln

            Relevanz: Die geschaffenen Kategorien und Strukturen sollen vor allem dabei helfen, mein eigenes Wissen übersichtlicher zu gestalten. Die Ergebnisse erfüllen diesbezüglich vordergründig meine eigenen Bedürfnisse an eine nachvollziehbare Kategorisierung von Wissen. Die ausgewählten Argumente basieren auf eigenen Beobachtungen.

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            Motivation https://henry.herkula.info/2013/motivation Wed, 31 Jul 2013 17:32:23 CEST Henry Herkula https://henry.herkula.info/2013/motivation Ich habe in meiner Kindheit mit dem Schreiben angefangen, weil ich es spannend fand, Geschichten lebendig werden zu lassen. Geschichten über ferne Länder. Über zerstörte Welten. Oder über Menschen in Extremsituationen. Für mich war das immer unglaublich beeindruckend, weil ich nicht verstanden habe, wie meine Erzählungen einfach in die Köpfe von anderen Menschen gelangen konnten. Es faszinierte mich. Und heute fasziniert es mich immer noch. Nur die Themen sind mittler [...]]]> Ich habe in meiner Kindheit mit dem Schreiben angefangen, weil ich es spannend fand, Geschichten lebendig werden zu lassen. Geschichten über ferne Länder. Über zerstörte Welten. Oder über Menschen in Extremsituationen. Für mich war das immer unglaublich beeindruckend, weil ich nicht verstanden habe, wie meine Erzählungen einfach in die Köpfe von anderen Menschen gelangen konnten. Es faszinierte mich. Und heute fasziniert es mich immer noch. Nur die Themen sind mittlerweile andere geworden.

            Es sind nicht mehr bloß die Geschichten. Es ist die Welt als solche. Was hält die Natur im Innersten zusammen? Warum handeln Menschen so unterschiedlich? Was treibt sie an? Was ist richtig, was falsch? Kann man das überhaupt sagen? Warum kann man überhaupt darüber nachdenken? Es sind diese Fragen, die mich mitreißen, die mich beschäftigen. Und die mich dazu anregen, meine eigenen Auffassungen immer wieder zu hinterfragen.

            So bin ich zu meiner ersten Webseite gekommen. Ich konnte mich plötzlich mit anderen austauschen. Ich konnte etwas thematisieren, ich konnte Diskussionen führen. Es hat Spaß gemacht. Doch je mehr Beiträge ich schrieb, desto deutlicher wurde, dass ich ziellos umherlaufe. Ich brauchte eine größere Aufgabe, und ich entschied mich für das, was mich schon immer begeistert hat. Ich wollte mit anderen über Filme, Computerspiele, Musik und Bücher reden. Und ich wollte von diesen Gesprächen selbst inspiriert werden. Xesier war geboren.

            Und auch wenn es nie so geworden ist, wie ich es mir vorgestellt habe, so gibt es doch einige Erfahrungen, die mir fehlen würden, hätte es Xesier nicht gegeben. Es ist ein merkwürdiges Dokument meiner Vergangenheit und der Vergangenheit meiner Freunde. Und obwohl ich mich seit einiger Zeit dort vom Schreiben zurückgezogen habe, möchte ich das Projekt dennoch nicht aufgeben. Ich habe immer noch Ideen, und ich überlege, wie man sie umsetzen könnte. Ich hänge immer noch sehr daran.

            Idee

            Trotz allem ist es aber nicht mehr der Ort, an dem ich intensiv schreiben möchte. Ich habe mich dazu entschlossen, meinen eigenen Blog neu einzurichten, denn ich möchte wesentlich persönlicher mit den Themen umgehen und genau bestimmen, was wichtig ist. Ich möchte außerdem nur noch Beiträge schreiben, die einen umfassenden Einblick in ein Thema ermöglichen. Und ich möchte, dass die Beiträge den Menschen einen Mehrwert bieten, damit sie daraus etwas mitnehmen können. Gerade in einer Zeit, in der Facebook für Empfehlungen völlig ausreichend ist.

            Das bedeutet, dass ich wesentlich weniger schreiben und sehr viel mehr über die Texte nachdenken werde. Dabei versuche ich nach wie vor, mich direkt mit einem Thema zu beschäftigen und es umfassend zu würdigen. Denn die Beiträge sollen im besten Fall Gedankenstützen für die verschiedensten Argumente sein. Beim Lesen soll man schnell ins Thema hineinfinden und es aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachten können.

            Andererseits möchte ich auf dieser Webseite aber auch meine Arbeiten vorstellen. Ich möchte Ideen erforschen und meine Ergebnisse präsentieren. Filme zeigen, Musik vorspielen, Bilder an die Wand hängen. Und wenn noch Zeit übrig bleibt, Empfehlungen verteilen. Ich mache das, weil ich herausfinden will, was die Zukunft bringt und wie man sie besser gestalten kann. Und ich will es herausfinden, weil ich es spannend finde und weil es mich glücklich macht.

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