Professionalisierung

Created: 2023-11-11 Updated: 2024-10-14

Professionalisierung beschreibt den Prozess, etwas zu einem Beruf zu machen. Aber es wird damit auch die Verbesserung einer Tätigkeit bezeichnet, damit sie von Expertinnen als angemessen akzeptiert wird.

Empfehlung: Das Wort sollte im Kontext der Verbesserung eines Individuums vermieden werden, weil die Bedeutungsverbindung aus Verberuflichung und Verbesserung häufig genutzt wird, um darauf hinzuweisen, dass ein Problem erst gelöst werden kann, wenn eine Person sich professionalisiert hat. Dies wird wiederum benutzt, um die vorhandene Qualität der Arbeit anzuzweifeln.

Begründung: Vermeidung von Hierarchiestrukturen ohne Aussage. Professionalisierung impliziert ein mögliches Ende des Lernens, wenn die konkrete Verbesserung abgeschlossen ist. Gleichzeitig wird eine Grenze zwischen Professionalisierten und Nicht-Professionalisierten aufgebaut, obwohl beide eine abgeschlossene Qualifizierung besitzen. Das Wort wird demnach benutzt, um einen Erfahrungsunterschied deutlich zu machen, der allerdings nicht problemgebunden, sondern einem Entwicklungspfad entsprechen soll, der in der Vergangenheit möglicherweise funktioniert hat. Professionalisierung ist in Bezug auf Verbesserung der eigenen Tätigkeit ein Hinweis auf Ignoranz und unnötige Traditionsverbundenheit.

[Das Konzept der Professionalisierung ist mir besonders im Bildungskontext1 begegnet, wo es darum geht, junge Lehrende zu beobachten. Aber manchmal wird es darüber hinaus auch verwendet, um insgesamt Werte so darzustellen, als wären sie inhärent Bestandteil eines Berufs. Das alles wirkt wie eine Aushandlung von ideologischen Positionen auf dem Rücken des Konzepts. Meiner Ansicht nach sollte es deshalb durch eine klare Diskussion über sinnvolles erzieherisches Handeln ausgetauscht werden.]

Anmerkungen

  1. Zum Beispiel in Schütz/Elsholz 2024 ↩︎