Zeichensetzung und Satzbau

Created: 2021-01-29 Updated: 2023-04-14 History Videos

Die Zeichensetzung beschäftigt sich mit der Frage, wie Symbole, die nicht einem bestimmten Wort zugeordnet sind, in einen Satz integriert werden sollen. Dazu gehören vordergründig Satzzeichen, die eine syntaktische Funktion übernehmen (zum Beispiel Punkte, Kommas, Striche), aber auch vermehrt sonstige Symbole, die eine andere Funktion übernehmen können (Icons, Smileys).

Der Satzbau beschäftigt sich wiederum mit den Folgen einer unklaren Zeichensetzung. Satzkonstruktionen oder nicht erkannte Konjunktionen werden hier näher angeschaut, um allgemeinen Fehlerquellen auf die Spur zu kommen.

In diesem Bereich gehe ich vordergründig auf häufige Unklarheiten ein, die eine falsche Anwendung der Zeichensetzung nach sich ziehen können. Die Themen sind deshalb nach Häufigkeit der mir untergekommenen Auffälligkeit sortiert und stellen eine persönliche Auswahl vor, die ich über die Zeit ergänzen möchte.

Häufige Unklarheiten

Infinitivgruppen

Mein Lehrer versprach(,) mir(,) zu helfen.

1. Kommavariante: Der Lehrer versprach, mir bei meinen Aufgaben zu helfen. 2. Kommavariante: Der Lehrer versprach mir, dass er einem anderen Schüler helfen würde.

Kommas bei Infinitivgruppen dienen dazu, den Satz in seiner Bedeutung zu strukturieren und schnell zugänglich zu machen. Diese Kommas regen dazu an, eine bestimmte Betonungsvariante zu wählen, um einen Satz verständlich zu halten.

Bei Infinitivgruppen kann sehr häufig zwischen einfachen und erweiterten Infinitiven mit "zu" unterschieden werden. Ein einfacher Infinitiv liegt vor, wenn der Satzteil mit Infinitiv keine weiteren Wörter enthält.

Mein Lehrer versprach(,) zu helfen.

In diesem Fall ist in der Rechtschreibung die Kommasetzung freigestellt. Allerdings erscheint es mir sinnvoll, ein Komma immer zu setzen, wenn es darum geht, Satzteile abzugrenzen und nur darauf zu verzichten, wenn ein Komma das Verständnis des Satzes zu stark unterbricht.

Ein erweiterter Infinitiv liegt vor, wenn der Satzteil mit Infinitiv weitere Wörter enthält.

Mein Lehrer versprach, bei den Aufgaben zu helfen

In einer solchen Situation ist ein Komma sinnvoll, um zum Beispiel adverbiale Bestimmungen deutlich zuordnen zu können.

Mein Lehrer versprach mir(,) am Morgen(,) bei den Aufgaben zu helfen

1. Kommavariante: Der Lehrer versprach mir am Morgen, dass er irgendwann bei den Aufgaben helfen würde. 2. Kommavariante: Der Lehrer versprach mir irgendwann, dass er am Morgen bei den Aufgaben helfen würde.

Aber auch beim erweiterten Infinitiv gibt es Ausnahmesituationen (zum Beispiel bei formelhaften Nebensätzen wie: wie bereits gesagt), in denen ein Komma nicht unbedingt gesetzt werden muss. Es gibt auch noch weitere Regeln, die eine konkrete Kommasetzung einfordern, aber die die Komplexität des Einprägens übersteigen können.

Empfehlung: Bei Infinitivgruppen immer ein Komma setzen, außer wenn es die Aufmerksamkeit beim einfachen Infinitiv zu sehr stört.

Besitzanzeigende Apostrophe

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Apostophe haben im Deutschen vordergründig die Aufgabe, Auslassungen anzuzeigen. Darüber hinaus gibt es eine kleinere Funktion, bei der die Grundform von Namen deutlich gemacht werden.

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Empfehlung: Apostrophe schreiben, wenn man etwas weglassen möchte oder wenn der Name wichtig ist und hervorgehoben werden soll. Es ist nicht problematisch, wenn das Apostroph auch in anderen Situationen geschrieben wird, legt aber eine gewisse Konzentration auf den Namen, die möglicherweise ungewollt ist.

Ausdruck: Aus diesem Grund könnte es in der Schule als Ausdrucksunklarheit angemerkt werden.

Komma nach "Hallo" einer Anrede

Hallo(,) Marianne, wie geht es dir?

Der Duden empfiehlt, das Komma zu setzen, aber begründet die Entscheidung nicht und nimmt die Empfehlung bei Anreden mit nur einem Wort auch wieder zurück.

Das amtliche Regelwerk des Rats für deutsche Rechtschreibung bespricht die Kommaregeln von Anreden in §79, aber hat kein konkretes Beispiel dazu und begründet ebenfalls nichts.

Empfehlung: Ein Komma bei einer direkten Ansprache einer Person vermeiden, da der Name noch mit zur Anrede gehört.

Hallo Marcel, was machst du heute?

Der Name "Marcel" ist nicht für andere Teile des Satzes verfügbar und aus diesem Grund sollte kein Komma gesetzt werden. Bei Formen, in denen eine Person nicht direkt angesprochen wird, sollte ein Komma nach dem Hallo stehen, da hier die Ansprechperson nicht benannt wird und deshalb leer bleibt:

Hallo, Herr Müller hatte heute Brötchen bestellt.

Je länger die Anrede wird, desto mehr möchte man vielleicht ein Komma zwischen Hallo und Ansprechsubjekt setzen. Aber es bleibt dieselbe Begründung:

Hallo liebe Abgeordnete des Unterhauses, es ist schön, sie hier begrüßen zu können.

Dies gilt meiner Ansicht nach auch für andere Formen.

Guten Morgen liebe Abgeordnete des Unterhauses, es ist schön, sie hier begrüßen zu können.