Veganismus

Created: 2015-06-19 Updated: 2020-04-14

Alles hat ein Recht auf Leben. Doch was bedeutet das genau? Und welche moralischen Probleme ergeben sich aus dieser Vorstellung? Heutzutage sprechen wir von Tierethik, wenn wir uns mit unseren Handlungen gegenüber anderen Tieren auseinandersetzen. Vegetarismus und Veganismus sind dabei ein fester Bestandteil unseres Wortschatzes und unseres Lebensgefühls geworden. Doch kann der Veganismus die Frage nach einem moralischeren Leben beantworten?

In diesem Artikel möchte ich Argumente sammeln, die für unterschiedliche Perspektiven im Hinblick auf Tierrechte und dem Recht auf Leben stehen. Der Artikel soll anhand des Veganismus einen Überblick über unterschiedliche Argumentationsstrukturen liefern und dadurch Gespräche zum Thema vereinfachen. Um ein kritisches Lesen zu unterstützen, möchte ich dabei meine Auffassung zu diesem Thema vorwegnehmen.

  1. Gleichheit: Im entsprechenden Abschnitt gehe ich näher darauf ein, wie wir zu unserer Grenze für Mitgefühl gelangen und welche Auswirkungen unser Mitgefühl auf unseren Umgang mit anderen Lebewesen hat.
  2. Ernährung: In diesem Kapitel gehe ich darauf ein, warum wir anderen Lebewesen immer Gewalt antun müssen, um zu überleben.
  3. Ziele: In diesem Abschnitt versuche ich deutlich zu machen, warum moralisches Handeln von den Zielen abhängt, die wir in der Gesellschaft festlegen und wie diese Ziele von unserem Mitgefühl geprägt werden.

Meinung: Meiner Ansicht nach ist der Veganismus keine außergewöhnliche Hinwendung zu einem moralischen Leben, da die Grenzen, nach denen wir Mitgefühl rechtfertigen, keine Allgemeingültigkeit besitzen [1] und Menschen anderen Lebewesen immer Gewalt antun müssen, um zu überleben. [2] Es handelt sich für mich aber auch nicht um ein moralischeres Leben im Hinblick auf Tierprodukte, da man der Vorstellung von Gleichbehandlung nicht näher kommt, weil unser Maßstab, Tieren mehr Bedeutung als Pflanzen oder Objekten zuzuweisen, aus der Vorstellung erwächst, dass wir das Bezugsobjekt sind. [1] Weiterhin ist es auch fragwürdig, ob sich soziale oder ökologische Aspekte auf konkrete moralische Diskussionen zum Leben übertragen lassen: Dass beispielsweise Menschen hungern müssen oder dass Regenwälder gerodet werden, um mehr Platz für Weidetiere zu schaffen, sind keine Probleme der allgemeinen Nutztierhaltung, sondern Probleme der gesellschaftlichen Übereinkunft. [3]

Auf der anderen Seite ist Veganismus kein bisschen schlechter als Fleischkonsum, und er ermöglicht darüber hinaus eine verstärkte Auseinandersetzung mit der eigenen körperlichen Entwicklung und mit den Problemen der Gesellschaft. Dennoch löst er nicht das Problem eines moralischeren Umgangs mit der Natur. Allerdings halte ich das auch generell für unmöglich. Wenn wir moralischer mit der Natur umgehen wollen, dann müssen wir auf alles auf die gleiche Art und Weise Rücksicht nehmen, ansonsten bevorzugen wir das, was uns ähnlich ist und sind dementsprechend nicht besser als diejenigen, die scheinbar unmoralisch handeln, weil sie Fleisch essen. [1] Aus diesem Grund halte ich die Frage nach der Ernährung und nach einem besseren Umgang mit der Natur für moralisch nicht einwandfrei lösbar, was Veganismus, Vegetarismus und Fleischkonsum für mich zu gleichberechtigten Antworten macht.

In Bezug auf Gesetze tendiere ich hingegen zum Mitgefühl für die geistige Leistungsfähigkeit einer Art. Je stärker bestimmte geistige Aspekte in Tieren hervortreten, desto höher sollten Auflagen zur Jagd und zum Verzehr von Tieren werden. Sobald eine zu definierende Grenze überschritten wird, gilt dann eine Gleichstellung auf Menschenrechtsebene. Ich rechtfertige diesen Vorschlag mit einer Annäherung an das, was uns überhaupt erst in die Lage dazu versetzt, moralische Entscheidungen zu treffen: unsere geistigen Fähigkeiten. Eine Gleichstellung auf Grundlage von Schmerz ist genauso gleichberechtigt vorstellbar. Ich tendiere jedoch zum Mitgefühl für die geistige Leistungsfähigkeit einer Art, weil ich den Schmerz als Reaktion auf eine Wahrnehmung als zu allgemeingültig ansehe. [1]

Dragon Fruit
Dragon Fruit, Jill Gärtner, 2015

Moralischer Aspekt: Wenn man sich konkret als Veganer bezeichnet, dann hat dies für mich immer eine moralische Komponente, da der Verzicht von Fleisch anscheinend so wichtig ist, dass er zu einer Überzeugung wird, die benannt werden muss. Wenn ich mich gesund ernähren möchte und deshalb kein Fleisch esse, dann muss ich mich nicht als Veganer bezeichnen. Wenn mir Fleisch nicht schmeckt, ebenso nicht. Wenn zufällig der vegane Lebensstil mit meinen eigenen Gewohnheiten übereinstimmt, dann ebenso nicht. Wer sich als Veganer bezeichnet, verzichtet meiner Ansicht nach nicht einfach nur auf tierische Produkte, er verzichtet darauf, weil er es als falsch bewertet, sie zu benutzen. Ansonsten wäre der Verzicht für mich nicht ausreichend genug begründet; dementsprechend eine Verallgemeinerung und ein Vorurteil. Beispiel: Mir schmeckt Fleisch nicht, deshalb verzichte ich auf alle tierischen Produkte, obwohl ich kein Problem mit Gelatine oder Leder habe.

Natürlich verändern sich die Bedeutungen von Begriffen. Und das gilt auch für die moralischen Aspekte von Vegetarismus und Veganismus. So erscheinen "vegetarisch" und "vegan" als gute Begriffe für ein Produkt, das kein Fleisch oder generell keine tierischen Stoffe beinhaltet. Veganismus kann also auch wesentlich weiter gefasst werden, sodass man eben auf alle tierischen Produkte verzichtet, egal aus welchem Grund. Das erscheint mir für eine Auseinandersetzung mit einer Überzeugung allerdings nicht angebracht, da meiner Ansicht nach eine Überzeugung immer auch Bewertungen mit sich führt. Die gerade eben erwähnte Definition des Begriffs "Veganismus" würde diese Bewertungen allerdings nicht besitzen und wäre demnach nicht mit der Überzeugung von einem veganen Lebensstil gleichzusetzen. Beispiel: Man kann sich zwar als Veganer bezeichnen, weil man vegane Produkte kauft. Aber es erscheint mir dennoch merkwürdig, sich so zu bezeichnen, ohne etwas gegen die Ausbeutung von Tieren zu haben.

Methode: Nachdem ich meine eigene Überzeugung dargestellt habe, möchte ich im weiteren Verlauf des Textes eine äußerst neutrale Position einnehmen. Ich werde versuchen, für alle Perspektiven so positiv wie möglich zu argumentieren, um jeder von ihnen die gleiche Möglichkeit einzuräumen, uns von ihren Inhalten zu überzeugen. Welche Argumente letztendlich die besten sind, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Deshalb ist eine Rangfolge der Argumente relativ schwierig herzuleiten. Aus diesem Grund liste ich die Argumente so auf, wie sie mir am überzeugendsten erscheinen.

Ich versuche anhand von Diskussionen mit Freunden, wissenschaftlichen Texten und eigenen Überlegungen eine Vielzahl von Argumenten zu sammeln, um dadurch die Argumentationslinien abzustecken und intensiv zu hinterfragen. Dabei spielt für mich weniger eine Rolle, ob eine Argumentation relativ leicht widerlegt werden kann, als vielmehr aus welcher Überzeugung heraus diese überhaupt angewendet wird. Nachdem ich ein Argument beschrieben habe, versuche ich im Anschluss dieses, so gut es geht, zu widerlegen und dann wiederum das Gegenargument zu entkräften. Dadurch soll eine umfangreiche Auseinandersetzung mit dem Thema entstehen, die aber dennoch eine gewisse Übersichtlichkeit bewahrt.

Gliederung

Argumentenauflistung: Philosophie / Ethik

  • Ansatz: Ausgangssituation - Wie soll ich die Argumente in Beziehung zueinander setzen? Welche Konzepte spielen in unsere Überlegungen zum Veganismus und zu Tierrechten mit hinein?
    • Vorüberlegungen: Mit welchen Vorstellungen gehen wir in die Diskussion?
      • Notwendigkeit: Warum müssen wir uns überhaupt über andere Lebewesen unterhalten? In einer komplexer werdenden Gesellschaft ist es notwendig, dass sich Menschen darüber Gedanken machen, um das Leben aller besser zu erhalten.
      • Determinismus: Warum müssen wir uns mit Ethik beschäftigen, wenn in einem mechanistischen Weltbild doch sowieso alles von Kausalität sowie Naturgesetzen abhängt und es deshalb keine moralischen Entscheidungen gibt? Weil die geschaffene Ethik ja dennoch Auswirkungen auf die Menschen hat und diese in ihren Handlungen beeinflusst.
      • Mitgefühl: Was bedeutet es, etwas für andere Menschen zu empfinden? Für mich ist es die Ausweitung des eigenen Selbst, die Vorstellung, das andere ein Teil von einem sind.
      • Ziele: Wie werden die Ziele unserer Gesellschaft gesetzt? Was sollte unser Ziel sein? Ohne die Beachtung eines Ziels unter Berücksichtigung der Ähnlichkeit sind moralische Bewertungen und moralisches Handeln nicht möglich.
      • Gleichheit: Nach welchen Kriterien unterscheiden wir uns von anderen Wesen? Wir bestehen aus denselben Stoffen, sind aber alle anders aufgebaut.
    • Leben: Was gibt es für Auffassungen zum Leben?
      • Biologische Auffassung: Das Leben lässt sich anhand von bestimmten Kennzeichen ausmachen: Reizbarkeit, Bewegung, Wachstum, Stoffwechsel, Fortpflanzung.
      • Vitalismus: Das Leben folgt einem ordnenden Prinzip, einer Lebenskraft, die in jedem Lebewesen existiert.
      • Mechanizismus: Das Leben lässt sich vollständig auf die Physik zurückführen.
    • Nachüberlegungen: Welchen Einfluss haben andere Konzepte auf unsere Vorstellungen von Leben und Mitgefühl?
      • Gesetze: Welche Ziele spielen innerhalb der Gesellschaft eine Rolle? Warum werden diese Ziele nicht eingehalten? Übergeordnete gesellschaftliche Probleme werden ignoriert, weil sie nicht so sichtbar wie klar ausformulierte Grundbedürfnisse sind.
      • Ernährung: Wie erhalten wir als Menschen unser Leben? Um am Leben zu bleiben, müssen wir andere Lebewesen töten.
  • Argumente: Veganismus - Wie kann er unser Leben bereichern? Was spricht gegen einen veganen Lebensstil? Welche Argumente lassen sich entkräften? Mir geht es vordergründig darum, unterschiedliche Aspekte zusammenzutragen, um die Ängste und Gefühle beider Seiten zu verdeutlichen.
    Dafür:

    Dagegen:

  • Ausgangssituation

    Um ein Verständnis für die unterschiedlichen Formen der Lebensführung zu erhalten, ist es vorteilhaft, sich mit den verschiedenen Ansichten des Lebens insgesamt auseinanderzusetzen. Was ist Leben? Was ist lebenswert? Wie entwickeln wir Mitgefühl für andere Lebewesen? Wie unterscheiden wir uns von anderen Lebewesen? Nur mit diesen Informationen können wir uns an die Frage heranwagen, wie wir mit anderen Wesen umgehen sollen, weil wir nur so feststellen können, warum uns diese Frage überhaupt beschäftigen sollte.

    Vorüberlegungen

    Bevor wir uns also den verschiedenen Überzeugungen des Lebens zuwenden, sollte zunächst einmal geklärt werden, warum die Frage nach dem Umgang mit anderen Lebewesen und dem Recht auf Leben so eine große Bedeutung für unseren Alltag besitzt. Warum sollte sich überhaupt jemand Gedanken darüber machen?

    Notwendigkeit

    • Fortbestehen: Menschen können Handlungen nur begründen, wenn sie sich zu ihrem Leben bekennen.
    • Gesellschaft: Gesellschaften erhalten die Individuen in ihnen am Leben. Der Vorteil einer Gesellschaft besteht darin, dass sie Ziele erreichen kann, die ein Einzelner nicht erreichen kann.
    • Vertrauen/Zweifel: Eine Gesellschaft ermöglicht zwar allen generell ein besseres Leben, aber jeder Einzelne besitzt dennoch eigene Bedürfnisse, die er gegen die Gesellschaft ausspielt.
    • Umgang mit anderen Lebewesen: Je komplexer die Gesellschaft wird, desto schwieriger wird es, herauszufinden, wer oder was der Gesellschaft gut tut oder schadet. Es wird notwendig, dass sich Menschen damit befassen, wie eine Gesellschaft aussehen soll und wie wir mit den Problemen darin umgehen.

    Stellen wir uns eine Welt vor, in der es keinen Austausch zwischen Menschen gibt, vielleicht weil wir kein Mitgefühl für andere Lebewesen entwickeln können, nicht einmal für unsere Familien oder Kinder: In einer solchen Welt würden wir andere Menschen ohne Reue töten, wenn wir in eine Situation geraten, in der es um unser Überleben geht, da es uns ohne Mitgefühl nicht möglich ist, einen Menschen von einem Stein zu unterscheiden.

    Diese Vorstellung erscheint mir zunächst einmal ausreichend, um anzunehmen, dass der Austausch zwischen Menschen eine Notwendigkeit darstellt, um eine Gesellschaft zu etablieren. Ohne ein Gefühl für andere Menschen, ohne die Möglichkeit ihnen zu vertrauen, erscheint es schwierig, eine Übereinkunft zu treffen. Allerdings erklärt diese Vorstellung noch nicht, warum wir uns nun näher mit den Einzelheiten einer Gesellschaft beschäftigen sollten. Wir könnten anderen Wesen doch einfach beliebig vertrauen und würden dadurch eine für alle angenehme Ordnung schaffen?

    Bevor ich mich diesem Problem zuwende, möchte ich vorher noch darauf eingehen, warum ich davon ausgehe, dass eine Gesellschaft überhaupt wichtig für unser Leben ist. Ansonsten könnte man ja so argumentieren, dass eine egoistische Lebenshaltung (in diesem Fall eine Lebenshaltung ohne Mitgefühl) wesentlich besser dabei hilft, das eigene Fortbestehen zu erhalten. Zunächst sollte dafür etabliert werden, dass das Fortbestehen generell etwas Erhaltenswertes ist, weil ohne diese Annahme, keine Handlung eines Menschen sinnvoll gerechtfertigt werden könnte. Wenn ein Mensch nicht leben möchte, dann gibt es für ihn keinen Grund, etwas zu tun.

    Ein Mensch kann zum Beispiel nicht zugleich glücklich sein, aber nicht leben wollen, weil Glück eben ein Aspekt des Lebens ist. Wenn also das Leben generell verneint wird, kann das Glück innerhalb des Lebens nicht bejaht werden. Hierbei gilt das Leben für mich als Fortbestand auf irgendeine Weise. So wäre auch eine Vorstellung wie das Jenseits nur eine andere Form des Fortbestands des Lebens. Aus dieser Überlegung ergibt sich für mich, dass Menschen Handlungen nur begründen können, wenn sie sich zu ihrem Leben bekennen.

    Warum Gesellschaften nun wichtig sein sollen, lässt sich nicht so einfach erklären, weil der Begriff zunächst einmal definiert werden muss und mit dieser Definition die verschiedenen Vor- und Nachteile entstehen. Die Festlegung auf eine Definition ist meiner Ansicht nach auch der Grund dafür, warum eine für alle angenehme Ordnung schwierig bis unmöglich umzusetzen ist.

    Für mich ist eine Gesellschaft ein Konstrukt, mit dem beschrieben wird, dass Individuen miteinander agieren, um ihre Überlebenschancen zu verbessern. Ich habe auch überlegt, ob eine Gesellschaft dabei generell versucht, die Überlebenschancen aller Individuen zu verbessern und denke, dass diese Aussage zutrifft, aber in unterschiedlicher Intensität. Meiner Ansicht nach wird in einer Gesellschaft versucht, die Wahrnehmung von Ungleichheit und Unterdrückung zu minimieren, weil diese ansonsten die Sterbewahrscheinlichkeit aller Beteiligten erhöht, weil sich Menschen gegen eine gefühlte Ungerechtigkeit wehren würden. Eine gefühlte Ungerechtigkeit ist dabei eine wahrgenommene mögliche Verminderung der Überlebenschancen. Wenn aber die wahrgenommenen Überlebenschancen durch bestimmte andere Menschen vermindert werden, warum sollte man dann mit diesen Menschen zusammenleben? Ich spreche hier durchgängig von wahrgenommenen Überlebenschancen, weil es natürlich auch sehr gut sein kann, dass etwas als ungerecht empfunden wird, was jedoch ein Bestandteil der Übereinkunft der Menschen ist. Genauso kann es aber auch sein, dass eine gesellschaftliche Übereinkunft als gerecht empfunden wird, die Menschen jedoch ausnutzt und ihre Überlebenschancen im Vergleich zu einer egoistischen Lebensführung vermindert.

    Um auf die anfängliche Frage zurückzukommen: Der Vorteil von Gesellschaften besteht darin, dass sie Ziele erreichen können, die ein einzelner Mensch eher nicht erreichen kann: mehr Essen für alle durch eine bessere Koordination von Arbeitskraft und mehr Sicherheit durch ein Überwachungssystem. Schwache Menschen erscheinen dabei vielleicht als eine Belastung in einem Gebiet, können sich aber in einem anderen Gebiet für die Gemeinschaft als notwendig herausstellen, zum Beispiel wenn sie sich um handwerkliche Tätigkeiten kümmern. Eine solche Gesellschaft ist damit eine wesentlich bessere Einheit, um allen Menschen darin das Überleben zu ermöglichen, als wenn jeder versuchen würde, sich einzeln durchzuschlagen.

    Warum wir jetzt aber nicht einfach jedem vertrauen sollten, ist ein Problem, das in Betracht zieht, dass eine Gesellschaft zwar allen generell ein besseres Leben ermöglicht, aber jeder Einzelne dennoch eigene Bedürfnisse besitzt. So kann es zum Beispiel sein, dass bei der Essensaufteilung jemand seine Stärke im Umgang mit Worten begreift und seine Mitmenschen um ihre Nahrung erleichtert, sodass es für diese schwer wird, ihre Aufgaben in der Gesellschaft zu erledigen. Wenn wir also jedem vertrauen, dann besteht die Möglichkeit, dass wir auch Menschen vertrauen, die der Gesellschaft schaden.

    Je komplexer die Gesellschaft wird, desto schwieriger wird es nun aber auch, herauszufinden, wer oder was der Gesellschaft gut tut oder schadet. Es wird notwendig, dass sich Menschen damit befassen, wie eine Gesellschaft aussehen soll und wie wir mit den Problemen darin umgehen. Das ist der Grund dafür, warum wir uns mit dem Umgang mit anderen Lebewesen beschäftigen sollten, denn ohne Rechtssystem, ohne ein ausgeprägtes Nachdenken darüber, wie wir mit anderen Menschen umgehen, könnten wir unser Zusammenleben nicht organisieren.

    Determinismus

    • Konstrukt: Obwohl es im Determinismus keine Entscheidungen gibt, werden Menschen durch eine Ethik dennoch in ihren Handlungen beeinflusst, da sie ja immer noch ein Teil der Welt darstellt.

    Ein Verständnisproblem der Ethik besteht in der Vereinbarkeit zwischen Bestimmung und moralischem Handeln: Jetzt ist es ja schön, wenn wir festgestellt haben, dass wir uns als Menschen anscheinend über den Umgang mit anderen Menschen Gedanken machen sollten. Aber wenn wir davon ausgehen, dass alle Verhaltensweisen durch die Vergangenheit und die Naturwissenschaft vorgegeben sind, wie können wir davon ausgehen, dass wir überhaupt "handeln" können? Wie soll es in so einer Situation überhaupt so etwas wie eine Entscheidung geben? Und wenn es keine Entscheidungsmöglichkeit gibt, dann dürfte es doch auch keine Ethik geben, in der über Entscheidungen nachgedacht werden kann.

    Ich würde dem entgegnen, dass das richtig ist, aber wir dennoch die Vorstellungen einer Handlung und einer Ethik benötigen, damit wir von diesen beeinflusst werden können. Denn wir würden zwar in dieser Situation nichts wirklich entscheiden können, aber wir werden dennoch von unserer Vergangenheit beeinflusst. Wenn wir also keine Ethik besitzen, die uns beeinflussen könnte, dann würden unsere Tätigkeiten als weniger ethisch interpretiert werden. Das bedeutet zwar, dass wir keine echten Entscheidungen treffen und auch die Ethik, über die wir nachdenken, nur ein Konstrukt unserer Vergangenheit ist, dieses Konstrukt aber notwendig ist, um die Menschen zu einem ethischeren Verhalten zu bringen.

    Das klingt äußerst kompliziert, bedeutet aber nur, dass auch Menschen, die von Kausalität und der Abgeschlossenheit der Naturwissenschaft ausgehen, sich über ethische Prinzipien Gedanken machen sollten, weil diese den Menschen ja dennoch prägen und dadurch in seinen Tätigkeiten beeinflussen.

    Mitgefühl

    • Bewegungen: Es gibt eine Unterscheidung zwischen Einzelbewegungen und Systembewegungen. Einzelbewegungen sind jegliche Bewegung, es handelt sich um eine abstrakte Vorstellung. Systembewegungen sind eine Gruppe von ähnlichen Bewegungen. Jede Einzelbewegung kann auch eine Systembewegung sein, weil sie einzelne Bewegungen enthalten kann, die noch nicht sichtbar sind.
    • Grundlagen: 1. Jede Bewegung versucht, sich selbst zu erhalten. 2. Jede Bewegung kann mit jeder anderen Bewegung interagieren. Folge: Bewegungen halten sich an Naturgesetze und beschreiben nur eine einzige Wirklichkeit, anstatt viele verschiedene.
    • Vorteile von Systembewegungen: 1. Einzelbewegungen sind in Systembewegungen schwieriger zu finden und dadurch schwieriger zu stoppen, was dem Grundsatz der Einzelbewegung sich zu erhalten entspricht. 2. Wenn eine Einzelbewegung gestoppt wird, bleiben ähnliche Bewegungen zunächst einmal weiter bestehen, was dem Grundsatz der Einzelbewegung sich zu erhalten noch am ehesten entspricht, wenn sie sich schon nicht selbst erhalten kann.
    • Ähnlichkeitsprinzip: Ähnliche Einzelbewegungen organisieren sich in Systembewegungen, weil es dort unwahrscheinlicher ist, dass die Einzelbewegung behindert wird, aber auch, dass die ähnlichen Bewegungen der Systembewegung unterbunden werden. Mitgefühl als Spezialfall des Ähnlichkeitsprinzips: Individuen erkennen Ähnlichkeiten in anderen Individuen an und begreifen sich darüber als Teil derselben Bewegung. Gesellschaftsbildung als Ausdruck des Mitgefühls: Individuen erkennen sich selbst in anderen Individuen und schließen sich deshalb zu Gemeinschaften zusammen, um Ziele zu erreichen, die sie als Individuum nicht erreichen können.
    • Wichtig: Mitgefühl und Gesellschaftsbildung sind lediglich unterschiedliche Blickwinkel des Ähnlichkeitsprinzips.
    • Abstraktionsebene: Einzelbewegungen organisieren sich zu einer Systembewegung, die wiederum als Einzelbewegung auf einer höheren Abstraktionsebene begriffen werden kann. Beispiel: Viele Zellen machen einen Menschen aus.

    Jetzt erscheint es jedoch fragwürdig, warum wir uns überhaupt mit anderen Tieren beschäftigen sollten, wenn es doch anscheinend ausreicht, wenn wir als Menschen zu einer Übereinkunft kommen. Genauso besteht die Frage, warum wir uns eigentlich mit Menschen beschäftigen sollten, die anscheinend absolut keine Funktion innerhalb der Gesellschaft übernehmen? Die Frage nach dem Mitgefühl für andere ist dementsprechend die zentrale Frage innerhalb der Tierethik.

    Um diese Fragen anzugehen, muss zunächst noch einmal darauf zurückgegriffen werden, dass wir als Menschen anscheinend danach streben, am Leben zu bleiben. Aus diesem Wunsch entwickeln sich meiner Ansicht nach dann alle anderen Bedürfnisse, wie zum Beispiel nach Essen, Trinken, sauberer Luft, Wärme, Gesundheit, Sicherheit, sozialem Austausch. Das ist wichtig, wenn es darum geht, unsere eigenen Überzeugungen nachzuvollziehen, denn es zeigt auf, dass wir vordergründig immer noch Lebewesen sind, die am Leben bleiben wollen.

    Aber wie kann es sein, dass unser Grundbedürfnis darin besteht, am Leben zu bleiben und wir dennoch für andere Menschen in den Krieg ziehen oder wenn wir in eine ausweglose Situation geraten, eher versuchen unsere Kinder zu retten? Meiner Ansicht nach hat es damit zu tun, dass wir den Bedürfnissen unterschiedlicher Abstraktionsebenen entsprechen wollen. So wie wir uns als Menschen innerhalb einer Gesellschaft organisieren, damit wir uns nicht davor fürchten müssen, dass wir uns gegenseitig umbringen, so organisieren sich auch andere Bestandteile der Welt, vielleicht nicht unter denselben Voraussetzungen, aber ähnlich.

    Und was soll man sich jetzt überhaupt unter verschiedenen Abstraktionsebenen vorstellen? Nehmen wir die Erbanlagen innerhalb einer Zelle. Gehen wir jetzt mal davon aus, dass jede einzelne dieser Erbanlagen versucht am Leben zu bleiben, dann sind wir als Mensch in dieser Situation wohl die Gesellschaft einer Erbanlage. Doch so wie wir als Menschen unsere Gesellschaft verändern, damit wir länger am Leben bleiben, so verändert die Erbanlage so gut es geht uns, damit sie selbst länger am Leben bleiben kann.

    Da sich die Erbanlage allerdings nur darüber bewahren kann, indem sie ihre Gesellschaft, das heißt uns als Menschen, zur Fortpflanzung antreibt, besteht das Ziel dieser Abstraktionsebene darin, den Nachwuchs zu beschützen, da sich darin die Zukunft der Erbanlagen befindet, die ihre Existenz erhalten wollen.

    Es besteht also ein Konflikt zwischen den Erbanlagen, die nur überleben können, indem sie den Menschen zur Fortpflanzung anregen und den Menschen als System zum Schutz der Erbanlagen, der nur überleben kann, wenn er sich selbst schützt. Dass wir nun eher dazu tendieren, unsere Kinder als uns selbst zu schützen, zeigt für mich auf, dass Erbanlagen mehr Kontrolle über uns ausüben, was nachvollziehbar erscheint, wenn man darüber nachdenkt, dass uns die Erbanlagen zu dem Körper formen, der wir sind.

    Eine ähnliche Situation ergibt sich in höheren Abstraktionsebenen. Wenn wir das Ziel unserer Gesellschaft mit denen unserer eigenen Bedürfnisse vergleichen. Einzelne Menschen zwingen einer Gesellschaft bestimmte Handlungsweisen auf, die dazu führen, dass die Gesellschaft oder das Land in den Krieg zieht, um bestimmte Bedürfnisse besser erfüllen zu können. Da aber alle Bedürfnisse auf den Überlebenswillen zurückgehen, unterscheiden wir uns in dieser Hinsicht nicht viel von den Erbanlagen in unserem Körper.

    Der Überlebenswille der unterschiedlichen Abstraktionsebenen ist demnach dafür verantwortlich, dass es uns schwerfällt, klare Entscheidungen zu formulieren, da jede einzelne Zielstellung auf der entsprechenden Ebene sinnvoll erscheint. Die unterschiedlichen Ziele zeigen für mich eine Schwierigkeit im menschlichen Handeln auf, weil nicht klar bestimmbar ist, welchem Ziel nun gefolgt werden soll. Meines Erachtens nach löst der Mensch diesen Konflikt über die Einführung des Mitgefühls auf.

    Das vereinfachte Bild einer menschlichen Gesellschaftsbildung aus dem ersten Abschnitt kann als ein Spezialfall eines allgemeineren Prinzips verstanden werden. Dabei erkennen Individuen Ähnlichkeiten in anderen Individuen an und begreifen sich darüber als Teil derselben Bewegung. Dieses Prinzip lässt sich noch weiter verallgemeinern, indem gesagt wird, dass ähnliche Einzelbewegungen sich in Systembewegungen organisieren, weil es dort unwahrscheinlicher ist, dass die Einzelbewegung behindert wird, aber auch, dass die ähnlichen Bewegungen der Systembewegung unterbunden werden.

    Das klingt äußerst kompliziert, aber ich weiß nicht so richtig, wie ich es anders ausdrücken soll. Gehen wir das doch einfach noch einmal langsam durch, vielleicht wird es dann etwas klarer und wir können uns dann auch noch einmal konkret damit beschäftigen, was davon jetzt als Mitgefühl gelten soll. Okay. Also eine Einzelbewegung ist die abstrakte Vorstellung einer jeden Bewegung. Also ein Mensch oder ein einzelnes Atom oder ein Planet. Egal. Alles kann als Einzelbewegung begriffen werden. Systembewegungen sind eine Reihe von ähnlichen Einzelbewegungen. Also ein Mensch oder ein einzelnes Atom oder ein Planet. Es wird deutlich, dass jede Einzelbewegung auch eine Systembewegung sein kann, weil nicht geklärt ist, ob diese Einzelbewegung nicht aus weiteren einzelnen Bewegungen bestehen kann. So besteht ein einzelner Mensch aus Millionen von Zellen. Oder ein Atom besteht aus mehreren Teilchen, die sich auf eine bestimmte Art verhalten.

    Soweit zur Unterscheidung von Einzelbewegungen und Systembewegungen. Jetzt möchte ich kurz zwei wichtige Grundlagen für mein Verständnis von der Wirklichkeit einwerfen. Zunächst einmal: Jede Bewegung versucht, sich selbst zu erhalten. Und zum anderen: Bewegungen sind an Naturgesetze gebunden. Das bedeutet, dass jede Erfahrung auf eine gemeinsame Wirklichkeit zurückgeht. Alle Wissenschaften beschreiben dementsprechend eine einzelne Wirklichkeit und nicht verschiedene. Diese beiden Voraussetzungen sind für alle nachfolgenden Annahmen bindend. Wenn wir nicht davon ausgehen, dass Bewegungen versuchen, sich selbst aufrechterhalten, dann würde das bedeuten, dass Bewegungen im Universum aus sich selbst heraus aufhören. Licht würde nach einer gewissen Distanz aufhören zu existieren. Das ist möglich, aber erscheint mir unwahrscheinlich, unter der Voraussetzung, dass wir Licht wahrgenommen haben, dass Milliarden von Jahren unterwegs ist. Wenn wir andererseits nicht davon ausgehen, dass jede Bewegung Regelmäßigkeiten unterworfen ist, dann ist im Prinzip alles möglich und es ist unmöglich, Regelmäßigkeiten zu bestimmen. Auch das ist möglich, aber für eine lokale Wirklichkeit, die anscheinend gewissen Regelmäßigkeiten folgt, irrelevant.

    Was sind jetzt aber die Vorteile einer Systembewegung, die eine Einzelbewegung dazu bringen sollte, sich ihr unterzuordnen oder sich zu einer solchen zusammenzuschließen? Innerhalb einer Systembewegung ist es wesentlich schwieriger, eine Einzelbewegung auszumachen und zu stoppen. Gleichzeitig versammelt die Systembewegung ähnliche Einzelbewegungen, was bedeutet, dass wenn eine einzelne Bewegung daraus gestoppt wird, ähnliche Bewegungen weiter bestehen bleiben, was dem Grundsatz der Einzelbewegung sich zu erhalten noch am ehesten entspricht, wenn sie sich schon nicht selbst erhalten kann.

    Daraus leitet sich nun das bereits vorhin beschriebene Prinzip ab, dass Individuen nach sich selbst in anderen Individuen suchen, um darüber eine Systembewegung zu gründen, die ihre eigene Bewegung besser beschützt. Diese Suche nach Ähnlichkeiten bezeichne ich als Ähnlichkeitsprinzip und sie stellt für mich die Grundlage des menschlichen Verhaltens dar. Innerhalb der Evolution ist es die Ausweitung der Ähnlichkeit, die dazu geführt hat, dass sich immer komplexere Systembewegungen herausbilden konnten. Allerdings ist diese Ähnlichkeitsausweitung anfänglich kein von uns selbst gesteuerter Prozess, sondern bereits in unseren Erbanlagen verankert. Dass wir nun jedoch dieses Prinzip auf andere Dinge anwenden, ist von uns steuerbar.

    Indem überprüft wird, inwiefern andere Elemente ein Teil von uns selbst sind, haben wir es geschafft, eine Gesellschaft aufzubauen oder präziser eine Systembewegung zu finden, die uns alles bieten kann. Indem wir also die Grenze, was zu uns selbst gehört, ausweiten, erreichen wir höhere Abstraktionsebenen, die uns möglicherweise bessere Zustände ermöglichen. Meiner Ansicht nach ist es genau diese Ausweitung der Grenze der Ähnlichkeit, der Grenze des Mitgefühls, die uns heutzutage unser Leben ermöglicht und uns von anderen Tieren unterscheidet. Mitgefühl beschreibt für mich dementsprechend das Ähnlichkeitsprinzip im Hinblick auf andere Lebewesen, während das Ähnlichkeitsprinzip generell auch auf Objekte angewendet werden kann.

    Nun gut, aber nach all dieser Erklärung, woher unser Mitgefühl stammt, haben wir die Ausgangsfragen immer noch nicht beantwortet: Warum sollten wir etwas für andere Tiere oder faule Menschen empfinden, wenn sie doch eigentlich nichts zu unserer Gesellschaft beitragen? Das ist der Punkt: Mitgefühl basiert auf Ähnlichkeit. Wenn wir also davon ausgehen, dass sich unsere Gesellschaft über die Nützlichkeit ihrer Individuen bestimmt, dann sind das berechtigte Fragen. Wenn wir allerdings uns selbst in diesen Lebewesen wiedererkennen, wenn wir selbst irgendwann schwach und nutzlos werden und auf Hilfe für den Fortbestand unserer Bewegung angewiesen sind, dann ist es dementsprechend sinnvoll für uns selbst zu sorgen, indem wir uns um andere sorgen, damit sich in einer solchen Gesellschaft wiederum andere um uns sorgen, wenn wir es nötig haben.

    Veganer erkennen sich selbst in den anderen Tieren. Sozial orientierte Menschen erkennen sich selbst in den Hilfsbedürftigen. Das ist der Grund dafür, warum wir uns mit ihnen beschäftigen sollten. Wir sind nichts anderes als etwas intelligentere Tiere und wir sollten deshalb schauen, wie wir mit unseren Verwandten umgehen. Demnach kann sich eine nachhaltige Gesellschaft nur erhalten, wenn wir Mitgefühl als Voraussetzung festlegen. Eine Zweckgemeinschaft, die Ziele erreicht, die einzelne Individuen nicht erreichen würden, löst sich auf, wenn das Ziel erreicht wurde. Doch das gemeinschaftliche Ziel eines wahrscheinlicheren Überlebens der einzelnen Individuen ist etwas, das niemals erreicht werden kann, weil das Ziel keinen Zustand, sondern einen endlosen Prozess beschreibt. Wenn aber das Ziel der Gesellschaft nicht erreicht werden kann, dann ist die Frage, wie wir feststellen wollen, ob wir ihm näher kommen, für die meisten Menschen davon abhängig, was wir selbst als gutes Leben im Jetzt wahrnehmen. Das kann jedoch auch zur Auslöschung unserer Art führen, wenn wir denken, dass ein gutes Leben im Jetzt etwas ist, was uns vor einem zerstörerischen Meteorit bewahrt.

    Ziele

    • Problem: Wir besitzen unterschiedliche, aber gleichberechtigte Bedürfnisse. Wie können wir nun feststellen, ob wir moralisch handeln?
    • Ziele: Ein Ziel ist die Vorstellung von einem zukünftigen Zustand. Wie ausgeprägt oder abstrakt dieser zukünftige Zustand ausfällt, hängt von demjenigen ab, der das Ziel formuliert.
    • Lösung: Wir setzen ein Ziel unter der Berücksichtigung des Ähnlichkeitsprinzips, um moralisches Handeln zu bewerten (Welche unterschiedlichen Ziele haben Menschen in ihren Überzeugungen gesetzt?) und selbst moralisch zu handeln (Welche Ziele setze ich überhaupt?). Wenn ich dem gesetzten Ziel entspreche, handle ich moralisch.

    Nachdem ich nun Argumente dafür vorgebracht habe, dass wir uns mit dem Recht auf Leben beschäftigen sollten, weil wir selbst Tiere sind und ein Mitgefühl für andere entwickeln, steht noch die Frage im Raum, wie nun konkret das Problem der unterschiedlichen Ziele der verschiedenen Abstraktionsebenen aufgelöst werden soll.

    Noch einmal: Das Problem besteht darin, dass sich unser Überlebenswille von dem der Gesellschaft unterscheidet. Wir entwickeln andere Bedürfnisse als die Gesellschaft. Damit schließt sich in dieser Situation aber die Hauptfrage jeglicher Ethik an: Wie können wir feststellen, ob wir moralisch handeln?

    Ich denke, dass sich dieses Problem auflöst, wenn wir sagen, dass moralisches Handeln von Zielen abhängig ist, die wir uns selbst setzen und dass diese Ziele wiederum vom Ähnlichkeitsprinzip abhängen. Ziele erscheinen mir als ein sinnvoller Weg, moralisches Handeln zu beschreiben, weil darüber deutlich wird, was für Zustände angestrebt werden. Ohne eine solche Bestimmung ist es meiner Ansicht nach schwierig, eine klare moralische Einschätzung vorzunehmen, da Handlungen unterschiedlich aufgefasst werden können.

    Innerhalb einer Ethik, die sich auf Vernunft stützt, besteht die Möglichkeit, dass sich nicht klären lässt, welche Überzeugung in einer Entscheidung die moralische ist. Nehmen wir zum Beispiel die Situation, dass eine Person aus Glaubensgründen davon überzeugt ist, dass sie anderen Menschen helfen würde, indem sie versucht, Abtreibungen zu verhindern und dadurch Kinder zu retten. Auf der anderen Seite haben wir jemanden, der davon überzeugt ist, dass er anderen Menschen helfen würde, indem er ihnen gestattet, selbst darüber zu befinden, ob sie abtreiben oder nicht. Beide Entscheidungen sind aus der Vernunft heraus begründbar und können als allgemeine Gesetzgebung in eine Gesellschaft eingehen. Aus diesem Grund erscheint es mir sinnvoll, eine Ethik einzuführen, die die subjektive Wahrnehmung und Veränderungen in der Gefühlswelt der Menschen miteinbezieht.

    Das bedeutet, dass wenn ich eine beliebige Handlung moralisch bewerten möchte, das nur machen kann, wenn ich selbst ein Ziel festgelegt habe, das dem Ähnlichkeitsprinzip meiner Person entspricht. Wenn es mir beispielsweise darum geht, den Zweiten Weltkrieg zu verurteilen, dann kann ich das nur tun, wenn ich sage, dass er meines Erachtens nach das Ziel einer gemeinsamen guten Welt nicht erreicht hat, weil dort Menschen als unmenschlich behandelt wurden.

    Das ist natürlich eine sehr oberflächliche Erklärung und das Ziel ist äußerst vage. Und dennoch sollte das die Grundlage sein, unter der wir Ereignisse moralisch bewerten, um uns klarer darüber zu sein, was wir eigentlich erwarten. Und wenn das nicht möglich ist, dann sollte es unter diesem Aspekt bewusst werden. Denn natürlich könnte man auch sagen, dass der Zweite Weltkrieg moralisch als positiv oder gut einzuschätzen ist, weil er dem Ziel einer gemeinsamen guten Welt näher gekommen ist, indem er die Völker dazu gezwungen hat, in Zukunft viel enger zusammenzuarbeiten.

    Je nachdem, welches Ziel oder welche Unterziele wir setzen, verändert sich die moralische Bewertung eines Ereignisses oder einer Handlung. Und wir setzen diese Ziele unter der Bedingung, was uns ähnlicher erscheint. Möglicherweise ist für uns die engere Zusammenarbeit in der heutigen Zeit wichtiger als die Tatsache, dass Menschen damals gestorben sind? Vielleicht ist es genau umgedreht? Das ist meiner Ansicht nach von der Ausprägung unseres Ähnlichkeitsempfindens abhängig.

    Ein Ziel ist dabei die Vorstellung von einem zukünftigen Zustand. Wie ausgeprägt oder abstrakt dieser zukünftige Zustand ausfällt, hängt von demjenigen ab, der das Ziel formuliert. Natürlich könnte man jetzt sagen, dass alle Ziele dem Guten entgegenstreben, weil jeder versucht, die besten Zustände zu erreichen. Aber das erscheint mir fragwürdig, weil jede Vorstellung des Guten davon abhängt, was die Person als erwünschten Zustand kennengelernt hat. Die verschiedenen Ziele streben deshalb zwar immer das Gute an, das Gute ist aber in allen Menschen unterschiedlich ausgeprägt. Dennoch besitzt es, weil wir alle Menschen sind, gewisse Verbindungspunkte, die sich auch auf gesellschaftliche Ziele auswirken und die Grundlage für Gesetze darstellen.

    Über diese Zielfindung löst sich nun endlich auch das Problem der verschiedenen Abstraktionsebenen auf. Ob wir uns eher für unsere Kinder als für uns selbst interessieren, kommt darauf an, was wir als wichtiger erachten: Sind unsere Kinder oder unser Körper nun mehr ein Teil von uns? Unser Körper ist zum Beispiel vergänglich, unsere Kinder wiederum erhalten unser Leben auch nach unserem Tod aufrecht. Oder sind wir identisch mit unserem Körper und unsere Kinder sind nur Abkömmlinge?

    Die Bestimmung von Zielen unter der Berücksichtigung des Ähnlichkeitsprinzips ist für mich deshalb die beste Variante, um moralisches Handeln zu bewerten (Welche unterschiedlichen Ziele haben Menschen in ihren Überzeugungen gesetzt?) und selbst moralisch zu handeln (Welche Ziele setze ich überhaupt?).

    Warum ist dieser Aspekt der Zielsetzung nun allerdings so wichtig für die Diskussion über den Veganismus? Aus folgendem Grund: Obwohl eine Beziehung zwischen dem Konsum von Tierprodukten und unserer Umwelt besteht, bedeutet das nicht, dass diese Beziehung immer negativ ausfallen muss. Ich kann zum Beispiel Tiere auf einem Bauernhof züchten, ohne dass dadurch Menschen Hunger leiden müssen oder die Umwelt geschädigt wird. Aus diesem Grund können wir nicht argumentieren, dass das Fleischessen generell verwerflich ist, weil Menschen deshalb Hunger leiden müssen oder die Umwelt geschädigt wird, sondern wir können lediglich argumentieren, dass das Fleischessen unter den heutigen Umständen zu Problemen führt, weil das System eine Ausnutzung der Bedürfnisse der Menschen bevorzugt. Dies gilt aber für alle Luxusbedürfnisse des Menschen.

    Und nun ist die Frage, wie man damit umgeht? Besteht unser Ziel darin, alle Tiere zu retten? Dann müssen wir auch auf Computer, auf Autos, auf alle Luxusgüter verzichten. Wir müssen uns gegen die Existenz von Dörfern und Städten auflehnen, weil diese den Lebensraum von Tieren gefährden und sie damit töten. Wir dürfen keine Landwirtschaft betreiben und müssen Geburtenkontrollen einführen. Wenn unser Ziel wirklich darin besteht, alle Tiere zu retten, dann geht der Veganismus noch nicht einmal ansatzweise weit genug.

    Aber wenn das nicht das Ziel des Veganismus ist, was möchten wir dann eigentlich genau, wenn wir von Veganismus sprechen? Geht es uns darum, dass wir Tiere eben nur das Recht auf Leben einräumen, solange kein Mensch zu schaden kommt? Das ist ein Aspekt, der bedacht werden muss, wenn wir darüber sprechen.

    Gleichheit

    • Gleichheitsziel: Alles im Universum ist gleichgestellt, weil alles aus denselben Stoffen aufgebaut ist, die sich nicht in moralischen Eigenschaften unterscheiden. Gleichheit ist damit meiner Ansicht nach die einzige moralische Grundlage, die sich direkt aus der Natur ergibt. Damit ist Gleichheit für mich der einzige verwendbare moralische Wert, der alle Abstraktionsebenen miteinschließt.
    • Problem: Der Überlebenswille aller Bewegungen ist nicht mit dem Gleichheitsziel zu vereinbaren, da jede Bewegung andere Bewegungen beeinflusst und sie damit nicht gleich behandelt.
    • Unbefriedigende Lösung: Bewegungen orientieren sich am Ähnlichkeitsprinzip. Sie setzen sich selbst als wichtigste Bewegung und sagen, dass alles, was ihnen ähnlich (gleich) ist, ebenfalls wichtig ist.

    Nachdem wir möglicherweise geklärt haben, unter welchen Voraussetzungen wir als Menschen uns in andere Lebewesen hineinversetzen und warum wir das tun sollten, bleibt für mich noch die Frage offen, welche Aspekte wir überhaupt vergleichen wollen. Was bestimmt darüber, dass uns etwas ähnlich ist? Ähnliche Erbanlagen? Ähnliches Verhalten? Ähnliche Fähigkeiten? Ähnliche Körper? Ähnliche Größe? Und hier wird meines Erachtens das größte Problem der gesamten Diskussion deutlich.

    Es gibt keine klare Grenze, nach der wir Ähnlichkeit definieren können. Ähnlichkeit ist ein durch äußere Aspekte entstandener Wert, den wir den Dingen geben, die wir als Teil von uns selbst oder anderen Elementen anerkennen.

    In der Diskussion über Veganismus äußert sich das in der Festlegung des Schmerzes als definierenden Punkt für die Bewertung des Lebenswertes. Alles, was Schmerzen empfinden kann, ist lebenswert, weil Schmerz ein Bestandteil unserer Gefühlswelt ist und wir demnach eine Ähnlichkeit erkennen können. Schmerz hat eine so starke Überzeugungskraft, weil Leid ein Bestandteil von Unterdrückung ist und damit am nachvollziehbarsten bei einer Überzeugung argumentiert werden kann. Sobald jedoch kein Schmerz mehr vorhanden ist, gibt es scheinbar auch keinen Grund mehr, mit den Dingen mitzufühlen.

    Dass es allerdings auch möglich ist, in Pflanzen oder Objekten Reaktionen festzustellen und mit diesen Reaktionen mitzufühlen, ist ein unlösbares Problem. Wenn wir also versuchen wollen, Gleichbehandlung umzusetzen, weil wir eben mitfühlen, weil wir uns grundsätzlich nicht von Tieren, Pflanzen oder anderen Objekten unterscheiden, dann gibt es für uns keinen Weg dies umzusetzen.

    Als Lebewesen und damit als Bewegung besteht unser einziges Ziel darin, uns selbst zu erhalten. Allein durch unsere Existenz gefährden wir die Erhaltung aller anderen Lebewesen oder Bewegungen und wir können nichts dagegen unternehmen. Meiner Ansicht nach gibt es nur den folgenden Ausweg: Wenn wir also versuchen wollen, moralisch zu leben, müssen wir uns eine Grenze suchen, die einem Prinzip der Gleichheit folgt und die die eigene Bewegung ins Zentrum dieser Gleichheit setzt. Nur so können wir davon ausgehen, dass wir selbst am Leben bleiben, aber gleichzeitig einem moralischen Ziel entgegenstreben. Für mich wird das vom erwähnten Ähnlichkeitsprinzip erfüllt.

    Warum ist aber eine Gleichheit so wichtig? Weil es meiner Ansicht nach die einzige moralische Grundlage ist, die sich direkt aus der Natur ergibt. Alle anderen Grundsätze oder Ziele basieren schon auf abstrakteren Ebenen des menschlichen Lebens. Gleichheit ist jedoch über alle Abstraktionsebenen verteilt und ergibt sich aus der moralischen Gleichbehandlung von Informationen.

    Ich versuche das ein wenig deutlicher zu machen: Wenn wir beispielsweise ein einzelnes Atom betrachten, dann gibt es zunächst keinen relevanten Aspekt, der dieses Atom von anderen Atomen unterscheidet. Es gibt keine moralisch verwertbaren Eigenschaften wie Freundlichkeit, Gier oder sonstige Charaktereigenschaften, die Atome einnehmen können. Wenn aber jedes Atom wie jedes andere Atom ist oder sein kann, dann gibt es keinen Grund, höhere abstraktere Bewegungen wie zum Beispiel Objekte, Pflanzen oder Tiere anders zu behandeln, weil sie ja alle aus denselben Atomen nur in unterschiedlicher Anordnung bestehen. Alle haben dementsprechend die gleiche Behandlung verdient. Wenn wir jetzt also davon ausgehen, dass jede Bewegung sich erhalten möchte, dann wäre es dementsprechend eine moralische Handlung, sich dieser Gleichheit unterzuordnen und zu versuchen, alle Bewegungen zu erhalten. Das steht aber in Konflikt mit dem eigenen Überleben, da das Leben bereits ein Inbegriff dafür ist, dass man andere Bewegungen und damit andere Lebewesen beeinflusst.

    Die einzige Möglichkeit dieser Situation zu entkommen, ist meiner Ansicht nach das beschriebene Ähnlichkeitsprinzip, das wiederum das Problem hat, dass wir keine klare Grenze setzen und dementsprechend keine endgültige moralische Antwort festlegen können.

    Als Veganer könnte man nun argumentieren, dass man als Mensch trotzdem versuchen sollte, so nah wie möglich dem Gleichheitsideal zu kommen, ohne sich selbst zu töten. Also alles zu versuchen, damit selbst die kleinsten Bewegungen (Pflanzen, Objekte, Atome) länger am Leben bleiben. Das würde aber bedeuten, dass man letztendlich das Ziel verfolgt, die eigene Bewegung immer stärker zu verändern, um allen anderen Bewegungen zu entsprechen. Das steht aber im Konflikt zum Ziel, das eigene Leben zu erhalten, da die eigene Bewegung bei diesem Ziel immer weiter eingeschränkt werden muss, was dazu führt, dass unsere Bewegung irgendwann unter dem Druck der anderen Bewegungen erlischt. Es handelt sich hierbei also um einen sehr viel langsameren Selbstmord.

    Wenn Fleischessern fehlendes Einfühlungsvermögen bzw. ein fehlendes moralisches Verständnis vorgeworfen wird, dann muss bedacht werden, dass man sich als Veganer nur in Tiere hineinversetzt, weil sie einem ähnlicher erscheinen, als andere Lebewesen, so wie sich eben Fleischesser möglicherweise nur in Menschen hineinversetzen, weil sie ihnen ähnlicher sind, als andere Lebewesen. Da aber eine Grenze für Mitgefühl gesetzt werden muss, da wir sonst sterben würden, weil wir uns nicht ernähren könnten, befinden sich Veganer in derselben moralisch fragwürdigen Situation wie Fleischesser, weil sie andere Lebewesen ebenso nach bestimmten, aber dennoch beliebigen Kriterien ausschließen.

    Leben

    Nachdem sehr viel darüber gesprochen wurde, welche Konzepte eine Rolle spielen, wenn wir uns mit dem Leben beschäftigen, möchte ich jetzt dazu kommen, mich näher mit den genauen Vorstellungen vom Leben zu befassen. Wie wird jetzt Leben eigentlich genau definiert? Wie helfen uns diese Einteilungen dabei, ein genaueres Verständnis von anderen Lebewesen aufzubauen?

    Biologische Auffassung

  1. Vgl. Martin Tzschaschel: Wie war das noch? Schulwissen, neu aufpoliert. Wilhelm Goldmann Verlag. München 2011, S. 233.

Bei der Biologie handelt es sich um die Wissenschaft, die sich mit Lebewesen auseinandersetzt. Sie hat dementsprechend ein großes Interesse daran, Leben von anderen Stoffen klar zu unterscheiden, damit sie bessere Aussagen darüber treffen kann. Das ist sehr gut nachvollziehbar, denn je spezieller eine Wissenschaft wird, desto genauere Aussagen können über einen Sachverhalt getroffen werden. Die Biologie setzt in diesem Zusammenhang klare Grenzen, was unter Leben zu verstehen ist: [1]

  • Sie reagieren auf Reize: Lebewesen reagieren auf ihre Umwelt, indem sie über ihre Sinne Informationen aufnehmen.
  • Sie können sich bewegen: Lebewesen können ihren Standort eigenständig verändern.
  • Sie wachsen: Lebewesen entwickeln sich oder reparieren zerstörtes Zellmaterial.
  • Sie haben einen Stoffwechsel: Lebewesen nehmen Nahrung auf und scheiden Abfallprodukte aus.
  • Sie können sich vermehren: Lebewesen pflanzen sich fort, indem sie ihr Erbgut an eigenständige Lebewesen weitergeben.

Dies sind die Eigenschaften, die in der Biologie genutzt werden, um Lebewesen von unbelebter Materie zu unterscheiden. Alles, was diese Eigenschaften aufweist, wird klar als Lebewesen erkannt. Diese Festlegungen sind allerdings für eine philosophische Diskussion nur begrenzt zu gebrauchen.

So besitzen zwar Viren alle fünf Eigenschaften, können sich aber weder eigenständig vermehren noch besitzen sie einen eigenständigen Stoffwechsel. Sie benutzen zwar alle Funktionen eines Lebewesens, aber eben erst, wenn sie mit einem Lebewesen in Kontakt kommen. Unsere Klassifikation ist demnach zwar nachvollziehbar, aber es stellt sich die Frage: Sollte sich die Biologie auch mit Viren beschäftigen? Natürlich, denn Grenzfälle gehören in jede wissenschaftliche Disziplin und zeigen auf, dass wir als Menschen eben immer weiter dazulernen.

Ein weiterer Aspekt innerhalb der Lebensdiskussion der Biologie ist die Frage nach dem Lebendigwerden. Ab welchem Zeitpunkt ist aus einer einzelnen Eizelle ein lebendiges Wesen geworden? Wann ist eine Abtreibung Mord? Sind Komapatienten, die einen Hirntod erlitten haben, wirklich nicht mehr am Leben? Das sind Fragen, die sich mit den Eigenschaften des Lebens nicht ausreichend genug beantworten lassen, da ja auch bei Impotenz nicht die Lebendigkeit aberkannt wird. Die beschriebenen Kennzeichen des Lebens sollten deshalb vielmehr für eine verallgemeinerte Betrachtung einer Gruppe von Objekten gelten und nicht unbedingt nur für ein einzelnes Objekt.

Wie hilft uns nun aber die Biologie dabei, Lebewesen besser zu begreifen? Indem klare Kennzeichen beschrieben werden, können wir darüber analysieren, inwiefern Lebewesen diesen entsprechen und was uns möglicherweise mit anderen Lebewesen verbindet. Eine Auseinandersetzung mit gemeinsamen Eigenschaften, hilft dabei, Mitgefühl aufzubauen und in anderen Lebewesen eben mehr zu sehen, als nur sich eigenständig bewegende Objekte.

Vitalismus

  1. Platon: Phaidon. Philipp Reclam jun. Stuttgart 1987, S. 77.
  2. Seite „Vitalismus“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 10. November 2014, 11:49 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Vitalismus&oldid=135686448 (Abgerufen: 6. Juni 2015, 11:22 UTC)

Ab wann können wir also davon ausgehen, dass etwas lebendig ist? Der Vitalismus geht davon aus, dass etwas lebendig wird, wenn es eine Lebenskraft oder eine Seele besitzt. Der Vitalismus lässt sich dabei bereits auf Platon (ca. 400 v. u. Z.) zurückführen, der im Phaidon auch zum ersten Mal beschreibt, wie die Seele zu ihrer Verbindung mit dem Leben kommt und dass sie immer Leben mit sich führt. [1] Auch Aristoteles ist mit dem Begriff der Entelechie davon ausgegangen, dass Lebewesen die Fähigkeit kennzeichnet, ihr eigenes Ziel in sich selbst zu besitzen.

Diese Vorstellung wurde von neueren Vitalisten aus dem 18. und 19. Jahrhundert aufgegriffen und mit der damaligen Forschung vereint. Heutzutage spielt der Vitalismus allerdings keine Rolle mehr in der wissenschaftlichen Forschung, da eine Lebenskraft nicht notwendig erscheint, um organische Substanzen herzustellen. [2]

Vitalistische Ideen sind aber in unserem Alltag immer noch präsent. Sowohl innerhalb von esoterischen Überzeugungen oder aber auch in den einzelnen Weltregionen. Die unsterbliche Seele gilt dort als verbindendes Prinzip der Wahrnehmung der Wirklichkeit. Genauso wie Qi, Ki oder Prana in asiatischen Glaubensvorstellungen als Stärke oder Kraft des Lebens verwendet wird.

Innerhalb dieser Vorstellungen ist die Lebendigkeit eines Objektes nicht davon abhängig, ob es bestimmte wissenschaftliche Kennzeichen erfüllt, sondern ob es eine Lebenskraft besitzt. Diese Herangehensweise erscheint mir allerdings zu willkürlich. Denn wonach entscheidet man denn, ob etwas eine Lebenskraft besitzt oder nicht? Und sind das nicht die gleichen Kennzeichen, die wir innerhalb der Biologie festgelegt haben?

Mir erscheinen vitalistische Ansätze unbefriedigend, weil sie keine konkrete Aussage zum Leben treffen, sondern es mystifizieren. Das ist nichts Negatives, aber es erscheint fragwürdig, wie Entscheidungen begründet werden sollen, wenn sie auf Intuition zurückgeführt werden. Dennoch helfen die Ansätze dabei, ein Gefühl für das Leben zu entwickeln, sodass wir mit diesem Gefühl, uns besser auf andere Lebewesen einlassen können.

Mechanizismus

Der Mechanizismus geht davon aus, dass alles in der Welt auf Materie zurückführbar ist und sich aufgrund von Kausalzusammenhängen wie eine Maschine verhält. Damit geht eine Vorstellung von Determinismus einher, mit der alle Ereignisse des Universums miteinander verbunden sind.

Der Mechanizismus betrachtet das Leben als Materie, als Stoffe, die sich aufgrund der Naturgesetze und der Kausalität entsprechend verhalten. Das biologische Leben erscheint hier als nichts Besonderes unter den verschiedenen Ereignissen im Universum. Und mehr gibt es dazu eigentlich auch gar nicht zu sagen.

Warum führe ich dieses mechanistische Weltbild mit auf, wenn es im Grunde genommen, nicht viel über das Leben aussagen kann? Ich denke, dass der Mechanizismus dabei hilft, eine Perspektive dafür zu entwickeln, was Leben auf die Physik heruntergebrochen letztendlich ist: Stoffe, die sich bewegen.

Als Menschen tendieren wir schnell dazu, uns selbst in den Mittelpunkt jeglicher Geschehnisse zu stellen. Der Solipsismus bringt das sehr schön zum Ausdruck. Genauso gilt das auch für alles, was uns ähnlich ist. Lebewesen erscheinen uns generell wichtiger als unbelebte Materie. Gefühle wichtiger als eine einfache Bewegung.

Doch was gibt uns diese Sicherheit? Ich denke, dass das Ähnlichkeitsprinzip uns dazu bringt, unser eigenes Leben überzubewerten, dadurch dass all unsere Bewertungen darauf beruhen. Wenn wir uns davon lösen können und einen Blick auf mehr als nur unser eigenes Leben entwickeln können, dann kann der Mechanizismus einigermaßen dazu beitragen, ein vielfältigeres Bild vom Leben aufzubauen.

Nachüberlegungen

Nachdem nun eine Vorstellung von den unterschiedlichen Herangehensweisen an das Leben entwickelt wurde, möchte ich mich jetzt bestimmten Konzepten widmen, die sich als Fragen aus dem bisher Beschriebenen ergeben. Vorher möchte ich allerdings noch darauf hinweisen, dass die beschriebenen Ansichten vom Leben lediglich einen groben Überblick über die unterschiedlichen Möglichkeiten geben, wie man das Leben betrachten kann: So ist es sehr gut möglich, Leben auch innerhalb der Sozialwissenschaften zu definieren, innerhalb der Neurowissenschaft, innerhalb der Psychologie. Ich denke jedoch, dass die vorgestellten Überzeugungen zunächst für diese Argumentenauflistung ausreichen.

Gesetze

Wenn wir in einer Gesellschaft Regeln aufstellen, nach denen wir besser zusammenleben können, warum werden diese häufiger nicht eingehalten? Ich denke, dass durch die Vielfalt der Ziele, die durch unterschiedliche Menschen für die Gesellschaft gesetzt werden, mehrere Faktoren zusammenkommen, die dazu führen, dass Regeln nicht eingehalten werden:

  • Unsichtbarkeit: Eigene Probleme sind wesentlich sichtbarer als gesellschaftliche. Sie lassen sich ebenfalls leichter mit eigenen Bedürfnissen begründen.
  • Verdrängen: Obwohl die Probleme der Gesellschaft sichtbar sind, überwiegt das Bedürfnis nach eigener Sicherheit den Wert der Gleichheit.
  • Misstrauen: Menschen vertrauen den Zielstellungen nicht, die für eine Gesellschaft gesetzt wurden.
  • Inkonsistenz: Unterschiedliche Regeln schließen einander aus, sodass nicht klar ist, welche Regel eher eingehalten werden soll.

Trotz dieser Faktoren ist eine Gesellschaft dazu angehalten, die Einhaltung der Regeln zu gewährleisten, um ein besseres Leben für alle zu ermöglichen. Dennoch zeigt sich, dass es je nach Situation auf den Einzelfall ankommt, um zu überprüfen, ob einzelne Regeln Anwendung finden oder nicht.

Ernährung

Wir haben uns darüber unterhalten, dass Bewegungen danach streben, sich auf den verschiedenen Abstraktionsebenen selbst zu erhalten. Wir haben ebenfalls bereits darüber gesprochen, unter welchen Bedingungen der Mensch innerhalb der Gesellschaft sein Leben organisiert und damit erhält. Allerdings besteht immer noch die Frage: Wie überlebt der Mensch eigentlich von Tag zu Tag?

Als Menschen können wir nur überleben, wenn wir Energie in uns aufnehmen, um unsere Zellen zu versorgen. Das passiert über die Ernährung. Und das, was wir über die Ernährung zu uns nehmen, was wir essen, sind letztendlich immer andere Lebewesen, weil wir es bisher nicht geschafft haben, aus anorganischer Materie, die Stoffe zu ziehen, die wir für unser Überleben benötigen. Ein Mensch muss also im Gegensatz zu Pflanzen oder Bakterien anderen Lebewesen immer Gewalt antun.

Pflanzen benötigen die Photosynthese, um am Leben zu bleiben. Bestimmte Bakterien eine Chemosynthese. Selbst wenn der Mensch die Fähigkeit erlangt, über Maschinen organische aus anorganischen Stoffen zu synthetisieren, müssen wir gleichzeitig auch unseren Körper verändern, da unser bisheriger Stoffwechsel darauf ausgerichtet ist, Tiere und Pflanzen in ihre Bestandteile zu zersetzen. Und wenn wir unsere Körper soweit verändern, dann wären wir möglicherweise keine Menschen mehr.

Veganismus

Ob wir vegan leben sollten, ist eine der großen moralischen Fragen unserer Zeit, weil sie das Mitgefühl der Menschen herausfordert und sie dazu bringt, über die Grenzen ihrer bisherigen Vorstellungskraft hinaus zu blicken. Die Frage nach dem Konsum von Tierprodukten ist demnach ein Vorläufer für politische Entscheidungen und eine ethische Ausbildung. Die Frage des Veganismus ist ein Übergang zu einer philosophischen Auseinandersetzung mit seiner Umwelt.

Und das ist letztendlich auch der Grund, warum ich mich so intensiv mit dieser Fragestellung beschäftige. Auch wenn Veganismus heutzutage nur ein Trend ist; es ist ein philosophischer Trend. Ein Trend, der viele Menschen dazu bringt, sich einzusetzen. Egal, welche Entscheidung man letztendlich trifft, die Wichtigkeit besteht darin, dass man sich damit auseinandersetzt.

Dafür

Wie kann man als Mensch nur in einen Supermarkt gehen und in Folie verpacktes Fleisch kaufen, ohne sich darüber bewusst zu sein, dass Tiere dafür leiden mussten? Unsere Blindheit lässt uns durch die Welt laufen und furchterregende Dinge tun. Aber die Blindheit mit der wir auf unsere Umwelt blicken und die Normalität, mit der wir ermordete Tiere zubereiten, erreicht dabei noch einmal eine vollkommen neue Ebene. Vegan zu leben bedeutet sich dieser furchterregenden Dinge bewusst zu werden, die Menschlichkeit in Tieren zu erblicken und sie nicht einfach auf sich selbst gestellt sterben zu lassen.

  • Menschen können sich entscheiden: Im Gegensatz zu anderen Lebewesen besitzen Menschen die Möglichkeit, die Situation bewusster wahrzunehmen und sich gegen die Ausbeutung von Tieren zu stellen. Wenn wir die Möglichkeit besitzen, Mitgefühl für Tiere zu empfinden, dann sollten wir uns nicht gegen dieses Mitgefühl wehren, sondern wir sollten unsere Ähnlichkeit anerkennen.
    • Gegenargument: (Sprache) Einer der wichtigsten Aspekte bei jeder Argumentation besteht in der Aufmerksamkeit gegenüber der Sprache. Was bedeutet es, dass Menschen die Situation bewusster wahrnehmen können? Findet eine Ausbeutung der Tiere nicht nur statt, wenn wir Tiere bereits zu etwas Gleichberechtigten erhoben haben? Wie sieht es denn mit einer Ausbeutung der Felder aus, auf denen wir den Pflanzen Kartoffeln stehlen? Und ist unser Mitgefühl nicht dadurch gekennzeichnet, dass wir für alles Mitgefühl aufbauen können. Sollten wir das dann auch tun, nur weil unsere Umwelt uns diesen Antrieb gibt?
      • Entkräftung: Menschen nehmen ihre Situation bewusster wahr, indem sie die Möglichkeit besitzen, sich auf unterschiedliche Sichtweisen einzulassen. Wenn also die Sichtweise der Ausbeutung der Tiere existiert, dann sollten sich Menschen dieser bewusst werden und sich gegen diese Ausbeutung wehren, auch wenn das voraussetzt, dass wir bereits Mitgefühl für die Lebewesen empfinden. Dieses Mitgefühl ist aber keine Einbildung; es ist vorhanden und man sollte deshalb darauf eingehen.
    • Gegenargument: (Gleichheit) Genauso wie die Sichtweise der Ausbeutung der Tiere besteht, existiert auch die Sichtweise, dass es eine Ausbeutung der Pflanzen, der Bakterien, der Natur generell gibt. Es erscheint nicht sinnvoll all diesen Sichtweisen gerecht zu werden, da wir dann keine Möglichkeit besitzen, unser Überleben zu gewährleisten.
      • Entkräftung: Der Punkt ist, dass diese Sichtweisen zwar vorstellbar sind, aber eben nicht so ein starkes Mitgefühl auslösen. Eine Bakterie empfindet nun einmal keinen Schmerz.
      • Weiterführung: Also kommt es darauf an, dass wir Mitgefühl empfinden?
  1. Seite „Ethische Gründe“. In: Vegane Bewegung. Für Tiere, Umwelt und Menschen. URL: http://vegane-bewegung.de/warum-vegan/ethische-gruende-fuer-die-vegane-lebensweise.html (Abgerufen: 7. Juni 2015, 11:52 UTC)
  • Andere Tiere gleichen uns: Andere Tiere empfinden ebenfalls Schmerz, was bedeutet, dass sie leiden können. Es ist dementsprechend nicht nur eine Maschine, die wir töten würden, es ist etwas uns so Ähnliches, dass ihre Gefühle mit unseren identisch sind. Wenn wir sie leiden lassen, dann lassen wir auch etwas von uns selbst leiden.
    • Weiterführung: Die Grausamkeiten gegen Tiere sind so zahlreich, dass ich nur einige ansprechen möchte: 1. Massentierhaltung führt dazu, dass Tiere auf engstem Raum zusammengepfercht werden, sie fast nie schlafen können, sie in ihrem eigenen Kot stehen. 2. Für die Milchproduktion werden Kühe ständig schwanger gehalten. 3. Hühner werden gemästet und ihnen werden Hormone injiziert, damit sie möglichst viele Eier legen. [1]
    • Gegenargument: (Projektion) Jegliche angesprochene Grausamkeit ist nur eine Projektion der eigenen Menschlichkeit auf die Behandlung der Tiere. Diese Projektion ist allerdings vollkommen beliebig und allein von unserem Gefühl abhängig. Dass andere Tiere auch Schwangerschaften und Schmerzen empfinden und uns damit ähnlich sind, bedeutet also nicht, dass eine allgemeine Aussage zur Behandlung getroffen werden kann.
      • Entkräftung: Wenn ein Schwein bei vollem Bewusstsein geschlachtet wird, dann ist das also etwas vollkommen Normales und wir sollten uns nichts dabei denken?
      • Weiterführung: Letztendlich entscheiden wir nur, dass bestimmte Tiere am Leben bleiben sollten, weil diese uns ähnlich sind. Dass wir aber wesentlich weniger Mitgefühl für Insekten oder Pflanzen aufbringen, blenden wir meistens aus. Unserer Ansicht nach sind Tiere dementsprechend wichtiger als Pflanzen, weil sie uns ähnlicher sind. Und größere Tiere sind uns anscheinend wichtiger als Insekten, weil diese eben so wie wir Schmerz empfinden können.
      • Entkräftung: Wenn wir die Möglichkeit haben, Insekten und Pflanzen zu retten, dann sollten wir das auch tun. Das ist nur nicht so leicht möglich, weil sie nicht so präsent sind und wir aktiv etwas dagegen unternehmen können. Und wir müssen ja davon ausgehen, dass wenn Tiere gezüchtet werden, viel mehr Pflanzen umkommen, als wenn wir nur die Pflanzen anbauen.
      • Weiterführung: Dieses Argument ist fahrlässig, weil damit indirekt gesagt wird, dass wir die Population der Tiere kontrollieren sollten, damit weniger Pflanzen umkommen. Gleichzeitig müssen wir davon ausgehen, dass jede Annäherung an eine Gleichbehandlung dazu führt, dass wir uns selbst in unserem Überleben behindern. Es kommt darauf an, welches Ziel wir festlegen wollen. Geht es uns jetzt also auch darum, so wenig Pflanzen wie möglich zu schädigen? Wenn ja, dann müssten wir konsequenterweise die Anzahl der Menschen und Tiere auf dem Planeten reduzieren, weil jedes Tier tausende Pflanzen tötet. Oder wir müssen eine Tierwelt und eine Pflanzenwelt voneinander trennen; und wir müssen uns darum kümmern, dass keine Tiere in die Pflanzenwelt einbrechen und dort Pflanzen unbedacht töten.
    • Gegenargument: (Grenze) Ob uns etwas ähnlich ist, wird über den Schmerz festgelegt, aber das ist aus zwei Gründen problematisch. Zunächst einmal: Was Schmerz genau ist, hängt davon ab, wie wir ihn definieren. Handelt es sich um eine Reaktion auf eine Wahrnehmung? Dann empfinden auch Pflanzen Schmerzen. Oder handelt es sich innerhalb eines höheren Bewusstseins um ein als negativ empfundenes Gefühl? Dann besteht die Möglichkeit, dass wir bestimmte Tiere ausschließen, die solche Gefühle nicht aufbauen können. Zum anderen ist es auch problematisch, dass Schmerz überhaupt als Grenze festgelegt wird. Warum nicht moralisches Empfinden? Oder warum nicht die Fähigkeit sich zu bewegen? Ich denke, wir versuchen die Grenze unserem Mitgefühl anzupassen, was allerdings schwierig ist, weil unser Mitgefühl von der Umgebung abhängig ist, in der wir uns befinden.
      • Entkräftung: Der Schmerz ist eine gute Grenze, weil er uns bewusst macht, dass Tiere leiden können. Sobald wir feststellen, dass etwas leiden kann, sollten wir versuchen, dieses Leid einzuschränken.
      • Weiterführung: Nun wird das Wort Schmerz durch Leid ersetzt und wir entkommen trotzdem nicht dem Problem, dass wir genauer festlegen müssen, was wir darunter verstehen. Es erscheint zynisch zu fragen, warum Leid etwas ist, was man hinterfragen sollte. Aber die Frage ist, ob man überhaupt von Leid sprechen sollte oder ob der Begriff nicht dazu führt, dass wir unser Mitgefühl anpassen. Natürlich ist es fragwürdig, Leid nicht zu bekämpfen, aber aus Sicht der Natur existiert entweder immer Leid, weil sich alle irgendwie ernähren müssen oder es existiert überhaupt kein Leid, weil Leid nur ein Wort ist, das den Tod hinauszögern soll, damit wir als Menschen uns nicht gegenseitig umbringen und das dann auch auf andere Elemente im Universum angewendet wird.
  • Nutztierhaltung zerstört die Umwelt: Die Massentierhaltung führt dazu, dass unsere heutige Gesellschaft mit den ökologischen Folgen überfordert wird. Regenwälder werden abgeholzt, um mehr Platz für die Tierhaltung zu schaffen. Meere werden leer gefischt, sodass Nahrungsketten durcheinander gebracht werden. Unsere Umwelt wird systematisch ausgebeutet, sodass wir es in unserer Zukunft wesentlich schwieriger haben werden.
    • Gegenargument: (Ziel) Das Ziel des Veganismus besteht nicht darin, die Umwelt zu retten, sondern Tieren dieselben Rechte wie Menschen zuzusprechen. Wenn es uns darum geht, die Umwelt zu verbessern, dann könnten wir auch die Massentierhaltung einschränken oder so gestalten, dass die Probleme nicht mehr auftreten, was dazu führt, dass immer noch Tiere sterben, aber eben die Umwelt nicht mehr gefährdet wird.
    • Gegenargument: (Veränderung) Man kann unsere Umwelt nicht zerstören, sondern man kann sie nur soweit verändern, dass sie nicht mehr dem entspricht, was wir kennengelernt haben. Wenn wir also von Umweltzerstörung sprechen, dann meinen wir eigentlich, dass die Nutztierhaltung uns auf lange Sicht selbst umbringt, weil wir unsere Welt so stark verändern, dass wir nicht mehr in ihr leben können. Hier könnte man einwerfen, dass eben sobald sich zeigt, dass Menschen mit der Veränderung durch die Umwelt nicht mehr leben können, eine Veränderung eintreten wird, gegebenenfalls in der Nutztierhaltung.
      • Entkräftung: Da die Veränderungen aber nicht sehr gut sichtbar sind, sollten wir so früh wie möglich darauf achten.
  1. Seite "Welthunger". Abschnitt "Ursachen des Welthungers" In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 19. Mai 2015, 12:35 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Welthunger&oldid=142224476 (Abgerufen: 14. Juni 2015, 11:16 UTC)
  2. Seite "Notstand im globalen Supermarkt" (2013) In: Süddeutsche Zeitung. URL: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/verteilung-von-nahrungsmitteln-notstand-im-globalen-supermarkt-1.1852376 (Abgerufen: 14. Juni 2015, 11:24 UTC)
  3. PDF-Dokument "Der Hungerbaum. Unterrichtsstunde zu den Ursachen des Hungers" In: World Food Programme. URL: http://documents.wfp.org/stellent/groups/public/documents/newsroom/wfp256548.pdf Referenz: http://de.wfp.org/lehrer (Abgerufen: 14. Juni 2015, 11:33 UTC)
  4. Seite "Nachhaltigkeit" In: Deutscher Verband Tiernahrung e.V. URL: http://www.dvtiernahrung.de/aktuell/positionen/nachhaltigkeit.html (Abgerufen: 14. Juni 2015, 12:08 UTC)
  5. Seite "Nachhaltigkeit in der Futterbranche" In: Deutscher Verband Tiernahrung e.V. URL: http://www.dvtiernahrung.de/aktuell/futterfakten/nachhaltigkeit-in-der-futterbranche.html (Abgerufen: 14. Juni 2015, 12:10 UTC)
  6. Seite "Futtermittel für Nutztiere" In: Deutscher Verband Tiernahrung e.V. URL: http://www.dvtiernahrung.de/aktuell/futterfakten/futtermittel-fuer-nutztiere.html (Abgerufen: 14. Juni 2015, 12:12 UTC)
  • Nutztierhaltung tötet Menschen: Neben der Umwelt ist aber auch der Mensch direkt von den Folgen der Massentierhaltung bedroht. Tiere nehmen die Giftstoffe ihrer Umgebung auf und geben sie an den Menschen weiter. Dasselbe gilt für die Medizin und die Hormone, die den Tieren gespritzt werden. Aber nicht nur das: Menschen verhungern immer noch auf dieser Welt. Und trotzdem werden Pflanzen eher zu Tiernahrung weiterverarbeitet.
    • Gegenargument: (Ziel) Auch hier gilt erneut, dass das Ziel des Veganismus nicht unbedingt darin besteht, Menschen zu retten. Wenn es uns aber dennoch darum geht, Menschen zu beschützen, dann könnten wir auch darauf achten, dass Tiere eben nicht mit so vielen Giftstoffen in Kontakt kommen.
      • Entkräftung: Dennoch nehmen Tiere mehr Giftstoffe auf als Pflanzen, weil sie ja die bereits mit Giftstoffen versehenen Pflanzen fressen und in sich sammeln.
      • Weiterführung: Das ist meines Erachtens nach schwierig zu beurteilen und ich denke, dass das von Tier zu Tier und Pflanze zu Pflanze unterschiedlich ist. So kann es zum Beispiel sein, dass einige Tiere die Giftstoffe wiederum außerordentlich gut verdauen, umwandeln oder wieder ausscheiden, während das bei bestimmten Pflanzen eben nicht der Fall ist.
    • Gegenargument: (Verteilung) Menschen verhungern auf dieser Welt. Dennoch gibt es jetzt schon genügend Lebensmittel, um alle Menschen auf der Welt zu ernähren. [1] [2] [3] Es ist meiner Ansicht nach vordergründig ein Verteilungsproblem, das auf politische und ökonomische Faktoren zurückzuführen ist. Wenn es uns also darum geht, den Welthunger zu beseitigen, dann sollten wir uns eher darum kümmern, dass die Verteilung besser funktioniert. Möglicherweise durch eine Verbesserung der Infrastruktur, durch Gesetze gegen das systematische Wegschmeißen von Nahrungsmitteln und die Umstrukturierung von Supermärkten.
    • Gegenargument: (Tiernahrung) Futtermittelhersteller reflektieren ihre Rolle in der Nahrungsmittelproduktion sowohl in Bezug auf Nachhaltigkeit [4] als auch in Bezug auf Effizienz [5]. Sie versuchen weniger Futtermittel pro produziertem Fleisch herzustellen und Abfallprodukte, die der Mensch in der Ernährung nicht nutzen kann, über Futtermittel der Ernährungskette wieder zuzuführen.
      • Entkräftung: Kann man als Schönreden betrachten, da eine Ernährung der Tiere dennoch stattfinden muss, zu großen Teilen aus Getreide [6], das auch vom Menschen genutzt werden kann.
      • Weiterführung: Das kann man. Obwohl bedacht werden muss, dass das Getreide vordergründig im Mischfutter Relevanz hat. Bezogen auf alle Futtermittel besteht über die Hälfte aus Grasprodukten, während Getreide dort nur etwa ein Drittel abdeckt (Mischfutter etwa 25 %, das aus etwa 50 % Getreide besteht, also ca. 12 %, sowie 23 % hofeigenes Getreide, ergeben 35 % Getreide auf alle Futtermittel). [6]
  • Veganer Lebensstil macht glücklich: Durch die moralischen und ökologischen Gründe fühlt man sich als Veganer wesentlich besser. Es fühlt sich gut an, moralisch das Richtige zu tun. Außerdem schmeckt veganes Essen sehr gut.
    • Gegenargument: Die anderen Gegenargumente machen deutlich, dass es sehr schwierig ist, die Frage nach der Ernährung und dem Recht nach Leben moralisch einwandfrei zu beantworten.
  1. Seite "Folgen der Fleischeslust" (2012) In: Süddeutsche Zeitung. URL: http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/ernaehrung-infarkt-und-krebs-die-folgen-der-fleischeslust-1.1307124 (Abgerufen: 8. Juni 2015, 15:45 UTC)
  2. Seite "Fleisch-Liebhaber erkranken häufiger an Diabetes" (2011) In: Spiegel Online. URL: http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/ernaehrung-fleisch-liebhaber-erkranken-haeufiger-an-diabetes-a-864707.html (Abgerufen: 14. Juni 2015, 12:22 UTC)
  • Vegane Ernährung ist gesund: Eine vegane Ernährung enthält weniger Giftstoffe und trägt dazu bei, dass man auf alle Krankheiten verzichtet, die durch Tierprodukte ausgelöst oder übertragen werden. Gleichzeitig fühlt man sich sehr viel befreiter.
    • Gegenargument: (Ziel) Auch hier gilt wieder, dass das Ziel des Veganismus nicht direkt darin besteht, eine gesunde Ernährung zu gewährleisten. Wenn es dennoch darum gehen sollte, dass wir über eine tierische Ernährung mehr Giftstoffe aufnehmen, dann ist das kein starkes Argument für Veganismus, da nicht erklärt wird, warum das Problem nicht durch größere Sorgfalt gelöst werden kann.
    • Gegenargument: (Vollständige Ernährung) Wenn es darum geht, gesund zu leben, dann sollte man eher versuchen, sich so zu ernähren, dass Mangelerscheinungen des Körpers nicht auftreten und der Körper so lange wie möglich seine Leistungsfähigkeit beibehält. Wenn man bewusst auf eine Quelle verzichtet, dieses Ziel einzuhalten, dann versucht man nicht, sich vordergründig gesund zu ernähren, sondern Rücksicht auf Tiere zu nehmen.
      • Entkräftung: Generell ist es aber so, dass Menschen mit einem erhöhten Fleischkonsum in vielen Fällen ungesünder leben. [1] [2]
      • Weiterführung: Ernährungsstudien haben das Problem, dass sie meist Zusammenhänge zwischen Krankheiten und der Einnahme bestimmter Nahrungsmittel analysieren. Sie können aber nicht auf alle Faktoren eingehen, die einen Einfluss auf die Gesundheit haben (Sport, Strahlung, andere Nahrung, die mit der konsumierten interagiert).
  • Veganer Lebensstil bringt neue Arbeitsplätze: Eine vegane Ernährung schafft neue individuelle Bedürfnisse, auf die man durch neue Produkte eingehen kann. Dies wiederum hilft Menschen, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen.
    • Anmerkung: Ein Lebensstil wird auf seine Vermarktungsmöglichkeiten heruntergebrochen.
  • Andere Tiere enthalten die Seelen unserer Mitmenschen: In verschiedenen Religionen geht man davon aus, dass Seelen auch in Tieren wiedergeboren werden können, was bedeutet, dass Tiere einfach auch Menschen in anderer Gestalt sind, was dazu führt, dass wir andere Menschen töten und leiden lassen würden, was verwerflich wäre.
    • Anmerkung: Das hat natürlich keinen Einfluss auf die Menschen, die nicht davon überzeugt sind, dass es so etwas wie Seelen gibt oder dass Seelen in Tieren wiedergeboren werden können. Ansonsten könnte das eines der Hauptargumente für viele Menschen sein. Allerdings besteht dann auch die Frage, welche Tiere eine menschliche Seele haben können und welche nicht.
  • Tierprodukte werden teurer: Tierprodukte werden subventioniert, ansonsten müsste aus den Produktionskosten heraus ein höherer Preis für sie entstehen, da Tiere nur mit Pflanzen ernährt werden können.
    • Gegenargument: (Qualität) Pflanzen, die an Tiere verfüttert werden, werden nicht zu qualitativ höherwertigeren Produkten weiterverarbeitet. Es braucht keine Vermarktung und keine spezifischen Verpackungen.
  • Produktvielfalt: Vegane Produkte ermöglichen eine größere Auswahl an Lebensmitteln und dadurch mehr Individualität.
    • Gegenargument: (Einschränkung) Ein veganer Lebensstil führt allerdings letztendlich zur Entfernung von tierischen Produkten, sodass sich die Produktvielfalt wieder aufhebt.

Dagegen

Es gibt keine guten Gründe gegen einen veganen Lebensstil. Allerdings gibt es meiner Ansicht nach gute Gründe gegen die Auffassung, dass der vegane Lebensstil der einzige moralische Weg ist. Dennoch möchte ich alle Auffassungen sammeln, die gegen einen veganen Lebensstil aufgebracht werden. Wir sind letztendlich nichts anderes als intelligente Tiere, die sich eine Moral leisten können und die sich aufgrund ihrer Ausbeutung die Möglichkeit geschaffen haben, darüber zu debattieren, ob man alle oder nur ein Teil der Tiere versklavt. Denn machen wir uns nichts vor. Nur weil wir aufhören, Tierprodukte zu konsumieren, hören wir nicht damit auf, Tiere als Haustiere aufzunehmen, ihnen den Lebensraum über Ortschaften wegzunehmen oder uns in ihren Alltag einzumischen, weil wir für uns selbst forschen wollen. Wir denken, dass wir unbedingt moralischer werden können, aber welches Land der Welt gehört eigentlich den anderen Tieren? Werden sie nicht selbst im Veganismus nur maximal geduldet? Aber das ist gar nicht das Hauptproblem: Wer entscheidet eigentlich, was ein Tier ist, was Schmerzen sind? Sind das nicht wieder wir, die über das Schicksal von anderen bestimmen? Und wie sollen wir damit umgehen, wenn es anscheinend immer nur Unterdrückung geben kann?

  1. Seite "Schmerzempfinden bei Tieren". Abschnitt "Anhaltspunkte für Schmerzempfinden" In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 9. Juni 2015, 20:30 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schmerzempfinden_bei_Tieren&oldid=142950307 (Abgerufen: 14. Juni 2015, 19:22 UTC)
  • Alles ist gleichberechtigt: Es gibt keine gute Unterscheidungsgrundlage, die es rechtfertigen könnte, dass einzelne Tiere lebenswert und andere Tiere nicht lebenswert sind. Das bedeutet aber, dass die Unterscheidung, die wir treffen, eine Entscheidung der entsprechenden Umstände ist, möglicherweise ausgelöst durch unser Mitgefühl oder konkreter unser Ähnlichkeitsempfinden. Wenn das allerdings der Fall ist, gibt es keine Grundlage dafür, einen veganen Lebensstil einem anders moralisch begründeten vorzuziehen. Das ist kein Grund gegen einen veganen Lebensstil, aber ein Grund gegen den veganen Lebensstil als einzigen moralischen Weg.
    • Gegenargument: (Schmerz) Schmerz ist eine objektive Grenze für die Bestimmung, weil Schmerz gewisse negative Reaktionen auslöst, die wir messen können. [1]
      • Entkräftung: Schmerz ist überhaupt nicht objektiv, weil die Reaktionen, die wir feststellen können, unserer subjektiven Interpretation unterliegen.
      • Entkräftung: Das ist aber nicht das Problem. Wenn wir soweit gehen und sagen, dass andere Tiere eben Schmerzen auf dieselbe Weise wie wir empfinden, lassen wir außer Acht, dass nicht alle Tiere Schmerzen empfinden können.
      • Anmerkung: Nur wenn wir sagen, dass die Tiere, die Schmerzen so wie wir fühlen, nicht gegessen werden sollen, können wir eine verbindliche Grenze nachvollziehbar gestalten. Dennoch ist diese Grenze nur solange sinnvoll, wie wir davon ausgehen, dass Schmerzen etwas sind, das wir generell ablehnen. Schmerzen sind aber letztendlich auch nur eine andere Form, den Körper vor dem Tod zu bewahren, sodass sie damit im Reich der Lebewesen nicht unbedingt weit von anderen Wahrnehmungen entfernt liegen.
    • Gegenargument: (Ähnlichkeit) Wenn uns etwas ähnlich ist, dann sollten wir es nicht verletzen, weil wir uns selbst darin erkennen.
      • Entkräftung: Wenn wir uns aber nicht darin erkennen, dann bedeutet das, dass wir es verändern oder verletzen können, weil es eben nichts ist, worin wir uns erkennen.
      • Anmerkung: Es erscheint so, dass wir eben versuchen müssen, eine gesellschaftliche Übereinkunft zu finden, wonach wir die Ähnlichkeit zu anderen Lebewesen bemessen wollen, solange sie noch nicht für sich selbst sprechen können.
  • Andere Tiere unterscheiden sich von uns: Tiere können sich nun einmal nicht so wie Menschen artikulieren. Sie sehen aber auch anders aus, haben andere Ernährungsgewohnheiten, können sich nicht mit uns fortpflanzen. Andere Tiere sind anders, weil es bestimmte Merkmale gibt, die sie zu etwas anderem machen. Das bedeutet aber auch, dass wir ihnen nicht alles zugestehen müssen, was wir unseren Artverwandten zugestehen.
    • Gegenargument: (Gefühle) Einige Tiere fühlen allerdings so wie wir. Wenn ein solcher Aspekt innerhalb eines Tieres möglich ist, dann sollten wir unsere Unterschiede vielleicht überdenken.
  • Begrenzte Möglichkeiten: Wenn Menschen sterben, weil ich kein Blut gespendet habe. Oder wenn Menschen sterben, wenn ich nicht regelmäßig das Licht in allen Räumen ausschalte. Oder wenn Menschen sterben, weil ich eben nicht so viel Geld dafür ausgeben kann. Dann werden mir meine begrenzten moralischen Möglichkeiten bewusst. Vielleicht setzt man sich für eine moralische Aktivität ein, hat aber keine Zeit oder keine Lust, sich auf mehr zu konzentrieren. Und deshalb möchte ich nicht vegan leben.
    • Anmerkung: Diese Herangehensweise mag für viele Menschen gelten, sie spricht sich aber nicht gegen einen veganen Lebensstil in sich selbst aus. Vielmehr verhindern hierbei äußere Umstände, dass sich damit näher beschäftigt wird.
  1. PDF-Dokument "Woran soll man denn sonst testen?" In: Ärzte gegen Tierversuche. URL: http://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/images/infomaterial/woran_soll_man_testen.pdf (Abgerufen: 30. Juni 2015, 13:02 UTC)
  • Tierversuche retten Menschenleben: Ohne die Ausbeutung von Tieren in Form von Tierversuchen, gibt es keine moderne Gesundheitsforschung mehr, da es nicht mehr möglich ist, bestimmte Thesen in der Praxis zu überprüfen. Es gibt keine Möglichkeit, neue Impfstoffe zu testen, ohne dabei Menschenleben aufs Spiel zu setzen.
    • Gegenargument: (Notwendigkeit) Tierversuche sind nicht notwendig, da es moderne Varianten gibt, um Medikamente zu testen. Zum Beispiel: durch Computermodelle oder Miniaturabbildungen von Organen. [1]
      • Entkräftung: Diese modernen Varianten sind ebenfalls eine Möglichkeit eine gewisse Sicherheit zu gewährleisten, bieten aber dieselben Angriffsflächen wie Tierversuche. Die Ähnlichkeit der Anwendung ist nicht gewährleistet.
    • Gegenargument: (Anwendbarkeit) Tierversuche sind nicht aussagekräftig, weil es sich um das falsche Tier handelt, das getestet wird. [1]
      • Entkräftung: Wenn wir davon ausgehen, dass andere Tiere komplett anders funktionieren als wir, wie können wir dann davon ausgehen, dass sie auf dieselbe Weise wie wir auf äußere Einflüsse reagieren? Wenn sie uns allerdings ähnlich sind, dann können wir auch davon ausgehen, dass sie uns dabei helfen können, uns medizinisch besser zu verstehen.
  1. Seite "Sechs gute Gründe, Fleisch zu essen" In: Fleischexperten. URL: http://www.fleischexperten.de/lebensmittel-fleisch/moderne-ernaehrung/funf-gesunde-grunde-fleisch-zu-essen/ (Abgerufen: 14. Juni 2015, 19:02 UTC)
  • Tierprodukte sind gesund: Tierprodukte sind ein wichtiger Lieferant für Vitamine, Mineralstoffe und Eiweiße, die der Körper für unterschiedliche Aufgaben benötigt, um sich selbst am Leben zu erhalten. [1] Ein veganer Lebensstil kann leichter zu einer Unterversorgung führen, sodass eine ausschließliche pflanzliche Ernährung zumindest für die Gesundheit fragwürdig ist.
    • Gegenargument: (Unwissen) Das gilt nur für diejenigen, die sich nicht ausreichend genug über die Ernährung informieren.
      • Anmerkung: Ja, aber das reicht ja schon.
      • Anmerkung: Ich bin allgemein davon überzeugt, dass die moderne Ernährung etwas ist, was mich häufig an der Überlebensfähigkeit von Frühmenschen zweifeln lässt. Wenn wir so viel zu beachten haben, was wir aus der Natur aufnehmen, dann besteht natürlich die Frage, wie man früher überleben konnte, ohne auf diese Einzelheiten zu achten.
      • Weiterführung: Viele Lebensmittel sind natürlich heute so zusammengesetzt, dass Menschen dazu gebracht werden sollen, mehr davon zu kaufen. Es wird Zucker verwendet, obwohl es nicht notwendig wäre. Es werden Geschmacksverstärker eingesetzt, etc. Heutzutage geht es nicht mehr nur um die Ernährung, sondern generell darum, dass Menschen die Produkte einer bestimmten Firma kaufen. Eine Überbelastung mit einem Lebensmittel kann zu einer Vernachlässigung anderer Elemente führen, was ungesund ist.
  • Tierprodukte machen glücklich: Fleisch hat eine außerordentlich beeindruckende Konsistenz und schmeckt einfach lecker. Es macht Spaß, verschiedene Fleischsorten auszuprobieren. Wer Fleisch isst, kann sich wohlfühlen.
    • Gegenargument: Fleisch schmeckt ohne Gewürze und Geschmacksverstärker nicht.
      • Entkräftung: Aber es schmeckt mit Gewürzen und Geschmacksverstärker.
  1. Seite "Animal product" In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 9. Dezember 2014 18:25 UTC. URL: https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Animal_product&oldid=637353512 (Abgerufen: 14. Juni 2015, 19:02 UTC)
  • Tierprodukte bringen neue Arbeitsplätze: Viele Tierprodukte werden für den Menschen verarbeitet. Sie erhalten und schaffen neue Arbeitsplätze. [1]
  • Tiere sind Kulturbestandteile: Tiere sind Bestandteil unserer Traditionen und unserer Kultur. Wenn wir sie nicht mehr so verwenden, dann verlieren wir einen Teil unserer Erfahrungen und schränken einen Teil unserer Persönlichkeit ein.
    • Anmerkung: Es gibt zwar eine Einschränkung der Bedeutung, sodass wir vielleicht Tiere nicht mehr auf dieselbe Weise wie früher sehen werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie aus unseren kreativen Werken verschwinden müssen.
  • Vegane Ernährung ist zu teuer: Eine vegane Ernährung ist aufgrund der Preispolitik und der konkreten Vermarktungsausrichtung auf einen veganen Lebensstil häufig mit höheren Kosten verbunden.
    • Gegenargument: (Unwissenheit) Die höheren Kosten entstehen nur, wenn man versucht, dieselben Essgewohnheiten wie vor einer Umstellung auf einen veganen Lebensstil zu erhalten. Wenn man mit einem veganen Lebensstil aufwächst oder seine Essgewohnheiten verändert, dann ist eine vegane Ernährung nicht so teuer, wie sie erscheinen mag.
  • Produktvielfalt: Tierische Produkte ermöglichen eine größere Auswahl an Lebensmitteln und dadurch mehr Individualität.
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