Veganismus

Created: 2015-06-19 Updated: 2020-04-14

Alles hat ein Recht auf Leben. Doch was bedeutet das genau? Und welche moralischen Probleme ergeben sich aus dieser Vorstellung? Heutzutage sprechen wir von Tierethik, wenn wir uns mit unseren Handlungen gegenüber anderen Tieren auseinandersetzen. Vegetarismus und Veganismus sind dabei ein fester Bestandteil unseres Wortschatzes und unseres Lebensgefühls geworden. Doch kann der Veganismus die Frage nach einem moralischeren Leben beantworten?

In diesem Artikel möchte ich Argumente sammeln, die für unterschiedliche Perspektiven im Hinblick auf Tierrechte und dem Recht auf Leben stehen. Der Artikel soll anhand des Veganismus einen Überblick über unterschiedliche Argumentationsstrukturen liefern und dadurch Gespräche zum Thema vereinfachen. Um ein kritisches Lesen zu unterstützen, möchte ich dabei meine Auffassung zu diesem Thema vorwegnehmen.

  1. Gleichheit: Im entsprechenden Abschnitt gehe ich näher darauf ein, wie wir zu unserer Grenze für Mitgefühl gelangen und welche Auswirkungen unser Mitgefühl auf unseren Umgang mit anderen Lebewesen hat.
  2. Ernährung: In diesem Kapitel gehe ich darauf ein, warum wir anderen Lebewesen immer Gewalt antun müssen, um zu überleben.
  3. Ziele: In diesem Abschnitt versuche ich deutlich zu machen, warum moralisches Handeln von den Zielen abhängt, die wir in der Gesellschaft festlegen und wie diese Ziele von unserem Mitgefühl geprägt werden.

Meinung: Meiner Ansicht nach ist der Veganismus keine außergewöhnliche Hinwendung zu einem moralischen Leben, da die Grenzen, nach denen wir Mitgefühl rechtfertigen, keine Allgemeingültigkeit besitzen [1] und Menschen anderen Lebewesen immer Gewalt antun müssen, um zu überleben. [2] Es handelt sich für mich aber auch nicht um ein moralischeres Leben im Hinblick auf Tierprodukte, da man der Vorstellung von Gleichbehandlung nicht näher kommt, weil unser Maßstab, Tieren mehr Bedeutung als Pflanzen oder Objekten zuzuweisen, aus der Vorstellung erwächst, dass wir das Bezugsobjekt sind. [1] Weiterhin ist es auch fragwürdig, ob sich soziale oder ökologische Aspekte auf konkrete moralische Diskussionen zum Leben übertragen lassen: Dass beispielsweise Menschen hungern müssen oder dass Regenwälder gerodet werden, um mehr Platz für Weidetiere zu schaffen, sind keine Probleme der allgemeinen Nutztierhaltung, sondern Probleme der gesellschaftlichen Übereinkunft. [3]

Auf der anderen Seite ist Veganismus kein bisschen schlechter als Fleischkonsum, und er ermöglicht darüber hinaus eine verstärkte Auseinandersetzung mit der eigenen körperlichen Entwicklung und mit den Problemen der Gesellschaft. Dennoch löst er nicht das Problem eines moralischeren Umgangs mit der Natur. Allerdings halte ich das auch generell für unmöglich. Wenn wir moralischer mit der Natur umgehen wollen, dann müssen wir auf alles auf die gleiche Art und Weise Rücksicht nehmen, ansonsten bevorzugen wir das, was uns ähnlich ist und sind dementsprechend nicht besser als diejenigen, die scheinbar unmoralisch handeln, weil sie Fleisch essen. [1] Aus diesem Grund halte ich die Frage nach der Ernährung und nach einem besseren Umgang mit der Natur für moralisch nicht einwandfrei lösbar, was Veganismus, Vegetarismus und Fleischkonsum für mich zu gleichberechtigten Antworten macht.

In Bezug auf Gesetze tendiere ich hingegen zum Mitgefühl für die geistige Leistungsfähigkeit einer Art. Je stärker bestimmte geistige Aspekte in Tieren hervortreten, desto höher sollten Auflagen zur Jagd und zum Verzehr von Tieren werden. Sobald eine zu definierende Grenze überschritten wird, gilt dann eine Gleichstellung auf Menschenrechtsebene. Ich rechtfertige diesen Vorschlag mit einer Annäherung an das, was uns überhaupt erst in die Lage dazu versetzt, moralische Entscheidungen zu treffen: unsere geistigen Fähigkeiten. Eine Gleichstellung auf Grundlage von Schmerz ist genauso gleichberechtigt vorstellbar. Ich tendiere jedoch zum Mitgefühl für die geistige Leistungsfähigkeit einer Art, weil ich den Schmerz als Reaktion auf eine Wahrnehmung als zu allgemeingültig ansehe. [1]

Dragon Fruit
Dragon Fruit, Jill Gärtner, 2015

Moralischer Aspekt: Wenn man sich konkret als Veganer bezeichnet, dann hat dies für mich immer eine moralische Komponente, da der Verzicht von Fleisch anscheinend so wichtig ist, dass er zu einer Überzeugung wird, die benannt werden muss. Wenn ich mich gesund ernähren möchte und deshalb kein Fleisch esse, dann muss ich mich nicht als Veganer bezeichnen. Wenn mir Fleisch nicht schmeckt, ebenso nicht. Wenn zufällig der vegane Lebensstil mit meinen eigenen Gewohnheiten übereinstimmt, dann ebenso nicht. Wer sich als Veganer bezeichnet, verzichtet meiner Ansicht nach nicht einfach nur auf tierische Produkte, er verzichtet darauf, weil er es als falsch bewertet, sie zu benutzen. Ansonsten wäre der Verzicht für mich nicht ausreichend genug begründet; dementsprechend eine Verallgemeinerung und ein Vorurteil. Beispiel: Mir schmeckt Fleisch nicht, deshalb verzichte ich auf alle tierischen Produkte, obwohl ich kein Problem mit Gelatine oder Leder habe.

Natürlich verändern sich die Bedeutungen von Begriffen. Und das gilt auch für die moralischen Aspekte von Vegetarismus und Veganismus. So erscheinen "vegetarisch" und "vegan" als gute Begriffe für ein Produkt, das kein Fleisch oder generell keine tierischen Stoffe beinhaltet. Veganismus kann also auch wesentlich weiter gefasst werden, sodass man eben auf alle tierischen Produkte verzichtet, egal aus welchem Grund. Das erscheint mir für eine Auseinandersetzung mit einer Überzeugung allerdings nicht angebracht, da meiner Ansicht nach eine Überzeugung immer auch Bewertungen mit sich führt. Die gerade eben erwähnte Definition des Begriffs "Veganismus" würde diese Bewertungen allerdings nicht besitzen und wäre demnach nicht mit der Überzeugung von einem veganen Lebensstil gleichzusetzen. Beispiel: Man kann sich zwar als Veganer bezeichnen, weil man vegane Produkte kauft. Aber es erscheint mir dennoch merkwürdig, sich so zu bezeichnen, ohne etwas gegen die Ausbeutung von Tieren zu haben.

Methode: Nachdem ich meine eigene Überzeugung dargestellt habe, möchte ich im weiteren Verlauf des Textes eine äußerst neutrale Position einnehmen. Ich werde versuchen, für alle Perspektiven so positiv wie möglich zu argumentieren, um jeder von ihnen die gleiche Möglichkeit einzuräumen, uns von ihren Inhalten zu überzeugen. Welche Argumente letztendlich die besten sind, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Deshalb ist eine Rangfolge der Argumente relativ schwierig herzuleiten. Aus diesem Grund liste ich die Argumente so auf, wie sie mir am überzeugendsten erscheinen.

Ich versuche anhand von Diskussionen mit Freunden, wissenschaftlichen Texten und eigenen Überlegungen eine Vielzahl von Argumenten zu sammeln, um dadurch die Argumentationslinien abzustecken und intensiv zu hinterfragen. Dabei spielt für mich weniger eine Rolle, ob eine Argumentation relativ leicht widerlegt werden kann, als vielmehr aus welcher Überzeugung heraus diese überhaupt angewendet wird. Nachdem ich ein Argument beschrieben habe, versuche ich im Anschluss dieses, so gut es geht, zu widerlegen und dann wiederum das Gegenargument zu entkräften. Dadurch soll eine umfangreiche Auseinandersetzung mit dem Thema entstehen, die aber dennoch eine gewisse Übersichtlichkeit bewahrt.

Gliederung

Argumentenauflistung: Philosophie / Ethik

  1. Vgl. Martin Tzschaschel: Wie war das noch? Schulwissen, neu aufpoliert. Wilhelm Goldmann Verlag. München 2011, S. 233.

Bei der Biologie handelt es sich um die Wissenschaft, die sich mit Lebewesen auseinandersetzt. Sie hat dementsprechend ein großes Interesse daran, Leben von anderen Stoffen klar zu unterscheiden, damit sie bessere Aussagen darüber treffen kann. Das ist sehr gut nachvollziehbar, denn je spezieller eine Wissenschaft wird, desto genauere Aussagen können über einen Sachverhalt getroffen werden. Die Biologie setzt in diesem Zusammenhang klare Grenzen, was unter Leben zu verstehen ist: [1]

Dies sind die Eigenschaften, die in der Biologie genutzt werden, um Lebewesen von unbelebter Materie zu unterscheiden. Alles, was diese Eigenschaften aufweist, wird klar als Lebewesen erkannt. Diese Festlegungen sind allerdings für eine philosophische Diskussion nur begrenzt zu gebrauchen.

So besitzen zwar Viren alle fünf Eigenschaften, können sich aber weder eigenständig vermehren noch besitzen sie einen eigenständigen Stoffwechsel. Sie benutzen zwar alle Funktionen eines Lebewesens, aber eben erst, wenn sie mit einem Lebewesen in Kontakt kommen. Unsere Klassifikation ist demnach zwar nachvollziehbar, aber es stellt sich die Frage: Sollte sich die Biologie auch mit Viren beschäftigen? Natürlich, denn Grenzfälle gehören in jede wissenschaftliche Disziplin und zeigen auf, dass wir als Menschen eben immer weiter dazulernen.

Ein weiterer Aspekt innerhalb der Lebensdiskussion der Biologie ist die Frage nach dem Lebendigwerden. Ab welchem Zeitpunkt ist aus einer einzelnen Eizelle ein lebendiges Wesen geworden? Wann ist eine Abtreibung Mord? Sind Komapatienten, die einen Hirntod erlitten haben, wirklich nicht mehr am Leben? Das sind Fragen, die sich mit den Eigenschaften des Lebens nicht ausreichend genug beantworten lassen, da ja auch bei Impotenz nicht die Lebendigkeit aberkannt wird. Die beschriebenen Kennzeichen des Lebens sollten deshalb vielmehr für eine verallgemeinerte Betrachtung einer Gruppe von Objekten gelten und nicht unbedingt nur für ein einzelnes Objekt.

Wie hilft uns nun aber die Biologie dabei, Lebewesen besser zu begreifen? Indem klare Kennzeichen beschrieben werden, können wir darüber analysieren, inwiefern Lebewesen diesen entsprechen und was uns möglicherweise mit anderen Lebewesen verbindet. Eine Auseinandersetzung mit gemeinsamen Eigenschaften, hilft dabei, Mitgefühl aufzubauen und in anderen Lebewesen eben mehr zu sehen, als nur sich eigenständig bewegende Objekte.

Vitalismus

  1. Platon: Phaidon. Philipp Reclam jun. Stuttgart 1987, S. 77.
  2. Seite „Vitalismus“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 10. November 2014, 11:49 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Vitalismus&oldid=135686448 (Abgerufen: 6. Juni 2015, 11:22 UTC)

Ab wann können wir also davon ausgehen, dass etwas lebendig ist? Der Vitalismus geht davon aus, dass etwas lebendig wird, wenn es eine Lebenskraft oder eine Seele besitzt. Der Vitalismus lässt sich dabei bereits auf Platon (ca. 400 v. u. Z.) zurückführen, der im Phaidon auch zum ersten Mal beschreibt, wie die Seele zu ihrer Verbindung mit dem Leben kommt und dass sie immer Leben mit sich führt. [1] Auch Aristoteles ist mit dem Begriff der Entelechie davon ausgegangen, dass Lebewesen die Fähigkeit kennzeichnet, ihr eigenes Ziel in sich selbst zu besitzen.

Diese Vorstellung wurde von neueren Vitalisten aus dem 18. und 19. Jahrhundert aufgegriffen und mit der damaligen Forschung vereint. Heutzutage spielt der Vitalismus allerdings keine Rolle mehr in der wissenschaftlichen Forschung, da eine Lebenskraft nicht notwendig erscheint, um organische Substanzen herzustellen. [2]

Vitalistische Ideen sind aber in unserem Alltag immer noch präsent. Sowohl innerhalb von esoterischen Überzeugungen oder aber auch in den einzelnen Weltregionen. Die unsterbliche Seele gilt dort als verbindendes Prinzip der Wahrnehmung der Wirklichkeit. Genauso wie Qi, Ki oder Prana in asiatischen Glaubensvorstellungen als Stärke oder Kraft des Lebens verwendet wird.

Innerhalb dieser Vorstellungen ist die Lebendigkeit eines Objektes nicht davon abhängig, ob es bestimmte wissenschaftliche Kennzeichen erfüllt, sondern ob es eine Lebenskraft besitzt. Diese Herangehensweise erscheint mir allerdings zu willkürlich. Denn wonach entscheidet man denn, ob etwas eine Lebenskraft besitzt oder nicht? Und sind das nicht die gleichen Kennzeichen, die wir innerhalb der Biologie festgelegt haben?

Mir erscheinen vitalistische Ansätze unbefriedigend, weil sie keine konkrete Aussage zum Leben treffen, sondern es mystifizieren. Das ist nichts Negatives, aber es erscheint fragwürdig, wie Entscheidungen begründet werden sollen, wenn sie auf Intuition zurückgeführt werden. Dennoch helfen die Ansätze dabei, ein Gefühl für das Leben zu entwickeln, sodass wir mit diesem Gefühl, uns besser auf andere Lebewesen einlassen können.

Mechanizismus

Der Mechanizismus geht davon aus, dass alles in der Welt auf Materie zurückführbar ist und sich aufgrund von Kausalzusammenhängen wie eine Maschine verhält. Damit geht eine Vorstellung von Determinismus einher, mit der alle Ereignisse des Universums miteinander verbunden sind.

Der Mechanizismus betrachtet das Leben als Materie, als Stoffe, die sich aufgrund der Naturgesetze und der Kausalität entsprechend verhalten. Das biologische Leben erscheint hier als nichts Besonderes unter den verschiedenen Ereignissen im Universum. Und mehr gibt es dazu eigentlich auch gar nicht zu sagen.

Warum führe ich dieses mechanistische Weltbild mit auf, wenn es im Grunde genommen, nicht viel über das Leben aussagen kann? Ich denke, dass der Mechanizismus dabei hilft, eine Perspektive dafür zu entwickeln, was Leben auf die Physik heruntergebrochen letztendlich ist: Stoffe, die sich bewegen.

Als Menschen tendieren wir schnell dazu, uns selbst in den Mittelpunkt jeglicher Geschehnisse zu stellen. Der Solipsismus bringt das sehr schön zum Ausdruck. Genauso gilt das auch für alles, was uns ähnlich ist. Lebewesen erscheinen uns generell wichtiger als unbelebte Materie. Gefühle wichtiger als eine einfache Bewegung.

Doch was gibt uns diese Sicherheit? Ich denke, dass das Ähnlichkeitsprinzip uns dazu bringt, unser eigenes Leben überzubewerten, dadurch dass all unsere Bewertungen darauf beruhen. Wenn wir uns davon lösen können und einen Blick auf mehr als nur unser eigenes Leben entwickeln können, dann kann der Mechanizismus einigermaßen dazu beitragen, ein vielfältigeres Bild vom Leben aufzubauen.

Nachüberlegungen

Nachdem nun eine Vorstellung von den unterschiedlichen Herangehensweisen an das Leben entwickelt wurde, möchte ich mich jetzt bestimmten Konzepten widmen, die sich als Fragen aus dem bisher Beschriebenen ergeben. Vorher möchte ich allerdings noch darauf hinweisen, dass die beschriebenen Ansichten vom Leben lediglich einen groben Überblick über die unterschiedlichen Möglichkeiten geben, wie man das Leben betrachten kann: So ist es sehr gut möglich, Leben auch innerhalb der Sozialwissenschaften zu definieren, innerhalb der Neurowissenschaft, innerhalb der Psychologie. Ich denke jedoch, dass die vorgestellten Überzeugungen zunächst für diese Argumentenauflistung ausreichen.

Gesetze

Wenn wir in einer Gesellschaft Regeln aufstellen, nach denen wir besser zusammenleben können, warum werden diese häufiger nicht eingehalten? Ich denke, dass durch die Vielfalt der Ziele, die durch unterschiedliche Menschen für die Gesellschaft gesetzt werden, mehrere Faktoren zusammenkommen, die dazu führen, dass Regeln nicht eingehalten werden:

Trotz dieser Faktoren ist eine Gesellschaft dazu angehalten, die Einhaltung der Regeln zu gewährleisten, um ein besseres Leben für alle zu ermöglichen. Dennoch zeigt sich, dass es je nach Situation auf den Einzelfall ankommt, um zu überprüfen, ob einzelne Regeln Anwendung finden oder nicht.

Ernährung

Wir haben uns darüber unterhalten, dass Bewegungen danach streben, sich auf den verschiedenen Abstraktionsebenen selbst zu erhalten. Wir haben ebenfalls bereits darüber gesprochen, unter welchen Bedingungen der Mensch innerhalb der Gesellschaft sein Leben organisiert und damit erhält. Allerdings besteht immer noch die Frage: Wie überlebt der Mensch eigentlich von Tag zu Tag?

Als Menschen können wir nur überleben, wenn wir Energie in uns aufnehmen, um unsere Zellen zu versorgen. Das passiert über die Ernährung. Und das, was wir über die Ernährung zu uns nehmen, was wir essen, sind letztendlich immer andere Lebewesen, weil wir es bisher nicht geschafft haben, aus anorganischer Materie, die Stoffe zu ziehen, die wir für unser Überleben benötigen. Ein Mensch muss also im Gegensatz zu Pflanzen oder Bakterien anderen Lebewesen immer Gewalt antun.

Pflanzen benötigen die Photosynthese, um am Leben zu bleiben. Bestimmte Bakterien eine Chemosynthese. Selbst wenn der Mensch die Fähigkeit erlangt, über Maschinen organische aus anorganischen Stoffen zu synthetisieren, müssen wir gleichzeitig auch unseren Körper verändern, da unser bisheriger Stoffwechsel darauf ausgerichtet ist, Tiere und Pflanzen in ihre Bestandteile zu zersetzen. Und wenn wir unsere Körper soweit verändern, dann wären wir möglicherweise keine Menschen mehr.

Veganismus

Ob wir vegan leben sollten, ist eine der großen moralischen Fragen unserer Zeit, weil sie das Mitgefühl der Menschen herausfordert und sie dazu bringt, über die Grenzen ihrer bisherigen Vorstellungskraft hinaus zu blicken. Die Frage nach dem Konsum von Tierprodukten ist demnach ein Vorläufer für politische Entscheidungen und eine ethische Ausbildung. Die Frage des Veganismus ist ein Übergang zu einer philosophischen Auseinandersetzung mit seiner Umwelt.

Und das ist letztendlich auch der Grund, warum ich mich so intensiv mit dieser Fragestellung beschäftige. Auch wenn Veganismus heutzutage nur ein Trend ist; es ist ein philosophischer Trend. Ein Trend, der viele Menschen dazu bringt, sich einzusetzen. Egal, welche Entscheidung man letztendlich trifft, die Wichtigkeit besteht darin, dass man sich damit auseinandersetzt.

Dafür

Wie kann man als Mensch nur in einen Supermarkt gehen und in Folie verpacktes Fleisch kaufen, ohne sich darüber bewusst zu sein, dass Tiere dafür leiden mussten? Unsere Blindheit lässt uns durch die Welt laufen und furchterregende Dinge tun. Aber die Blindheit mit der wir auf unsere Umwelt blicken und die Normalität, mit der wir ermordete Tiere zubereiten, erreicht dabei noch einmal eine vollkommen neue Ebene. Vegan zu leben bedeutet sich dieser furchterregenden Dinge bewusst zu werden, die Menschlichkeit in Tieren zu erblicken und sie nicht einfach auf sich selbst gestellt sterben zu lassen.

  1. Seite „Ethische Gründe“. In: Vegane Bewegung. Für Tiere, Umwelt und Menschen. URL: http://vegane-bewegung.de/warum-vegan/ethische-gruende-fuer-die-vegane-lebensweise.html (Abgerufen: 7. Juni 2015, 11:52 UTC)
  1. Seite "Welthunger". Abschnitt "Ursachen des Welthungers" In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 19. Mai 2015, 12:35 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Welthunger&oldid=142224476 (Abgerufen: 14. Juni 2015, 11:16 UTC)
  2. Seite "Notstand im globalen Supermarkt" (2013) In: Süddeutsche Zeitung. URL: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/verteilung-von-nahrungsmitteln-notstand-im-globalen-supermarkt-1.1852376 (Abgerufen: 14. Juni 2015, 11:24 UTC)
  3. PDF-Dokument "Der Hungerbaum. Unterrichtsstunde zu den Ursachen des Hungers" In: World Food Programme. URL: http://documents.wfp.org/stellent/groups/public/documents/newsroom/wfp256548.pdf Referenz: http://de.wfp.org/lehrer (Abgerufen: 14. Juni 2015, 11:33 UTC)
  4. Seite "Nachhaltigkeit" In: Deutscher Verband Tiernahrung e.V. URL: http://www.dvtiernahrung.de/aktuell/positionen/nachhaltigkeit.html (Abgerufen: 14. Juni 2015, 12:08 UTC)
  5. Seite "Nachhaltigkeit in der Futterbranche" In: Deutscher Verband Tiernahrung e.V. URL: http://www.dvtiernahrung.de/aktuell/futterfakten/nachhaltigkeit-in-der-futterbranche.html (Abgerufen: 14. Juni 2015, 12:10 UTC)
  6. Seite "Futtermittel für Nutztiere" In: Deutscher Verband Tiernahrung e.V. URL: http://www.dvtiernahrung.de/aktuell/futterfakten/futtermittel-fuer-nutztiere.html (Abgerufen: 14. Juni 2015, 12:12 UTC)
  1. Seite "Folgen der Fleischeslust" (2012) In: Süddeutsche Zeitung. URL: http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/ernaehrung-infarkt-und-krebs-die-folgen-der-fleischeslust-1.1307124 (Abgerufen: 8. Juni 2015, 15:45 UTC)
  2. Seite "Fleisch-Liebhaber erkranken häufiger an Diabetes" (2011) In: Spiegel Online. URL: http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/ernaehrung-fleisch-liebhaber-erkranken-haeufiger-an-diabetes-a-864707.html (Abgerufen: 14. Juni 2015, 12:22 UTC)

Dagegen

Es gibt keine guten Gründe gegen einen veganen Lebensstil. Allerdings gibt es meiner Ansicht nach gute Gründe gegen die Auffassung, dass der vegane Lebensstil der einzige moralische Weg ist. Dennoch möchte ich alle Auffassungen sammeln, die gegen einen veganen Lebensstil aufgebracht werden. Wir sind letztendlich nichts anderes als intelligente Tiere, die sich eine Moral leisten können und die sich aufgrund ihrer Ausbeutung die Möglichkeit geschaffen haben, darüber zu debattieren, ob man alle oder nur ein Teil der Tiere versklavt. Denn machen wir uns nichts vor. Nur weil wir aufhören, Tierprodukte zu konsumieren, hören wir nicht damit auf, Tiere als Haustiere aufzunehmen, ihnen den Lebensraum über Ortschaften wegzunehmen oder uns in ihren Alltag einzumischen, weil wir für uns selbst forschen wollen. Wir denken, dass wir unbedingt moralischer werden können, aber welches Land der Welt gehört eigentlich den anderen Tieren? Werden sie nicht selbst im Veganismus nur maximal geduldet? Aber das ist gar nicht das Hauptproblem: Wer entscheidet eigentlich, was ein Tier ist, was Schmerzen sind? Sind das nicht wieder wir, die über das Schicksal von anderen bestimmen? Und wie sollen wir damit umgehen, wenn es anscheinend immer nur Unterdrückung geben kann?

  1. Seite "Schmerzempfinden bei Tieren". Abschnitt "Anhaltspunkte für Schmerzempfinden" In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 9. Juni 2015, 20:30 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schmerzempfinden_bei_Tieren&oldid=142950307 (Abgerufen: 14. Juni 2015, 19:22 UTC)
  1. PDF-Dokument "Woran soll man denn sonst testen?" In: Ärzte gegen Tierversuche. URL: http://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/images/infomaterial/woran_soll_man_testen.pdf (Abgerufen: 30. Juni 2015, 13:02 UTC)
  1. Seite "Sechs gute Gründe, Fleisch zu essen" In: Fleischexperten. URL: http://www.fleischexperten.de/lebensmittel-fleisch/moderne-ernaehrung/funf-gesunde-grunde-fleisch-zu-essen/ (Abgerufen: 14. Juni 2015, 19:02 UTC)
  1. Seite "Animal product" In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 9. Dezember 2014 18:25 UTC. URL: https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Animal_product&oldid=637353512 (Abgerufen: 14. Juni 2015, 19:02 UTC)
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