Wem kann ich vertrauen?

Created: 2021-09-13 Updated: 2021-10-01

Description: In diesem Video gehe ich der Frage nach, wie man herausfindet, wer einem ehrlich wohlgesonnen ist.

Video

Quellen

A1: https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/vertrauen/16374

A2: Vgl. Identitätsbasiertes Vertrauen Lewicki/Bunker 1995, S. 151ff

A3: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Propagandamodell&oldid=209195739#Voraussetzungen_des_Modells

A4: https://www.verywellmind.com/what-is-a-double-blind-study-2795103

Thumbnail: George Wesley Bellows, "Love of Winter", 1914, oil on canvas

Transkript

Vertrauen beschreibt eine Beziehung, bei der ich davon ausgehe, dass etwas anderes richtig oder gut ist. In der sozialen Lerntheorie gilt Vertrauen unter anderem auch als die Erwartung, sich auf die Aussagen anderer Individuen verlassen zu können. [A1] Da jedoch die Gedanken und Motive anderer Menschen nicht zugänglich sind, entwickelt sich die Frage: Woher weiß ich denn, dass jemand anderes mir gegenüber ehrlich wohlgesonnen ist? Und: Wem kann ich also vertrauen?

Da alle Menschen eigene Bedürfnisse besitzen und deshalb auch individuelle Ziele anstreben, kann man sich einer Antwort nur langsam annähern. Eine Möglichkeit besteht zum Beispiel darin, zu überprüfen, ob die Handlungen anderer Personen über eine längere Zeit zur Erfüllung der eigenen Ziele beitragen. Eigene Ziele können dann auch etwas ganz Einfaches und Schönes sein, wie zum Beispiel gemeinsam positive Gefühle zu erleben. Ein tiefgehendes Vertrauen lässt sich aber in diesem Fall nur aufbauen, wenn ich meine eigenen Ziele verstehe, da ich ansonsten nicht feststellen kann, ob andere Personen zu diesen beitragen oder nicht. [A2]

Dies lässt sich auf jede Vertrauensbeziehung übertragen. Welcher Nachrichtenquelle ich zum Beispiel vertrauen kann, hängt vor allem davon ab, ob sich meine Ziele mit denen des Nachrichtenanbieters überschneiden. [A3] Wenn sich die Ziele unterscheiden sollten, muss ich intensiver nachfragen, warum das so ist. Wissenschaftliche Erkenntnisse sind da ebenfalls nicht ausgenommen. Sie dürfen nicht alle gleich behandelt werden, sondern sie sind nur so gut, wie sie mehrfach ohne Einflüsse und unabhängig voneinander bestätigt worden sind. [A4] Ist das nicht der Fall, dann handelt es sich maximal um eine nur sehr einfach abgesicherte Behauptung.

Letztendlich kann man sich niemals vollkommen sicher sein. Aber man kann den Versuch unternehmen, sich über alles zu informieren, nicht um eine individuelle Meinung zu vertreten, sondern um der Wahrheit näher zu kommen und die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen. Dabei ist es wichtig, sich darüber bewusst zu sein, dass die eigenen Überzeugungen falsch sein könnten. Und das führt wiederum dazu, dass man jederzeit bereit dafür sein sollte, bei neuen Erkenntnissen seine alten Vorstellungen zu aktualisieren.

Literatur