Erziehung

Created: 2021-09-22 Updated: 2024-01-11 History Videos

Die Erziehung beschäftigt sich mit dem Leben der Individuen, die noch nicht selbstständig denken und rationale Entscheidungen treffen können. Sie dient dazu, sie zu einer Entwicklung ihrer Autonomie anzuregen und psychologische Prozesse zu unterstützen, die auf das Leben in einer Gemeinschaft vorbereiten. Erziehung wird dahingehend als Handlung gedacht, als steuerbarer Prozess. Dies wird deutlich durch den Begriff des Erziehenden, desjenigen, der die Erziehung des unselbstständigen Individuums lenken kann.
Erziehung - Modified: 2023-04-14

Auf dieser Seite sammle ich wissenschaftlich fundierte Informationen, um eine Erziehung so effizient und schmerzlos wie möglich zu machen. Mein erster Schritt besteht zunächst darin, bestimmte eigene Ansichten und Verhaltensweisen zu sammeln und zu analysieren.

Gliederung

Kindheit

Grundsätzlich halte ich die Trennung in Kinder und Erwachsene für eine sinnvolle Unterscheidung, da sie es ermöglicht, Gefahrensituationen schneller einzuschätzen. Denn ob eine Person in Gefahr ist, wird häufig davon abhängig gemacht, wie gut sie ihre Umgebung versteht. Da sich Kinder von Erwachsenen zu einem Großteil dadurch unterscheiden, dass sie noch nicht die rationale Kapazität besitzen, sich über die Möglichkeiten ihrer Umgebung bewusst zu sein, lässt sich durch eine oberflächliche Unterscheidung über Äußerlichkeiten schnell die Hilfsbedürftigkeit einschätzen und eine Einmischung rechtfertigen.

Das Konzept der Erziehung scheint an eine solche Unterscheidung gebunden zu sein, da andere Einflussnahmen bereits durch die Konzepte Bildung oder Manipulation abgedeckt sind. In gewisser Weise kann Erziehung auch als fremdgesteuerte Bildung oder wohlwollende Manipulation begriffen werden. Die Erziehung beschäftigt sich dementsprechend immer mit Menschen, denen eine rationale Entscheidung noch nicht vollständig zur Verfügung steht. Wäre dies nicht der Fall, könnte auch davon ausgegangen werden, dass jeder Mensch, der sich weiterbildet, in gewisser Weise von den Informationsmaterialien erzogen wird, wovon man bei der Verwendung des Wortes Erziehung normalerweise nicht ausgeht.

Wenn das Prinzip der Egalität der Menschenrechte allerdings ernstgenommen werden soll, dann gibt es keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen einem Kind und einem Erwachsenen, da es sich bei beiden um Menschen handelt. Eine Unterscheidung ist nur zulässig, wenn sie das Kind als Menschen respektiert und es durch die Unterscheidung vor Schaden bewahrt. Sobald die Unterscheidung jedoch dazu genutzt wird, eine fehlende oder unvollkommende Menschlichkeit zu attestieren, ist sie meiner Ansicht nach abzulehnen, da sie das Kind herabsetzt und diskriminiert.

Die Schwäche und Unerfahrenheit von Kindern wird dabei nicht nur von Menschen ausgenutzt, die sich an den Kindern bereichern wollen, sondern ebenfalls von gutmeinenden Erziehenden, die vergessen, dass Kinder nicht für das Erziehen da sind. Kinder sind Individuen, und die Erziehung als eine Formung nach für Kindern selbst nicht verständlichen Vorgaben ist kritisch zu betrachten, da sie die Freiheit des Kindes und mögliche Anpassungen der Gesellschaft außer Acht lässt.

Viele erzieherische Maßnahmen müssen ohne das Einverständnis eines Kindes geschehen, da dieses körperlich teilweise noch nicht dazu in der Lage ist, die gesellschaftlichen Prozesse dahinter zu verstehen (Sprachenlernen, Beziehungskonstrukte wertschätzen, körperlichen Eingriffen aufgrund von Krankheiten zustimmen). Doch es ist eine sehr schwierige Aufgabe, die Notwendigkeit einer Maßnahme restlos zu bestimmen. In einer negativen Deutung kann davon ausgegangen werden, dass in diesem Fall ein Mensch seiner Freiheit beraubt wird, weil dieser in seinen Entscheidungen nicht anerkannt wird.

Einem Kind darf deshalb nicht einfach nur antrainiert werden, etwas Bestimmtes zu machen, damit es gesellschaftlich anerkannt wird. Es muss die Gründe dafür selbst herleiten können, um die Entscheidung auch selbst absichern und damit verstehen zu können. Nur so ist sichergestellt, dass das Kind autonom handelt und danach strebt, die Gesellschaft selbst anzuerkennen. Dementsprechend ist auch die Weitergabe von Konzepten über das Erziehen vor allem dafür gedacht, Menschen einen Umgang mit anderen Menschen zu ermöglichen und nicht dafür, sie dazu in die Lage zu versetzen, andere Menschen zu kontrollieren.

Gefühlsregulierung

Eine wesentliche Fähigkeit des Zusammenlebens besteht darin, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zurückstellen zu können. Das bedeutet nicht, dass alles hingenommen werden muss, sondern dass die eigenen Bedürfnisse im Ausgleich mit den Bedürfnissen anderer Menschen betrachtet werden. Zum Beispiel schreit man normalerweise, wenn man hungrig ist, nicht einfach aus sich heraus, dass man hungrig ist (wie es zum Beispiel Kleinkinder machen), denn man versteht, dass Hunger ein überwindbares Gefühl ist. Dies unterscheidet Kinder von Erwachsenen, die durch ihr Alter wesentlich mehr Zeit hatten, diese Gefühle kennenzulernen und sich mit ihnen zu arrangieren.

Um Kindern gute Erfahrungen im Umgang mit Gefühlen zu ermöglichen, muss ein Weg gefunden werden, bei dem sich Kinder diesen Gefühlen in einem sicheren Umfeld annähern können. Erwachsene können ihnen dabei helfen, indem sie den Kindern vermitteln, dass sie ihnen beim Erleben der Gefühle beistehen und ihre Fragen, so gut es geht, beantworten. Diese Koregulierung der Gefühle durch Erwachsene mit den Kindern zusammen sichert ab, dass die Kinder ihre negativen Gefühle als etwas Überwindbares und ihre positiven Gefühle als etwas Erreichbares begreifen. Dies gilt nicht nur für Kinder, sondern für alle Menschen, die bestimmte Gefühle bisher noch nicht erlebt haben. Kinder sind lediglich besonders davon betroffen.

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