Prozessdruck

Created: 2025-04-22 Updated: 2025-04-22

Prozessdruck bezeichnet das Konzept, dass ein bestimmtes Handeln durchorganisiert ist und bis zum Abschluss gebracht werden muss, bevor ein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht werden kann.

Didaktik

Innerhalb der Didaktik werden häufig phasierte Prozesse für die Gestaltung gemeinsamer Unterrichtszeit vorgeschlagen (Roth 1970, Correll 1961), um den Anschein zu erwecken, damit ein erfolgreiches Lernen systematisieren zu können. Leider gibt es keine Belege dafür, dass ein linear phasenstrukturierter Unterricht zwangsläufig zu besseren Lernergebnissen führt. Andererseits sind einzelne Aspekte einiger Phasen (Zielbestimmung, Aktivierung von Vorwissen, wiederholte Übung, reflexives Nachdenken) hilfreich für den Lernerfolg und sollten mitbedacht werden. Der Unterschied besteht darin, dass feste lineare Zeiten für diese Aspekte in der Planung zu einem unflexiblen Ablauf führen, der dem Lernen im Weg stehen kann. Es wird dennoch von Autorinnen davon ausgegangen, dass eine Strukturierung in Phasen zu einem erfolgreichen Lernen beiträgt. Häufig werden diese Modelle aber sogar noch extremer verstanden, dass alle Phasen für ein erfolgreiches Lernen notwendig sind und auch nicht wegfallen dürfen.

Das starre Festhalten an zeitlich festgelegten Phasen erzeugt durch die Autorität des Modells einen Prozessdruck, der die Flexibilität des Lernens einschränkt und somit den Lernprozess erschweren kann. Ein weiterer kritischer Punkt besteht darin, dass wenn Lernende eher zu einem Ergebnis gelangen, von ihnen dennoch erwartet wird, dass sie alle weiteren Schritte ebenfalls durchlaufen, da es den Lehrenden nicht darum geht, dass die Lernenden zu einem erfolgreichen Ergebnis einer eigenen Untersuchung gelangen, sondern dass sie Methoden erlernen, um möglicherweise andere Probleme zu lösen.