Lernen
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Diese Seite versucht, die Frage zu beantworten, wie man am besten etwas Neues in sein eigenes Denken und Handeln integrieren kann. Wenn diese Frage beantwortet wird, dann gelangt man schneller zu Lösungen für das eigene Leben, da das gelernte Wissen praktisch umsetzbar wird.
Lernen bezeichnet den Prozess, dass sich etwas Wissen und Können aneignet.
Lernen - Modified: 2024-06-10
Es gibt vielfältige Möglichkeiten, den Lernprozess, seine Umsetzung oder auch seine historische Entwicklung zu betrachten.1 Jede dieser Erläuterungen hat jedoch andere Empfehlungen dafür, wie ein solcher Lernprozess individuell und für eine konkrete Situation umgesetzt werden sollte, was schnell unübersichtlich werden kann. Aus diesem Grund beschränke ich mich in diesem Text auf die Aspekte, die in mehreren Theorien auftauchen und die dabei helfen, schnell und zielgerichtet zu Ergebnissen zu gelangen. Für eine tiefgehendere Beschäftigung befindet sich am Ende des Artikels eine Lektüreliste für weitere Perspektiven und Lerntheorien.
Was hat den größten Einfluss auf das individuelle Lernen?
Die Faktoren eines erfolgreichen Lernens sind individuell nach Stärke sortiert, wobei weniger wichtige Einflüsse weiter hinten stehen. Dies ist eine philosophisch-konzeptionelle Liste, die durch wissenschaftliche Recherche unterstützt wird. Das bedeutet, dass die Elemente der Liste in ihrer Abhängigkeit zueinander ausgewählt und untersucht werden. Es soll geklärt werden, welche Begriffe grundsätzlich aufeinander aufbauen, um dadurch eine klare Priorität der Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Wenn man erkennen kann, was die meisten Auswirkungen auf das eigene Lernen hat, kann dies zuerst angegangen werden, um den eigenen Lernvorgang zu optimieren.
1. Bedeutung für das eigene Leben
Der wichtigste Einfluss beim individuellen Lernen einer Person ist die Frage nach der Bedeutung eines Lerninhalts für das eigene Leben. Nur wenn diese Bedeutung bewusst oder unbewusst angenommen wurde, setzt sich eine Person mit den aufgenommenen Informationen auseinander.
Wenn die Bedeutung eines Lerninhalts nicht erkannt oder für einen sonst irgendwie nutzbar gemacht wird, nimmt man Informationen und Handlungen schlechter dauerhaft auf, da der Körper in diesem Fall davon ausgeht, dass sie überflüssig sind.2 Für die Bestimmung der Bedeutung sind verschiedene Faktoren wichtig, zum Beispiel die emotionale Wahrnehmung einer Situation3 insbesondere der Druck von anderen Menschen oder durch die Gesellschaft insgesamt, verschiedene Optimierungsziele wie Geschwindigkeit, Vernügen, Dauerhaftigkeit des Lernprozesses sowie der Zeitraum und die Regelmäßigkeit der Anwendung eines Lerninhalts.
Wenn etwas zum Beispiel nur ein einziges Mal verwendet werden soll, dann kann vollkommen anders an den Lernprozess herangegangen werden, als wenn es regelmäßig genutzt wird. Häufig wird jedoch vor allem dann von Lernen gesprochen, wenn der Versuch unternommen wird, etwas eher dauerhaft in das eigene Denken und Handeln zu integrieren.
Der Aspekt der Bedeutung kann als Teil der Motivation betrachtet werden. Ich sehe darin jedoch einen unabhängigen Aspekt, weil sich Lernen auch ungeplant, zufällig, unter Zwang oder ohne speziellen Bewusstseinszustand ereignen kann.
2. Volition und Motivation
Motivation beschäftigt sich mit der Frage der Zielauswahl, Volition mit der Frage der Zielerfüllung durch regulative Prozesse, die bestimmen, wann und auf welche Weise Motivationstendenzen umgesetzt werden.4
Das Lernen wird durch verschiedene Bewusstseinszustände beeinflusst. Wenn sich beispielsweise keine Übereinstimmung zwischen den aktuellen und den für ein Lernen günstigen Zuständen ergibt, dann werden wiederum spezifische kognitive Prozeduren nicht aktiviert. Und das führt dazu, dass ein konkreter Vorsatz, einen Lernprozess zu beginnen, erschwert wird.5
Wenn man zum Beispiel sehr hungrig ist, dann ergibt sich ein Bedeutungskonflikt zwischen dem Lerninhalt und den Handlungen, die dazu beitragen, dass man etwas essen kann. Der Hunger als aktueller Zustand erschwert dementsprechend den Vorsatz, sich nur auf das Lernen zu konzentrieren.
3. Starke Gefühle
Neben der Aushandlung von Bedeutungskonflikten haben Gefühle einen wesentlichen Einfluss auf die Umsetzung eines Lernprozesses und die Verinnerlichung von Informationen. Die Wahrnehmung eines starken Gefühls führt zur Verfestigung und gegenseitigen Vernetzung von Gefühlen und konkreten Vorstellungen und Informationen.6 Dies äußert sich beispielsweise in der Form von Schlüsselerlebnissen (negativ als Trauma, positiv als Offenbarung). Es ist offen, in welcher Weise, wann und wie häufig starke Gefühle zum Lernen verwendet werden können und sollten.
Bei einem bewussten Lernprozess kann eine Aufteilung und Kontrolle starker Gefühle sinnvoll sein, um dadurch Handlungsempfehlungen geben zu können. In der von Pekrun vorgestellten Kontroll-Wert-Theorie7 spielen zum Beispiel die Unterscheidungen in positive und negative8, aktivierende und deaktivierende9 sowie ergebnis- und aktivitätsbezogene10 Leistungsemotionen eine Rolle. Leistungsemotionen beziehen sich dabei auf Situationen, in denen es wichtig erscheint, dass eine Aufgabe erfolgreich abgeschlossen wird.
4. Komplexität des Inhalts
- Menge, Bekanntheit der Konzepte (individuell, kulturell, biologisch)
- Zum Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=vRqCs2SUdxY
5. Bewusstsein über den Lerninhalt
Durch das Bewusstwerden eines Lerninhalts entsteht die Möglichkeit, konkreter über ein gesetztes Ziel nachzudenken und es damit eher zu erreichen, da nun Handlungen für dieses Ziel geplant werden können. Vorher war es für eine Person nicht möglich, konkrete Aktionen für das Ziel zu planen, da das Ziel nicht bekannt gewesen ist.
Ein Lerninhalt kann Lernenden bewusst werden, indem sie selbst auf ein Problem stoßen, das sie anschließend lösen wollen oder aber indem sie durch andere damit konfrontiert werden.
6. Verknüpfung der Inhalte mit vorhandenen Überzeugungen
7. Zeitliche Strukturierung
Wie kann ich etwas erfolgreich in mein Denken und Handeln integrieren?
In diesem Bereich werden Methoden beschrieben, die genutzt werden können, um einen Lerninhalt für sich selbst zugänglicher zu machen. Die Methoden sind nach persönlicher Empfehlung sortiert, wobei abstraktere, eher auf Retention ausgerichtete Methoden ans Ende gesetzt wurden. Retention meint die Eigenschaft, etwas länger als Wissen zu bewahren.
- Sich von jemandem 1-zu-1 etwas erklären lassen, mit der Person interagieren und Fragen stellen und wenn möglich gleich an einem Beispiel ausprobieren und anwenden (Effizienz)
- Ein individuelles Problem ausformulieren und mit dem Lernstoff lösen (Effizienz): Wenn man etwas schnell lernen möchte, dann muss man ein individuell Problem finden und es mit dem Lernmaterial lösen.
- Liste von Fragen und Antworten zusammenstellen (Retention, Karten): Schreibendes Lernen, konstruktives Lernen, strukturiertes Lernen
- Verteilte Wiederholung (Retention):
- Karten (Retention): Generell werden bei dieser Methode zwei Informationen gegenübergestellt, wobei die erste Information als Karte für die zweite Information genutzt wird. Eine allgemeinere Schlüsselinformation ruft dadurch eine konkretere Wertinformation ab. Um eine solche Zuordnung praktisch umzusetzen, können zum Beispiel Fragen und die dazugehörigen Antworten gesammelt werden. Dieses Format ist sehr zugänglich, da Fragen ein natürlicher Startpunkt für einen Lerngegenstand sind, weil sie formal immer nach einer weiteren bisher nicht genannten Information verlangen. Es lassen sich aber auch andere Formate wie Namen, Erklärungen oder Bilder als Schlüssel verwenden. Solche Zuordnungen lassen sich auch aufeinander aufbauen, um ein gesamtes Konzept zu verinnerlichen. In diesem Fall ist jeder Wert wiederum ein eigener Schlüssel, der die nächste Abfrage ermöglicht. Lernen könnte demnach als Aufgabe begriffen werden, für einen selbst solche umfangreichen Schlüssel-Wert-Zuordnungen aufzubauen.
- Quelle
- https://news.ycombinator.com/item?id=41274602
Was gibt es für Perspektiven auf das Lernen?
Dieser Bereich stellt mögliche Sichtweisen auf das Lernen vor, die dabei helfen können, bessere Entscheidungen zu treffen.
- Abhängigkeit von der Gesellschaft: Es gibt einen Konflikt zwischen den individuellen Zielen eines Menschen und den gesellschaftlichen Erwartungen durch Außenstehende, die vor allem durch einen Erziehungsgedanken geprägt sind.11
- Unmöglichkeit einer Wertfreiheit: Gleichzeitig lassen sich Werte nicht von Lerninhalten trennen. Jeder Lerninhalt ist trotz angestrebter objektiver Wahrheit mit verschiedenen subjektiven Sichtweisen aufgeladen, die eine vollständige Ausrichtung auf individuelle Ziele verunmöglichen.12
- Lernzeit
- Anzahl der Beteiligten
- Art der Beteiligten
- Schwierigkeit der Inhalte
Lektüreliste
- Willingham, Daniel T.. 2009. Why don’t students like school? a cognitive scientist answers questions about how the mind works and what it means for the classroom. 1st ed. San Francisco, CA: Jossey-Bass. [ref: FG3XZC86]
- Test
- Fend, Helmut. 1984. Determinanten von Schulleistungen: Wie wichtig sind die Lehrer?. URL: https://www.pedocs.de/frontdoor.php?source_opus=29536. [ref: EWKX6N6Z]
- Kommission der europäischen Gemeinschaften. 2000. Memorandum über Lebenslanges Lernen. URL: https://web.archive.org/web/20220211090718/https://www.agenda-erwachsenenbildung.de/fileadmin/user_upload/agenda-erwachsenenbildung.de/PDF/2000_Kommission_Memorandum_Lebenslanges_Lernen_DE.pdf. Brüssel. [ref: PFJ8WIPC; #9]
- Grad der Institutionalisierung und der Organisation: Unterscheidung zwischen formalem, nicht-formalem und informellem Lernen. Formales Lernen: "Formales Lernen findet in Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen statt und führt zu anerkannten Abschlüssen und Qualifikationen."13 Nichtformales Lernen: "Nicht-formales Lernen findet außerhalb der Hauptsysteme der allgemeinen und beruflichen Bildung statt und führt nicht unbedingt zum Erwerb eines formalen Abschlusses. Nichtformales Lernen kann am Arbeitsplatz und im Rahmen von Aktivitäten der Organisationen und Gruppierungen der Zivilgesellschaft (wie Jugendorganisationen, Gewerkschaften und politischen Parteien) stattfinden. Auch Organisationen oder Dienste, die zur Ergänzung der formalen Systeme eingerichtet wurden, können als Ort nichtformalen Lernens fungieren (z. B. Kunst-, Musik- und Sportkurse oder private Betreuung durch Tutoren zur Prüfungsvorbereitung)."13 Informelles Lernen: "Informelles Lernen ist eine natürliche Begleiterscheinung des täglichen Lebens. Anders als beim formalen und nicht-formalen Lernen handelt es sich beim informellen Lernen nicht notwendigerweise um ein intentionales Lernen, weshalb es auch von den Lernenden selbst unter Umständen gar nicht als Erweiterung ihres Wissens und ihrer Fähigkeiten wahrgenommen wird."13
Anmerkungen
- ↴ Kerres 2021, S. 33ff ↩︎
- Ebbinghaus führt die Idee einer Vergessenskurve ein, nach der Inhalte nur im Gedächtnis bleiben, wenn sie regelmäßig wiederholt werden (↴ Ebbinghaus 1885). Eine strikte Vergessenskurve ist jedoch eher unwahrscheinlich, da die Forschung anhand von inhaltsleeren Silben durchgeführt wurde und für sinnvolle Inhalte andere Kontexte wie zum Beispiel konzeptuelle Karten gelten. Dennoch wurden die Ergebnisse (Müller/Schumann 1893) reproduziert und können zumindest grundsätzlich als abgesichert gelten. ↩︎
- ↴ Atucha et al. 2017 oder ↴ Pekrun 2006 ↩︎
- ↴ Heckhausen/Heckhausen 2018, S. 7 ↩︎
- ↴ Heckhausen/Heckhausen 2018, S. 314ff ↩︎
- ↴ Atucha et al. 2017 ↩︎
- ↴ Pekrun 2006 ↩︎
- Als angenehm oder unangenehm empfundene Gefühle ↩︎
- Schädliche oder unterstützende Gefühle im Lernprozess. ↩︎
- Ergebnisbezogene Emotionen richten sich auf Leistungsergebnisse, aktivitätsbezogene auf die Durchführung einer Handlung. ↩︎
- Schule, Quelle ↩︎
- Werte, Quelle ↩︎
- ↴ Kommission der europäischen Gemeinschaften 2000 ↩︎, ↩︎, ↩︎
Literatur
- Atucha, Erika; Vukojevic, Vanja; Fornari, Raquel V.; Ronzoni, Giacomo; Demougin, Philippe; Peter, Fabian; Atsak, Piray; Coolen, Marcel W.; Papassotiropoulos, Andreas; McGaugh, James L.; De Quervain, Dominique J.-F.; Roozendaal, Benno. 2017. Noradrenergic activation of the basolateral amygdala maintains hippocampus-dependent accuracy of remote memory. URL: https://pnas.org/doi/full/10.1073/pnas.1710819114. [ref: Y4N4SUDC; #3; #7]
- Ebbinghaus, Hermann. 1885. Über das Gedächtnis. 1. Auflage. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/ebbinghaus_gedaechtnis_1885. Leipzig: Duncker & Humblot. [ref: VZ8YFBDZ; #2]
- Heckhausen, Jutta; Heckhausen, Heinz. 2018. Motivation und Handeln. 5., überarbeitete und erweiterte Auflage. Springer-Lehrbuch. Berlin [Heidelberg]: Springer. [ref: TN9DXI6B; #5; #6]
- Kerres, Michael. 2021. Didaktik: Lernangebote gestalten. utb Erziehungswissenschaft. Münster New York: Waxmann. [ref: V3DB2VLS; #1]
- Kommission der europäischen Gemeinschaften. 2000. Memorandum über Lebenslanges Lernen. URL: https://web.archive.org/web/20220211090718/https://www.agenda-erwachsenenbildung.de/fileadmin/user_upload/agenda-erwachsenenbildung.de/PDF/2000_Kommission_Memorandum_Lebenslanges_Lernen_DE.pdf. Brüssel. [ref: PFJ8WIPC; #9]
- Pekrun, Reinhard. 2006. The Control-Value Theory of Achievement Emotions: Assumptions, Corollaries, and Implications for Educational Research and Practice. URL: http://link.springer.com/10.1007/s10648-006-9029-9. [ref: W4TCFW5R; #4; #8]